• Klacky 15/08/2019 15:55

    Schwester Jasdwiga überkamen bei Ansicht der "Unterhosen des Hlg. Josef" Gedanken, die sie früher nie und nimmer zugelassen hätte. Nein, sie hätte diese weder zugelassen geschweige denn gedacht, also aktiv gedacht und ausgemalt und so. Ein diebisches Lächeln huschte über ihr Gesicht, klammheimliche Freude breitete sich in ihr aus, ein seltsam hohes Kichern entrang sich ihrem Munde. Sie fing an zu feixen. Ihr Brust erbebte, noch versuchte sich sich im Zaum zu halten, doch umsonst. Ein schallendes Lachen tobte aus ihr heraus, sie warf die Arme in die Höhe, jubelte, lachte laut über den Platz, wieherte geradezu. Ihr kamen die Tränen. Die Leute drehten sich zu ihr um, schüttelten verwundert den Kopf, wurden angesteckt, lachten mit.

    Bald schossen ganze Lachsalven über die Piazza San Giovanni vor dem Alten- und Pflegeheim. Alsbald wurden dort Türen und Fenster aufgerissen, die Alten und Gebrechlichen schauten heraus, kamen mit und ohne Rollatoren auf die Balkone gehumpelt, hielten sich mir links fest, während sie mit rechts hinunterwinkten, auch zuest lächelten und dann lauthals lachten, sich mit den wenigen noch freien Händen den Bauch hielten. Das war eine Stimmung! Hussa, was kostet die Welt. Sie fielen sich in die Arme, wer kein Gegenüber hatte fiel halt über's Balkongeländer, unten in der Straße und auf der Piazza, bei den Gesunden fiel man schon über sich her, ja, echt jetzt, erst verhohlen, dann leidenschaftsvoll, dann total enthemmt. Wir ersparen uns hier die Details, das Werk soll jugendfrei bleiben. Auf jeden Fall gab es ein mächtiges Gelache und Gestöhne rund um Schwester Jadwiga, die im plötzlich und unvermittelt im Zentrum des Sturms der Liebe stand.
    Als sie dies erkannte, schlug sie die Hand vor den Mund. Nein, sie war nicht entsetzt, sie war vielmehr entzückt ob dessen, was sie angerichtet. Das hätte sie nie von sich gedacht, das hatte sie nie erlebt, so viel Resonanz war sie nicht gewöhnt. Doch jetzt war sie stolz und betrachtete sich mit neuen Augen. Ha! Es ward ihr also doch gegeben, die Massen zu bewegen. Und all dies nur durch den einen Gedanken an die Hosen den Herrn, denn genau daran hatte sie gedacht und sie sich sogar ausgemalt. Nicht die Hosen des Hlg. Jofef sonden die des Herrn. Sie sah sie genau vor ihrem inneren Auge, und der Gedanke gefiel ihr, so lasterhaft es auch war.
    Die Hosen des Herrn:
    Tag der Unterhose oder Tag der Wäscheleine?
    Tag der Unterhose oder Tag der Wäscheleine?
    Klacky

    Von diesen Tag an war Schwester Jadwiga eine andere, wie ausgewexelt, selbsstbewußt, manchmal sogar herrich, auch wenn des dämlich klingt, aber so war es nun einmal, und niemals mehr stemmte sie sich gegen ihre Gedanken, denen sie hinfort freien Lauf ließ und dabei so manche Piazza zum Kochen brachte.
  • MONA LISA . 15/08/2019 16:20

    Meine Güte! Man soll es ja nicht glauben, was in diesem schüchternen Ding steckt.
    Schwester Jadwiga hat mich doch sehr überrascht ... und es freut einen ja auch, dass sie so noch einen neuen Sinn in ihrem Leben findet:
    Das Schenken von Heiterkeit.
    Tja, mancher hat diese Gabe!
    :-)