Ich denke, wenn man sich bemüht, ein Foto so reinlich wirken zu lassen, sollte man das auch konsequent durchziehen. Rechts deutlich beschneiden - das Gestrüpp muss weg - und es könnte vielleicht »Galerieniveau« erreicht werden. Das Foto ist sicher nicht schlecht, aber so wirkt es unruhig und nicht zu Ende gedacht.
Im Prinzip hat Ingo Engelmann eigentlich auch meinen Eindruck von diesem Bild wiedergegeben. Spannende strukturelle Kontraste und Farbkontraste. Vielleicht etwas zu viel in einem Bild. Linke Hälfte als Hochkant, rechte Hälfte als Hochkant, Schnitt von oben zum Pano etc., alles denkbare Möglichkeiten (die der Fotograf natürlich selbst entscheiden muss!) um es ein wenig zu reduzieren und dabei mehr Wirkung auf mich als Betrachter zu erzielen.
LG jens
Ich sehe Wasserarme, die von oben nach unten durchs Bild laufen. Die rechten scheinen zu stehen, im linken schäumt es gen Tal. Das Flussbett scheint aus glatten Felsformationen zu bestehen, in die die Läufe des Wassers eingefräst sind.
Es gibt mehrere Ebenen, auf denen sich im Bild Zusammengehörigkeiten finden: Die Farben, die Bewegung, die Vegetation. Auf allen Ebenen findet sich Gegensätze oder Verläufe zwischen Polaritäten. Dem bläulich schäumenden Wasser steht das spiegelnd ruhige Wasser gegenüber, ind dem sich rotbräunlicher Herbstwald spiegelt. Die Vegetation verläuft von spärlichst am rechten Bildrand bis nur noch karg links, die Farbe geht von einem rot-grün-Gemisch zu gepunkteltem Dunkelrot. Die Bewegung ist am extremsten in der Unterschiedlichkeit: das stille Wasser rechts gegen das rauschende im linken Kanal.
Das soll alles so akribisch benannt sein, weil es einen in meinen Augen entscheidenden Mangel des Bildes erzeugt: es ist alles ein bisschen zu viel. Soll ich / will ich auf das schäumende Wasser blicken oder die Ruhe genießen, die das stille Wasser ausstrahlt? Auf welche der mindestens vier vorherrschenden Farbtöne möchte ich mich fokussieren? Soll der harte Fels oder das weiche Wasser mioch faszinieren? Jede von solchen Einzelentscheidungen kann ich treffen, aber nicht alle auf ein mal. Deswegen bin ich nervös, gucke hin und her, und die viele, viele Substanz in dem Bild verwirrt mich leider mehr als mich zu erreichen. Und jede einzelne Ebene ist spannend ins Bild gesetzt, die Bewegungsunschärfe des fließenden Wassers ist Geschmackssache. Die Unschärfe des gespiegelten Waldes stört mich, aber das sind so subjektive Empfindungen, insgesamt gefällt mir das Bild in seinen Elementen gut, im Ganzen ist es überladen.
Alfons Gellweiler 29/04/2012 22:04
Ich denke, wenn man sich bemüht, ein Foto so reinlich wirken zu lassen, sollte man das auch konsequent durchziehen. Rechts deutlich beschneiden - das Gestrüpp muss weg - und es könnte vielleicht »Galerieniveau« erreicht werden. Das Foto ist sicher nicht schlecht, aber so wirkt es unruhig und nicht zu Ende gedacht.
Jens Lotz 29/04/2012 20:31
Im Prinzip hat Ingo Engelmann eigentlich auch meinen Eindruck von diesem Bild wiedergegeben. Spannende strukturelle Kontraste und Farbkontraste. Vielleicht etwas zu viel in einem Bild. Linke Hälfte als Hochkant, rechte Hälfte als Hochkant, Schnitt von oben zum Pano etc., alles denkbare Möglichkeiten (die der Fotograf natürlich selbst entscheiden muss!) um es ein wenig zu reduzieren und dabei mehr Wirkung auf mich als Betrachter zu erzielen.LG jens
Ingo Engelmann 29/04/2012 19:39
Ich sehe Wasserarme, die von oben nach unten durchs Bild laufen. Die rechten scheinen zu stehen, im linken schäumt es gen Tal. Das Flussbett scheint aus glatten Felsformationen zu bestehen, in die die Läufe des Wassers eingefräst sind.Es gibt mehrere Ebenen, auf denen sich im Bild Zusammengehörigkeiten finden: Die Farben, die Bewegung, die Vegetation. Auf allen Ebenen findet sich Gegensätze oder Verläufe zwischen Polaritäten. Dem bläulich schäumenden Wasser steht das spiegelnd ruhige Wasser gegenüber, ind dem sich rotbräunlicher Herbstwald spiegelt. Die Vegetation verläuft von spärlichst am rechten Bildrand bis nur noch karg links, die Farbe geht von einem rot-grün-Gemisch zu gepunkteltem Dunkelrot. Die Bewegung ist am extremsten in der Unterschiedlichkeit: das stille Wasser rechts gegen das rauschende im linken Kanal.
Das soll alles so akribisch benannt sein, weil es einen in meinen Augen entscheidenden Mangel des Bildes erzeugt: es ist alles ein bisschen zu viel. Soll ich / will ich auf das schäumende Wasser blicken oder die Ruhe genießen, die das stille Wasser ausstrahlt? Auf welche der mindestens vier vorherrschenden Farbtöne möchte ich mich fokussieren? Soll der harte Fels oder das weiche Wasser mioch faszinieren? Jede von solchen Einzelentscheidungen kann ich treffen, aber nicht alle auf ein mal. Deswegen bin ich nervös, gucke hin und her, und die viele, viele Substanz in dem Bild verwirrt mich leider mehr als mich zu erreichen. Und jede einzelne Ebene ist spannend ins Bild gesetzt, die Bewegungsunschärfe des fließenden Wassers ist Geschmackssache. Die Unschärfe des gespiegelten Waldes stört mich, aber das sind so subjektive Empfindungen, insgesamt gefällt mir das Bild in seinen Elementen gut, im Ganzen ist es überladen.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 29/04/2012 18:39
Der Fotograf schreibt:Schwarzwasser ist der Name des "Bächleins", das ausnahmsweise einmal einen so niedrigen Wasserstand hat.
Links im Bild der erste Frost auf farbigen Blättern - rechts oben spiegelt sich noch der farbige Herbst.