Nun, lieber Eckhard, wie immer, erst einmal ein paar erste Gedanken.
Über die Zahl 4 tauschten wir uns unter Deinem gleichnamigen Foto bereits einmal aus.
Hier könnten wir die vier Kerzenständer so interpretieren, dass sie eben, wie damals gesagt, für das Irdische stehen.
Theoretisch könnte man durch entsprechende Anordnung der Leuchter auch wieder zu einem Achteck gelangen.
Die angesprochene Schlichtheit des Kirchenraumes betont die Blicklenkung auf den Altar, der das zentrale Motiv des Fotos ist, gleichwohl, so denke ich, auch das zentrale Motiv der Bildaussage, was wohl auch in Deiner Titelwahl zum Ausdruck kommt.
Neben den vier Evangelisten und den vier Evangelien,
welche den Weg in das Buch der Bücher fanden, Du erwähntest es ja bereits, existieren weitere Überlieferungen über das Leben und Wirken Jesus.
Gemein ist ihnen wohl, dass sie sämtlich erst mehrere Jahre nach dessen Tod entstanden, und ich denke, dass deshalb der Begriff der Überlieferung zutreffend ist.
Wenn nun nur vier der Evangelien in den Kanon aufgenommen wurden, weil sie "in den Kram" passten, dann darf man sich die Frage stellen, warum der andere Kram weggelassen wurde, was aber hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein soll.
Zurückkommend auf die Schlichtheit dieses Altars, wurde hier jedenfalls recht viel Kram, will sagen, Beiwerk und Zierrat, wie Holzschnitzereien, Flügel, Malereien, Gold etc., weggelassen.
Möglicherweise hast Du in Deinem Bildttitel bewusst das Wort "Altar" nicht verwendet, denn der Altar als "Opfertisch" erinnert auch immer ein wenig an die Brand- und Blutopfer, die in vorchristlicher Zeit dargebracht wurden. Die angedeuten Öffnungen erinnern vielleicht daran, da aus solchen damals Flüssigkeiten, im weitesten Sinne, ablaufen konnten.
Interessant erscheint mir auch der Bedeutungswandel des Altars. Im Alten Testament verlangte Gott zum Beispiel von Abraham, dass dieser ihm seinen Sohn zum Opfer darbringen sollte, während im NT nicht mehr der Mensch den Göttern / Gott opfert, sondern Gott, bzw. Gottes Sohn sich für die Menschheit als Opfer darbrachte.
"Abendmahlstisch ist in der Reformierten Kirche und vielen evangelischen Freikirchen die Bezeichnung für den Tisch, an dem das Abendmahl gefeiert wird. Die Bezeichnung dieses Tisches als Altar wie auch die Feier des Gottesdienstes an einem Altar wird in diesen Kirchen abgelehnt. [ .. ]
Mit diesem an die urgemeindliche Bezeichnung Tisch des Herrn (1. Korinther 10,21) erinnernden Ausdruck grenzt man sich ab gegen die römisch-katholische Opfertheologie, nach der der Leib und das Blut Jesu Christi in unblutiger Weise in jedem sogenannten Messopfer gegenwärtig wird. Dies widerspricht nach reformiertem Verständnis biblischen Aussagen, welche die Einmaligkeit des Opfers Jesu am Kreuz von Golgota betonen."
Nun sind aus den ersten Gedanken doch wieder ein paar mehr geworden, lieber Eckhard.
Vielleicht, um noch einmal auf die Schlichtheit zurück zu kommen, braucht es ein paar geistiger Führer, die sich von dem ganzen "Kram" befreien und die vier Grundtugenden verkünden, welche eigentlich auch jeder einigermaßen vernünftige Mensch beherzigen könnte, damit das Licht, welches in Deinem Foto den Tisch Gottes erhellt, gesehen wird und Zündfunke für die Kerzen auf den vier Ständern wird.
Der strenge Aufbau weist auf eine katholische Kirche hin, auch das Tabernakel, man müsste die ganze Kirche sehen, um zu sehen wie alles wirkt. Von jeher waren auch die Jesuitenkirchen spartanisch, eben weil hier die intensive Ausübung der geistlichen Exerzitien angestrebt wurde.
Der Altartisch erinnert mich aber auch an den einfachen antiken Altar im Tempelrest der Athene zu Priene, auf dem allerdings noch Opfer verbrannt wurden.
Lieber Eckhard zum Vergleich ein Foto einer von mir sehr geschätzten protestantischen Dorfkirche in Sachsen. Gert
Lieber Eckhard, ich habe Deine interessante Anmerkung unter dem Bild von Trude S. gelesen und hierzu auch so manche Fragen oder verwirrende Gedanken. Leider schaffe ich es nicht mehr, näher darauf einzugehen - genau so, wie auf den zitierten Song.
Gruß KD
Bei aller Schlichtheit des Altarraumes konnte aber nicht auf die Elektronik verzichtet werden, zumindest auf die Möglichkeit, sich deutlicher verständlich zu machen. Die Kirche will verstanden werden? Meine Mutter hätte außerdem sofort bemerkt, das die Tischdecke nicht gebügelt ist...
Gruß Andreas
Stimmt, "Dorfkirchen" öffnen mehr den Blick für das Wesentliche - das durfte ich vor kurzem auf einer Hochzeit im tiefsten Bayern erfahren... kleine Kirche und unerwartet weltliche Inszenierung mit dem Fokus auf das, was bei einer christlichen Trauung den Kern ausmacht. In einer großen Kirche mit viel "Schnickschnack" hätte es einfach nicht "gewirkt".
Gruß, Stefan
Schlichter geht es kaum. Aber was bedarf es mehr?! So schön und eindrucksvoll die reich verzierten Altäre in manchen Gotteshäusern auch sind - manchmal fragt sich wohl nicht nur der Liebe Gott: "Wozu der ganze Prunk!". Und dennoch stehen wir sicher auch immer wieder fasziniert vor den Werken früherer Meister der Holzschnitts- und Malkunst sowie der Architektur. Aber die Bibel kann man auch auf einem einfachen Tisch ablegen, ohne dass sie an Bedeutung verliert!
Gruß KD
Carsten Mundt 27/07/2009 21:10
Nun, lieber Eckhard, wie immer, erst einmal ein paar erste Gedanken.Über die Zahl 4 tauschten wir uns unter Deinem gleichnamigen Foto bereits einmal aus.
Hier könnten wir die vier Kerzenständer so interpretieren, dass sie eben, wie damals gesagt, für das Irdische stehen.
Theoretisch könnte man durch entsprechende Anordnung der Leuchter auch wieder zu einem Achteck gelangen.
Die angesprochene Schlichtheit des Kirchenraumes betont die Blicklenkung auf den Altar, der das zentrale Motiv des Fotos ist, gleichwohl, so denke ich, auch das zentrale Motiv der Bildaussage, was wohl auch in Deiner Titelwahl zum Ausdruck kommt.
Neben den vier Evangelisten und den vier Evangelien,
welche den Weg in das Buch der Bücher fanden, Du erwähntest es ja bereits, existieren weitere Überlieferungen über das Leben und Wirken Jesus.
Gemein ist ihnen wohl, dass sie sämtlich erst mehrere Jahre nach dessen Tod entstanden, und ich denke, dass deshalb der Begriff der Überlieferung zutreffend ist.
Wenn nun nur vier der Evangelien in den Kanon aufgenommen wurden, weil sie "in den Kram" passten, dann darf man sich die Frage stellen, warum der andere Kram weggelassen wurde, was aber hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein soll.
Zurückkommend auf die Schlichtheit dieses Altars, wurde hier jedenfalls recht viel Kram, will sagen, Beiwerk und Zierrat, wie Holzschnitzereien, Flügel, Malereien, Gold etc., weggelassen.
Möglicherweise hast Du in Deinem Bildttitel bewusst das Wort "Altar" nicht verwendet, denn der Altar als "Opfertisch" erinnert auch immer ein wenig an die Brand- und Blutopfer, die in vorchristlicher Zeit dargebracht wurden. Die angedeuten Öffnungen erinnern vielleicht daran, da aus solchen damals Flüssigkeiten, im weitesten Sinne, ablaufen konnten.
(she. auch "Opferlöcher"
http://de.wikipedia.org/wiki/Altar )
Interessant erscheint mir auch der Bedeutungswandel des Altars. Im Alten Testament verlangte Gott zum Beispiel von Abraham, dass dieser ihm seinen Sohn zum Opfer darbringen sollte, während im NT nicht mehr der Mensch den Göttern / Gott opfert, sondern Gott, bzw. Gottes Sohn sich für die Menschheit als Opfer darbrachte.
"Abendmahlstisch ist in der Reformierten Kirche und vielen evangelischen Freikirchen die Bezeichnung für den Tisch, an dem das Abendmahl gefeiert wird. Die Bezeichnung dieses Tisches als Altar wie auch die Feier des Gottesdienstes an einem Altar wird in diesen Kirchen abgelehnt. [ .. ]
Mit diesem an die urgemeindliche Bezeichnung Tisch des Herrn (1. Korinther 10,21) erinnernden Ausdruck grenzt man sich ab gegen die römisch-katholische Opfertheologie, nach der der Leib und das Blut Jesu Christi in unblutiger Weise in jedem sogenannten Messopfer gegenwärtig wird. Dies widerspricht nach reformiertem Verständnis biblischen Aussagen, welche die Einmaligkeit des Opfers Jesu am Kreuz von Golgota betonen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Abendmahlstisch
Nun sind aus den ersten Gedanken doch wieder ein paar mehr geworden, lieber Eckhard.
Vielleicht, um noch einmal auf die Schlichtheit zurück zu kommen, braucht es ein paar geistiger Führer, die sich von dem ganzen "Kram" befreien und die vier Grundtugenden verkünden, welche eigentlich auch jeder einigermaßen vernünftige Mensch beherzigen könnte, damit das Licht, welches in Deinem Foto den Tisch Gottes erhellt, gesehen wird und Zündfunke für die Kerzen auf den vier Ständern wird.
lg Carsten
Gert Rehn 27/07/2009 21:01
Der strenge Aufbau weist auf eine katholische Kirche hin, auch das Tabernakel, man müsste die ganze Kirche sehen, um zu sehen wie alles wirkt. Von jeher waren auch die Jesuitenkirchen spartanisch, eben weil hier die intensive Ausübung der geistlichen Exerzitien angestrebt wurde.
Der Altartisch erinnert mich aber auch an den einfachen antiken Altar im Tempelrest der Athene zu Priene, auf dem allerdings noch Opfer verbrannt wurden.
Lieber Eckhard zum Vergleich ein Foto einer von mir sehr geschätzten protestantischen Dorfkirche in Sachsen. Gert
Karl-Dieter Frost 26/07/2009 20:32
Lieber Eckhard, ich habe Deine interessante Anmerkung unter dem Bild von Trude S. gelesen und hierzu auch so manche Fragen oder verwirrende Gedanken. Leider schaffe ich es nicht mehr, näher darauf einzugehen - genau so, wie auf den zitierten Song.Gruß KD
Andreas Denhoff 26/07/2009 12:56
Bei aller Schlichtheit des Altarraumes konnte aber nicht auf die Elektronik verzichtet werden, zumindest auf die Möglichkeit, sich deutlicher verständlich zu machen. Die Kirche will verstanden werden? Meine Mutter hätte außerdem sofort bemerkt, das die Tischdecke nicht gebügelt ist...Gruß Andreas
Stefan Adam 26/07/2009 12:37
Stimmt, "Dorfkirchen" öffnen mehr den Blick für das Wesentliche - das durfte ich vor kurzem auf einer Hochzeit im tiefsten Bayern erfahren... kleine Kirche und unerwartet weltliche Inszenierung mit dem Fokus auf das, was bei einer christlichen Trauung den Kern ausmacht. In einer großen Kirche mit viel "Schnickschnack" hätte es einfach nicht "gewirkt".Gruß, Stefan
Karl-Dieter Frost 25/07/2009 19:53
Schlichter geht es kaum. Aber was bedarf es mehr?! So schön und eindrucksvoll die reich verzierten Altäre in manchen Gotteshäusern auch sind - manchmal fragt sich wohl nicht nur der Liebe Gott: "Wozu der ganze Prunk!". Und dennoch stehen wir sicher auch immer wieder fasziniert vor den Werken früherer Meister der Holzschnitts- und Malkunst sowie der Architektur. Aber die Bibel kann man auch auf einem einfachen Tisch ablegen, ohne dass sie an Bedeutung verliert!Gruß KD