Hast Du mit dem 1. Br.Burg.-Konzert wirklich an uns gedacht ? Das ist sehr liebenswürdig Eckhard ;-)
Ich schaue nach, was renomierte Konzertführer zu dieser einmaligen Sandalen- und Tee- Musik schreiben ;-)).
.....
Nutzung: ... als Schrittmacher bei Jogging für Fortgeschrittene, zur Beschleunigung öder Schreibarbeiten. ;-)))
Frauen meinen: „Musik wie Mode von Galliano“ „Wenn ich mir die Brandenburgische auflege, spare ich mir die Gurkenmaske-so frisch bin ich danach“
„Ich nehme morgen die Brandenburgischen in Aerobicstep-Kurs mit- es ist genauso schnell und hat doch mehr Stil.“
Männer: „Wissen Sie, die Gambe ist das Fagott der Streicher, finden Sie nicht auch?!“
....
:-)))
...
Ich habe keine famosen Bilder. Du bist, lieber Eckhard, einfach nicht besonders kritisch ;-)
Übrigens, der Aufbau deiner Bilder gefällt mir ausgezeichnet. Schließlich sollte eine Treppe irgendwohin führen.
Lieber Eckhard, bei der zur Diskussion gestellten Aufnahme bzw. dem Ensemble der verlinkten Fotos fallen zuallererst natürlich die Treppen als zentrales Bildelement auf. Wir hatten uns über einige damit verbundene Ausdeutungsmöglichkeiten unter deinen Bildern bereits hin und wieder ausgetauscht, die Thematik aber auch bei einigen meiner Bilder angerissen.
Und auch
könnte man in der gewählten Darstellung mit Stufen und der Frage, wohin sie führen, in Verbindung bringen.
Treppen, die ein Auf- und Absteigen ermöglichen und ein verbindendes Element darstellen, hatten als Sinnbild schon immer eine große Bedeutung, wenngleich die Bezüge, in die sie gestellt wurden bzw. werden, recht unterschiedlich sein können. Das Stufendenken im Geistigen findet man in seinen Ursprüngen im Glauben, in den Religionen, und dabei nicht nur und nicht erst im Christentum. „Bereits im Ägyptischen Totenbuch heißt es: ‚Mir ist die Leiter, die Götter zu sehen, bereitet.‘ Re selbst, der Sonnengott, schreitet auf einer Leiter von der Erde in den Himmel. Im hebräischen Urtext bezeichnet sullam keine Leiter, sondern eine Rampe bzw. eine treppenartige Aufschüttung und erinnert an die altbabylonischen Ziqqurats. In der Septuaginta (LXX) steht dann klimax (Leiter); in der Vulgata scala. Die Ziqqurats waren Sakraltürme und ein symbolisches Abbild des Kosmos; die sieben Stockwerke stellten die sieben Planetenhimmel dar, so auch der Turm zu Babel.
Das Bild der Himmelsleiter (Gen 28,12) in der Traumvision Jakobs, die den Himmel mit der Erde verbindet und wo die Engel von der Erde in den Himmel hinaufsteigen, gilt als Kontrastbild zum Turmbau zu Babel (Gen 11,4), wo die Menschen von sich aus versuchen, den Himmel zu erreichen. Im Johannes-Evangelium (1,51) wird die Jakobsleiter bereits christologisch gedeutet: Engel Gottes steigen über dem Menschensohn auf und nieder. Schlussendlich wird das Kreuz Christi auf Golgotha zur Leiter des ewigen Lebens (vgl. Gotteslob Nr. 182,4).“ http://www-theol.uni-graz.at/cms/dokumente/10001252/4fff3df3/stufen.pdf „Der Gedanke eines stufenförmigen Aufstiegs des Menschen zu Gott ist stoisch-(neu-)platonisch, daher auf die vor- und nichtchristliche Spätantike zurückzuführen und dualistisch geprägt. Plato beschreibt Erkenntnisfortschritt als einen stufenförmigen Aufstieg in der Rede der Diotima im ‚Symposion‘, ebenso im Höhlengleichnis. Aristoteles beschreibt den Aufstieg von der Praxis zur Schau (theoria), die in der Erkenntnis der letzten Ursache, des letzten Bewegers, kulminiert. Gnostisch aber auch christlich gewendet verläuft die geistliche Entwicklung in einem Zweischritt von der Praxis (praktikä) zur Gnosis (Erkenntnis), vom aktuellen Leben zur Gottesschau (theoria).“
Stufen sind aber auch in der Philosophie und in der modernen Psychologie ein zentrales Thema. Man denke beispielsweise an die Lebensaltersstufen bzw. Lebenszyklen, bei denen auch Abstufungen in Form von Entwicklungsstufen unterscheidbar sind, eine Thematik, die wir unter deinem Bild „Ein Leben aufbauen“ diskutiert hatten.
Dieses Aufbauende, Aufsteigende, das man mit einer grundsätzlich positiven Entwicklung, mit Erkenntnisgewinn, mit Reifung und steigenden Bewusstseinsebenen verbinden wird, dürfte den wesentlichen Kern der Treppensymbolik umschreiben. „dies ist die rechte Art, sich auf die Liebe zu legen oder von einem andern dazu angeführt werden, dass man von diesem einzelnen Schönen beginnend, jenes einen Schönen wegen immer höher hinaufsteige, gleichsam stufenweise von einem zu zweien, und von zweien zu allen schönen Gestalten, und von den schönen Gestalten zu den schönen Sitten und Handlungsweisen, und von den schönen Sitten zu den schönen Kenntnissen, bis man von den Kenntnissen endlich zu jener Kenntnis gelangt, welche von nichts anderem als eben von jenem Schönen selbst die Kenntnis ist, und man also zuletzt jenes selbst, was schön ist, erkenne.“ Quelle: http://books.google.de/books?id=YjBKWRlLPZcC&pg=PP1&dq=Das+Wissen+vom+Guten&cd=1#v=onepage&q&f=false (aus: Platon ‚Das Gastmahl‘ [Symposion] n. 211b-c) „Und es kann ja auch der Mensch im Kontext der Kunst als Mensch aufgehoben sein und zu sich selbst kommen.“ Diesen Aspekt, den Du in der Antwort an Thomas aufgreifst, kann man gewiss vor diesem Hintergrund sehen.
Nun sind die beiden Menschen im Bild scheinbar ganz oben, zumindest sind sie am sichtbaren Ende einer Treppe angekommen. Vor ihnen öffnet sich eine Tür zu einem neuen Raum, eine Tür, die im Licht erstrahlt, aus der vielleicht auch das Licht dringt, dessen Strahlen sich, von diesem Fluchtpunkt ausgehend, über den ganzen Raum verteilen. Natürlich ist das - real betrachtet - eine optische Täuschung, denn das Licht fällt durch die seitlichen, als solche hier aber kaum erkennbaren Fenster ein, und doch meint man, es aus der Betrachterperspektive von der Tür ausgehend auffassen zu können. Die Tür befindet sich zudem nahezu im Bildmittelpunkt, so dass man in der Wirkung von einer Zentralperspektive sprechen könnte. Diesen Bildmittelpunkt als „Null“ zu betrachten, wie die Einstellzeit deines Bildes angibt, wäre naheliegend. Die Null ist Ausgangspunkt für viele Skalen, z. B. bei der Temperatur oder beim Meeresspiegel, und so wuchsen mit der Zeit auch die Begriffe „positiv“ und „negativ“ im Denken der Menschen. „Die Null als ein leerer Kreis stellt sowohl das Nicht-Sein des Todes als auch die Totalität des Lebens dar, die beide im Kreis zusammengefasst sind, und hat an der Symbolik des Kreises Teil. Als eine Ellipse gesehen, stehen beide Seiten für Auf- und Abstieg, Evolution und Involution. Vor der Eins ist nur die Leere; der Gedanke, das letzte Mysterium, das unfassbare Absolute." http://www.derkleinegarten.de/600_grab/640_symbole/zahlen-zahlensymbolik-1-2-3-4-5-6-7-8.htm Diese Beschreibung passt sehr gut zu diesem Bild. Das Angesprochene ist hier in allem vertreten.
Es liegt natürlich nahe, die zentrale Position der Tür wiederum sinnbildlich aufzufassen. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man diesem mittigen Lichtpunkt etwas Göttliches beimisst, auf das die Menschen zugehen. In allem, was sie unternehmen, und ob sich dies nun in der Bildenden Kunst, in der Liebe oder in anderen Bereichen des Lebens und in der Kultur manifestiert, nach dem Göttlichen, nach dem Vollkommenen werden sie streben und in diesem Bestreben werden sie sich aufgehoben fühlen. Auf die „Arche“ bezogen, auf die ich hier bislang nur aus der Treppenperspektive eingegangen bin, wird dies auch wie folgt dargestellt: „Die Arche Noah stellt ein beliebtes Thema der Bildenden Kunst dar. Sie gilt als Symbol für die Kirche, in deren Schoß die Gläubigen Geborgenheit finden. In alten Hochkulturen gibt es etwa 200 Hinweise auf riesige Flutkatastophen. Bekannt sind u. a. die in der griechischen Mythologie überlieferte Erzählung von Deukalion und der im Gilgamesch-Epos enthaltene Bericht von einer alles verschlingenden Flut.“ http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_585.html
Die Treppe in der Alten Pinakothek ist symmetrisch aufgebaut. Bei einem Besuch des Kunsthauses beginnt nach dem Emporsteigen mit dem Hindurchgehen durch die ‚leuchtende‘ Tür ein Rundgang, der an einer gegenüberliegenden Tür, die sich sozusagen hinter dem Betrachter befindet, endet. Die vor ihm liegenden, hier nicht sichtbaren und abwärts führenden Stufen muss er also vor dem Verlassen des Hauses auch wieder hinuntersteigen.
Damit geht der Mensch den Weg der Erkenntnis und des Bewusstwerdens aber nicht zurück - das ist nicht möglich - und schlägt auch nicht eine entgegengesetzte Richtung ein, vielmehr dürften die abwärts führenden Stufen sinnbildlich als Weg in die Tiefe der Seele, als Weg ins Unbewusste zu verstehen sein, das, abhängig von seiner Ausprägung und als ein Teil des Ichs, einen wesentlichen Anteil am Denken und Handeln hat.
Damit zur Arche. ;-) Die Arche als Arche Noah hat man hier natürlich sofort im Sinn. Man braucht sich diesen Treppenhaus-„Kasten“ nur in Seitenansicht vorstellen, um das Bild dieses Schiffes vor sich zu haben. Allerdings nanntest Du das Bild nicht „Arche Noah“, so dass man sich bei der Interpretation also auch nicht ausschließlich auf diese Geschichte konzentrieren muss, obwohl sie als kirchliches Symbol und als Hort der Gläubigen - wie oben erwähnt - eine zentrale Rolle spielt. Natürlich kann man die Arche in dem Zusammenhang auch in einen weiter gefassten Kontext stellen.
Interessant erscheint mir jedenfalls, dass man in der Geometrie des seitlichen Aufbaus die Zahlen Drei und Vier findet. Die Drei steht dabei bekanntlich für das Geistige, die unsichtbaren Dinge in Gottes Schöpfung, die Vier für das Irdische, Materielle, Weltliche. Wir hatten dies u.a. auch unter deinen Bildern „October Road (4)“ und „4“ diskutiert. Denkt man sich aus der symmetrischen Treppe (beide Treppenaufgänge einbezogen) ein auf die Spitze gestelltes Dreieck und den Raum über dem gedachten Dreieck als Viereck (Rechteck), so kommt man, addiert man drei und vier, auf die Zahl „Sieben“, oder auf die Zahl „Zwölf“, wenn man drei und vier multipliziert; beides sogenannte „heilige Zahlen“. Betrachtet man zudem das Seitenverhältnis der Arche Noah, das mit 6:1 angegeben wird („Die Arche Noah war nach dem Bericht der Genesis ein von Noah gebauter schwimmfähiger Kasten mit aufgesetztem Dach, der 300 Ellen, also knapp 140 m, lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch war. Das Seitenverhältnis 6:1 von Länge zu Breite wird noch heute im Schiffbau verwendet.“), so kann man in einer Addition auch wieder leicht auf die kommen. http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/109406.html Dieser Schiffsquerschnitt könnte damit symbolisch wiederum mehrere Aussagen haben. Nicht zuletzt zeigt er in umgekehrter seitlicher Ansicht das Schema eines Hauses oder als „Sieben“ auch das Schema der sieben Bitten des Vater unser usw.. Ich komme auf die Zahl etwas später noch einmal zurück.
Nun würden Anhänger der Anthroposophie dieses Zahlenspiel des Seitenverhältnisses der Arche Noah, das den Körpermaßen des Menschen entsprechen soll, gewiss weiterspinnen und gedanklich mit der Lehre der Wurzelrassen verbinden. „Nach Rudolf Steiner drückt sich in den Seitenverhältnissen der Arche Noah die physische Leibesform des Menschen der fünften Wurzelrasse (das ist die Nachatlantische Zeit, in der wir gegenwärtig leben) aus, während die Maße des Salomonischen Tempels die Formgestalt der Menschen der künftigen sechsten Wurzelrasse symbolisieren, die allerdings wesentlich stärker vergeistigt als unsere gegenwärtige sein wird.“ http://wiki.anthroposophie.net/Arche_Noah Diese in meinen Augen doch sehr problematischen Gedankengänge möchte ich hier aber nicht unbedingt vertiefen. http://www.akdh.ch/ps/ps_74-Wurzelrassen.html
Das Museum als Arche für die Kunst wurde genannt. In ihrer Mitte, in der christlichen Kultur kann man sich aufgehoben fühlen. Man könnte in dem „Kasten“ aber auch das Modell einer Kamera entdecken, das Gehäuse mit einem Loch (die Tür) für das Licht oder anders betrachtet, das Gehäuse mit dem Sucher zur Wahl des Bildausschnitts - da wären mindestens zwei Optionen möglich.
Na ja, und nicht zuletzt haben wir ja wieder die Form eines Schiffes vor uns, mit dem und in dem, auf dessen Treppen und in dessen Räumen, man sich bewegt, aus einer etwas anderen Perspektive betrachtet, als bei der „Theatertreppe“. Aber auch dies ist ein Schiff des Lebens. Wenn wir uns bei der Theatertreppe noch auf das Äußere des Gebäudes beschränken mussten, sich die „Seele des Hauses“ also außerhalb des Hauses befand, so dass wir sie nicht zu Unrecht als Notausgang betrachteten, so ist sie hier eingebettet in ein sicheres Ganzes. „... und jetzt muss ich natürlich ein wirkliches Schiff suchen, das als Schatten eine Treppe wirft.“ Auch dieser „Schatten“ ist hier zu finden, wenn man ein wenig abstrahieren möchte und die von der Sonne angestrahlten vertikalen Mauerelemente als Schatten der Treppe betrachtet. Der Schatten ist hier nicht dunkel wie gewöhnlich, sondern licht, er strahlt.
„Die Klaviatur der Treppe. Die Treppe als wohlklingendes Klavier.“ http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1446836_Der-Herr-der-Stufen.html Das bringt mich natürlich darauf, dass wir ja auch noch über das herrliche Brandenburgische Konzert Nr. 1 sprechen müssten und in dem Zusammenhang, wie oben bereits erwähnt, auf die Sieben zurückkommen wollten ;-). Alle sechs Brandenburgischen Konzerte bestehen ja aus einem „Grundgerüst“ von je drei Sätzen, mit zwei Ausnahmen. Die erste Ausnahme bildet der zweite Satz im 3. Konzert, der nur einen Takt lang ist, die zweite Ausnahme ist im Konzert Nr. 1 zu finden, bei dem an die drei "normalen" Sätze noch eine Suite angehängt wurde.
„Wiedmann nimmt diese Suite aus den sechs brandenburgischen Konzerten heraus und weist ihr geometrisch den Platz in der bisher freigebliebenen Kreismitte zu. Es gibt also sieben brandenburgische Konzerte, und natürlich hat das siebte Konzert in der geometrischen Mitte des Kreises eine besondere Bedeutung. Auf diese Weise erhält die Zahl des Werkes, die 6, ihre Mitte und wird zur göttlichen 7. Die 7 ist die erste mögliche Kreiszahl, wenn man sich um einen Mittelkreis sechs gleich große Kreise herumgelegt vorstellt.“ Ein Beispiel für dieses Symbol ist der Schlussstein im Kreuzgang des Klosters Dalheim. http://www.palestrinakreis.de/media/Aktuell/sww2006_3c.jpg „Die nächstgrößere Kreiszahl ist die 19, denn um einen solchen aus sieben Kreisen bestehenden Kreis lassen sich weitere 12 gleichgroße Kreise herumlegen, so dass ein größerer Kreis entsteht. Mit der herausgenommenen Suite aus dem 1. brandenburgischen Konzert besitzt der Zyklus insgesamt 7 Konzerte und 19 Sätze.“ Zitat aus deiner Erwiderung unter
Das siebte Konzert bzw. die Suite in der Tür, in diesem zentralen Lichtpunkt im Bild "Arche" zu sehen, und damit etwas Volkommenes, Göttliches, zu dem die Menschen auf der Treppe streben, wäre in meinen Augen ein interessanter Denkansatz für diese Bildkomposition, da auch Noahs Arche eine vergleichbare symbolische Bedeutung als Hinweis auf die göttliche Ordnung im Chaos der Sintflut hat.
Die „Arche“ ist eine wirklich erstaunliche Aufnahme, aus der man mit etwas mehr Zeit gewiss auch noch mehr herauslesen könnte.
Lt. Bauordnung sind solche langen Treppen nicht mehr zulässig ;-)
der Mensch wird angesichts mancher Riesenbauten zur Ameise und so fühlt er sich auch. In Diktaturen hat man ja manche Riesenbauten verzapft, von Hitler bis Causcescu.
Hier hat König Ludwig I. als positive Tat für die Darstellung der Kunstschätze einen Riesenbau erstellen lassen, allerdings von einem der besten Architekten seiner Zeit. Einst größter Museumsbau der Welt hat Leo von Klenze hier ein Vorbild für die großen Galerien geschaffen. Die Treppe hier wird nach dem Wiederaufbau von Döllgast aber nicht nur positiv beurteilt.
vG Gert
Lieber Eckhard, vielleicht gehöre ich zu den wenigen Menschen, die noch nicht die alte Pinakothek in München durchstreift haben. So halfen mir Dein Foto sowie die von Kerstin verlinkten Bilder und solche, die ich im Internet fand, mir ein wenig „Nachhilfe“ zuzuführen. Da ich keinen Hinweis fand, ob Dein Fototitel „Arche“ einen realen Bezug zu diesem Gebäudeteil hat, gehe ich eher davon aus, dass Dich das kastenförmige Bauwerk (arca; s. auch Anmerkung Thomas) bei seitlichem Querschnitt mit den hier nicht sichtbaren ZWEI Treppen an eine Arche erinnert hat.
Sicher war auch der Gedanke von Stefan meine erste Spur, dass ein Kunsthaus wie die Pinakothek die Kunstobjekte wie eine Arche die Lebewesen in eine neue Zukunft rettet – was aber wohl (für Deine Sicht) zu kurz gesprungen ist.
Was nun?
Deine verlinkten Bilder haben ja das Thema >Treppe< im Schwerpunkt. Wenn ich auf die Reihenfolge in Kurzform einzugehen versuche, bauen wir uns erst ein Leben auf (Schule, Beruf, Familie), dann spielen wir im großen (oder kleineren) Theater des Lebens unsere Rolle (authentisch oder gekünstelt, mehr oder weniger erfolgreich), schauen aus der Froschperspektive auf die da oben, die es „geschafft“ haben und versuchen (wenn mehr nicht drin ist) wenigstens noch so alt zu werden wie drei Pferde.
Warum wollen wir eigentlich immer nach oben? Erstens ist der Weg nach oben immer anstrengender als der in der Ebene und zweitens macht er ja nicht grundsätzlich zufriedener. Gut, von oben kann man auf andere herabblicken, hat mehr Auto, mehr Haus, mehr Boot, mehr Einfluss – aber auch mehr Abstand zum wirklichen Leben und meist auch weniger Zeit (falls man nicht über Erbschaft oder Bonus nach oben gekommen ist). Und über wen soll man eigentlich noch meckern, wenn man ganz oben ist? Der Satz: „Die da oben haben schon wieder alles falsch gemacht!“ geht dann auch nicht mehr.
Wie komme ich jetzt zurück auf die Pinakothek? Höchstens mit der Feststellung, dass meine Werke da oben wohl nicht hängen werden! :-)
Und sonst schaue ich mal, was noch so kommt…
Gruß KD
ein sehr interessantes Bild von diesem „arca“ mit einem gut gewählten Namen. Hoffen wir mal, dass von jedem Bild ein Pärchen in der alten Pinakothek unter kommt bevor die große Flut vor der Tür steht. Oder meinst Du mit der Flut, die Flut der digitalen Bilder. Schade wäre es wenn dann in der Pinakothek nur noch PC stehen würden in denen man sich alle Bilder nur noch am Bildschirm anschauen könnte.
Das Schattenspiel von diesem imposanten Treppenhaus finde ich sehr klasse alles sehr symmetrisch nur die Menschen bringen wieder etwas Unordnung in die Symmetrie…… typisch ;-) oder zum Glück…. es ist gut so.
Erstaunlich finde ich, dass Du nach 12 Jahren noch weist mit welchem Objektiv Du das Foto gemacht hast. Entweder hast Du ein sehr sehr gutes Archivsystem oder Du hattest „nur“ 1 Objektiv für diese Kamera.
Vera Laake 18/04/2010 20:12
Ein bedrückender Aufenhaltsortsoviel Beton!! Doch die Perspektive
gefällt mir so.
Lieben Gruß
VERA
Adrian K 18/04/2010 14:01
Hast Du mit dem 1. Br.Burg.-Konzert wirklich an uns gedacht ? Das ist sehr liebenswürdig Eckhard ;-)Ich schaue nach, was renomierte Konzertführer zu dieser einmaligen Sandalen- und Tee- Musik schreiben ;-)).
.....
Nutzung: ... als Schrittmacher bei Jogging für Fortgeschrittene, zur Beschleunigung öder Schreibarbeiten. ;-)))
Frauen meinen: „Musik wie Mode von Galliano“ „Wenn ich mir die Brandenburgische auflege, spare ich mir die Gurkenmaske-so frisch bin ich danach“
„Ich nehme morgen die Brandenburgischen in Aerobicstep-Kurs mit- es ist genauso schnell und hat doch mehr Stil.“
Männer: „Wissen Sie, die Gambe ist das Fagott der Streicher, finden Sie nicht auch?!“
....
:-)))
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Ich habe keine famosen Bilder. Du bist, lieber Eckhard, einfach nicht besonders kritisch ;-)
Übrigens, der Aufbau deiner Bilder gefällt mir ausgezeichnet. Schließlich sollte eine Treppe irgendwohin führen.
Einen wunderschönen Sonntag wünsche ich , Adrian
Kerstin Stolzenburg 17/04/2010 16:39
Lieber Eckhard, bei der zur Diskussion gestellten Aufnahme bzw. dem Ensemble der verlinkten Fotos fallen zuallererst natürlich die Treppen als zentrales Bildelement auf. Wir hatten uns über einige damit verbundene Ausdeutungsmöglichkeiten unter deinen Bildern bereits hin und wieder ausgetauscht, die Thematik aber auch bei einigen meiner Bilder angerissen.Und auch könnte man in der gewählten Darstellung mit Stufen und der Frage, wohin sie führen, in Verbindung bringen.
Treppen, die ein Auf- und Absteigen ermöglichen und ein verbindendes Element darstellen, hatten als Sinnbild schon immer eine große Bedeutung, wenngleich die Bezüge, in die sie gestellt wurden bzw. werden, recht unterschiedlich sein können. Das Stufendenken im Geistigen findet man in seinen Ursprüngen im Glauben, in den Religionen, und dabei nicht nur und nicht erst im Christentum. „Bereits im Ägyptischen Totenbuch heißt es: ‚Mir ist die Leiter, die Götter zu sehen, bereitet.‘ Re selbst, der Sonnengott, schreitet auf einer Leiter von der Erde in den Himmel. Im hebräischen Urtext bezeichnet sullam keine Leiter, sondern eine Rampe bzw. eine treppenartige Aufschüttung und erinnert an die altbabylonischen Ziqqurats. In der Septuaginta (LXX) steht dann klimax (Leiter); in der Vulgata scala. Die Ziqqurats waren Sakraltürme und ein symbolisches Abbild des Kosmos; die sieben Stockwerke stellten die sieben Planetenhimmel dar, so auch der Turm zu Babel.
Das Bild der Himmelsleiter (Gen 28,12) in der Traumvision Jakobs, die den Himmel mit der Erde verbindet und wo die Engel von der Erde in den Himmel hinaufsteigen, gilt als Kontrastbild zum Turmbau zu Babel (Gen 11,4), wo die Menschen von sich aus versuchen, den Himmel zu erreichen. Im Johannes-Evangelium (1,51) wird die Jakobsleiter bereits christologisch gedeutet: Engel Gottes steigen über dem Menschensohn auf und nieder. Schlussendlich wird das Kreuz Christi auf Golgotha zur Leiter des ewigen Lebens (vgl. Gotteslob Nr. 182,4).“ http://www-theol.uni-graz.at/cms/dokumente/10001252/4fff3df3/stufen.pdf „Der Gedanke eines stufenförmigen Aufstiegs des Menschen zu Gott ist stoisch-(neu-)platonisch, daher auf die vor- und nichtchristliche Spätantike zurückzuführen und dualistisch geprägt. Plato beschreibt Erkenntnisfortschritt als einen stufenförmigen Aufstieg in der Rede der Diotima im ‚Symposion‘, ebenso im Höhlengleichnis. Aristoteles beschreibt den Aufstieg von der Praxis zur Schau (theoria), die in der Erkenntnis der letzten Ursache, des letzten Bewegers, kulminiert. Gnostisch aber auch christlich gewendet verläuft die geistliche Entwicklung in einem Zweischritt von der Praxis (praktikä) zur Gnosis (Erkenntnis), vom aktuellen Leben zur Gottesschau (theoria).“
Stufen sind aber auch in der Philosophie und in der modernen Psychologie ein zentrales Thema. Man denke beispielsweise an die Lebensaltersstufen bzw. Lebenszyklen, bei denen auch Abstufungen in Form von Entwicklungsstufen unterscheidbar sind, eine Thematik, die wir unter deinem Bild „Ein Leben aufbauen“ diskutiert hatten.
Dieses Aufbauende, Aufsteigende, das man mit einer grundsätzlich positiven Entwicklung, mit Erkenntnisgewinn, mit Reifung und steigenden Bewusstseinsebenen verbinden wird, dürfte den wesentlichen Kern der Treppensymbolik umschreiben. „dies ist die rechte Art, sich auf die Liebe zu legen oder von einem andern dazu angeführt werden, dass man von diesem einzelnen Schönen beginnend, jenes einen Schönen wegen immer höher hinaufsteige, gleichsam stufenweise von einem zu zweien, und von zweien zu allen schönen Gestalten, und von den schönen Gestalten zu den schönen Sitten und Handlungsweisen, und von den schönen Sitten zu den schönen Kenntnissen, bis man von den Kenntnissen endlich zu jener Kenntnis gelangt, welche von nichts anderem als eben von jenem Schönen selbst die Kenntnis ist, und man also zuletzt jenes selbst, was schön ist, erkenne.“ Quelle: http://books.google.de/books?id=YjBKWRlLPZcC&pg=PP1&dq=Das+Wissen+vom+Guten&cd=1#v=onepage&q&f=false (aus: Platon ‚Das Gastmahl‘ [Symposion] n. 211b-c) „Und es kann ja auch der Mensch im Kontext der Kunst als Mensch aufgehoben sein und zu sich selbst kommen.“ Diesen Aspekt, den Du in der Antwort an Thomas aufgreifst, kann man gewiss vor diesem Hintergrund sehen.
Nun sind die beiden Menschen im Bild scheinbar ganz oben, zumindest sind sie am sichtbaren Ende einer Treppe angekommen. Vor ihnen öffnet sich eine Tür zu einem neuen Raum, eine Tür, die im Licht erstrahlt, aus der vielleicht auch das Licht dringt, dessen Strahlen sich, von diesem Fluchtpunkt ausgehend, über den ganzen Raum verteilen. Natürlich ist das - real betrachtet - eine optische Täuschung, denn das Licht fällt durch die seitlichen, als solche hier aber kaum erkennbaren Fenster ein, und doch meint man, es aus der Betrachterperspektive von der Tür ausgehend auffassen zu können. Die Tür befindet sich zudem nahezu im Bildmittelpunkt, so dass man in der Wirkung von einer Zentralperspektive sprechen könnte. Diesen Bildmittelpunkt als „Null“ zu betrachten, wie die Einstellzeit deines Bildes angibt, wäre naheliegend. Die Null ist Ausgangspunkt für viele Skalen, z. B. bei der Temperatur oder beim Meeresspiegel, und so wuchsen mit der Zeit auch die Begriffe „positiv“ und „negativ“ im Denken der Menschen. „Die Null als ein leerer Kreis stellt sowohl das Nicht-Sein des Todes als auch die Totalität des Lebens dar, die beide im Kreis zusammengefasst sind, und hat an der Symbolik des Kreises Teil. Als eine Ellipse gesehen, stehen beide Seiten für Auf- und Abstieg, Evolution und Involution. Vor der Eins ist nur die Leere; der Gedanke, das letzte Mysterium, das unfassbare Absolute." http://www.derkleinegarten.de/600_grab/640_symbole/zahlen-zahlensymbolik-1-2-3-4-5-6-7-8.htm Diese Beschreibung passt sehr gut zu diesem Bild. Das Angesprochene ist hier in allem vertreten.
Es liegt natürlich nahe, die zentrale Position der Tür wiederum sinnbildlich aufzufassen. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man diesem mittigen Lichtpunkt etwas Göttliches beimisst, auf das die Menschen zugehen. In allem, was sie unternehmen, und ob sich dies nun in der Bildenden Kunst, in der Liebe oder in anderen Bereichen des Lebens und in der Kultur manifestiert, nach dem Göttlichen, nach dem Vollkommenen werden sie streben und in diesem Bestreben werden sie sich aufgehoben fühlen. Auf die „Arche“ bezogen, auf die ich hier bislang nur aus der Treppenperspektive eingegangen bin, wird dies auch wie folgt dargestellt: „Die Arche Noah stellt ein beliebtes Thema der Bildenden Kunst dar. Sie gilt als Symbol für die Kirche, in deren Schoß die Gläubigen Geborgenheit finden. In alten Hochkulturen gibt es etwa 200 Hinweise auf riesige Flutkatastophen. Bekannt sind u. a. die in der griechischen Mythologie überlieferte Erzählung von Deukalion und der im Gilgamesch-Epos enthaltene Bericht von einer alles verschlingenden Flut.“ http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_585.html
Die Treppe in der Alten Pinakothek ist symmetrisch aufgebaut. Bei einem Besuch des Kunsthauses beginnt nach dem Emporsteigen mit dem Hindurchgehen durch die ‚leuchtende‘ Tür ein Rundgang, der an einer gegenüberliegenden Tür, die sich sozusagen hinter dem Betrachter befindet, endet. Die vor ihm liegenden, hier nicht sichtbaren und abwärts führenden Stufen muss er also vor dem Verlassen des Hauses auch wieder hinuntersteigen.
Damit geht der Mensch den Weg der Erkenntnis und des Bewusstwerdens aber nicht zurück - das ist nicht möglich - und schlägt auch nicht eine entgegengesetzte Richtung ein, vielmehr dürften die abwärts führenden Stufen sinnbildlich als Weg in die Tiefe der Seele, als Weg ins Unbewusste zu verstehen sein, das, abhängig von seiner Ausprägung und als ein Teil des Ichs, einen wesentlichen Anteil am Denken und Handeln hat.
Soweit noch einmal zur Treppensymbolik, auf die wir ja anlässlich anderer Bilder auch bereits eingegangen sind. Interessanterweise gibt es sogar einen Wissenschaftszweig, der sich mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Treppe befasst. Er wird als Scalalogie bezeichnet.
http://www.scalalogie.de/was_ist_scalalogie.htm
http://www.n-tv.de/panorama/dossier/Der-letzte-Scalaloge-article259214.html
Damit zur Arche. ;-) Die Arche als Arche Noah hat man hier natürlich sofort im Sinn. Man braucht sich diesen Treppenhaus-„Kasten“ nur in Seitenansicht vorstellen, um das Bild dieses Schiffes vor sich zu haben. Allerdings nanntest Du das Bild nicht „Arche Noah“, so dass man sich bei der Interpretation also auch nicht ausschließlich auf diese Geschichte konzentrieren muss, obwohl sie als kirchliches Symbol und als Hort der Gläubigen - wie oben erwähnt - eine zentrale Rolle spielt. Natürlich kann man die Arche in dem Zusammenhang auch in einen weiter gefassten Kontext stellen. Interessant erscheint mir jedenfalls, dass man in der Geometrie des seitlichen Aufbaus die Zahlen Drei und Vier findet. Die Drei steht dabei bekanntlich für das Geistige, die unsichtbaren Dinge in Gottes Schöpfung, die Vier für das Irdische, Materielle, Weltliche. Wir hatten dies u.a. auch unter deinen Bildern „October Road (4)“ und „4“ diskutiert. Denkt man sich aus der symmetrischen Treppe (beide Treppenaufgänge einbezogen) ein auf die Spitze gestelltes Dreieck und den Raum über dem gedachten Dreieck als Viereck (Rechteck), so kommt man, addiert man drei und vier, auf die Zahl „Sieben“, oder auf die Zahl „Zwölf“, wenn man drei und vier multipliziert; beides sogenannte „heilige Zahlen“. Betrachtet man zudem das Seitenverhältnis der Arche Noah, das mit 6:1 angegeben wird („Die Arche Noah war nach dem Bericht der Genesis ein von Noah gebauter schwimmfähiger Kasten mit aufgesetztem Dach, der 300 Ellen, also knapp 140 m, lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch war. Das Seitenverhältnis 6:1 von Länge zu Breite wird noch heute im Schiffbau verwendet.“), so kann man in einer Addition auch wieder leicht auf die kommen. http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/109406.html Dieser Schiffsquerschnitt könnte damit symbolisch wiederum mehrere Aussagen haben. Nicht zuletzt zeigt er in umgekehrter seitlicher Ansicht das Schema eines Hauses oder als „Sieben“ auch das Schema der sieben Bitten des Vater unser usw.. Ich komme auf die Zahl etwas später noch einmal zurück.
Nun würden Anhänger der Anthroposophie dieses Zahlenspiel des Seitenverhältnisses der Arche Noah, das den Körpermaßen des Menschen entsprechen soll, gewiss weiterspinnen und gedanklich mit der Lehre der Wurzelrassen verbinden. „Nach Rudolf Steiner drückt sich in den Seitenverhältnissen der Arche Noah die physische Leibesform des Menschen der fünften Wurzelrasse (das ist die Nachatlantische Zeit, in der wir gegenwärtig leben) aus, während die Maße des Salomonischen Tempels die Formgestalt der Menschen der künftigen sechsten Wurzelrasse symbolisieren, die allerdings wesentlich stärker vergeistigt als unsere gegenwärtige sein wird.“ http://wiki.anthroposophie.net/Arche_Noah Diese in meinen Augen doch sehr problematischen Gedankengänge möchte ich hier aber nicht unbedingt vertiefen. http://www.akdh.ch/ps/ps_74-Wurzelrassen.html
Das Museum als Arche für die Kunst wurde genannt. In ihrer Mitte, in der christlichen Kultur kann man sich aufgehoben fühlen. Man könnte in dem „Kasten“ aber auch das Modell einer Kamera entdecken, das Gehäuse mit einem Loch (die Tür) für das Licht oder anders betrachtet, das Gehäuse mit dem Sucher zur Wahl des Bildausschnitts - da wären mindestens zwei Optionen möglich.
Na ja, und nicht zuletzt haben wir ja wieder die Form eines Schiffes vor uns, mit dem und in dem, auf dessen Treppen und in dessen Räumen, man sich bewegt, aus einer etwas anderen Perspektive betrachtet, als bei der „Theatertreppe“. Aber auch dies ist ein Schiff des Lebens. Wenn wir uns bei der Theatertreppe noch auf das Äußere des Gebäudes beschränken mussten, sich die „Seele des Hauses“ also außerhalb des Hauses befand, so dass wir sie nicht zu Unrecht als Notausgang betrachteten, so ist sie hier eingebettet in ein sicheres Ganzes. „... und jetzt muss ich natürlich ein wirkliches Schiff suchen, das als Schatten eine Treppe wirft.“ Auch dieser „Schatten“ ist hier zu finden, wenn man ein wenig abstrahieren möchte und die von der Sonne angestrahlten vertikalen Mauerelemente als Schatten der Treppe betrachtet. Der Schatten ist hier nicht dunkel wie gewöhnlich, sondern licht, er strahlt.
„Die Klaviatur der Treppe. Die Treppe als wohlklingendes Klavier.“ http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1446836_Der-Herr-der-Stufen.html Das bringt mich natürlich darauf, dass wir ja auch noch über das herrliche Brandenburgische Konzert Nr. 1 sprechen müssten und in dem Zusammenhang, wie oben bereits erwähnt, auf die Sieben zurückkommen wollten ;-). Alle sechs Brandenburgischen Konzerte bestehen ja aus einem „Grundgerüst“ von je drei Sätzen, mit zwei Ausnahmen. Die erste Ausnahme bildet der zweite Satz im 3. Konzert, der nur einen Takt lang ist, die zweite Ausnahme ist im Konzert Nr. 1 zu finden, bei dem an die drei "normalen" Sätze noch eine Suite angehängt wurde.
„Wiedmann nimmt diese Suite aus den sechs brandenburgischen Konzerten heraus und weist ihr geometrisch den Platz in der bisher freigebliebenen Kreismitte zu. Es gibt also sieben brandenburgische Konzerte, und natürlich hat das siebte Konzert in der geometrischen Mitte des Kreises eine besondere Bedeutung. Auf diese Weise erhält die Zahl des Werkes, die 6, ihre Mitte und wird zur göttlichen 7. Die 7 ist die erste mögliche Kreiszahl, wenn man sich um einen Mittelkreis sechs gleich große Kreise herumgelegt vorstellt.“ Ein Beispiel für dieses Symbol ist der Schlussstein im Kreuzgang des Klosters Dalheim. http://www.palestrinakreis.de/media/Aktuell/sww2006_3c.jpg „Die nächstgrößere Kreiszahl ist die 19, denn um einen solchen aus sieben Kreisen bestehenden Kreis lassen sich weitere 12 gleichgroße Kreise herumlegen, so dass ein größerer Kreis entsteht. Mit der herausgenommenen Suite aus dem 1. brandenburgischen Konzert besitzt der Zyklus insgesamt 7 Konzerte und 19 Sätze.“ Zitat aus deiner Erwiderung unter Das siebte Konzert bzw. die Suite in der Tür, in diesem zentralen Lichtpunkt im Bild "Arche" zu sehen, und damit etwas Volkommenes, Göttliches, zu dem die Menschen auf der Treppe streben, wäre in meinen Augen ein interessanter Denkansatz für diese Bildkomposition, da auch Noahs Arche eine vergleichbare symbolische Bedeutung als Hinweis auf die göttliche Ordnung im Chaos der Sintflut hat.
Die „Arche“ ist eine wirklich erstaunliche Aufnahme, aus der man mit etwas mehr Zeit gewiss auch noch mehr herauslesen könnte.
Kerstin
Gert Rehn 16/04/2010 4:38
Lt. Bauordnung sind solche langen Treppen nicht mehr zulässig ;-)der Mensch wird angesichts mancher Riesenbauten zur Ameise und so fühlt er sich auch. In Diktaturen hat man ja manche Riesenbauten verzapft, von Hitler bis Causcescu.
Hier hat König Ludwig I. als positive Tat für die Darstellung der Kunstschätze einen Riesenbau erstellen lassen, allerdings von einem der besten Architekten seiner Zeit. Einst größter Museumsbau der Welt hat Leo von Klenze hier ein Vorbild für die großen Galerien geschaffen. Die Treppe hier wird nach dem Wiederaufbau von Döllgast aber nicht nur positiv beurteilt.
vG Gert
Karl-Dieter Frost 15/04/2010 20:55
Lieber Eckhard, vielleicht gehöre ich zu den wenigen Menschen, die noch nicht die alte Pinakothek in München durchstreift haben. So halfen mir Dein Foto sowie die von Kerstin verlinkten Bilder und solche, die ich im Internet fand, mir ein wenig „Nachhilfe“ zuzuführen. Da ich keinen Hinweis fand, ob Dein Fototitel „Arche“ einen realen Bezug zu diesem Gebäudeteil hat, gehe ich eher davon aus, dass Dich das kastenförmige Bauwerk (arca; s. auch Anmerkung Thomas) bei seitlichem Querschnitt mit den hier nicht sichtbaren ZWEI Treppen an eine Arche erinnert hat.Sicher war auch der Gedanke von Stefan meine erste Spur, dass ein Kunsthaus wie die Pinakothek die Kunstobjekte wie eine Arche die Lebewesen in eine neue Zukunft rettet – was aber wohl (für Deine Sicht) zu kurz gesprungen ist.
Was nun?
Deine verlinkten Bilder haben ja das Thema >Treppe< im Schwerpunkt. Wenn ich auf die Reihenfolge in Kurzform einzugehen versuche, bauen wir uns erst ein Leben auf (Schule, Beruf, Familie), dann spielen wir im großen (oder kleineren) Theater des Lebens unsere Rolle (authentisch oder gekünstelt, mehr oder weniger erfolgreich), schauen aus der Froschperspektive auf die da oben, die es „geschafft“ haben und versuchen (wenn mehr nicht drin ist) wenigstens noch so alt zu werden wie drei Pferde.
Warum wollen wir eigentlich immer nach oben? Erstens ist der Weg nach oben immer anstrengender als der in der Ebene und zweitens macht er ja nicht grundsätzlich zufriedener. Gut, von oben kann man auf andere herabblicken, hat mehr Auto, mehr Haus, mehr Boot, mehr Einfluss – aber auch mehr Abstand zum wirklichen Leben und meist auch weniger Zeit (falls man nicht über Erbschaft oder Bonus nach oben gekommen ist). Und über wen soll man eigentlich noch meckern, wenn man ganz oben ist? Der Satz: „Die da oben haben schon wieder alles falsch gemacht!“ geht dann auch nicht mehr.
Wie komme ich jetzt zurück auf die Pinakothek? Höchstens mit der Feststellung, dass meine Werke da oben wohl nicht hängen werden! :-)
Und sonst schaue ich mal, was noch so kommt…
Gruß KD
Adrian K 14/04/2010 9:51
In solchen Treppenhäusern herrscht oft eine Überakustik, wie in einem Gotteshaus.Ich will nur hoffen, dass Du, lieber Eckhard, die richtige Treppe besteigst, bevor der Tsunami kommt ;-)
Gruß, Adrian
Thomas vom See 13/04/2010 10:45
Hallo Eckhard,ein sehr interessantes Bild von diesem „arca“ mit einem gut gewählten Namen. Hoffen wir mal, dass von jedem Bild ein Pärchen in der alten Pinakothek unter kommt bevor die große Flut vor der Tür steht. Oder meinst Du mit der Flut, die Flut der digitalen Bilder. Schade wäre es wenn dann in der Pinakothek nur noch PC stehen würden in denen man sich alle Bilder nur noch am Bildschirm anschauen könnte.
Das Schattenspiel von diesem imposanten Treppenhaus finde ich sehr klasse alles sehr symmetrisch nur die Menschen bringen wieder etwas Unordnung in die Symmetrie…… typisch ;-) oder zum Glück…. es ist gut so.
Erstaunlich finde ich, dass Du nach 12 Jahren noch weist mit welchem Objektiv Du das Foto gemacht hast. Entweder hast Du ein sehr sehr gutes Archivsystem oder Du hattest „nur“ 1 Objektiv für diese Kamera.
Gruß Thomas