@Eckhard: Lieber Eckhard, eigentlich würde es ja genügen, wenn ich hier ein Wort als Erwiderung schreiben würde: kongenial. Ich habe mir schon denken können, dass Du mir in diesem Fall ganz schnell auf die Schliche kommen würdest. Natürlich war das Bild von Max Pechstein Namensgeber für dieses Foto :-) Ich habe bereits in meiner Jugend begonnen, mich mit dem Werk dieses Künstlers auseinanderzusetzen, da er in derselben Stadt geboren wurde wie ich und ich auf dem Weg zur Schule regelmäßig an einer nach ihm benannten Straße vorbeikam.
Der Titel "In der Brandung" wäre zudem nicht schlüssig gewesen, da der Kunstfreund nicht steht, sondern recht zügig an der Installation vorbeiläuft. Er geht (auf einer Deutungsebene) also "Durch die Brandung" hindurch.
Danke für das Verlinken des interessanten Textes.
Wichtig erschien mir bei der Betrachtung und Verknüpfung des Menschen und dieses Kunstwerkes mit dem Pechstein-Bildtitel in der Tat die einerseits abgrenzende Funktion der Scheiben, die Dynamik der Wellen und Brechungen, die die Außenwelt erreichen und deren Sogwirkung im Zurücklaufen wiederum frisches Wasser zwischen die Scheiben trägt, sowie diese Wechselwirkung von Distanz und Öffnung, die man auch heute bei Künstlern oft beobachten kann.
(Das Bild war wohl zu einfach; ich muss mir da mal ernsthaft Gedanken machen ;-))
Kerstin
@ManfredG.: Lieber Manfred, die Form der Darstellung sollte den Anschein erwecken, er ginge durch die Brandung hindurch. Die Scheiben hatten leider teilweise bereits einen Belag angesetzt, so dass es gar nicht so einfach war, eine geeignete Position für das Foto zu finden.
LG. Kerstin
@Norbert REN: Lieber Norbert, Bilder sollen Spuren legen, auch solche, die nicht sogleich ersichtlich sind. Das macht sie [die Bilder] in meinen Augen besonders reizvoll, wenn es sich nicht um reine Natur- oder Landschaftsfotografie handelt, die als solche auch sehr schön ist.
Übrigens war es ja auch in der Realität so, dass ständig neue Bilder an diesem Brunnen entstanden. Die Welle und ihre Brechungen waren nie gleich und in der Kombination mit den Menschen, die dort vorbeiliefen, ergaben sie immer neue Betrachtungsmöglichkeiten.
Gruß. Kerstin
@Carsten: Lieber Carsten, mit Eckhards Bild kann sich meins natürlich überhaupt nicht messen, auch wenn auf beiden dunkle Typen und schäumendes Wasser zu sehen sind ;-))
Nach dem Befassen mit Deinen und Eckhards SCHÖNEN Bildern (ich meine das wirklich so!) in den letzten Tagen brauche ich manchmal so eine kleine Verarbeitungsphase, in der ich mich zum Ausgleich mit finsteren Blicken, Bearbeitungsversuchen u.ä. befasse. Ich hatte schon daran gedacht, einmal ein wirklich krasses Bild zum Verreißen hier einzustellen. Es steht bereits seit einiger Zeit im Fotohome-Ordner und wurde, obwohl geheim, recht oft angeklickt (keine Ahnung, wonach die Leute dort suchen ;-))
Der Zauberlehrling als Begriff passt natürlich sehr gut und ich habe aus all meinen Versuchen dieser Brunnendarstellung ganz bewusst das Bild mit dem dunklen Herrn herausgesucht [Lieber Eckhard, das war weder ein Bekannter noch ein Statist ;-))], da mir das Spiel mit den Elementen in diesem Zusammenhang sehr reizvoll erschien. Und er sieht doch in der Tat etwas „geheimnisvoll“ aus. Zu Hilfe kam mir auch die graue Wand der Messehalle hinter dem Brunnen, so dass der Effekt des Meeres entstehen konnte.
Gruß. Kerstin
Wenn Du deine Aufnahme „In der Brandung“ genannt hättest, dann hätte ich natürlich auf eine Anspielung auf das Werk von Max Klinger, Wandbild der Villa Albers: Meeresgötter in der Brandung, 1884 bis 1885, Leinwand, 51×100 cm. Hamburg, Kunsthalle, getippt, das die Meeresgötter in ihrem Element zeigt. Ihrem Element, nicht dem Element des Menschen, in dem er nur Gast ist und sich gefälligst anständig benehmen soll, was sicherlich auch ein gewinnbringender Interpretationsansatz gewesen wäre.
Da es nun aber einmal „Durch die Brandung“ heißt, hast Du sicherlich Max Pechsteins Lithografie „Durch die Brandung“ von 1919 im Sinn.
„Von Lebenshunger und Farbenlust
MAX PECHSTEIN / Seine Bilder waren Huldigungen an die Schönheit, an den beseelten Augenblick und die Kraft von Farbe und Fläche. Jetzt feiert der Expressionist Max Pechstein (1881 bis 1955), Mitglied der Künstlergruppe "Brücke", sensationelle Erfolge auf dem Kunstmarkt
Frühjahr 1910, der Wind wehte stürmisch vom nahen Jadebusen über das kleine Krabbenfischerdorf Dangast - da griff der Mann nach einem Liegestuhl, suchte den Schatten, haute sich hinein, schlief sofort fest und tief, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. So malte ihn sein Malerfreund Erich Heckel: "Der schlafende Pechstein", eine Orgie in Rot, eine Ikone des deutschen Expressionismus.
Das spontan entstandene Werk überlebte den Horror der Naziherrschaft, verborgen unter einer weißen Kreideschicht auf der Rückseite eines weniger wichtigen, nicht als "entartet" verleumdeten Gemäldes. Dort würde Max Pechstein (1881 bis 1955) wohl heute noch schlafen, hätte nicht der Sammler Lothar-Günther Buchheim um die Mitte der fünfziger Jahre das Versteck aufgespürt und die schützende Hülle entfernt. Was zum Vorschein kam, war nicht nur ein großartiges Gemälde von Erich Heckel. Es war auch das Zeugnis einer wertvollen Freundschaft und der Hinweis auf ein turbulentes Künstlerschicksal.
Beide kannten sich gut. Ihre erste Begegnung blieb ihnen unvergessen: Pechstein, als zweites von sechs Kindern in eine Handwerkerfamilie mit ständigen finanziellen Schwierigkeiten hineingeboren, stand im Mai 1906 gerade schimpfend vor seinem Deckenbild im Sächsischen Pavillon der Dresdner Internationalen Raumkunst-Ausstellung. Irgendein geschmäcklerischer Anpasser hatte sein in "glühendes Rot, brennend wie rote Tulpen" getauchtes Werk mit grauen Spritzern traktiert, abgedämpft und entschärft. Noch lehnte sich der auf Normalgeschmack verkürzte, wütend fassungslose Maler an die Leiter - als ein junger Mann ihn in seinen Kanonaden unterstützte, den Ärger, die Empörung herausschrie, die Enttäuschung teilte. Es war Erich Heckel.
Der lautstarke Protestverdoppler nahm den verdutzten Kollegen kurzentschlossen mit in einen Kreis gleichgesinnter Malerfreunde, der sich im Jahr zuvor, am 7. Juni 1905, als "Künstlergruppe Brücke" zusammengeschlossen hatte. Ihr Motto: "Wir wollen uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt."
Keine Frage: Hier versammelten sich die wachen, unangepassten gestalterischen Kräfte Dresdens, unverbrauchte Autodidakten, die in ein neues Land aufbrachen. Nun lernte er sie kennen, die ehemaligen Architekturstudenten Fritz Bleyl, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Sie nahmen ihn mit offenen Armen auf. Obwohl er als einziger eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und der Akademie in Dresden durchlaufen und die Silberne Staatsmedaille, dann sogar den Sächsischen Staatspreis für Malerei gewonnen hatte, betrachteten sie ihn als Ihresgleichen. Sie spürten seine Malleidenschaft, sein Fieber, seine Ungeduld, mit den - wie Kirchner schrieb - "wohlangesessenen, älteren Kräften" zu brechen. Wie sie selber.
Noch im gleichen Jahr stellten die Rebellen gemeinsam im Mustersaal der Dresdner Lampenfabrik Karl-Max Seifert aus. Keiner verkaufte auch nur ein Werk und alle ernteten sie öffentliche Ablehnung. Ein Besucher bespuckte gar die missliebige Malerei. Pechstein nahm es gelassen hin: "Um solche Fähigkeiten", spöttelte er, "könnte ihn ein Lama beneiden." Unverdrossen und unbeeindruckt schnitt er seine ersten expressiven Holzschnitte. Es waren Porträts der neu gewonnenen Freunde. In diesem künstlerischen Medium entdeckte er die klare, schnörkellose Linie, die Flächigkeit der Komposition ohne Perspektive.
Die Gefährten standen über allen Anfeindungen von außen. Sie legten ein "Stammbuch" an, bestärkten sich in der Suche nach gemeinsamen Wegen, empfanden sich als Neubeginn der Kunst in Deutschland. Pechstein beteiligte sich an den "Viertelstundenakten", schnellen Studien, deren Reiz und Kraft in ihrer Spontaneität lagen. Er skizzierte die Bewegungen der weiblichen Modelle und versuchte, die Idee von der befreiten Farbe, ihre von der Nachahmung gelöste Form in sich aufzunehmen.
Das war nicht einfach. Er, der ein abgeschlossenes Studium und eine solide handwerkliche Ausbildung besaß, löste sich nur langsam aus den Konventionen der Akademie; ganz abgelegt hat er sie nie. Sie hatten ihn schon zu sehr geprägt, brachen hervor, wenn er allein vor der Leinwand stand. Malte er hingegen zusammen mit den Freunden, schob er allen akademischen Ballast zur Seite, ließ sich anstecken, glühte und brannte.
Etwa im August 1909. Mit Heckel fuhr er an die im Norden von Dresden gelegenen Moritzburger Teiche. Nebeneinander bauten sie ihre Staffeleien auf. Zwei Frauen und zwei Kinder hatten in der bewaldeten Uferzone ein Plätzchen gefunden. Fränzi, knapp neun Jahre alt, schaukelte schon nackt in einer Hängematte - Heckel sah eine "Gruppe im Freien", Pechstein eine "Szene im Wald": In klaren, nahezu ungemischten Farben entstand ein mit allen Freiheiten ausgestattetes Gemälde, großzügig, nicht an Details gebunden. Entschiedener noch als Heckel verzichtete Pechstein auf eine Konturlinie. Direkt setzte er die Farben aneinander, lockeren, flächigen Tupfen gleich. Die unbeweglich feste Statik des Bildaufbaus vergangener Zeiten war überwunden. Das strahlende Rot der "Brücke" dominiert vor lichtem Gelb, Grün, Blau. Alles hell, alles heiter, unbeschwert, fröhlich, flüchtig von einem Moment zum nächsten eilend. "Wir lebten in absoluter Harmonie, arbeiteten und badeten", schrieb der Maler später in seinen Erinnerungen.
Die Situation wiederholte sich im Sommer des Jahres 1910. Vermutlich in einer Pension nahe den Moritzburger Teichen entstand "Das grüne Sofa". Wiederum stellte ein "Brücke"-Freund, Ernst Ludwig Kirchner, seine Staffelei links neben der Pechsteins auf. Beide Künstler arbeiteten an demselben Motiv: Ein junges Modell, bekleidet mit einem gelb-schwarz gestreiften Badeanzug, liegt, das Gesicht in die rechte Hand gestützt, mit angezogenem rechten Bein auf dem Sofa. Eine weiße Katze hat sich zu ihm gesellt - und es ist verblüffend, wie sich die Bildauffassung ähnelt: Pechstein mischt seine Farben ein wenig stärker, scheut die Wucht der großen, ungegliederten Fläche, meidet den extremen Blickwinkel, den Kirchner anstrebt. Pechstein bewunderte das in gemeinsamem Erleben entstandene Werk des Freundes. Es war ihm Beweis, wie sehr ihre Ziele übereinstimmten. Noch im gleichen Jahr 1910 schnitt er es in Holz.
Es waren ergiebige Jahre. Alles schien ihm zu gelingen, herrliche Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken. In Charlotte Kaprolat fand er zudem sein persönliches Glück. 1911 heirateten sie. Er verkaufte gut, viel besser als seine "Brücke"-Kollegen. Pechstein sei "das Lieblingskind der Presse", schrieb Emil Nolde, er "triumphiere in Erfolgen". Franz Marc bezeichnete ihn als "kleinen Napoleon der Berliner Künstlerschaft" - und langsam, fast unsichtbar, türmte sich der Konflikt auf.
Früh hatte Pechstein erkannt, dass der Kampf um Geltung und Geld nicht in Dresden entschieden wurde. Im Herbst 1908 zog er deshalb nach Berlin. So sehr er mit der Brücke und ihren künstlerischen Zielen verbunden war, so sehr achtete er darauf, dass der Erfolg sich auch finanziell niederschlug. Seine Herkunft kannte die Bitternis der Tag- und Nachtarbeit für 14 Mark Wochenlohn. Was die Not auf den Tisch brachte, hatte er gegessen. Um aus diesem Leben herauszukommen, war er bereit, auch Kompromisse einzugehen.
Manches seiner Werke verleugnete die Ideen der Gemeinschaft, manches kam gefällig daher. Schmidt-Rottluff und Kirchner mochten die Risiken einer Künstlerexistenz rückhaltlos übernehmen - Pechstein konnte so etwas nicht durchstehen. Auf Not und Angst reagierte er mit Nachgeben.
Den anderen war das unverständlich. Sie fühlten sich verraten und ausgenutzt. Kirchner sprach von einem Vertrauensbruch. Wohl nicht ganz ohne Neid verfolgten die in Dresden zurückgebliebenen Maler den Aufstieg ihres Freundes. Im Mai 1912 dann kam es, wie es kommen musste: Wegen einer Lappalie - er hatte sich in Berlin an einer Ausstellung beteiligt, obwohl die Statuten der "Brücke" nur gemeinsames Auftreten gestatteten - wurde Pechstein aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Wie tief etwa Kirchner verletzt war, und wie lange das Zerwürfnis nachwirkte, zeigt sich in seinem Gemälde "Eine Künstlergruppe" von 1926/27: Als "Erinnerungsbild" versammelt es noch einmal alle Künstler der "Brücke" - Pechstein aber fehlt.
Der war längst zu anderen Ufern aufgebrochen, an denen für ihn die Freunde keinen Platz hatten. Die Schnitzwerke der Südseeinsulaner im Dresdner Völkerkundemuseum hatten einen Traum in ihm wachgerufen, den Traum vom unverdorbenen, unverfälschten Paradies. Paul Gauguin hatte es betreten, Emil Nolde 1913/14 seine barbarische Magie gespürt. Nun zog es Pechstein in diese ferne Welt.
Über Genua reiste er durch den Suezkanal nach Hongkong, dann weiter nach Manila, nach Mikronesien. Ende Juli 1914 erreichte er mit seiner Frau und 40 Kisten Ausrüstung die Palau-Inselgruppe, deutsches Kolonialgebiet östlich der Philippinen. "In Ruhe und Ausgeglichenheit folgte ein Tag dem anderen", schrieb er. "Es gab nichts, was meinen Seelenfrieden störte."
Endlich sah er die geschnitzten und bemalten Holzbalken an den Häusern der Eingeborenen, endlich fand er Gelegenheit, ihr einfaches Leben zu teilen. ER FUHR MIT IHNEN ZUM FISCHFANG DURCH DIE BRANDUNG AUFS MEER, DURCHSTREIFTE DIE ÜPPIGEN WÄLDER - UND MALTE, AQUARELLIERTE, ZEICHNETE. Was er sah, was er erlebte, formte sich zu einer eigenen Sprache. Nichts an diesen Arbeiten erinnert an die Malweise, die Farben und Formen der rauhen, fernen "Brücke": In festen Umrissen schildert Pechstein die Fülle seiner neuen Welt, heiter, unkompliziert, ausgewogen.
Eigentlich sollte er mit reicher künstlerischer Beute nach Berlin zurückkehren zu Wolfgang Gurlitt, seinem Kunsthändler, der die Reise vorfinanziert hatte - der Künstler aber schmiedete Bleibepläne, kaufte eine Insel "mit einer wunderschönen, kleinen halbrunden Bucht".
Da brach der Erste Weltkrieg aus. Die Japaner eroberten Palau. Pechstein wurde interniert, schließlich ausgewiesen. Auf abenteuerlichen Wegen, zuletzt als Kohlentrimmer mit gefälschten Papieren, kehrte er, getrennt von Frau und Sohn, nach Berlin zurück, eine Odyssee über Nagasaki, Honolulu, San Francisco, New York. Zeichnungen und Skizzen konnte er retten, sonst nichts. Von seinen Gemälden blieb ein einziges, die "Monsunstimmung in Palau" (1914).
In der Heimat fühlte er sich fremd: "Für den Teetisch bin ich wohl gründlich verdorben", erinnerte er sich, "und so krieche ich lieber maulwurfsartig im Humus der Natur herum." Eben noch hatte er in exotischer Harmonie gelebt, hatte das friedliche Zusammenleben von Mensch und Natur genossen - nun wurde er Zeuge der mörderischen Schlachten des Weltkriegs, die an der Somme und in Flandern tobten.
Niemand kann das innerlich bewältigen. "Es ist nun das dritte Jahr", klagte er, "dass ich unter dieser Untätigkeit leide." Und fügte betroffen hinzu: "Die Gräber häufen sich täglich."
Endlich, 1917, wurde er nach Fürsprache von Freunden vom Militärdienst freigestellt. Anhand der geretteten Skizzen aus der Südsee entstanden 45 Bilder mit Palau-Motiven - selige Erinnerungen und zugleich Fron und Auftragsarbeit. Der Kunsthändler Gurlitt saß ihm im Nacken, forderte die Vorfinanzierung in "gutverkäuflicher Ware" zurück. Und Pechstein hatte keine Wahl: Er lieferte. Gemälde, druckgrafische Mappen, dazu Mosaiken und Glasfenster für das Privathaus des Händlers.
Erst 1919 konnte er sich wieder einen Malaufenthalt im geliebten Nidden leisten. "Hier ist Arbeit, Freude, Wut, Sturm", schrieb er. "Leinwände reichen nicht aus, Hände auch nicht." Wie befreit malte er seine Frau und den inzwischen sechsjährigen Sohn, wie sie - den Kindern an den Moritzburger Teichen ähnlich - in einer Hängematte schaukeln. Der Krieg hatte ihn nicht getötet, die Nachkriegszeit ihn nicht gebrochen. Seine Vitalität überwandt alle Widerstände. Auf einer Schallplatte verewigte er sein Credo, bezeichnete den Künstler "als Schmelzofen von Größe und Einfachheit". Seine Bilder schaffen, so sah er es, eine neue Welt. "Die Kunst war und ist das beglückende Element meines Lebens."
Freunde schildern ihn als ausgeglichen, umgänglich, verlässlich. Noch mehr aber als ihre Nähe suchte er die Einsamkeit. Die gestalterische Kraft, seine immer wieder überwältigenden Farben, fand er in der Begegnung mit der Natur. Ohne theoretische Überhöhung atmete er sie ein, er schmeckte, roch sie mit allen Sinnen, voller Leidenschaft, ungestüm. Sie führte ihm Schnitzmesser und Pinsel, wenn er, die Pfeife im Mund, barfuß, oft auch nackt vor der Staffelei stand, bebend vor Eifer. Dann vergaß er alle Höhen und Tiefen seines Lebens, alle Niederlagen und Triumphe: "Wenngleich meine wirtschaftliche Existenz durch die Inflation und den Vertrauensbruch meines Kunsthändlers vernichtet, meine Ehe geschieden war, blieb mir immer noch meine Arbeit."
Das Werkverzeichnis seiner Druckgrafik erschien. Die Preußische Akademie der Künste ernannte ihn zum Mitglied und verlieh ihm den Professorentitel. Eine zweite Ehe, ein zweites Kind - sein Leben kam wieder in gerade Bahnen. Pechstein durfte den Status des angesehenen Künstlers genießen. Regelmäßig nahm er an den Ausstellungen des Carnegie Institute in Pittsburgh, USA, teil, wurde 1928 mit dem Preußischen Staatspreis ausgezeichnet, reiste viel, wurde überhäuft mit Preisen und Ehrendiplomen.
Dann aber, 1933, erreichte ihn als einen der ersten das Mal- und Ausstellungsverbot der Nationalsozialisten. In bitterem Sarkasmus schrieb er seinem Malerfreund George Grosz: "Um Dir ein Bild zu geben, will ich Dir meine Gesamteinnahme von 1933 schreiben: 1140 Mark, dieses Jahr, 1934, habe ich einen Mehrumsatz von 7 Mark, also 1147 Mark. Du siehst, dass sich die Zeiten bessern."
Die neuen Machthaber beschlagnahmten 326 Arbeiten Pechsteins aus deutschem Museumsbesitz. Sechs Gemälde, vier Aquarelle und sechs Druckgrafiken wurden 1937 in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt, drei Gemälde 1939 in Luzern auf der schändlichen Versteigerung des Auktionshauses Fischer verschleudert. 1944 verbrannten große Teile seines grafischen Werks: Holzschnitte, Lithografien und Radierungen. Als er 1945 vom Arbeitsdienst in Pommern zurückkehrte, fand er sein Atelier völlig zerstört vor, den größten Teil seines Schaffens vernichtet. Von 3400 Zeichnungen, die er im Schloss Moritzburg sichern wollte, überleben nur 120. Carl Hofer (ART 5/1997), dem es ebenso ergangen war, beschaffte dem mittellosen Kollegen eine Anstellung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Zusammen kämpften sie gegen die Vorherrschaft der abstrakten Malerei, vergeblich. Noch einmal ging er auf Reisen, malte, aquarellierte, bereitete Ausstellungen vor. Dann erkrankte er.
Am 29. Juni 1955 starb Max Pechstein, geehrt mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Kunstpreis des Senates der Stadt Berlin. Er blieb umstritten. "Pechstein besitzt das gefährliche Geschick, jedes erworbene Gut gefällig zu popularisieren", hatte der Kritiker Carl Einstein 1926 geschrieben, als "wendiges, dekoratives Talent" ihn der Kunsthistoriker Werner Haftmann 1954 bezeichnet. Doch das Publikum liebt ihn: Als 1998 in Berlin das Gemälde "Javanischer Schal", entstanden 1920, zur Auktion kam, steigerten sich die Bieter bis auf 850500 Mark. Ein Jahr später erzielte das nur 46 mal 38 Zentimeter große Gemälde, "Die gelbe Maske" von 1910 in London einen Preis von mehr als zweieinhalb Millionen Mark.
Mag sein, dass Max Pechstein damit endgültig aus dem Schlaf gerissen wurde. Wie kaum einer nämlich kann er - ein Wilder, barfuß, im roten Hemd, die Arme hinter dem Kopf verschränkt - mit hellen Augen von den Geheimnissen berichten, von den Strapazen und der Freude, die ein Maler durchlebt.
Freude, Wut und Sturm -Pechstein malte gegen die Uhr und mit Freunden um die Wette: Seine Malerei sollte schnell und spontan sein wie das Leben selbst - Ziel war die Freiheit der Kunst vom akademischen Ballast
Orgie in brennendem Rot -Das ganze Leben ist Kraft und Feuer: Selbst ein Nickerchen im Liegestuhl wird für die Expressionisten zum Fest der starken Farben
Es waren herrliche Zeiten - Immer wieder zog es die Freunde nach draußen. Sie stellten ihre Staffeleien nebeneinander auf, ließen sich vom bunten Treiben in der Natur inspirieren - und feierten die Freiheit der Farbe
Sehnsucht nach Seelenfrieden - Als Pechstein glaubte, sein Paradies gefunden zu haben, brach der Erste Weltkrieg aus. Aus der heiteren und unbeschwerten Zeit in der Südsee überlebte nur ein einziges Gemälde.“ http://www.art-magazin.de/div/heftsuche/Ernst+Ludwig+Kirchner/1979/2008/0/OGOWTEGWPPPPHPOGWRPHPGATTAAGWTROHECO/Von-Lebenshunger-und-Farbenlust
Die unbeschwerte Zeit der künstlerischen Existenz, die Max Pechstein auf der Palau-Inselgruppe verbrachte, war ja auch etwas höchst Artifizielles, das auf vielfältigen historischen Bedingungen beruhte, wie ja überhaupt der Künstler oder der Intellektuelle nur auf sehr vermittelte, gespiegelte, durch mannigfache Scheiben abgegrenzte Weise an der alltäglichen Existenz teilnimmt, die er vielleicht auch nicht wirklich an sich herankommen lässt, damit er nicht von der Gischt durchnässt wird. Aber trotzdem spiegelt das Werk der bedeutenden Maler genau diesen Widerspruch wider, der aus der distanzierten Eingebundenheit des Künstlers in seine Umwelt entsteht, und das ist vielleicht das Beste, was man erwarten darf.
Ohne Begleittext wäre ich auf einer völlg anderen Spur gelandet.
Ich sah einen Mann (vielleicht Beamter) als Staffelläufer und Überbringer einer wichtigen Botschaft.
Eine Botschaft, die so wichtig ist dass man die Gefahren der Flut nich wahrnimmt.
In dieser Sekunde war es so, in der nächsten Sekunde kann ein ganz anderes Bild entstehen.
LG. Norbert
@Adrian Kowollik: Lieber Adrian, ich fand, der Herr passte in seiner Aufmachung ganz gut zu diesem Kunstwerk, gerade auch, weil er eine recht "dunkle Art" und nicht diesen furchtbar freundlichen Kamerablick hatte. Hero ist da natürlich eine sehr gute Idee ;-)).
Ich habe ähnliche Aufnahmen auch mit lärmenden Kindern, freundlichen Familien, älteren Herren, sich entgegenkommenden und aneinander vorbeilaufenden Menschen gemacht, wobei das recht interessant aber auch zeitaufwändig war, da die Welle nur alle zwei oder drei Minuten erschien und die Leute natürlich nicht immer genau an der Stelle oder der Position waren, wo man sie sich wünschte ;-) Interessant war, dass der Gesamteindruck jeweils ein ganz anderer war.
Gruß. Kerstin
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, die nassen Füße konnte man an diesem Bassin durchaus bekommen, allerdings nicht dort, wo der Kunstfreund entlanglief, da er durch die Scheibe geschützt war. Die Leute, die es wagten, sich auf den Brunnenrand zu setzen, beklagten zudem teilweise auch andere nasse Kleidungs- und Körperteile, da der Rhythmus des Wassers doch nicht so gleichmäßig war, wie oben beschrieben, sondern eben durchaus sehr eigenwillig erfolgte.
Wellen haben in der Tat eine magische Anziehungskraft und das Rauschen des Meeres und hier insbesondere der Brandung mitten im Großstadtgetöse aus einem kleinen Brunnen kommend zu hören, hatte durchaus einen Reiz.
Gruß. Kerstin
@Manfred Jochum: Lieber Manfred, der "Styroporeffekt" dürfte vor allem durch die Glasscheibe entstanden sein. Die Wasserverwirbelungen wurden ja künstlich hervorgerufen und waren recht stark. Durch das Entlanglaufen an der senkrechten Glaswand erscheint die Welle mit den vielen Luftblasen wie aufgeschnitten.
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 20:18
@SEAR: Liebe Sabine, danke, ich mag es auch ;-))Liebe Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 20:16
@Carsten (2): Dann sollte ich wohl immer diese Sektion wählen (ich mag doch interessante lange Anmerkungen ;-))Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 20:13
@Eckhard: Lieber Eckhard, eigentlich würde es ja genügen, wenn ich hier ein Wort als Erwiderung schreiben würde: kongenial. Ich habe mir schon denken können, dass Du mir in diesem Fall ganz schnell auf die Schliche kommen würdest. Natürlich war das Bild von Max Pechstein Namensgeber für dieses Foto :-) Ich habe bereits in meiner Jugend begonnen, mich mit dem Werk dieses Künstlers auseinanderzusetzen, da er in derselben Stadt geboren wurde wie ich und ich auf dem Weg zur Schule regelmäßig an einer nach ihm benannten Straße vorbeikam.Der Titel "In der Brandung" wäre zudem nicht schlüssig gewesen, da der Kunstfreund nicht steht, sondern recht zügig an der Installation vorbeiläuft. Er geht (auf einer Deutungsebene) also "Durch die Brandung" hindurch.
Danke für das Verlinken des interessanten Textes.
Wichtig erschien mir bei der Betrachtung und Verknüpfung des Menschen und dieses Kunstwerkes mit dem Pechstein-Bildtitel in der Tat die einerseits abgrenzende Funktion der Scheiben, die Dynamik der Wellen und Brechungen, die die Außenwelt erreichen und deren Sogwirkung im Zurücklaufen wiederum frisches Wasser zwischen die Scheiben trägt, sowie diese Wechselwirkung von Distanz und Öffnung, die man auch heute bei Künstlern oft beobachten kann.
(Das Bild war wohl zu einfach; ich muss mir da mal ernsthaft Gedanken machen ;-))
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 19:47
@ManfredG.: Lieber Manfred, die Form der Darstellung sollte den Anschein erwecken, er ginge durch die Brandung hindurch. Die Scheiben hatten leider teilweise bereits einen Belag angesetzt, so dass es gar nicht so einfach war, eine geeignete Position für das Foto zu finden.LG. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 19:44
@Ernst R. H.: Darf man immer ;-)) Es geht nicht um die Länge der Texte! Danke!!Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 19:43
@Norbert REN: Lieber Norbert, Bilder sollen Spuren legen, auch solche, die nicht sogleich ersichtlich sind. Das macht sie [die Bilder] in meinen Augen besonders reizvoll, wenn es sich nicht um reine Natur- oder Landschaftsfotografie handelt, die als solche auch sehr schön ist.Übrigens war es ja auch in der Realität so, dass ständig neue Bilder an diesem Brunnen entstanden. Die Welle und ihre Brechungen waren nie gleich und in der Kombination mit den Menschen, die dort vorbeiliefen, ergaben sie immer neue Betrachtungsmöglichkeiten.
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 19:37
@Carsten: Lieber Carsten, mit Eckhards Bild kann sich meins natürlich überhaupt nicht messen, auch wenn auf beiden dunkle Typen und schäumendes Wasser zu sehen sind ;-))Nach dem Befassen mit Deinen und Eckhards SCHÖNEN Bildern (ich meine das wirklich so!) in den letzten Tagen brauche ich manchmal so eine kleine Verarbeitungsphase, in der ich mich zum Ausgleich mit finsteren Blicken, Bearbeitungsversuchen u.ä. befasse. Ich hatte schon daran gedacht, einmal ein wirklich krasses Bild zum Verreißen hier einzustellen. Es steht bereits seit einiger Zeit im Fotohome-Ordner und wurde, obwohl geheim, recht oft angeklickt (keine Ahnung, wonach die Leute dort suchen ;-))
Der Zauberlehrling als Begriff passt natürlich sehr gut und ich habe aus all meinen Versuchen dieser Brunnendarstellung ganz bewusst das Bild mit dem dunklen Herrn herausgesucht [Lieber Eckhard, das war weder ein Bekannter noch ein Statist ;-))], da mir das Spiel mit den Elementen in diesem Zusammenhang sehr reizvoll erschien. Und er sieht doch in der Tat etwas „geheimnisvoll“ aus. Zu Hilfe kam mir auch die graue Wand der Messehalle hinter dem Brunnen, so dass der Effekt des Meeres entstehen konnte.
Gruß. Kerstin
E. W. R. 26/06/2008 18:02
Stimmt! ;-)))Carsten Mundt 26/06/2008 17:15
Die lange Anmerkung ist Rache für die Sektionswahl, Kerstin :))Du solltest in Zukunft weiser wählen !
E. W. R. 26/06/2008 17:01
Wenn Du deine Aufnahme „In der Brandung“ genannt hättest, dann hätte ich natürlich auf eine Anspielung auf das Werk von Max Klinger, Wandbild der Villa Albers: Meeresgötter in der Brandung, 1884 bis 1885, Leinwand, 51×100 cm. Hamburg, Kunsthalle, getippt, das die Meeresgötter in ihrem Element zeigt. Ihrem Element, nicht dem Element des Menschen, in dem er nur Gast ist und sich gefälligst anständig benehmen soll, was sicherlich auch ein gewinnbringender Interpretationsansatz gewesen wäre.Da es nun aber einmal „Durch die Brandung“ heißt, hast Du sicherlich Max Pechsteins Lithografie „Durch die Brandung“ von 1919 im Sinn.
„Von Lebenshunger und Farbenlust
MAX PECHSTEIN / Seine Bilder waren Huldigungen an die Schönheit, an den beseelten Augenblick und die Kraft von Farbe und Fläche. Jetzt feiert der Expressionist Max Pechstein (1881 bis 1955), Mitglied der Künstlergruppe "Brücke", sensationelle Erfolge auf dem Kunstmarkt
Frühjahr 1910, der Wind wehte stürmisch vom nahen Jadebusen über das kleine Krabbenfischerdorf Dangast - da griff der Mann nach einem Liegestuhl, suchte den Schatten, haute sich hinein, schlief sofort fest und tief, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. So malte ihn sein Malerfreund Erich Heckel: "Der schlafende Pechstein", eine Orgie in Rot, eine Ikone des deutschen Expressionismus.
Das spontan entstandene Werk überlebte den Horror der Naziherrschaft, verborgen unter einer weißen Kreideschicht auf der Rückseite eines weniger wichtigen, nicht als "entartet" verleumdeten Gemäldes. Dort würde Max Pechstein (1881 bis 1955) wohl heute noch schlafen, hätte nicht der Sammler Lothar-Günther Buchheim um die Mitte der fünfziger Jahre das Versteck aufgespürt und die schützende Hülle entfernt. Was zum Vorschein kam, war nicht nur ein großartiges Gemälde von Erich Heckel. Es war auch das Zeugnis einer wertvollen Freundschaft und der Hinweis auf ein turbulentes Künstlerschicksal.
Beide kannten sich gut. Ihre erste Begegnung blieb ihnen unvergessen: Pechstein, als zweites von sechs Kindern in eine Handwerkerfamilie mit ständigen finanziellen Schwierigkeiten hineingeboren, stand im Mai 1906 gerade schimpfend vor seinem Deckenbild im Sächsischen Pavillon der Dresdner Internationalen Raumkunst-Ausstellung. Irgendein geschmäcklerischer Anpasser hatte sein in "glühendes Rot, brennend wie rote Tulpen" getauchtes Werk mit grauen Spritzern traktiert, abgedämpft und entschärft. Noch lehnte sich der auf Normalgeschmack verkürzte, wütend fassungslose Maler an die Leiter - als ein junger Mann ihn in seinen Kanonaden unterstützte, den Ärger, die Empörung herausschrie, die Enttäuschung teilte. Es war Erich Heckel.
Der lautstarke Protestverdoppler nahm den verdutzten Kollegen kurzentschlossen mit in einen Kreis gleichgesinnter Malerfreunde, der sich im Jahr zuvor, am 7. Juni 1905, als "Künstlergruppe Brücke" zusammengeschlossen hatte. Ihr Motto: "Wir wollen uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt."
Keine Frage: Hier versammelten sich die wachen, unangepassten gestalterischen Kräfte Dresdens, unverbrauchte Autodidakten, die in ein neues Land aufbrachen. Nun lernte er sie kennen, die ehemaligen Architekturstudenten Fritz Bleyl, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Sie nahmen ihn mit offenen Armen auf. Obwohl er als einziger eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und der Akademie in Dresden durchlaufen und die Silberne Staatsmedaille, dann sogar den Sächsischen Staatspreis für Malerei gewonnen hatte, betrachteten sie ihn als Ihresgleichen. Sie spürten seine Malleidenschaft, sein Fieber, seine Ungeduld, mit den - wie Kirchner schrieb - "wohlangesessenen, älteren Kräften" zu brechen. Wie sie selber.
Noch im gleichen Jahr stellten die Rebellen gemeinsam im Mustersaal der Dresdner Lampenfabrik Karl-Max Seifert aus. Keiner verkaufte auch nur ein Werk und alle ernteten sie öffentliche Ablehnung. Ein Besucher bespuckte gar die missliebige Malerei. Pechstein nahm es gelassen hin: "Um solche Fähigkeiten", spöttelte er, "könnte ihn ein Lama beneiden." Unverdrossen und unbeeindruckt schnitt er seine ersten expressiven Holzschnitte. Es waren Porträts der neu gewonnenen Freunde. In diesem künstlerischen Medium entdeckte er die klare, schnörkellose Linie, die Flächigkeit der Komposition ohne Perspektive.
Die Gefährten standen über allen Anfeindungen von außen. Sie legten ein "Stammbuch" an, bestärkten sich in der Suche nach gemeinsamen Wegen, empfanden sich als Neubeginn der Kunst in Deutschland. Pechstein beteiligte sich an den "Viertelstundenakten", schnellen Studien, deren Reiz und Kraft in ihrer Spontaneität lagen. Er skizzierte die Bewegungen der weiblichen Modelle und versuchte, die Idee von der befreiten Farbe, ihre von der Nachahmung gelöste Form in sich aufzunehmen.
Das war nicht einfach. Er, der ein abgeschlossenes Studium und eine solide handwerkliche Ausbildung besaß, löste sich nur langsam aus den Konventionen der Akademie; ganz abgelegt hat er sie nie. Sie hatten ihn schon zu sehr geprägt, brachen hervor, wenn er allein vor der Leinwand stand. Malte er hingegen zusammen mit den Freunden, schob er allen akademischen Ballast zur Seite, ließ sich anstecken, glühte und brannte.
Etwa im August 1909. Mit Heckel fuhr er an die im Norden von Dresden gelegenen Moritzburger Teiche. Nebeneinander bauten sie ihre Staffeleien auf. Zwei Frauen und zwei Kinder hatten in der bewaldeten Uferzone ein Plätzchen gefunden. Fränzi, knapp neun Jahre alt, schaukelte schon nackt in einer Hängematte - Heckel sah eine "Gruppe im Freien", Pechstein eine "Szene im Wald": In klaren, nahezu ungemischten Farben entstand ein mit allen Freiheiten ausgestattetes Gemälde, großzügig, nicht an Details gebunden. Entschiedener noch als Heckel verzichtete Pechstein auf eine Konturlinie. Direkt setzte er die Farben aneinander, lockeren, flächigen Tupfen gleich. Die unbeweglich feste Statik des Bildaufbaus vergangener Zeiten war überwunden. Das strahlende Rot der "Brücke" dominiert vor lichtem Gelb, Grün, Blau. Alles hell, alles heiter, unbeschwert, fröhlich, flüchtig von einem Moment zum nächsten eilend. "Wir lebten in absoluter Harmonie, arbeiteten und badeten", schrieb der Maler später in seinen Erinnerungen.
Die Situation wiederholte sich im Sommer des Jahres 1910. Vermutlich in einer Pension nahe den Moritzburger Teichen entstand "Das grüne Sofa". Wiederum stellte ein "Brücke"-Freund, Ernst Ludwig Kirchner, seine Staffelei links neben der Pechsteins auf. Beide Künstler arbeiteten an demselben Motiv: Ein junges Modell, bekleidet mit einem gelb-schwarz gestreiften Badeanzug, liegt, das Gesicht in die rechte Hand gestützt, mit angezogenem rechten Bein auf dem Sofa. Eine weiße Katze hat sich zu ihm gesellt - und es ist verblüffend, wie sich die Bildauffassung ähnelt: Pechstein mischt seine Farben ein wenig stärker, scheut die Wucht der großen, ungegliederten Fläche, meidet den extremen Blickwinkel, den Kirchner anstrebt. Pechstein bewunderte das in gemeinsamem Erleben entstandene Werk des Freundes. Es war ihm Beweis, wie sehr ihre Ziele übereinstimmten. Noch im gleichen Jahr 1910 schnitt er es in Holz.
Es waren ergiebige Jahre. Alles schien ihm zu gelingen, herrliche Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken. In Charlotte Kaprolat fand er zudem sein persönliches Glück. 1911 heirateten sie. Er verkaufte gut, viel besser als seine "Brücke"-Kollegen. Pechstein sei "das Lieblingskind der Presse", schrieb Emil Nolde, er "triumphiere in Erfolgen". Franz Marc bezeichnete ihn als "kleinen Napoleon der Berliner Künstlerschaft" - und langsam, fast unsichtbar, türmte sich der Konflikt auf.
Früh hatte Pechstein erkannt, dass der Kampf um Geltung und Geld nicht in Dresden entschieden wurde. Im Herbst 1908 zog er deshalb nach Berlin. So sehr er mit der Brücke und ihren künstlerischen Zielen verbunden war, so sehr achtete er darauf, dass der Erfolg sich auch finanziell niederschlug. Seine Herkunft kannte die Bitternis der Tag- und Nachtarbeit für 14 Mark Wochenlohn. Was die Not auf den Tisch brachte, hatte er gegessen. Um aus diesem Leben herauszukommen, war er bereit, auch Kompromisse einzugehen.
Manches seiner Werke verleugnete die Ideen der Gemeinschaft, manches kam gefällig daher. Schmidt-Rottluff und Kirchner mochten die Risiken einer Künstlerexistenz rückhaltlos übernehmen - Pechstein konnte so etwas nicht durchstehen. Auf Not und Angst reagierte er mit Nachgeben.
Den anderen war das unverständlich. Sie fühlten sich verraten und ausgenutzt. Kirchner sprach von einem Vertrauensbruch. Wohl nicht ganz ohne Neid verfolgten die in Dresden zurückgebliebenen Maler den Aufstieg ihres Freundes. Im Mai 1912 dann kam es, wie es kommen musste: Wegen einer Lappalie - er hatte sich in Berlin an einer Ausstellung beteiligt, obwohl die Statuten der "Brücke" nur gemeinsames Auftreten gestatteten - wurde Pechstein aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Wie tief etwa Kirchner verletzt war, und wie lange das Zerwürfnis nachwirkte, zeigt sich in seinem Gemälde "Eine Künstlergruppe" von 1926/27: Als "Erinnerungsbild" versammelt es noch einmal alle Künstler der "Brücke" - Pechstein aber fehlt.
Der war längst zu anderen Ufern aufgebrochen, an denen für ihn die Freunde keinen Platz hatten. Die Schnitzwerke der Südseeinsulaner im Dresdner Völkerkundemuseum hatten einen Traum in ihm wachgerufen, den Traum vom unverdorbenen, unverfälschten Paradies. Paul Gauguin hatte es betreten, Emil Nolde 1913/14 seine barbarische Magie gespürt. Nun zog es Pechstein in diese ferne Welt.
Über Genua reiste er durch den Suezkanal nach Hongkong, dann weiter nach Manila, nach Mikronesien. Ende Juli 1914 erreichte er mit seiner Frau und 40 Kisten Ausrüstung die Palau-Inselgruppe, deutsches Kolonialgebiet östlich der Philippinen. "In Ruhe und Ausgeglichenheit folgte ein Tag dem anderen", schrieb er. "Es gab nichts, was meinen Seelenfrieden störte."
Endlich sah er die geschnitzten und bemalten Holzbalken an den Häusern der Eingeborenen, endlich fand er Gelegenheit, ihr einfaches Leben zu teilen. ER FUHR MIT IHNEN ZUM FISCHFANG DURCH DIE BRANDUNG AUFS MEER, DURCHSTREIFTE DIE ÜPPIGEN WÄLDER - UND MALTE, AQUARELLIERTE, ZEICHNETE. Was er sah, was er erlebte, formte sich zu einer eigenen Sprache. Nichts an diesen Arbeiten erinnert an die Malweise, die Farben und Formen der rauhen, fernen "Brücke": In festen Umrissen schildert Pechstein die Fülle seiner neuen Welt, heiter, unkompliziert, ausgewogen.
Eigentlich sollte er mit reicher künstlerischer Beute nach Berlin zurückkehren zu Wolfgang Gurlitt, seinem Kunsthändler, der die Reise vorfinanziert hatte - der Künstler aber schmiedete Bleibepläne, kaufte eine Insel "mit einer wunderschönen, kleinen halbrunden Bucht".
Da brach der Erste Weltkrieg aus. Die Japaner eroberten Palau. Pechstein wurde interniert, schließlich ausgewiesen. Auf abenteuerlichen Wegen, zuletzt als Kohlentrimmer mit gefälschten Papieren, kehrte er, getrennt von Frau und Sohn, nach Berlin zurück, eine Odyssee über Nagasaki, Honolulu, San Francisco, New York. Zeichnungen und Skizzen konnte er retten, sonst nichts. Von seinen Gemälden blieb ein einziges, die "Monsunstimmung in Palau" (1914).
In der Heimat fühlte er sich fremd: "Für den Teetisch bin ich wohl gründlich verdorben", erinnerte er sich, "und so krieche ich lieber maulwurfsartig im Humus der Natur herum." Eben noch hatte er in exotischer Harmonie gelebt, hatte das friedliche Zusammenleben von Mensch und Natur genossen - nun wurde er Zeuge der mörderischen Schlachten des Weltkriegs, die an der Somme und in Flandern tobten.
Niemand kann das innerlich bewältigen. "Es ist nun das dritte Jahr", klagte er, "dass ich unter dieser Untätigkeit leide." Und fügte betroffen hinzu: "Die Gräber häufen sich täglich."
Endlich, 1917, wurde er nach Fürsprache von Freunden vom Militärdienst freigestellt. Anhand der geretteten Skizzen aus der Südsee entstanden 45 Bilder mit Palau-Motiven - selige Erinnerungen und zugleich Fron und Auftragsarbeit. Der Kunsthändler Gurlitt saß ihm im Nacken, forderte die Vorfinanzierung in "gutverkäuflicher Ware" zurück. Und Pechstein hatte keine Wahl: Er lieferte. Gemälde, druckgrafische Mappen, dazu Mosaiken und Glasfenster für das Privathaus des Händlers.
Erst 1919 konnte er sich wieder einen Malaufenthalt im geliebten Nidden leisten. "Hier ist Arbeit, Freude, Wut, Sturm", schrieb er. "Leinwände reichen nicht aus, Hände auch nicht." Wie befreit malte er seine Frau und den inzwischen sechsjährigen Sohn, wie sie - den Kindern an den Moritzburger Teichen ähnlich - in einer Hängematte schaukeln. Der Krieg hatte ihn nicht getötet, die Nachkriegszeit ihn nicht gebrochen. Seine Vitalität überwandt alle Widerstände. Auf einer Schallplatte verewigte er sein Credo, bezeichnete den Künstler "als Schmelzofen von Größe und Einfachheit". Seine Bilder schaffen, so sah er es, eine neue Welt. "Die Kunst war und ist das beglückende Element meines Lebens."
Freunde schildern ihn als ausgeglichen, umgänglich, verlässlich. Noch mehr aber als ihre Nähe suchte er die Einsamkeit. Die gestalterische Kraft, seine immer wieder überwältigenden Farben, fand er in der Begegnung mit der Natur. Ohne theoretische Überhöhung atmete er sie ein, er schmeckte, roch sie mit allen Sinnen, voller Leidenschaft, ungestüm. Sie führte ihm Schnitzmesser und Pinsel, wenn er, die Pfeife im Mund, barfuß, oft auch nackt vor der Staffelei stand, bebend vor Eifer. Dann vergaß er alle Höhen und Tiefen seines Lebens, alle Niederlagen und Triumphe: "Wenngleich meine wirtschaftliche Existenz durch die Inflation und den Vertrauensbruch meines Kunsthändlers vernichtet, meine Ehe geschieden war, blieb mir immer noch meine Arbeit."
Das Werkverzeichnis seiner Druckgrafik erschien. Die Preußische Akademie der Künste ernannte ihn zum Mitglied und verlieh ihm den Professorentitel. Eine zweite Ehe, ein zweites Kind - sein Leben kam wieder in gerade Bahnen. Pechstein durfte den Status des angesehenen Künstlers genießen. Regelmäßig nahm er an den Ausstellungen des Carnegie Institute in Pittsburgh, USA, teil, wurde 1928 mit dem Preußischen Staatspreis ausgezeichnet, reiste viel, wurde überhäuft mit Preisen und Ehrendiplomen.
Dann aber, 1933, erreichte ihn als einen der ersten das Mal- und Ausstellungsverbot der Nationalsozialisten. In bitterem Sarkasmus schrieb er seinem Malerfreund George Grosz: "Um Dir ein Bild zu geben, will ich Dir meine Gesamteinnahme von 1933 schreiben: 1140 Mark, dieses Jahr, 1934, habe ich einen Mehrumsatz von 7 Mark, also 1147 Mark. Du siehst, dass sich die Zeiten bessern."
Die neuen Machthaber beschlagnahmten 326 Arbeiten Pechsteins aus deutschem Museumsbesitz. Sechs Gemälde, vier Aquarelle und sechs Druckgrafiken wurden 1937 in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt, drei Gemälde 1939 in Luzern auf der schändlichen Versteigerung des Auktionshauses Fischer verschleudert. 1944 verbrannten große Teile seines grafischen Werks: Holzschnitte, Lithografien und Radierungen. Als er 1945 vom Arbeitsdienst in Pommern zurückkehrte, fand er sein Atelier völlig zerstört vor, den größten Teil seines Schaffens vernichtet. Von 3400 Zeichnungen, die er im Schloss Moritzburg sichern wollte, überleben nur 120. Carl Hofer (ART 5/1997), dem es ebenso ergangen war, beschaffte dem mittellosen Kollegen eine Anstellung an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Zusammen kämpften sie gegen die Vorherrschaft der abstrakten Malerei, vergeblich. Noch einmal ging er auf Reisen, malte, aquarellierte, bereitete Ausstellungen vor. Dann erkrankte er.
Am 29. Juni 1955 starb Max Pechstein, geehrt mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Kunstpreis des Senates der Stadt Berlin. Er blieb umstritten. "Pechstein besitzt das gefährliche Geschick, jedes erworbene Gut gefällig zu popularisieren", hatte der Kritiker Carl Einstein 1926 geschrieben, als "wendiges, dekoratives Talent" ihn der Kunsthistoriker Werner Haftmann 1954 bezeichnet. Doch das Publikum liebt ihn: Als 1998 in Berlin das Gemälde "Javanischer Schal", entstanden 1920, zur Auktion kam, steigerten sich die Bieter bis auf 850500 Mark. Ein Jahr später erzielte das nur 46 mal 38 Zentimeter große Gemälde, "Die gelbe Maske" von 1910 in London einen Preis von mehr als zweieinhalb Millionen Mark.
Mag sein, dass Max Pechstein damit endgültig aus dem Schlaf gerissen wurde. Wie kaum einer nämlich kann er - ein Wilder, barfuß, im roten Hemd, die Arme hinter dem Kopf verschränkt - mit hellen Augen von den Geheimnissen berichten, von den Strapazen und der Freude, die ein Maler durchlebt.
Freude, Wut und Sturm -Pechstein malte gegen die Uhr und mit Freunden um die Wette: Seine Malerei sollte schnell und spontan sein wie das Leben selbst - Ziel war die Freiheit der Kunst vom akademischen Ballast
Orgie in brennendem Rot -Das ganze Leben ist Kraft und Feuer: Selbst ein Nickerchen im Liegestuhl wird für die Expressionisten zum Fest der starken Farben
Es waren herrliche Zeiten - Immer wieder zog es die Freunde nach draußen. Sie stellten ihre Staffeleien nebeneinander auf, ließen sich vom bunten Treiben in der Natur inspirieren - und feierten die Freiheit der Farbe
Sehnsucht nach Seelenfrieden - Als Pechstein glaubte, sein Paradies gefunden zu haben, brach der Erste Weltkrieg aus. Aus der heiteren und unbeschwerten Zeit in der Südsee überlebte nur ein einziges Gemälde.“
http://www.art-magazin.de/div/heftsuche/Ernst+Ludwig+Kirchner/1979/2008/0/OGOWTEGWPPPPHPOGWRPHPGATTAAGWTROHECO/Von-Lebenshunger-und-Farbenlust
Die unbeschwerte Zeit der künstlerischen Existenz, die Max Pechstein auf der Palau-Inselgruppe verbrachte, war ja auch etwas höchst Artifizielles, das auf vielfältigen historischen Bedingungen beruhte, wie ja überhaupt der Künstler oder der Intellektuelle nur auf sehr vermittelte, gespiegelte, durch mannigfache Scheiben abgegrenzte Weise an der alltäglichen Existenz teilnimmt, die er vielleicht auch nicht wirklich an sich herankommen lässt, damit er nicht von der Gischt durchnässt wird. Aber trotzdem spiegelt das Werk der bedeutenden Maler genau diesen Widerspruch wider, der aus der distanzierten Eingebundenheit des Künstlers in seine Umwelt entsteht, und das ist vielleicht das Beste, was man erwarten darf.
Ernst R. H. 26/06/2008 16:35
Darf man in der Eile auch was Kurzes anmerken? Gefällt mir.lg erha
Norbert REN 26/06/2008 15:21
Ohne Begleittext wäre ich auf einer völlg anderen Spur gelandet.Ich sah einen Mann (vielleicht Beamter) als Staffelläufer und Überbringer einer wichtigen Botschaft.
Eine Botschaft, die so wichtig ist dass man die Gefahren der Flut nich wahrnimmt.
In dieser Sekunde war es so, in der nächsten Sekunde kann ein ganz anderes Bild entstehen.
LG. Norbert
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 14:23
@Adrian Kowollik: Lieber Adrian, ich fand, der Herr passte in seiner Aufmachung ganz gut zu diesem Kunstwerk, gerade auch, weil er eine recht "dunkle Art" und nicht diesen furchtbar freundlichen Kamerablick hatte. Hero ist da natürlich eine sehr gute Idee ;-)).Ich habe ähnliche Aufnahmen auch mit lärmenden Kindern, freundlichen Familien, älteren Herren, sich entgegenkommenden und aneinander vorbeilaufenden Menschen gemacht, wobei das recht interessant aber auch zeitaufwändig war, da die Welle nur alle zwei oder drei Minuten erschien und die Leute natürlich nicht immer genau an der Stelle oder der Position waren, wo man sie sich wünschte ;-) Interessant war, dass der Gesamteindruck jeweils ein ganz anderer war.
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 14:02
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, die nassen Füße konnte man an diesem Bassin durchaus bekommen, allerdings nicht dort, wo der Kunstfreund entlanglief, da er durch die Scheibe geschützt war. Die Leute, die es wagten, sich auf den Brunnenrand zu setzen, beklagten zudem teilweise auch andere nasse Kleidungs- und Körperteile, da der Rhythmus des Wassers doch nicht so gleichmäßig war, wie oben beschrieben, sondern eben durchaus sehr eigenwillig erfolgte.Wellen haben in der Tat eine magische Anziehungskraft und das Rauschen des Meeres und hier insbesondere der Brandung mitten im Großstadtgetöse aus einem kleinen Brunnen kommend zu hören, hatte durchaus einen Reiz.
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 26/06/2008 13:46
@Manfred Jochum: Lieber Manfred, der "Styroporeffekt" dürfte vor allem durch die Glasscheibe entstanden sein. Die Wasserverwirbelungen wurden ja künstlich hervorgerufen und waren recht stark. Durch das Entlanglaufen an der senkrechten Glaswand erscheint die Welle mit den vielen Luftblasen wie aufgeschnitten.Gruß. Kerstin