ich bin mir recht sicher den bildautor erkannt zu haben, was insofern immer die sichtweise etwas ändern kann, weil ich dann das bild im kontext zu bekannten werk sehe. diese arbeit ragt für mich aus den üblichen portraits in agora die ich bislang gesehen habe heraus, weil es für mich eine ernsthafte tiefe besitzt und gleichzeitig eine motivbezogene leichtigkeit. die person hat ein wenig den ausdruck des berühmten traurigen clowns. die ambivalenz zwischen schillernd und bedrückend, herrlich zu verstört. das ist, auch mit diesem schnitt, der auf den haarschmuck oben verzichtet und diesem geringen schärfebereich, wunderbar gelungen. das ist der übergang vom spiel mit ausdruck zum wirklichen ausdruck selbst. da stimmt das spiel zwischen fotograf und model. eine kommunikaton die einen direkten blick in das befinden zu ermöglichen scheint und das vermutlich auch nur trefflich geschauspielert.
übrigens dieser firlefanz um den hals herum, eine wunderbare verästelung an gedanklichen möglichkeiten.
im übrigen: für mich ist der blick fragend und antwort gebend zugleich.
gutes bild - entweder geschickt digital, wirkt aber fast wie fuji provia.
als maler, der ich ja nun auch zwangsläufig bin, würde ich sagen: ganz viel aussage,
die frage nach der aussage ist mir aber wurscht, viel wichtiger ist diese nach dem ausdruck.
Als Maler sieht man anders ...
(was nicht für alle gelten muss)
Fotografen beurteilen die Daten und das Sichtbare.
Als Maler suche ich die Geschichte im Bild.
Diesem Bild fehlt eine wirkliche Aussage.
Das einzige was ich erkenne und daraus lese ist:
ein "?"
Die Frage ist nur, nach was fragt sie?
Eigentlich stimmt alles zum guten Bild (für mich als Maler), nur die Geschichte fehlt.
Als Bildtitel würde ich spontan vorschlagen:
"Anika die Fragende"
ich weiß nich recht. das ist ja ein studiobild also ein gestelltes foto. und da kann man einfach nicht über gefühle reden. das model macht ja wie der fotograf sagt, ihre emotionen sind nicht echt.
dann sind ihre haare nicht ganz im bild. also hier kann man wirklich nur übers technische reden find ich. wie gesagt die haare sind abgeschnitten und das würd ich selber nie so veröffentlichen. aber vielleicht ist der fotograf ja anfänger und wollte sich für studio sessions mal ein paar tips holen. das licht finde ich ok weil es zum model passt und er wollte es ja blass haben.
man könnte die kontraste verstärken. aber die schärfe ist gut eingesetzt. da wo es ankommt ist es scharf.
aber ich finde ihr make up schön. so schminke ich mich auch gerne.
Ja, an dem Bild gibt es nichts auzusetzen.
Oder, fast nichts.
Es enthält vieles, das ich mag oder persönlich selbst gerne mit spiele. Wie die Dualtonung oder die Vignette.
Die angeschnittenen Haare bringen etwas Spannung ins Bild und lassen mich fragen, wie sieht der Rest der Frisur denn aus?
Die Schärfentiefe finde ich auch sehr gut getroffen. Und der Blick ist super. Er wirkt abschätzend auf mich, als ob der Betrachter im vorbeigehen gemustert würde.
All das spricht mich an. Und trotzdem will mir das Bild nicht gefallen.
Nein, es ist nicht die geglättete Haut. Es ist auch nicht der Eindruck von Perfektion oder das unruhige Bokeh. Ich steh ja sowieso voll auf bokeh... ;)
Ich kann es nicht genau benennen.
Für mich liegt es irgendwo an dem Gegensatz zwischen der Spannung erzeugenden Aufteilung auf der vertikalen und der Gleichmässigkeit auf der horizontalen Achse.
Mich stört hier etwas.
Ein bischen, der Hintergrund rechts.
Der Armansatz rechts vorne auch ein wenig, in Verbindung mit dem Raum darüber. Dann der Brustansatz. Das alles zieht meinen Blick etwas vom Gesicht und dem Halsschmuck weg. Und hinterlässt bei mir einen, hmm, unzufriedenen Eindruck. Irgedwie Belanglos.
Noch radikaler Zuschneiden könnte eine Möglichkeit sein. Rechts und unten noch einiges weg und sehen was passiert. Ungleichgewicht schaffen. Mich zu einer Entscheidung lenken.
Was soll mir in dem Bild wichtig sein?
Da es ein Quadrat ist. Vielleicht auch die Diagonale mehr ins Spiel bringen. Links unten leerer Raum, Rechte obere Seite gefüllt.
Etwas in der Art.
Ich will diesen Blick "voll ins Gesicht gedrückt" bekommen.
So wie es ist, ist es imo Aufnahmetechnisch einwandfrei. Enthält aber Gegensätze, die sich aufheben und auf mich einen eher belanglosen Eindruck machen.
Der Blick, die Augen macht das Bild aus.
Alles Andere wird dabei unwichtig.
Das Bild ist technisch perfekt.
Das müsste es gar nicht sein
Der Andreas Feininger hat das schon richtig gesehen.
fotografisch. genau meine welt.. perfekt. mit dem schärfenverlauf.. dem blick... den accessoires ..
und perfekt auch mit der bearbeitung.. da war jemand am werk.. der weiß wie es geht..
aber das man durch so eine bearbeitung die wirkung eines solchen bildes kaputt macht...
die individualität zerstört..
die emotionen wegretuschiert..
das ist einfach schade..
. traurig...
.. menschen haben es nicht verdient... glattpoliert zu werden. nur weil es in ist.... den mainstream bedient..
ich würde mir hier gerne das unbearbeitete bzw. eine nicht so starke bearbeitung wünschen..
..wie perfekt muss ein Bild sein, um perfekt zu sein, es
liegt doch alles im Auge des Betrachters.....
für mich ist das Bild perfekt ich kann nichts fehlerhaftes
entdecken und frage mich was Derjenige der es zur
Diskussion gestellt hat wissen möchte....
Recht gebe ich Th. Maess, dass es nicht immer so perfekt ist, wenn die Natürlichkeit fehlt....(also so habe ich das verstanden) gut fand ich seinen Satz, ich zitiere:
"Schönheit braucht eine ethische Grundierung um dauerhaft und ehrlich zu überzeugen"....Das hat mich
auch veranlasst dieser Diskussion beizuwohnen.
Ich mache keine perfekten Bilder (aber auch dies liegt
im Auge des Betrachters) Ich bin der Meinung es ist
der Wunsch eines jeden Einzelnen wie er sich sehen
will und wenn er sich selbst auf dem Bild gut findet,
"ist es auch perfekt"!
Ja, die makellose Inszenierung des schönen Scheins ist inzwischen ein allgegenwärtiger Volkssport unter den Fotografen geworden ... Fotografen die handwerklich oft viel können (am PC), aber deren Resultate dann doch oft an Blutarmut und blasser Perfektion leiden. Th. Maess hat es in adäquater Manier formuliert.
In technischer Hinsicht ein makelloses Bild. Damit es makellos wurde, hat der schöne Kopf eine nahezu therapeutische Sitzung hinter sich gebracht mit allen Raffinessen eines Kenners von Photoshop. Heraus kam ein Kunstprodukt ohne Poren, ohne Fehler, ohne natürliche Makel. Alles Verschlissene wurde eliminiert und mit dem ganzen verfügbaren Besteck in kunstfertiger Manier geklont und geschmückt. Für die perfekte Schönheit ist uns nichts zu schade. Es wird am letzten Gewinde gedreht, einem ästhetischen Anspruch gerecht zu werden, der mit dem Menschen, wie wir ihm täglich begegnen, nicht mehr auf gleichem Niveau ist. Das macht dieses und andere Bilder frag-würdig. Immer, wenn die „Schönheit“ reduziert wird auf einen Begriff der Ästhetik, müssen wir notwendigerweise misstrauisch werden. Dieser Art von Oberfläche gehört der erste Blick. Aber dem zweiten Blick hält solches Bild nicht mehr stand. Denn die „Schönheit“ braucht eine ethische Grundierung, um dauerhaft und ehrlich zu überzeugen. Das kann ein solches Bild nicht leisten. Es verstellt den Blick auf diese Frau eher als dass es sie kenntlich macht. Ich meine, bei einem solchen ästhetisch schönen Bild darf man auch ein Unbehagen artikulieren, das mit phototechnischen Möglichkeiten nicht ausgeräumt werden kann.
Die Frage im Blick: "wie findest du mich ?" transportiert einige Unsicherheit, was für mich den Reiz dieses Bildes ausmacht.
Mein Auge wandert zwischen 3 Schwerpunkten hin und her, die unruhige unscharfe Kette und die unruhigen scharfen Haare konkurrieren ein wenig, der Blick wendet sich also dem (fast) Mittelpunkt des Quadrats zu, den Lippen als rotem Kontrapunkt zu den ansonsten kühlen Farben. Ich glaube, die Lippen würden in diesem Dreikampf noch mehr gewinnen, wenn die Haare etwas mehr entsättigt wären.
Der glatt gebügelte Teint ist wohl Absicht. Die -artifizielle- Aussage dieses Bildes würde keine Hautunreinheiten oder auch nur Poren vertragen. Es ist ausdrücklich nicht das Porträt eines Menschen mitten im Leben sondern der Versuch, eine Kunstfigur zu schaffen. Das ist schon erlaubt, wenn es nicht aus falsch verstandener Ästhetik geschieht.
Unter normalen Umständen wäre es kein Bild für mich, dem ich einen besonderen Reiz abgewinnen könnte, es ist doch zu nahe am "Mainstream".
Aber hier geht es ja nicht um Bejubelung sondern um analytische Auseinandersetzung. Und die ist bei jedem Bild angebracht, das den Betrachter fragt "Wie findest du mich ?"
Ich schließe mich grundsätzlich dem ersten Beitrag an,
ich finde das Bild wunderschön. Zart und zugleich stark und diese Farben...!!
Allerdings sehe ich ein kleines Problem: so schön diese Kette auch ist, sie ist so lebendig, so unruhig, dass sie unheimlich viel Aufmerksamkeit fordert. Mein Auge findet keine Ruhe, es springt die ganze Zeit zwischen Gesicht und Kette hin und her und verweilt eher auf dem schwarzen Gewusel als ihren Augen...
Das find ich unheimlich schade!
Ich vermute, dass es auch durch den Bildschnitt dazu kommt, die Kette befindet sich sowohl horizontal als auch vertikal im letzten Drittel, das ist eine spanndendere Positionierung als die ihres Gesichts...
Ich schätze, wenn man links ein Stück wegnehmen würde und rechts dementsprechend mehr anhängt, so dass ihre Augen sich im ersten drittel vertikal und horizontal befinden, würde man bei der Betrachtung mehr Ruhe finden.
Es stimmt: Ein perfektes Bild. Die Schärfe sitzt perfekt, die Haut ist perfekt und makellos, vom Hintergrund ist sie perfekt freigestellt, das Augenlicht ist perfekt (eine Tatsache übrigens, die ich von jedem guten Portrait erwarte), schattenfrei perfekt ausgeleuchtet und natürlich ist es auch perfekt digital gecrosst und vignettiert.
Ein perfektes Portrait, das man so und ähnlich massenweise in jedem Magazin und Internetplattform tagtäglich sehen kann ...
Normalerweise hätte ich jetzt gleich weiter geklickt. Diese perfekt, digitalen Menschenbilder sagen mir nichts mehr!
Normalerweise: Wenn da nicht dieser intensive und direkte Blick zum Betrachter wäre. Ein Blick der Kommunikation erlaubt. Dieser eine Punkt ist es, der mich an diesem Bild fasziniert.
Klaus
*
edit: 17:53 Uhr
zum besseren Leseverständnis habe ich mal einen Absatz eingefügt :)
Die Schärfe ist knapp, aber perfekt gesetzt. Das Styling ist gelungen: dunkelblaue Kleidung, eine schwarzblaue, ungewöhnliche Halskette als Hingucker - und der rote Mund als einziger kräftiger Farbakzent. So weit so gut. Für mich ist dieses Foto jedoch mehr, als nur gutes Handwerk.
Oft sind es nur Kleinigkeiten, die das Besondere eines Bildes ausmachen. Bei diesem Foto sind es ca. 300 Pixel. Ich meine die Spiegelungen im vorderen Auge. Eigentlich sind diese nicht nach Lehrbuch: zu unruhig, teilweise nicht nur die Iris- sondern auch die Pupille verdeckend - beinahe so, als wäre das vordere Auge eingetrübt. Doch ist es gerade dieser Fehler, der wunderbar zum bleichen Vamp-/Gothiclook passt.
Das mit der Spiegelung kann Zufall sein - aber da der Rest des Bildes so stimmig und technisch gut aufgebaut ist, unterstelle ich dem Fotografen mal, dass er diese bewusst so gewählt hat. Und das ist großes Fotografentennis.
Clara Hase 28/07/2011 11:13
lese nur mitMatthias von Schramm 28/07/2011 9:45
ich bin mir recht sicher den bildautor erkannt zu haben, was insofern immer die sichtweise etwas ändern kann, weil ich dann das bild im kontext zu bekannten werk sehe. diese arbeit ragt für mich aus den üblichen portraits in agora die ich bislang gesehen habe heraus, weil es für mich eine ernsthafte tiefe besitzt und gleichzeitig eine motivbezogene leichtigkeit. die person hat ein wenig den ausdruck des berühmten traurigen clowns. die ambivalenz zwischen schillernd und bedrückend, herrlich zu verstört. das ist, auch mit diesem schnitt, der auf den haarschmuck oben verzichtet und diesem geringen schärfebereich, wunderbar gelungen. das ist der übergang vom spiel mit ausdruck zum wirklichen ausdruck selbst. da stimmt das spiel zwischen fotograf und model. eine kommunikaton die einen direkten blick in das befinden zu ermöglichen scheint und das vermutlich auch nur trefflich geschauspielert.übrigens dieser firlefanz um den hals herum, eine wunderbare verästelung an gedanklichen möglichkeiten.
im übrigen: für mich ist der blick fragend und antwort gebend zugleich.
gutes bild - entweder geschickt digital, wirkt aber fast wie fuji provia.
als maler, der ich ja nun auch zwangsläufig bin, würde ich sagen: ganz viel aussage,
die frage nach der aussage ist mir aber wurscht, viel wichtiger ist diese nach dem ausdruck.
edit: ein studiobild ist es sicher nicht.
Amadeo G'schichteverzeller 28/07/2011 9:11
Als Maler sieht man anders ...(was nicht für alle gelten muss)
Fotografen beurteilen die Daten und das Sichtbare.
Als Maler suche ich die Geschichte im Bild.
Diesem Bild fehlt eine wirkliche Aussage.
Das einzige was ich erkenne und daraus lese ist:
ein "?"
Die Frage ist nur, nach was fragt sie?
Eigentlich stimmt alles zum guten Bild (für mich als Maler), nur die Geschichte fehlt.
Als Bildtitel würde ich spontan vorschlagen:
"Anika die Fragende"
MalerischeGrüsse
Amadeo
camera-obscura-photoart 28/07/2011 9:03
ich weiß nich recht. das ist ja ein studiobild also ein gestelltes foto. und da kann man einfach nicht über gefühle reden. das model macht ja wie der fotograf sagt, ihre emotionen sind nicht echt.dann sind ihre haare nicht ganz im bild. also hier kann man wirklich nur übers technische reden find ich. wie gesagt die haare sind abgeschnitten und das würd ich selber nie so veröffentlichen. aber vielleicht ist der fotograf ja anfänger und wollte sich für studio sessions mal ein paar tips holen. das licht finde ich ok weil es zum model passt und er wollte es ja blass haben.
man könnte die kontraste verstärken. aber die schärfe ist gut eingesetzt. da wo es ankommt ist es scharf.
aber ich finde ihr make up schön. so schminke ich mich auch gerne.
Spukspecht 27/07/2011 23:18
Ja, an dem Bild gibt es nichts auzusetzen.Oder, fast nichts.
Es enthält vieles, das ich mag oder persönlich selbst gerne mit spiele. Wie die Dualtonung oder die Vignette.
Die angeschnittenen Haare bringen etwas Spannung ins Bild und lassen mich fragen, wie sieht der Rest der Frisur denn aus?
Die Schärfentiefe finde ich auch sehr gut getroffen. Und der Blick ist super. Er wirkt abschätzend auf mich, als ob der Betrachter im vorbeigehen gemustert würde.
All das spricht mich an. Und trotzdem will mir das Bild nicht gefallen.
Nein, es ist nicht die geglättete Haut. Es ist auch nicht der Eindruck von Perfektion oder das unruhige Bokeh. Ich steh ja sowieso voll auf bokeh... ;)
Ich kann es nicht genau benennen.
Für mich liegt es irgendwo an dem Gegensatz zwischen der Spannung erzeugenden Aufteilung auf der vertikalen und der Gleichmässigkeit auf der horizontalen Achse.
Mich stört hier etwas.
Ein bischen, der Hintergrund rechts.
Der Armansatz rechts vorne auch ein wenig, in Verbindung mit dem Raum darüber. Dann der Brustansatz. Das alles zieht meinen Blick etwas vom Gesicht und dem Halsschmuck weg. Und hinterlässt bei mir einen, hmm, unzufriedenen Eindruck. Irgedwie Belanglos.
Noch radikaler Zuschneiden könnte eine Möglichkeit sein. Rechts und unten noch einiges weg und sehen was passiert. Ungleichgewicht schaffen. Mich zu einer Entscheidung lenken.
Was soll mir in dem Bild wichtig sein?
Da es ein Quadrat ist. Vielleicht auch die Diagonale mehr ins Spiel bringen. Links unten leerer Raum, Rechte obere Seite gefüllt.
Etwas in der Art.
Ich will diesen Blick "voll ins Gesicht gedrückt" bekommen.
So wie es ist, ist es imo Aufnahmetechnisch einwandfrei. Enthält aber Gegensätze, die sich aufheben und auf mich einen eher belanglosen Eindruck machen.
Klaus Peter Neßler 27/07/2011 22:56
Der Blick, die Augen macht das Bild aus.Alles Andere wird dabei unwichtig.
Das Bild ist technisch perfekt.
Das müsste es gar nicht sein
Der Andreas Feininger hat das schon richtig gesehen.
lg
I arkadas I 27/07/2011 22:41
fotografisch. genau meine welt.. perfekt. mit dem schärfenverlauf.. dem blick... den accessoires ..und perfekt auch mit der bearbeitung.. da war jemand am werk.. der weiß wie es geht..
aber das man durch so eine bearbeitung die wirkung eines solchen bildes kaputt macht...
die individualität zerstört..
die emotionen wegretuschiert..
das ist einfach schade..
. traurig...
.. menschen haben es nicht verdient... glattpoliert zu werden. nur weil es in ist.... den mainstream bedient..
ich würde mir hier gerne das unbearbeitete bzw. eine nicht so starke bearbeitung wünschen..
.lg
Marina Unser 27/07/2011 21:15
..wie perfekt muss ein Bild sein, um perfekt zu sein, esliegt doch alles im Auge des Betrachters.....
für mich ist das Bild perfekt ich kann nichts fehlerhaftes
entdecken und frage mich was Derjenige der es zur
Diskussion gestellt hat wissen möchte....
Recht gebe ich Th. Maess, dass es nicht immer so perfekt ist, wenn die Natürlichkeit fehlt....(also so habe ich das verstanden) gut fand ich seinen Satz, ich zitiere:
"Schönheit braucht eine ethische Grundierung um dauerhaft und ehrlich zu überzeugen"....Das hat mich
auch veranlasst dieser Diskussion beizuwohnen.
Ich mache keine perfekten Bilder (aber auch dies liegt
im Auge des Betrachters) Ich bin der Meinung es ist
der Wunsch eines jeden Einzelnen wie er sich sehen
will und wenn er sich selbst auf dem Bild gut findet,
"ist es auch perfekt"!
cameraw 27/07/2011 21:08
Ja, die makellose Inszenierung des schönen Scheins ist inzwischen ein allgegenwärtiger Volkssport unter den Fotografen geworden ... Fotografen die handwerklich oft viel können (am PC), aber deren Resultate dann doch oft an Blutarmut und blasser Perfektion leiden. Th. Maess hat es in adäquater Manier formuliert.Th. Maess 27/07/2011 20:55
In technischer Hinsicht ein makelloses Bild. Damit es makellos wurde, hat der schöne Kopf eine nahezu therapeutische Sitzung hinter sich gebracht mit allen Raffinessen eines Kenners von Photoshop. Heraus kam ein Kunstprodukt ohne Poren, ohne Fehler, ohne natürliche Makel. Alles Verschlissene wurde eliminiert und mit dem ganzen verfügbaren Besteck in kunstfertiger Manier geklont und geschmückt. Für die perfekte Schönheit ist uns nichts zu schade. Es wird am letzten Gewinde gedreht, einem ästhetischen Anspruch gerecht zu werden, der mit dem Menschen, wie wir ihm täglich begegnen, nicht mehr auf gleichem Niveau ist. Das macht dieses und andere Bilder frag-würdig. Immer, wenn die „Schönheit“ reduziert wird auf einen Begriff der Ästhetik, müssen wir notwendigerweise misstrauisch werden. Dieser Art von Oberfläche gehört der erste Blick. Aber dem zweiten Blick hält solches Bild nicht mehr stand. Denn die „Schönheit“ braucht eine ethische Grundierung, um dauerhaft und ehrlich zu überzeugen. Das kann ein solches Bild nicht leisten. Es verstellt den Blick auf diese Frau eher als dass es sie kenntlich macht. Ich meine, bei einem solchen ästhetisch schönen Bild darf man auch ein Unbehagen artikulieren, das mit phototechnischen Möglichkeiten nicht ausgeräumt werden kann.Janne Jahny 27/07/2011 18:53
Die Frage im Blick: "wie findest du mich ?" transportiert einige Unsicherheit, was für mich den Reiz dieses Bildes ausmacht.Mein Auge wandert zwischen 3 Schwerpunkten hin und her, die unruhige unscharfe Kette und die unruhigen scharfen Haare konkurrieren ein wenig, der Blick wendet sich also dem (fast) Mittelpunkt des Quadrats zu, den Lippen als rotem Kontrapunkt zu den ansonsten kühlen Farben. Ich glaube, die Lippen würden in diesem Dreikampf noch mehr gewinnen, wenn die Haare etwas mehr entsättigt wären.
Der glatt gebügelte Teint ist wohl Absicht. Die -artifizielle- Aussage dieses Bildes würde keine Hautunreinheiten oder auch nur Poren vertragen. Es ist ausdrücklich nicht das Porträt eines Menschen mitten im Leben sondern der Versuch, eine Kunstfigur zu schaffen. Das ist schon erlaubt, wenn es nicht aus falsch verstandener Ästhetik geschieht.
Unter normalen Umständen wäre es kein Bild für mich, dem ich einen besonderen Reiz abgewinnen könnte, es ist doch zu nahe am "Mainstream".
Aber hier geht es ja nicht um Bejubelung sondern um analytische Auseinandersetzung. Und die ist bei jedem Bild angebracht, das den Betrachter fragt "Wie findest du mich ?"
LG
blauorange 27/07/2011 18:50
Ich schließe mich grundsätzlich dem ersten Beitrag an,ich finde das Bild wunderschön. Zart und zugleich stark und diese Farben...!!
Allerdings sehe ich ein kleines Problem: so schön diese Kette auch ist, sie ist so lebendig, so unruhig, dass sie unheimlich viel Aufmerksamkeit fordert. Mein Auge findet keine Ruhe, es springt die ganze Zeit zwischen Gesicht und Kette hin und her und verweilt eher auf dem schwarzen Gewusel als ihren Augen...
Das find ich unheimlich schade!
Ich vermute, dass es auch durch den Bildschnitt dazu kommt, die Kette befindet sich sowohl horizontal als auch vertikal im letzten Drittel, das ist eine spanndendere Positionierung als die ihres Gesichts...
Ich schätze, wenn man links ein Stück wegnehmen würde und rechts dementsprechend mehr anhängt, so dass ihre Augen sich im ersten drittel vertikal und horizontal befinden, würde man bei der Betrachtung mehr Ruhe finden.
Allerliebst,
Elina
Lucyanna Morado 27/07/2011 15:53
Ihr Blick kommt gut...fängt den Betrachter ein....find´ich.Auch Format und Farben gefallen mir gut.
KDH 27/07/2011 15:29
Es stimmt: Ein perfektes Bild. Die Schärfe sitzt perfekt, die Haut ist perfekt und makellos, vom Hintergrund ist sie perfekt freigestellt, das Augenlicht ist perfekt (eine Tatsache übrigens, die ich von jedem guten Portrait erwarte), schattenfrei perfekt ausgeleuchtet und natürlich ist es auch perfekt digital gecrosst und vignettiert.Ein perfektes Portrait, das man so und ähnlich massenweise in jedem Magazin und Internetplattform tagtäglich sehen kann ...
Normalerweise hätte ich jetzt gleich weiter geklickt. Diese perfekt, digitalen Menschenbilder sagen mir nichts mehr!
Normalerweise: Wenn da nicht dieser intensive und direkte Blick zum Betrachter wäre. Ein Blick der Kommunikation erlaubt. Dieser eine Punkt ist es, der mich an diesem Bild fasziniert.
Klaus
*
edit: 17:53 Uhr
zum besseren Leseverständnis habe ich mal einen Absatz eingefügt :)
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 27/07/2011 15:07
Martin John schreibt:Die Schärfe ist knapp, aber perfekt gesetzt. Das Styling ist gelungen: dunkelblaue Kleidung, eine schwarzblaue, ungewöhnliche Halskette als Hingucker - und der rote Mund als einziger kräftiger Farbakzent. So weit so gut. Für mich ist dieses Foto jedoch mehr, als nur gutes Handwerk.
Oft sind es nur Kleinigkeiten, die das Besondere eines Bildes ausmachen. Bei diesem Foto sind es ca. 300 Pixel. Ich meine die Spiegelungen im vorderen Auge. Eigentlich sind diese nicht nach Lehrbuch: zu unruhig, teilweise nicht nur die Iris- sondern auch die Pupille verdeckend - beinahe so, als wäre das vordere Auge eingetrübt. Doch ist es gerade dieser Fehler, der wunderbar zum bleichen Vamp-/Gothiclook passt.
Das mit der Spiegelung kann Zufall sein - aber da der Rest des Bildes so stimmig und technisch gut aufgebaut ist, unterstelle ich dem Fotografen mal, dass er diese bewusst so gewählt hat. Und das ist großes Fotografentennis.