Lieber Eckhard, danke für deine ausführliche und sehr "gehaltvolle" Antwort.
Was die allgemein immer wieder gebräuchliche Differenzierung von weltlichen und kirchlichen Werken bei Bach betrifft, so ist mit dem "Weltlichen" vielleicht vor allem die "einfachere", zunächst scheinbar nicht direkt auf die Lobpreisung Gottes bezogene Komposition gemeint. "Darüber hinaus komponierte Bach weltliche Kantaten, vorwiegend für Hochzeiten, Geburts- und Namenstage, Jubiläen und Trauerfeiern." http://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p2585_Die-Bach-Kantaten.html Natürlich kann man all diese Ereignisse wieder im übergeordneten religiösen Kontext betrachten, muss es gewiss auch im Zeitbezug und im Zusammenhang mit Bachs Intention und Lebensmotto, aber das dürfte zumindest einmal eine mögliche Erklärung für die begriffliche Unterscheidung sein.
Ansonsten sind die Ausführungen, die Du bezüglich des Vortrags von Herrn Dr. Wiedmann und den Bauplan der Brandenburgischen Konzerte machst, einfach nur überaus interessant. Schade, dass man vom Referenten zur Thematik weder im Internet noch in der Bibliothek Veröffentlichungen finden kann. Beim Stöbern bin ich jedoch auf einige andere interessante Werke zur Zahlensymbolik in Bachs Werken gestoßen. Eine Fundgrube, in die man sich unbedingt einmal lesend hineinbegeben muss.
nach einem Lesekampf durch die Anmerkungen stelle ich mittlerweile fest, dass ja von kompetenten Seiten bereits viel über Kunstrichtungen und -stile geschrieben wurde.
Nun haben Kunstrichtungen und persönliche Ausdrucksweisen eines Künstlers auch immer viel mit Wahrnehmung zu tun; sei es die Wahrnehmung des Künstlers selbst, welche er zum Ausdruck bringen möchte, aber natürlich auch die Wahrnehmungen der Betrachter. Beide sind wohl auch immer eingebettet im jeweiligen Zeitgeist, so wie wir auch.
Darüberhinaus waren und sind die Menschen der gemäßigten Klimazonen, und ich will diese einmal eingrenzen zwischen den Polarkreisen und den Wendekreisen, auch wenn diese Eingrenzung nicht hundertprozentig korrekt ist, beeinflusst von den Jahreszeiten.
Nun soll das vorliegende Werk also den Frühling darstellen.
Ich kann natürlich nicht wissen, ob der erschaffende Künstler des Werks tatsächlich jene Intention hatte, aber der Fotograf hatte wohl diese Empfindung.
Die Wahrnehmung haben wir ja nicht zum ersten mal zum Thema, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie das Wunderwerk, welches wir Gehirn nennen, uns Streiche spielt.
So hatte ich beispielsweise beim ersten Durchlesen der Kommentare gar nicht bemerkt, dass in Deiner Antwort an Frederick die Wortneuschöpfung "Poetisiserung" auftauchte, da mein Gehirn beim Lesen wohl automatisch die Buchstaben wieder in eine korrekte Reihenfolge brachte.
Ähnlich geht es dem Betrachter bei Farben und Formen, wie das vorliegende Bild eindeutig belegt.
Es ist oftmals recht witzig zu erleben, wie verschieden Personen ein Bild, eine Situation oder eine Stimmung erleben,obwohl der Rorschach-Test ja wohl recht umstritten zu sein scheint http://de.wikipedia.org/wiki/Rorschachtest
Die Strittigkeit erscheint mir auch sehr nachvollziehbar, da wir alle es wohl bereits erlebt haben, dass wir das selbe Ding verschieden bewerten. Das hängt wohl auch mit der jeweiligen Tagesverfassung zusammen, bzw. haben wir vielleicht über die jeweilige Sache neue Aspekte kennen gelernt, die uns zu einer Neubewertung veranlassen, und diese Erfahrung fliesst bei einer neuerlichen Bewertung unbewusst, oder auch bewusst, in unsere Empfindungen ein.
Wie stark dieser Mechanismus des Gehirns ist, Bekanntes in Unbekanntem wieder zu erkennen vermag das Beispiel der Kühe recht anschaulich zu zeigen.
Es handelt sich bei den vorliegenden Exemplaren vermutlich um das Holstein-Rind, welches weiß-schwarz gescheckt ist, und als solches wohl den meisten Betrachtern geläufig.
Nun ist im Allgäu aber eher das Braunvieh vertreten und ohne mein Wissen um die Existenz des Holsteinrinds hätte mich der Titel "Kühe im Frühling" wohl eher ratlos zurück gelassen.
Für eine frühlingshafte Interpretation sorgen vor allem die Farben, die hell und klar sind und untereinander harmonieren. Das helle Grün steht für frisches, junges Gras, Gelb für die Sonne und Blumen, Blau für den Himmel. Wobei in Bayern der Himmel natürlich immer weiß-blau ist, aber Weiß ist ja auch vertreten :)
Bleibt die geheimnisvolle schwarze Frau :)
Eigentümlicherweise scheint sie eine Schirmmütze zu tragen, und diese Mütze, im Zusammenhang mit dem halbnackten Auftritt könnte uns natürlich an eine gewisse Sängerin namens Madonna denken lassen.. aber nein. Wir reden ja aber den Frühling, welchen Besagte ja bereits hinter sich gelassen hat.
Denken wir an also Ostara, die Göttin des Frühlings ?
Nun scheint auch deren Existenz zweifelhaft http://de.wikipedia.org/wiki/Ostara
obwohl der Glaube an ein göttliches Wesen doch auch immer recht hilfreich sein kann, sofern man einen solchen empfindet.
Und überhaupt, mit Frühling verbindet man doch eher Hasen und Lämmer, lieber Eckhard.
Kühe und Frühling... tss.
Da könnte man auch an Schweine im Weltall denken
Du wirst bemerken, dass es der Interpretationsmöglichkeiten dieses vielschichtigen Werkes durchaus mehrere gibt :)
Das ist doch auch eine sehr schöne Darstellung, dass man die Vielfältigkeit des Lebens anerkennen und geniessen kann.
Und dass Du das Bild am 8. März einstelltest mag vielleicht nicht der Intention des Autors entsprechen, Kerstin nannte ja auch eine andere Variante, aber es war mein Geburtstag :) und somit darf ich mich nun als Frühlingskind fühlen.
† Remesco 10/10/2012 23:42
Gefällt auch gut.Rémy
Kerstin Stolzenburg 23/03/2010 16:09
Lieber Eckhard, danke für deine ausführliche und sehr "gehaltvolle" Antwort.Was die allgemein immer wieder gebräuchliche Differenzierung von weltlichen und kirchlichen Werken bei Bach betrifft, so ist mit dem "Weltlichen" vielleicht vor allem die "einfachere", zunächst scheinbar nicht direkt auf die Lobpreisung Gottes bezogene Komposition gemeint. "Darüber hinaus komponierte Bach weltliche Kantaten, vorwiegend für Hochzeiten, Geburts- und Namenstage, Jubiläen und Trauerfeiern." http://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p2585_Die-Bach-Kantaten.html Natürlich kann man all diese Ereignisse wieder im übergeordneten religiösen Kontext betrachten, muss es gewiss auch im Zeitbezug und im Zusammenhang mit Bachs Intention und Lebensmotto, aber das dürfte zumindest einmal eine mögliche Erklärung für die begriffliche Unterscheidung sein.
Ansonsten sind die Ausführungen, die Du bezüglich des Vortrags von Herrn Dr. Wiedmann und den Bauplan der Brandenburgischen Konzerte machst, einfach nur überaus interessant. Schade, dass man vom Referenten zur Thematik weder im Internet noch in der Bibliothek Veröffentlichungen finden kann. Beim Stöbern bin ich jedoch auf einige andere interessante Werke zur Zahlensymbolik in Bachs Werken gestoßen. Eine Fundgrube, in die man sich unbedingt einmal lesend hineinbegeben muss.
Kerstin
Vera Laake 19/03/2010 20:27
Ein echter Meineke!http://www.youtube.com/watch?v=P-q_p4zQmro&feature=related
Gefällt mir!
Lieben Gruß
VERA
Carsten Mundt 17/03/2010 20:42
Lieber Eckhard,der Jayne-Mansfield-Gedenktag kommt erst noch.
Es ist der 19. April
:)
http://www.djfl.de/entertainment/stars/gedenktage/gedenktage_04.html
Carsten Mundt 17/03/2010 10:12
Nun, lieber Eckhard, der Feiertage gibt es genügend.Nachdem wir erst neulich den Tag des Rückens hatten
http://www.forum-schmerz.de/rueckentag.html
und am 08.03.2010 auch Weltfrauentag war, glaube ich einmal, dass es machmal auch bei einem stillen Gedenken bleiben kann :)
Carsten Mundt 16/03/2010 19:10
Lieber Eckhard,nach einem Lesekampf durch die Anmerkungen stelle ich mittlerweile fest, dass ja von kompetenten Seiten bereits viel über Kunstrichtungen und -stile geschrieben wurde.
Nun haben Kunstrichtungen und persönliche Ausdrucksweisen eines Künstlers auch immer viel mit Wahrnehmung zu tun; sei es die Wahrnehmung des Künstlers selbst, welche er zum Ausdruck bringen möchte, aber natürlich auch die Wahrnehmungen der Betrachter. Beide sind wohl auch immer eingebettet im jeweiligen Zeitgeist, so wie wir auch.
Darüberhinaus waren und sind die Menschen der gemäßigten Klimazonen, und ich will diese einmal eingrenzen zwischen den Polarkreisen und den Wendekreisen, auch wenn diese Eingrenzung nicht hundertprozentig korrekt ist, beeinflusst von den Jahreszeiten.
Nun soll das vorliegende Werk also den Frühling darstellen.
Ich kann natürlich nicht wissen, ob der erschaffende Künstler des Werks tatsächlich jene Intention hatte, aber der Fotograf hatte wohl diese Empfindung.
Die Wahrnehmung haben wir ja nicht zum ersten mal zum Thema, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie das Wunderwerk, welches wir Gehirn nennen, uns Streiche spielt.
So hatte ich beispielsweise beim ersten Durchlesen der Kommentare gar nicht bemerkt, dass in Deiner Antwort an Frederick die Wortneuschöpfung "Poetisiserung" auftauchte, da mein Gehirn beim Lesen wohl automatisch die Buchstaben wieder in eine korrekte Reihenfolge brachte.
Ähnlich geht es dem Betrachter bei Farben und Formen, wie das vorliegende Bild eindeutig belegt.
Es ist oftmals recht witzig zu erleben, wie verschieden Personen ein Bild, eine Situation oder eine Stimmung erleben,obwohl der Rorschach-Test ja wohl recht umstritten zu sein scheint
http://de.wikipedia.org/wiki/Rorschachtest
Die Strittigkeit erscheint mir auch sehr nachvollziehbar, da wir alle es wohl bereits erlebt haben, dass wir das selbe Ding verschieden bewerten. Das hängt wohl auch mit der jeweiligen Tagesverfassung zusammen, bzw. haben wir vielleicht über die jeweilige Sache neue Aspekte kennen gelernt, die uns zu einer Neubewertung veranlassen, und diese Erfahrung fliesst bei einer neuerlichen Bewertung unbewusst, oder auch bewusst, in unsere Empfindungen ein.
Wie stark dieser Mechanismus des Gehirns ist, Bekanntes in Unbekanntem wieder zu erkennen vermag das Beispiel der Kühe recht anschaulich zu zeigen.
Es handelt sich bei den vorliegenden Exemplaren vermutlich um das Holstein-Rind, welches weiß-schwarz gescheckt ist, und als solches wohl den meisten Betrachtern geläufig.
Nun ist im Allgäu aber eher das Braunvieh vertreten und ohne mein Wissen um die Existenz des Holsteinrinds hätte mich der Titel "Kühe im Frühling" wohl eher ratlos zurück gelassen.
Für eine frühlingshafte Interpretation sorgen vor allem die Farben, die hell und klar sind und untereinander harmonieren. Das helle Grün steht für frisches, junges Gras, Gelb für die Sonne und Blumen, Blau für den Himmel. Wobei in Bayern der Himmel natürlich immer weiß-blau ist, aber Weiß ist ja auch vertreten :)
Bleibt die geheimnisvolle schwarze Frau :)
Eigentümlicherweise scheint sie eine Schirmmütze zu tragen, und diese Mütze, im Zusammenhang mit dem halbnackten Auftritt könnte uns natürlich an eine gewisse Sängerin namens Madonna denken lassen.. aber nein. Wir reden ja aber den Frühling, welchen Besagte ja bereits hinter sich gelassen hat.
Denken wir an also Ostara, die Göttin des Frühlings ?
Nun scheint auch deren Existenz zweifelhaft
http://de.wikipedia.org/wiki/Ostara
obwohl der Glaube an ein göttliches Wesen doch auch immer recht hilfreich sein kann, sofern man einen solchen empfindet.
Und überhaupt, mit Frühling verbindet man doch eher Hasen und Lämmer, lieber Eckhard.
Kühe und Frühling... tss.
Da könnte man auch an Schweine im Weltall denken
http://www.youtube.com/watch?v=j_xUY9I7wU8
Du wirst bemerken, dass es der Interpretationsmöglichkeiten dieses vielschichtigen Werkes durchaus mehrere gibt :)
Das ist doch auch eine sehr schöne Darstellung, dass man die Vielfältigkeit des Lebens anerkennen und geniessen kann.
Und dass Du das Bild am 8. März einstelltest mag vielleicht nicht der Intention des Autors entsprechen, Kerstin nannte ja auch eine andere Variante, aber es war mein Geburtstag :) und somit darf ich mich nun als Frühlingskind fühlen.
Let the sunshine in !
Carsten