Lieber Eckhard, für alles gibt es in Deutschland Vorschriften, vor allem beim Brandschutz und bei Evakuierungs-und Fluchtwegen.
früher habe ich immer beobachtet, dass im Theater auf der ersten Reihe zwei Feuerwehrleute saßen. Die werden heute eingespart. Bei Großveranstaltungen stellt man keine leichten Metallgitter auf, sondern Betonelemente.
Wie verhalten wir uns, wenn ein Zug einfährt? Jeder möchte der Erste sein an der Tür und das Geschiebe fängt hier schon an. Der Egoismus, der den Menschen innewohnt, hat eben auch bewirkt, dass ein unglaublicher Druck entstanden ist. Keine Spur von Gelassenheit. Diesen Druck hätte man kommen sehen müssen und den Weg durch den Tunnel vermeiden müssen. Aber the show must go on, und das eingerührte Geschäft ging nicht mehr zurückzudrehen.
Ein Beispiel, das ich selbst kenne: für eine Veranstaltung wurden 150 Karten verkauft, obwohl nur max. 80 Pers. reinpassen. Es wird eine unglaubliche Enge entstehen und Keiner schreitet da ein. Wenn Einer die Panik bekommt, passieren solche Sachen, derer Du mit Deinen Kerzen gedenkst.
Alle sind unbelehrbar ist mein Fazit und man sollte sich von solchen Ansammlungen fernhalten.
Gert
Duisburg zu erwähnen, liegt natürlich nahe, da das Unglück aus bereits erwähnten Gründen, Nachlässigkeiten, Eitelkeiten und Bestrebungen geschah.
Nun gibt es die, die vorher warnten und ignoriert, bzw. kalt gestellt wurden, und die, die hinterher sowieso alles besser wussten. Ungeachtet der Nachlässigkeiten, kann man aber wohl
nicht wirklich unterstellen, dass irgendjemand bewusst Todesopfer in Kauf genommen hat, nur um eine so lächerliche Veranstaltung, wie die LOPA durchzuführen.
Dennoch wird sich der ein oder andere Beteiligte nun fragen müssen, inwiefern er Verantwortung tragen muss.
Es ist nun mal leider so, dass es auch unter Politikern und Führungskräften nur sehr wenige gibt, die in der Lage sind, ihre Meinung deutlich zu sagen und dazu zu stehen, da die von Dir
erwähnte Presse immer auf der Suche nach einer neuen Sau ist, und kaum jemand möchte um
die Gunst der Wählerschaft bangen. Und was passiert, wenn der derzeitigen großen Vorsteherin gewisse Personen nicht passen oder gar unbequem werden, konnte man erleben.
Nun sagst Du, das Bild hätte eigentlich zum Fall Käßmann erscheinen sollen, die, in meinen Augen, zwar eine nicht gerade vorbildliche, aber dennoch lässliche „Sünde“ begangen hat.
Respekt verdient, so denke ich, dass sie, wie auch unser Ex-Bundespräsident, die Würde des Amtes in den Vordergrund und hinter eventuelle persönlichen Befindlichkeiten gestellt hat.
Es zeugt freilich aber nicht von Größe, wenn Presse, Rundfunk und Fernsehen in solchen Fällen, wie der Käßmann oder ein verkürzt wieder gegebenes Interview, zum Anlass nehmen,
drauf los zu prügeln. Leider entspricht das aber den Reaktionen der meisten Menschen, die hämisch und mit Schadenfreude reagieren, und gleich die ersten Meldungen glauben, ohne
weiter zu hinterfragen oder sich ebenfalls an anderer Stelle zu informieren.
Freilich gibt gerade dieses Verhalten Anlass, weiterhin Sendungen zu produzieren, in denen
irgenwelche „Kandidaten“ sich vor laufenden Kameras mit Schlamm bewerfen, öffentlich als Deppen dargestellt werden, und sich selbst erniedrigen.
Wenn jemandem so etwas passiert, kann man natürlich an Rücktritt denken, andere Personen
sind gelassen oder eventuell auch skrupellos genug, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Manche erleiden auch einen Blackout.
Nun ist das alles, leider, „normal“, da doch auch allzu menschlich, und man wird daher wohl nicht von jedem Vorsteher erwarten können, dass er ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass er ohne das Licht der kleineren Kerzen ziemlich im Dunkeln stünde.
nun schreibst Du bereits in der Antwort an Werner, dass die Kerzen in diesem Bild eigentlich für das Leben - und für Lebende - stehen, schaut man auf die Kategorie für symbolische Fotografie, in die Du die Aufnahme eingestellt hast. Natürlich wird man ein solches Foto bei gegebener Aktualität auch immer mit Szenen vergleichen, in denen brennende Kerzen als Akt der Betroffenheit, des Mitgefühls und zum Gedenken an Opfer eines Unglücks oder eines Verbrechens aufgestellt werden. Nur würde in diesem Fall der Titel vielleicht zunächst ausgeklammert werden und würden die „kleinen“ Lichter als solche und für sich wirken müssen, denn der Praepositus in Form der großen Kerze leuchtete ja gerade nicht bzw. umgab sich mit falschem Schein, um Vertrauen zu erwecken, wobei es ihm, wie man heute zumindest von Duisburg weiß, vor allem um eigene Interessen zu gehen schien.
Ganz abgesehen davon, dass die aufgeführten Beispiele unter dem Bild (von Käßmann bis Köhler), die man beliebig erweitern könnte, einen relativ kurzen Zeitraum umfassen und dass das Bekanntwerden der Fälle und das Interesse der Medien, im besten Fall neutral darüber zu berichten, im schlechtesten, das Ereignis auflage- oder einschaltquotenwirksam auszuschlachten bis sich eben die nächste „Sau“ zeigt, die man durchs Dorf treiben bzw. mit der man von anderen, vielleicht wesentlichen Dingen ablenken kann, natürlich immer auch etwas mit dem Bekanntheitsgrad des „Vorgesetzten“ zu tun hat, ist ein Praepositus, sinnbildlich gesehen, in allen Bereichen des Lebens zu finden, wo Menschen in einer erhöhten Position auch das Wohl und die Geschicke anderer beeinflussen können, wobei besonders sensibel gewiss die Bereiche zu sehen sind, in denen mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird.
Interessanterweise kann man in den meisten der verlinkten Fälle als normaler Mensch ohne Hintergrundwissen trotz der Berichterstattung in der Presse gar nicht wirklich urteilen; man kann sich ohne weitere „Eigenleistung“ keine fundierte Meinung bilden, weil die Informationen zumeist so aufbereitet und zugeschnitten sind, dass sie letztlich nur die Oberfläche berühren. Man hat „davon“ gehört, spricht vielleicht mit Anderen eine Weile darüber, vielleicht auch in der Hoffnung, mehr zu erfahren, diskutiert den einen oder anderen Aspekt mit einigem Achselzucken ... und bevor man sich damit eingehender auseinandersetzen kann, wird der Zirkus weitergezogen sein ... Im einen oder anderen Fall wird man sich erinnern, wenn irgendwann ein ähnliches Ereignis auftritt. Dazu muss man sich beispielsweise nur die Chronik der Amokläufe in Deutschland heraussuchen; beim nächsten Mal wird sie fein säuberlich um Winnenden ergänzt sein und man wird wieder ähnliche Fragen stellen, sich aber auch relativ sicher sein können, dass nichts bzw. kaum etwas von dem in diesem Zusammenhang Geforderten umgesetzt sein wird. Erst gestern las ich, dass das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden immer noch Unterschriften sammeln muss, um in Berlin wieder einmal auf deutliche Änderungen im Waffengesetz zu drängen. http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2529725_0_9223_-amoklauf-winnenden-aktionsbuendnis-uebergibt-unterschriften.html Tja, und die Diskussion um die „Killerspiele“ ist scheinbar auch vom Tisch: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article6742279/Killerspiele-sind-harmloser-als-Bibel-und-Koran.html
Aber wieder zurück zum Praepositus, wobei der letze Link vielleicht auch eine ganz interessante Überleitung darstellt. Gott, der Glaube, die Kirche als Praepositus; in einer Kirche aufgenommen, erscheint mir der Gedanke im Zusammenhang mit der Aufnahme und mit der Einstellzeit (zweimal drei als Quersumme, durch einen Doppelpunkt getrennt), die ich mir einerseits in ihrer geometrischen Form wie eine Kreuzfigur vorstelle, deren zwei Dreien aber auch durch die Form der Gruppe der kleinen Kerzen, die abstrahiert wie ein Dreieck aussieht, und durch den dreibeinigen Kerzenleuchter der großen Kerze direkt im Bild gespiegelt werden, natürlich sehr naheliegend. Für viele Menschen ist das vielleicht der zentrale Orientierungspunkt im Leben, ein sehr positiver zunächst, ganz gleich, welcher Religion sie angehören. Mit Blick auf die ältere und jüngere Geschichte muss man sich natürlich immer wieder einmal die Frage vorlegen, wie groß das Vertrauen in die sein kann und darf, die das Wort Gottes zu kennen meinen, die es auslegen und sich sicher sind, es interpretieren zu dürfen. Gerade las ich das Buch „Der Ketzer von Naumburg“, in dem es um den Naumburger Meister und seine Schaffenszeit geht; die Inquisition holte sich im Namen des Glaubens so manch unschuldiges Opfer, nur weil es als Mensch in dem Gefüge „unpassend“ erschien oder weil man seine Gedanken (noch) nicht verstand. Aber auch dein Bild
oder auch diese Aufnahme ein Jahr zuvor
haben u.a. die Frage einer – den Verantwortlichen sehr bewussten! - fanatischen und völlig verblendeten Auslegung des Glaubens zum Thema genommen. Gerade da, wo es um die geistige Einflussnahme und um die Formung des Bewusstseins großer Menschenmassen geht, ist die Veranwortung der Person bzw. der Gruppe, die imstande ist, Herzen und Gedanken der Zuhörenden, der Emporschauenden zu entzünden und für sich bzw. für eine Sache zu gewinnen, besonders groß. So war auch mein bereits oben verlinktes Bild „Licht weitergeben“ u.a. gemeint. Man muss sich darüber im klaren sein, welche Macht man in solchen Situationen ausüben kann, wie sehr man lenkt und motiviert, sich in die Psyche und das Leben eines Menschen einbringt; im Positiven wie im Negativen ... und auch das sprachen wir in den Bildern bereits einmal an.
Mensch sein bedeutet zugleich auch Mitmensch und Mitgeschöpf sein. Man bewegt sich nicht allein auf dieser Erde; man ist eingebunden in die Natur, in die Zeit, in die Gemeinschaft, in einen Kulturkreis, in einem gewissen Umfang in die Möglichkeiten und Grenzen, die die Gesellschaft bietet. Das macht auch jeden Einzelnen zu einem Praepositus. Jeder trägt Verantwortung; Wegschauen, Ignorieren, gedankenlos der Spaßbadmentalität frönen ist auch eine Form der Äußerung und ein Beitrag, der nur den negativen Kräften und denen, die lediglich an ihren Profit und ihren eigenen Vorteil denken, hilft. Gewiss wird man nicht für jede gutgemeinte Aktion auf der Straße demonstrieren können, aber man kann versuchen, informiert zu sein, eine Meinung zu haben und sie auch zu äußern, hinzuschauen, couragiert zu agieren im Rahmen seiner Möglichkeiten, nicht Mitläufer und graues Mäuschen, sondern Mitgestalter zum Wohle des Nächsten, der Mitmenschen und der Mitgeschöpfe zu sein. In dem Zusammenhang komme ich auch noch einmal auf das Bild bzw. auf das Motiv zurück. Es gefällt mir sehr, nicht nur, weil in ihm 18 kleine Kerzen brennen , sondern weil das Gebilde auf den ansteigenden Stufen ein wenig an einen wachsenden Baum („Ein Leben aufbauen“) erinnert und weil die 19., die große und starke Kerze den Stamm zu bilden scheint, der ihn hält, mit Nährstoffen versorgt und stützt.
DAs mit der VErantwortung ist so eine Sache. Scheinbar möchte der Duisburger OB die "Sache" gerne aufklären. Mir dünkt, es geht ihm allerdings nur um seine Altersbezüge ... soviel dazu.
Wenn man in die jüngere Geschichte schaut (z. B. Mixa) kann man die Hoffnung haben, dass steter Druck von außen irgendwann dann doch zum Ziel führt!
LG, Stefan
wenn man vorher immer gewußt
hätte...was wäre dann wann,wo, wie
passiert????? oder doch nie passiert???
so eine große Schuld auf sich nehmen
für KEINE Absicht, für UNWISSEN, was oder
wie viele da über uns kommen werden.
Wer sich in Gefahr begibt???? Leider!! Machtlos
und gelähmt?? Glück oder Unglück?? wir
bestimmen es nicht!!
LG Vera
ein anspruchsvoller, schwergewichtiger und relevanter Bild-Titel
ein dringendes Motiv, ein anzugehendes Problem, schwierig wirklich zu lösen
Deine Verwirklichung kämpft sich vor ins Wesenliche, und dies wirklich bild-gebend
als Fotografie ein vollendetes Werk und in sofern Aufforderung an andere
Gert Rehn 04/08/2010 21:18
Lieber Eckhard, für alles gibt es in Deutschland Vorschriften, vor allem beim Brandschutz und bei Evakuierungs-und Fluchtwegen.früher habe ich immer beobachtet, dass im Theater auf der ersten Reihe zwei Feuerwehrleute saßen. Die werden heute eingespart. Bei Großveranstaltungen stellt man keine leichten Metallgitter auf, sondern Betonelemente.
Wie verhalten wir uns, wenn ein Zug einfährt? Jeder möchte der Erste sein an der Tür und das Geschiebe fängt hier schon an. Der Egoismus, der den Menschen innewohnt, hat eben auch bewirkt, dass ein unglaublicher Druck entstanden ist. Keine Spur von Gelassenheit. Diesen Druck hätte man kommen sehen müssen und den Weg durch den Tunnel vermeiden müssen. Aber the show must go on, und das eingerührte Geschäft ging nicht mehr zurückzudrehen.
Ein Beispiel, das ich selbst kenne: für eine Veranstaltung wurden 150 Karten verkauft, obwohl nur max. 80 Pers. reinpassen. Es wird eine unglaubliche Enge entstehen und Keiner schreitet da ein. Wenn Einer die Panik bekommt, passieren solche Sachen, derer Du mit Deinen Kerzen gedenkst.
Alle sind unbelehrbar ist mein Fazit und man sollte sich von solchen Ansammlungen fernhalten.
Gert
Carsten Mundt 02/08/2010 16:15
Lieber Eckhard,Duisburg zu erwähnen, liegt natürlich nahe, da das Unglück aus bereits erwähnten Gründen, Nachlässigkeiten, Eitelkeiten und Bestrebungen geschah.
Nun gibt es die, die vorher warnten und ignoriert, bzw. kalt gestellt wurden, und die, die hinterher sowieso alles besser wussten. Ungeachtet der Nachlässigkeiten, kann man aber wohl
nicht wirklich unterstellen, dass irgendjemand bewusst Todesopfer in Kauf genommen hat, nur um eine so lächerliche Veranstaltung, wie die LOPA durchzuführen.
Dennoch wird sich der ein oder andere Beteiligte nun fragen müssen, inwiefern er Verantwortung tragen muss.
Es ist nun mal leider so, dass es auch unter Politikern und Führungskräften nur sehr wenige gibt, die in der Lage sind, ihre Meinung deutlich zu sagen und dazu zu stehen, da die von Dir
erwähnte Presse immer auf der Suche nach einer neuen Sau ist, und kaum jemand möchte um
die Gunst der Wählerschaft bangen. Und was passiert, wenn der derzeitigen großen Vorsteherin gewisse Personen nicht passen oder gar unbequem werden, konnte man erleben.
Nun sagst Du, das Bild hätte eigentlich zum Fall Käßmann erscheinen sollen, die, in meinen Augen, zwar eine nicht gerade vorbildliche, aber dennoch lässliche „Sünde“ begangen hat.
Respekt verdient, so denke ich, dass sie, wie auch unser Ex-Bundespräsident, die Würde des Amtes in den Vordergrund und hinter eventuelle persönlichen Befindlichkeiten gestellt hat.
Es zeugt freilich aber nicht von Größe, wenn Presse, Rundfunk und Fernsehen in solchen Fällen, wie der Käßmann oder ein verkürzt wieder gegebenes Interview, zum Anlass nehmen,
drauf los zu prügeln. Leider entspricht das aber den Reaktionen der meisten Menschen, die hämisch und mit Schadenfreude reagieren, und gleich die ersten Meldungen glauben, ohne
weiter zu hinterfragen oder sich ebenfalls an anderer Stelle zu informieren.
Freilich gibt gerade dieses Verhalten Anlass, weiterhin Sendungen zu produzieren, in denen
irgenwelche „Kandidaten“ sich vor laufenden Kameras mit Schlamm bewerfen, öffentlich als Deppen dargestellt werden, und sich selbst erniedrigen.
Wenn jemandem so etwas passiert, kann man natürlich an Rücktritt denken, andere Personen
sind gelassen oder eventuell auch skrupellos genug, Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Manche erleiden auch einen Blackout.
Nun ist das alles, leider, „normal“, da doch auch allzu menschlich, und man wird daher wohl nicht von jedem Vorsteher erwarten können, dass er ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass er ohne das Licht der kleineren Kerzen ziemlich im Dunkeln stünde.
Carsten
Kerstin Stolzenburg 01/08/2010 18:18
Lieber Eckhard,nun schreibst Du bereits in der Antwort an Werner, dass die Kerzen in diesem Bild eigentlich für das Leben - und für Lebende - stehen, schaut man auf die Kategorie für symbolische Fotografie, in die Du die Aufnahme eingestellt hast. Natürlich wird man ein solches Foto bei gegebener Aktualität auch immer mit Szenen vergleichen, in denen brennende Kerzen als Akt der Betroffenheit, des Mitgefühls und zum Gedenken an Opfer eines Unglücks oder eines Verbrechens aufgestellt werden. Nur würde in diesem Fall der Titel vielleicht zunächst ausgeklammert werden und würden die „kleinen“ Lichter als solche und für sich wirken müssen, denn der Praepositus in Form der großen Kerze leuchtete ja gerade nicht bzw. umgab sich mit falschem Schein, um Vertrauen zu erwecken, wobei es ihm, wie man heute zumindest von Duisburg weiß, vor allem um eigene Interessen zu gehen schien.
Ganz abgesehen davon, dass die aufgeführten Beispiele unter dem Bild (von Käßmann bis Köhler), die man beliebig erweitern könnte, einen relativ kurzen Zeitraum umfassen und dass das Bekanntwerden der Fälle und das Interesse der Medien, im besten Fall neutral darüber zu berichten, im schlechtesten, das Ereignis auflage- oder einschaltquotenwirksam auszuschlachten bis sich eben die nächste „Sau“ zeigt, die man durchs Dorf treiben bzw. mit der man von anderen, vielleicht wesentlichen Dingen ablenken kann, natürlich immer auch etwas mit dem Bekanntheitsgrad des „Vorgesetzten“ zu tun hat, ist ein Praepositus, sinnbildlich gesehen, in allen Bereichen des Lebens zu finden, wo Menschen in einer erhöhten Position auch das Wohl und die Geschicke anderer beeinflussen können, wobei besonders sensibel gewiss die Bereiche zu sehen sind, in denen mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird.
Interessanterweise kann man in den meisten der verlinkten Fälle als normaler Mensch ohne Hintergrundwissen trotz der Berichterstattung in der Presse gar nicht wirklich urteilen; man kann sich ohne weitere „Eigenleistung“ keine fundierte Meinung bilden, weil die Informationen zumeist so aufbereitet und zugeschnitten sind, dass sie letztlich nur die Oberfläche berühren. Man hat „davon“ gehört, spricht vielleicht mit Anderen eine Weile darüber, vielleicht auch in der Hoffnung, mehr zu erfahren, diskutiert den einen oder anderen Aspekt mit einigem Achselzucken ... und bevor man sich damit eingehender auseinandersetzen kann, wird der Zirkus weitergezogen sein ... Im einen oder anderen Fall wird man sich erinnern, wenn irgendwann ein ähnliches Ereignis auftritt. Dazu muss man sich beispielsweise nur die Chronik der Amokläufe in Deutschland heraussuchen; beim nächsten Mal wird sie fein säuberlich um Winnenden ergänzt sein und man wird wieder ähnliche Fragen stellen, sich aber auch relativ sicher sein können, dass nichts bzw. kaum etwas von dem in diesem Zusammenhang Geforderten umgesetzt sein wird. Erst gestern las ich, dass das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden immer noch Unterschriften sammeln muss, um in Berlin wieder einmal auf deutliche Änderungen im Waffengesetz zu drängen. http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2529725_0_9223_-amoklauf-winnenden-aktionsbuendnis-uebergibt-unterschriften.html Tja, und die Diskussion um die „Killerspiele“ ist scheinbar auch vom Tisch: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article6742279/Killerspiele-sind-harmloser-als-Bibel-und-Koran.html
Aber wieder zurück zum Praepositus, wobei der letze Link vielleicht auch eine ganz interessante Überleitung darstellt. Gott, der Glaube, die Kirche als Praepositus; in einer Kirche aufgenommen, erscheint mir der Gedanke im Zusammenhang mit der Aufnahme und mit der Einstellzeit (zweimal drei als Quersumme, durch einen Doppelpunkt getrennt), die ich mir einerseits in ihrer geometrischen Form wie eine Kreuzfigur vorstelle, deren zwei Dreien aber auch durch die Form der Gruppe der kleinen Kerzen, die abstrahiert wie ein Dreieck aussieht, und durch den dreibeinigen Kerzenleuchter der großen Kerze direkt im Bild gespiegelt werden, natürlich sehr naheliegend. Für viele Menschen ist das vielleicht der zentrale Orientierungspunkt im Leben, ein sehr positiver zunächst, ganz gleich, welcher Religion sie angehören. Mit Blick auf die ältere und jüngere Geschichte muss man sich natürlich immer wieder einmal die Frage vorlegen, wie groß das Vertrauen in die sein kann und darf, die das Wort Gottes zu kennen meinen, die es auslegen und sich sicher sind, es interpretieren zu dürfen. Gerade las ich das Buch „Der Ketzer von Naumburg“, in dem es um den Naumburger Meister und seine Schaffenszeit geht; die Inquisition holte sich im Namen des Glaubens so manch unschuldiges Opfer, nur weil es als Mensch in dem Gefüge „unpassend“ erschien oder weil man seine Gedanken (noch) nicht verstand. Aber auch dein Bild oder auch diese Aufnahme ein Jahr zuvor haben u.a. die Frage einer – den Verantwortlichen sehr bewussten! - fanatischen und völlig verblendeten Auslegung des Glaubens zum Thema genommen. Gerade da, wo es um die geistige Einflussnahme und um die Formung des Bewusstseins großer Menschenmassen geht, ist die Veranwortung der Person bzw. der Gruppe, die imstande ist, Herzen und Gedanken der Zuhörenden, der Emporschauenden zu entzünden und für sich bzw. für eine Sache zu gewinnen, besonders groß. So war auch mein bereits oben verlinktes Bild „Licht weitergeben“ u.a. gemeint. Man muss sich darüber im klaren sein, welche Macht man in solchen Situationen ausüben kann, wie sehr man lenkt und motiviert, sich in die Psyche und das Leben eines Menschen einbringt; im Positiven wie im Negativen ... und auch das sprachen wir in den Bildern bereits einmal an.
Mensch sein bedeutet zugleich auch Mitmensch und Mitgeschöpf sein. Man bewegt sich nicht allein auf dieser Erde; man ist eingebunden in die Natur, in die Zeit, in die Gemeinschaft, in einen Kulturkreis, in einem gewissen Umfang in die Möglichkeiten und Grenzen, die die Gesellschaft bietet. Das macht auch jeden Einzelnen zu einem Praepositus. Jeder trägt Verantwortung; Wegschauen, Ignorieren, gedankenlos der Spaßbadmentalität frönen ist auch eine Form der Äußerung und ein Beitrag, der nur den negativen Kräften und denen, die lediglich an ihren Profit und ihren eigenen Vorteil denken, hilft. Gewiss wird man nicht für jede gutgemeinte Aktion auf der Straße demonstrieren können, aber man kann versuchen, informiert zu sein, eine Meinung zu haben und sie auch zu äußern, hinzuschauen, couragiert zu agieren im Rahmen seiner Möglichkeiten, nicht Mitläufer und graues Mäuschen, sondern Mitgestalter zum Wohle des Nächsten, der Mitmenschen und der Mitgeschöpfe zu sein. In dem Zusammenhang komme ich auch noch einmal auf das Bild bzw. auf das Motiv zurück. Es gefällt mir sehr, nicht nur, weil in ihm 18 kleine Kerzen brennen , sondern weil das Gebilde auf den ansteigenden Stufen ein wenig an einen wachsenden Baum („Ein Leben aufbauen“) erinnert und weil die 19., die große und starke Kerze den Stamm zu bilden scheint, der ihn hält, mit Nährstoffen versorgt und stützt.
Kerstin
Stefan Adam 01/08/2010 18:01
DAs mit der VErantwortung ist so eine Sache. Scheinbar möchte der Duisburger OB die "Sache" gerne aufklären. Mir dünkt, es geht ihm allerdings nur um seine Altersbezüge ... soviel dazu.Wenn man in die jüngere Geschichte schaut (z. B. Mixa) kann man die Hoffnung haben, dass steter Druck von außen irgendwann dann doch zum Ziel führt!
LG, Stefan
Vera Laake 30/07/2010 16:36
wenn man vorher immer gewußthätte...was wäre dann wann,wo, wie
passiert????? oder doch nie passiert???
so eine große Schuld auf sich nehmen
für KEINE Absicht, für UNWISSEN, was oder
wie viele da über uns kommen werden.
Wer sich in Gefahr begibt???? Leider!! Machtlos
und gelähmt?? Glück oder Unglück?? wir
bestimmen es nicht!!
LG Vera
† werner weis 30/07/2010 8:27
ein anspruchsvoller, schwergewichtiger und relevanter Bild-Titel
ein dringendes Motiv, ein anzugehendes Problem, schwierig wirklich zu lösen
Deine Verwirklichung kämpft sich vor ins Wesenliche, und dies wirklich bild-gebend
als Fotografie ein vollendetes Werk und in sofern Aufforderung an andere
sich in Taten
zu besinnen