@Eckhard (3): Lieber Eckhard, ganz herzlichen Dank für diese wunderbare Besprechung. Ich habe sie bereits mehrfach gelesen und genieße sie immer wieder.
Danke auch für die ausführlichen Erläuterungen zur Metonymie; für mich sind diese Ausführungen sehr interessant.
Du hast die möglichen Interpretationsansätze, die ich mit diesem Bild verbunden habe, sehr schön und eingehend erläutert.
Hier geht es mir diesmal so, dass ich eigentlich kaum etwas hinzufügen kann.
Vielleicht nur noch eine Kleinigkeit, den gesellschaftlichen Bereich betreffend.
Treibgut, dessen grundlegende Eigenschaften ja nun darin gesehen werden kann, nicht selbstbestimmt einen Weg einzuschlagen, wird sich immer wieder einmal an bestimmten Stellen verfangen, es wird sich anhäufen an vermeintlichen Verengungen, zu Verstopfungen, zum Aufstauen führen und mitunter auch an "Herzstücken" der Energieerzeugung und der -bereitstellung (Turbinen beispielsweise) Beschädigungen hervorrufen.
Auch hier wäre die Symbolik sowohl auf den einzelnen Menschen als auch auf einzelne Gruppen anwendbar.
Zu Deinem schönen Bild "An einem Morgen meines Lebens" kommt meine Anmerkung noch.
Zunächst einmal, liebe Kerstin, ist das natürlich ein ganz ausgezeichnetes Foto, das jeder Galerie zur Ehre gereichen würde (obwohl ich persönlich wahrscheinlich dazu tendiert hätte, die beiden Blätter noch zu entfernen, aber Du sagtest ja schon, warum sie belassen wurden).
Was nun den leeren Stuhl, den Leerstuhl, bzw. mit ein wenig Buchstabenverschiebung den "Lehrstuhl" angeht:
Es könnte sich um eine alte "Lehre", alte Ideen und Lebensauffassungen handeln, die hier quasi über Bord geworfen wurden. Der Stuhl hat somit ausgedient und musste Platz schaffen für etwas Neues.
Der Grund hierfür kann sicherlich vielfältig sein, aber da ich momentan recht positiv gestimmt bin, möchte ich gar nicht so sehr davon ausgehen, dass der betreffenden Mensch seinen Halt verloren hat, sondern sich einfach umorientiert hat.
Und wenn wir noch ein wenig sammeln, bekommen wir schon noch einen kompletten Haushalt zusammen ;-)
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, Der Eindruck der Schwerelosigkeit entsteht natürlich durch die glatte Wasseroberfläche, über die ich mich heute noch wundere, weil es pausenlos nieselte an diesem Tag.
Dein sehr treffender Ansatz, symbolisch einen freien Platz zu erhalten, nachdem der bisherige Inhaber "versunken" ist, könnte in der Realität viele Beispiele finden; sehr schöne Gedanken verbinde ich damit jedoch nicht.
Naja, ich wollte auch einmal wieder ein minimalistisches Displaced-Bild einstellen, nachdem ein schöner minimalistischer Bild-Roman an anderer Stelle leider ein Ende fand ;-)
Grüße. Kerstin
@Stefan Obernosterer: Lieber Stefan, dass den Stuhl tatsächlich jemand ins Wasser geworfen hat, ist fast zu bezweifeln. Vielleicht ist er nur von einem Boot gefallen oder beim Flohmarkt am Bodemuseum über Bord gegangen. Möglichkeiten gäbe es da viele ;-))
Grüße. Kerstin
Rolf Braun rb: Lieber Rolf, daran hatte ich zunächst gedacht, den Gedanken aber wieder verworfen, weil ich das Bild nicht zu künstlich erscheinen lassen wollte; ist es sowieso bereits durch die sehr glatte Wasseroberfläche.
Grüße und danke für die Idee.
Grüße. Kerstin
Eins der Bilder, die man kaum glauben kann - der graue Fluss - dieser verunglückte Stuhl - der Schattenwurf.
Wirklich außergewöhnlich....und klasse festgehalten...
lg Hendrik
So einfach wie genial. Auch dass der Stuhl dort so und nicht anders herum (Sitzfläche nach unten) im Wasser liegt, ist (vom Schwerpunkt her) eher verblüffend. Die Spree lässt es in ihrer relativen Reinheit zu, dass das Objekt auch unter Wasser zu sehen bleibt, aber sie ist trübe genug, einen Schattenwurf gut abzubilden.
Jetzt frage ich mich nur, wer hat da seinen Halt verloren? Treibt er sogar in den Untiefen, die unserem Blick verborgen bleiben oder war es evtl. Absicht "unterzutauchen" und mit neuer Identität das in Lichtenstein zwischengeparkte Geschäftsguthaben auf den Malediven zu verprassen? Gestaltung - Fragen - Eindrücke - Ausdruckskraft: Dieses Foto ist jeder Kunstausstellung würdig!
Gruß KD
Ein Bild mit Treibgut in Fluss kann man in verschiedene Sektionen stellen, liebe Kerstin. Dabei ist allerdings auch bereits dann, wenn ein Schuh in einem Gewässer abgebildet wird und die Sektion etwa „Marodes“ oder dergleichen lauten würde, eine Interpretation möglich, die von dem konkreten Schuh abstrahiert und den Blick auf denjenigen richtet, der diesen Schuh einmal getragen hat oder der ihn in das Wasser geworfen hat.
Oder denjenigen, der von diesem Schuh symbolisiert werden soll, womit wir im Bereich der rhetorischen Figuren angekommen wären, und zwar hier der sogenannten Metonymie. Die Metonymie oder Verschiebungstrope besteht darin, dass etwas genannt wird, was der eigentlich gemeinten Sache unmittelbar benachbart ist, so etwa wenn wir sagen: „Die Presse schreibt.“ oder „Der Saal lachte!“ Im ersten Fall haben wir die Metonymie 'Instrument für Gesamtphänomen' vor uns; die Presse war oder ist ja ein Herstellungsgerät, aber man meint die Presse als Institution, im zweiten Fall die Metonymie 'Gefäß für Inhalt'; der Saal tritt als Gefäß für die darin enthaltenen Personen auf; wir sagen Saal und meinen die Personen.
Was sprachlich möglich ist, das lässt sich auch auf die Bildebene transportieren, und wir haben dieses Verfahren in unseren Bildern bereits verschiedentlich angewandt, zum Beispiel in metaphorischen Bildern wie „Die Spannung vor dem Auftritt“ oder dem Bild, das verschlossene Fenster im Elsass zeigt, aber auch anderswo hätte gemacht werden können.
Was nun den Stuhl in Deinem Bild betrifft, so lässt er sich sowohl als eine Metonymie auffassen, also als etwas, was dem eigentlich gemeinten Menschen unmittelbar benachbart ist, wie es für den Stuhl zutrifft, oder aber als Metapher, die dann als Sprungtrope für den Menschen selbst stünde. Im Ergebnis ist der Weg dahin gleichgültig; in beiden Fällen sehen wir einen Menschen, der im Fluss treibt und von dem wir nicht sicher sein können, ob er nicht alsbald untergehen wird.
Das Motiv der Stühle hattest Du letztens in gleicher – metaphorischer oder metonymischer Weise – für die Gruppe verwendet. Aus der Konstellation der Stühle zueinander konnte man etwas über die Konstellation in der Gruppe erfahren oder doch zumindest eine Vermutung mit einer gewisssen Wahrscheinlichkeit äußern. Diese Stühle standen aber jedenfalls fest, wie immer die Konstellation der einzelnen Stühle zueinander war, so dass auch der Stuhl, der einen Menschen symbolisierte, der sich außerhalb der Gruppe befand, immerhin in seinem Standpunkt zwar isoliert, aber noch fest war.
Hier aber ist die Situation radikal anders. Der Standpunkt ist nicht nur unfest; der Stuhl ist überdies allein und er wird auch durch einen Fluss mitgeführt. Er ist ihm also ausgeliefert; der Fluss bestimmt seinen Weg. Und er steht nicht so, wie ein Stuhl normalerweise steht, nämlich mit den Beinen nach unten. Er ist gekippt; das Gesicht zeigt sozusagen nach oben, aber so will man den Himmel eigentlich nicht sehen. Und er droht unterzugehen, obwohl das sicherlich noch ein bisschen dauern dürfte. Wie viele Agonien lange dauern.
Hier haben wir demzufolge das Symbol für eine Lebenslage, wie wir sie für Mitmenschen annehmen, die ihren Halt verloren haben und im Mainstream der Gesellschaft oder auch in einer Subkultur unterzugehen drohen.
Oder aber, jenseits des gesellschaftlichen Aspekts, in ihrer Lebensgeschichte. Vielleicht nach dem Verlust des „Du“. Die auf jeden Fall aber nicht mehr Herr ihres Lebens sind, sondern gelebt werden. Wie immer man das im einzelnen sehen mag; so würde man nicht leben wollen und können.
Und man fragt sich auf dieser Ebene sicherlich auch, was das für ein Mensch ist, der diesen Stuhl in so ein Fahrwasser geworfen hat. Es wäre schrecklich, wenn es das ehemalige „Du“ gewesen wäre. Denn diese Verletzung heilt kaum jemals; meistens bleibt sie seelisch eine offene Wunde. Eckhard
Super Bildschnitt dieses einsamen, wie zufällig ins Wasser gefallenden Stuhls- er sieht unglaublich neu und frisch gekauft aus ;-))
Witzig und gut!
LG Claudi
Was man in Berlin nicht alles findet, ich staune ja immer wieder.
Das Motiv hast du prima ins rechte Licht und in den goldenen Schnitt gerückt; davon abgesehen gefällt mir der klare Schatten, der sich dann nochmals im Wasser spiegelt, ganz besonders.
Vermute, dass die Wasseroberfläche heute nicht ganz so ruhig sein wird.
Grüße Krispee
Kerstin Stolzenburg 01/03/2008 20:34
@Eckhard (3): Lieber Eckhard, ganz herzlichen Dank für diese wunderbare Besprechung. Ich habe sie bereits mehrfach gelesen und genieße sie immer wieder.Danke auch für die ausführlichen Erläuterungen zur Metonymie; für mich sind diese Ausführungen sehr interessant.
Du hast die möglichen Interpretationsansätze, die ich mit diesem Bild verbunden habe, sehr schön und eingehend erläutert.
Hier geht es mir diesmal so, dass ich eigentlich kaum etwas hinzufügen kann.
Vielleicht nur noch eine Kleinigkeit, den gesellschaftlichen Bereich betreffend.
Treibgut, dessen grundlegende Eigenschaften ja nun darin gesehen werden kann, nicht selbstbestimmt einen Weg einzuschlagen, wird sich immer wieder einmal an bestimmten Stellen verfangen, es wird sich anhäufen an vermeintlichen Verengungen, zu Verstopfungen, zum Aufstauen führen und mitunter auch an "Herzstücken" der Energieerzeugung und der -bereitstellung (Turbinen beispielsweise) Beschädigungen hervorrufen.
Auch hier wäre die Symbolik sowohl auf den einzelnen Menschen als auch auf einzelne Gruppen anwendbar.
Zu Deinem schönen Bild "An einem Morgen meines Lebens" kommt meine Anmerkung noch.
Kerstin
Carsten Mundt 01/03/2008 20:26
Zunächst einmal, liebe Kerstin, ist das natürlich ein ganz ausgezeichnetes Foto, das jeder Galerie zur Ehre gereichen würde (obwohl ich persönlich wahrscheinlich dazu tendiert hätte, die beiden Blätter noch zu entfernen, aber Du sagtest ja schon, warum sie belassen wurden).Was nun den leeren Stuhl, den Leerstuhl, bzw. mit ein wenig Buchstabenverschiebung den "Lehrstuhl" angeht:
Es könnte sich um eine alte "Lehre", alte Ideen und Lebensauffassungen handeln, die hier quasi über Bord geworfen wurden. Der Stuhl hat somit ausgedient und musste Platz schaffen für etwas Neues.
Der Grund hierfür kann sicherlich vielfältig sein, aber da ich momentan recht positiv gestimmt bin, möchte ich gar nicht so sehr davon ausgehen, dass der betreffenden Mensch seinen Halt verloren hat, sondern sich einfach umorientiert hat.
Und wenn wir noch ein wenig sammeln, bekommen wir schon noch einen kompletten Haushalt zusammen ;-)
lg Carsten
Kerstin Stolzenburg 01/03/2008 19:59
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, Der Eindruck der Schwerelosigkeit entsteht natürlich durch die glatte Wasseroberfläche, über die ich mich heute noch wundere, weil es pausenlos nieselte an diesem Tag.Dein sehr treffender Ansatz, symbolisch einen freien Platz zu erhalten, nachdem der bisherige Inhaber "versunken" ist, könnte in der Realität viele Beispiele finden; sehr schöne Gedanken verbinde ich damit jedoch nicht.
Naja, ich wollte auch einmal wieder ein minimalistisches Displaced-Bild einstellen, nachdem ein schöner minimalistischer Bild-Roman an anderer Stelle leider ein Ende fand ;-)
Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 01/03/2008 19:45
@Stefan Obernosterer: Lieber Stefan, dass den Stuhl tatsächlich jemand ins Wasser geworfen hat, ist fast zu bezweifeln. Vielleicht ist er nur von einem Boot gefallen oder beim Flohmarkt am Bodemuseum über Bord gegangen. Möglichkeiten gäbe es da viele ;-))Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 01/03/2008 19:41
Rolf Braun rb: Lieber Rolf, daran hatte ich zunächst gedacht, den Gedanken aber wieder verworfen, weil ich das Bild nicht zu künstlich erscheinen lassen wollte; ist es sowieso bereits durch die sehr glatte Wasseroberfläche.Grüße und danke für die Idee.
Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 01/03/2008 19:37
@Eckhard (2): Bloß nicht! Dann wüsste ich ja nicht mehr, wo ich meine Bilder einstellen soll ;-))Kerstin
Hendrik Schuld 01/03/2008 18:19
Eins der Bilder, die man kaum glauben kann - der graue Fluss - dieser verunglückte Stuhl - der Schattenwurf.Wirklich außergewöhnlich....und klasse festgehalten...
lg Hendrik
Karl-Dieter Frost 01/03/2008 18:08
So einfach wie genial. Auch dass der Stuhl dort so und nicht anders herum (Sitzfläche nach unten) im Wasser liegt, ist (vom Schwerpunkt her) eher verblüffend. Die Spree lässt es in ihrer relativen Reinheit zu, dass das Objekt auch unter Wasser zu sehen bleibt, aber sie ist trübe genug, einen Schattenwurf gut abzubilden.Jetzt frage ich mich nur, wer hat da seinen Halt verloren? Treibt er sogar in den Untiefen, die unserem Blick verborgen bleiben oder war es evtl. Absicht "unterzutauchen" und mit neuer Identität das in Lichtenstein zwischengeparkte Geschäftsguthaben auf den Malediven zu verprassen? Gestaltung - Fragen - Eindrücke - Ausdruckskraft: Dieses Foto ist jeder Kunstausstellung würdig!
Gruß KD
Adrena Lin 01/03/2008 13:27
Ein ganz außergewöhnlich tolles Bild !!!!!!!!!!!!Ich bin begeistert.....
Liebe Grüße
Andrea
E. W. R. 01/03/2008 12:38
Ein Bild mit Treibgut in Fluss kann man in verschiedene Sektionen stellen, liebe Kerstin. Dabei ist allerdings auch bereits dann, wenn ein Schuh in einem Gewässer abgebildet wird und die Sektion etwa „Marodes“ oder dergleichen lauten würde, eine Interpretation möglich, die von dem konkreten Schuh abstrahiert und den Blick auf denjenigen richtet, der diesen Schuh einmal getragen hat oder der ihn in das Wasser geworfen hat.Oder denjenigen, der von diesem Schuh symbolisiert werden soll, womit wir im Bereich der rhetorischen Figuren angekommen wären, und zwar hier der sogenannten Metonymie. Die Metonymie oder Verschiebungstrope besteht darin, dass etwas genannt wird, was der eigentlich gemeinten Sache unmittelbar benachbart ist, so etwa wenn wir sagen: „Die Presse schreibt.“ oder „Der Saal lachte!“ Im ersten Fall haben wir die Metonymie 'Instrument für Gesamtphänomen' vor uns; die Presse war oder ist ja ein Herstellungsgerät, aber man meint die Presse als Institution, im zweiten Fall die Metonymie 'Gefäß für Inhalt'; der Saal tritt als Gefäß für die darin enthaltenen Personen auf; wir sagen Saal und meinen die Personen.
Was sprachlich möglich ist, das lässt sich auch auf die Bildebene transportieren, und wir haben dieses Verfahren in unseren Bildern bereits verschiedentlich angewandt, zum Beispiel in metaphorischen Bildern wie „Die Spannung vor dem Auftritt“ oder dem Bild, das verschlossene Fenster im Elsass zeigt, aber auch anderswo hätte gemacht werden können.
Was nun den Stuhl in Deinem Bild betrifft, so lässt er sich sowohl als eine Metonymie auffassen, also als etwas, was dem eigentlich gemeinten Menschen unmittelbar benachbart ist, wie es für den Stuhl zutrifft, oder aber als Metapher, die dann als Sprungtrope für den Menschen selbst stünde. Im Ergebnis ist der Weg dahin gleichgültig; in beiden Fällen sehen wir einen Menschen, der im Fluss treibt und von dem wir nicht sicher sein können, ob er nicht alsbald untergehen wird.
Das Motiv der Stühle hattest Du letztens in gleicher – metaphorischer oder metonymischer Weise – für die Gruppe verwendet. Aus der Konstellation der Stühle zueinander konnte man etwas über die Konstellation in der Gruppe erfahren oder doch zumindest eine Vermutung mit einer gewisssen Wahrscheinlichkeit äußern. Diese Stühle standen aber jedenfalls fest, wie immer die Konstellation der einzelnen Stühle zueinander war, so dass auch der Stuhl, der einen Menschen symbolisierte, der sich außerhalb der Gruppe befand, immerhin in seinem Standpunkt zwar isoliert, aber noch fest war.
Hier aber ist die Situation radikal anders. Der Standpunkt ist nicht nur unfest; der Stuhl ist überdies allein und er wird auch durch einen Fluss mitgeführt. Er ist ihm also ausgeliefert; der Fluss bestimmt seinen Weg. Und er steht nicht so, wie ein Stuhl normalerweise steht, nämlich mit den Beinen nach unten. Er ist gekippt; das Gesicht zeigt sozusagen nach oben, aber so will man den Himmel eigentlich nicht sehen. Und er droht unterzugehen, obwohl das sicherlich noch ein bisschen dauern dürfte. Wie viele Agonien lange dauern.
Hier haben wir demzufolge das Symbol für eine Lebenslage, wie wir sie für Mitmenschen annehmen, die ihren Halt verloren haben und im Mainstream der Gesellschaft oder auch in einer Subkultur unterzugehen drohen.
Oder aber, jenseits des gesellschaftlichen Aspekts, in ihrer Lebensgeschichte. Vielleicht nach dem Verlust des „Du“. Die auf jeden Fall aber nicht mehr Herr ihres Lebens sind, sondern gelebt werden. Wie immer man das im einzelnen sehen mag; so würde man nicht leben wollen und können.
Und man fragt sich auf dieser Ebene sicherlich auch, was das für ein Mensch ist, der diesen Stuhl in so ein Fahrwasser geworfen hat. Es wäre schrecklich, wenn es das ehemalige „Du“ gewesen wäre. Denn diese Verletzung heilt kaum jemals; meistens bleibt sie seelisch eine offene Wunde. Eckhard
ston 01/03/2008 11:48
wow, lässt sehr viel Spielraum um zu interpretieren. Ob das die Person die den Stuhl ins Wasser warf dies so gewollt hat ?LG Stefan
Rolf Braun rb 01/03/2008 11:26
Sieht stark aus.Die gleichmäßige Wasseroberfläche hätte ich an den paar restlichen Objekten die noch mit Schwimmen gestempelt.
E. W. R. 01/03/2008 10:57
Ich werde mich bei der Betriebsleitung dafür einsetzen, dass diese Sektion abgeschafft wird ;-). EckhardClaudy B. 01/03/2008 10:05
Super Bildschnitt dieses einsamen, wie zufällig ins Wasser gefallenden Stuhls- er sieht unglaublich neu und frisch gekauft aus ;-))Witzig und gut!
LG Claudi
GuteMiene 01/03/2008 9:10
Was man in Berlin nicht alles findet, ich staune ja immer wieder.Das Motiv hast du prima ins rechte Licht und in den goldenen Schnitt gerückt; davon abgesehen gefällt mir der klare Schatten, der sich dann nochmals im Wasser spiegelt, ganz besonders.
Vermute, dass die Wasseroberfläche heute nicht ganz so ruhig sein wird.
Grüße Krispee