Boarrh ACCA !!! Wer hats hier drauf ? DU machst mir den Benn immer interessanter ................. "im Namen dessen, der die Stunden spendet" ................... Wahnsinn !
@ Janne: danke! du hast's einfach drauf........-))))
und du bringst mich dazu, mich auch nochmal mit den Benn-gedichten zu befassen:-)
mein fazit: unbestreitbar -
Benns gefühl der einsamkeit ("kommt -")
....der leere ("zwei dinge nur", "reisen" "...verlorenes ich,zersprengt von stratosphären,...", "einsamer nie")
sein bewußtsein der endlichkeit ("letzter frühling", "melodie")
....der hinfälligkeit, zersetzlichkeit des fleisches, des ekels, der verachtung ( "mann und frau gehen durch die krebsbaracke", "nachtcafè" )
und doch hat er seinem nihilismus, zynismus auch entgegenzustellen .... e i n e ewigkeit: die des geistes,des dichterworts, der kunst
"im namen dessen, der die stunden spendet
...
ein jahr am steingeröll der weltgeschichte
....
und nun die stunde, deine: im gedichte
....
("gedichte")
das find ich inmitten seiner sinnleere doch tröstlich und
summa summarum:
wachsende begeisterung bei mir für Benn! - auch wenn ich sein lebensgefühl nicht teile -
und ein gespür dafür, daß seine sprache nicht der gefahr der verselbständigung, des nur schönen " wortgeklingels" erlegen ist, so wie man das manchmal bei Rilke empfindet, wo worte zuweilen so l'art-pour-lart "-mäßig ablaufen.....
Nunja, "das gezeichnete Ich" ziehe ich der Leere eindeutig vor.
Darüber hinaus gibt es genug gute Gründe, sich nicht zu sehr mit sich selbst zu beschäftigen.
;-)
nichts ist mir zu klein und ich lieb es trotzdem
und mal es auf goldgrund und groß,
und halte es hoch,und ich weiß nicht wem
löst es die seele los......
ich lebe mein leben in wachsenden ringen
die sich über die dinge ziehn,
ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn
[ Zitatende ;-]
Etwas von dem "goldgrund" ist noch zu sehen in diesem Bild; wenn auch blaß.
Vielleicht weil aber die einst "wachsenden ringe" nun in Kratzer, Rillen, Striche & Stritzer und in Falten & Furchen sich gewandelt haben?
Vielleicht auch weil die Plastikhülse obwohl transparent doch zu klein und die Rose bereits aschgrau ist?
Ich sehe die Leere, ich sehe das gezeichnete Ich. Aber den Schnee und die Rose auch.
Ein Bild nach den Worten des Dichters, das wiederum sehr beeindruckend ist, liebe Acca. Aus einem Guss, da gibts keine Lücke zwischen Bild und Text.
Ich habe mich mit dem Expressionisten Benn vor Kurzem auseinander gesetzt ("Die kleine Aster" und "Schöne Jugend"). Hier sehe ich weniger den Nihilisten, eher den Pragmatiker, der er ja auch war.
Der zu dem Schluss kommt: trotz aller Sinnlosigkeit (nihilistisch) bleibt uns nicht anderes übrig als die Dinge wie sie sind zu ertragen (pragmatisch).
Es gibt ja zu dem Gedicht noch diese dritte Strophe:
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.
Eigentlich gar nicht soo schmerzhaft, wie es zunächst erscheint. Auch dein Bild lässt eine gewisse Verheißung erahnen. Ich mag sie, die hellen Lichtstrahlen.
seit tagen schleiche ich um dieses foto herum...
und ich frage mich warum ? vielleicht ist es die sorge ihm mit meinen worten nicht gerecht zu werden...
soo tief, berührend, intensiv, schlicht und im gleichen atemzug wohlig, denn schmerzlich vertraut!
liebsten g. doro
@Eckhard: ....erfolgreich gegoogelt :-)
die gezeichneten in Gilead : der tod im leben
du hast die leere deiner "station" in helles licht getaucht....als zeichen für den humaneren umgang , gegenüber früheren zeiten?
man kann nie genug haben von weisheit, klugheit und wissen....
:-)
@ Sabine Krause: deine gedanken - in prosa - zum sinn und verlauf der menschlichen existenz : der lyrik und weltanschauung von G. Benn verwandt
dein bild vom "naßpräparat".... als symbol für die schattenseiten der menschlichen körperlichkeit.....krankheit verwundung verwesung....die so präsent waren in Benns leben und die er in seinen gedichten mehrfach beschrieben hat (z.b. "mann und frau gehen durch die krebsbaracke" )....so passend
und vielleicht (auch) eine erklärung für seinen nihilimus
Herrjeh, ganz schön düster, Bild und Text...da ist mir momentan so gar nicht nach...aber ich finde die Verbindung von beidem und das einszenige aber dennoch collagenhaft wirkende Foto gelungen.
ein zerknittertes ich, nur mittelbar wahrzunehmen, schnee, rose, meer, alles das erschließt sich in verbindung mit dem von dir gewählten text auch in deiner collage. schwarze, hingekritzelte striche als frage "wozu?"
sehr gut umgesetzt, acca!
lg frank
Janne Jahny 02/03/2012 15:06
Boarrh ACCA !!! Wer hats hier drauf ? DU machst mir den Benn immer interessanter ................. "im Namen dessen, der die Stunden spendet" ................... Wahnsinn !Accabadora 02/03/2012 12:50
@ Janne: danke! du hast's einfach drauf........-))))und du bringst mich dazu, mich auch nochmal mit den Benn-gedichten zu befassen:-)
mein fazit: unbestreitbar -
Benns gefühl der einsamkeit ("kommt -")
....der leere ("zwei dinge nur", "reisen" "...verlorenes ich,zersprengt von stratosphären,...", "einsamer nie")
sein bewußtsein der endlichkeit ("letzter frühling", "melodie")
....der hinfälligkeit, zersetzlichkeit des fleisches, des ekels, der verachtung ( "mann und frau gehen durch die krebsbaracke", "nachtcafè" )
und doch hat er seinem nihilismus, zynismus auch entgegenzustellen .... e i n e ewigkeit: die des geistes,des dichterworts, der kunst
"im namen dessen, der die stunden spendet
...
ein jahr am steingeröll der weltgeschichte
....
und nun die stunde, deine: im gedichte
....
("gedichte")
das find ich inmitten seiner sinnleere doch tröstlich und
summa summarum:
wachsende begeisterung bei mir für Benn! - auch wenn ich sein lebensgefühl nicht teile -
und ein gespür dafür, daß seine sprache nicht der gefahr der verselbständigung, des nur schönen " wortgeklingels" erlegen ist, so wie man das manchmal bei Rilke empfindet, wo worte zuweilen so l'art-pour-lart "-mäßig ablaufen.....
so, isch geh jetzt küche :-))
Thomas H. L. 02/03/2012 9:09
Nunja, "das gezeichnete Ich" ziehe ich der Leere eindeutig vor.Darüber hinaus gibt es genug gute Gründe, sich nicht zu sehr mit sich selbst zu beschäftigen.
;-)
Flighty Furrow 01/03/2012 12:38
.Dieses Mal halte ich mit Rilke dagen ;-)
nichts ist mir zu klein und ich lieb es trotzdem
und mal es auf goldgrund und groß,
und halte es hoch,und ich weiß nicht wem
löst es die seele los......
ich lebe mein leben in wachsenden ringen
die sich über die dinge ziehn,
ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn
[ Zitatende ;-]
Etwas von dem "goldgrund" ist noch zu sehen in diesem Bild; wenn auch blaß.
Vielleicht weil aber die einst "wachsenden ringe" nun in Kratzer, Rillen, Striche & Stritzer und in Falten & Furchen sich gewandelt haben?
Vielleicht auch weil die Plastikhülse obwohl transparent doch zu klein und die Rose bereits aschgrau ist?
Janne Jahny 29/02/2012 20:07
Ich sehe die Leere, ich sehe das gezeichnete Ich. Aber den Schnee und die Rose auch.Ein Bild nach den Worten des Dichters, das wiederum sehr beeindruckend ist, liebe Acca. Aus einem Guss, da gibts keine Lücke zwischen Bild und Text.
Ich habe mich mit dem Expressionisten Benn vor Kurzem auseinander gesetzt ("Die kleine Aster" und "Schöne Jugend"). Hier sehe ich weniger den Nihilisten, eher den Pragmatiker, der er ja auch war.
Der zu dem Schluss kommt: trotz aller Sinnlosigkeit (nihilistisch) bleibt uns nicht anderes übrig als die Dinge wie sie sind zu ertragen (pragmatisch).
Es gibt ja zu dem Gedicht noch diese dritte Strophe:
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.
Eigentlich gar nicht soo schmerzhaft, wie es zunächst erscheint. Auch dein Bild lässt eine gewisse Verheißung erahnen. Ich mag sie, die hellen Lichtstrahlen.
LG
Sonnja S. 29/02/2012 9:35
mich ergreift das leere Gefühl!Worte fehlen
!!!
lg sonnja
trotzdem.c|b 27/02/2012 23:18
*
(wunderbare Kombination aus Bild und Text)
LG, trotzdem.cb
Weltenspieglerin 27/02/2012 21:34
seit tagen schleiche ich um dieses foto herum...und ich frage mich warum ? vielleicht ist es die sorge ihm mit meinen worten nicht gerecht zu werden...
soo tief, berührend, intensiv, schlicht und im gleichen atemzug wohlig, denn schmerzlich vertraut!
liebsten g. doro
gabi44 27/02/2012 18:41
Text und Bild reflektieren sehr gut die expressionistischeLyrik von G. Benn.
lg gabi 44
Accabadora 27/02/2012 17:28
@Eckhard: ....erfolgreich gegoogelt :-)die gezeichneten in Gilead : der tod im leben
du hast die leere deiner "station" in helles licht getaucht....als zeichen für den humaneren umgang , gegenüber früheren zeiten?
man kann nie genug haben von weisheit, klugheit und wissen....
:-)
ilsabeth 27/02/2012 10:54
Großartig, deine Übersetzung von Benn`s Gedicht!LG ilsabeth
Accabadora 26/02/2012 18:29
@euch allen dank :-) fürs gucken und fürs loben!@ Sabine Krause: deine gedanken - in prosa - zum sinn und verlauf der menschlichen existenz : der lyrik und weltanschauung von G. Benn verwandt
dein bild vom "naßpräparat".... als symbol für die schattenseiten der menschlichen körperlichkeit.....krankheit verwundung verwesung....die so präsent waren in Benns leben und die er in seinen gedichten mehrfach beschrieben hat (z.b. "mann und frau gehen durch die krebsbaracke" )....so passend
und vielleicht (auch) eine erklärung für seinen nihilimus
Gerhard Körsgen 26/02/2012 16:05
Herrjeh, ganz schön düster, Bild und Text...da ist mir momentan so gar nicht nach...aber ich finde die Verbindung von beidem und das einszenige aber dennoch collagenhaft wirkende Foto gelungen.LG Gerry
fmph 26/02/2012 15:17
ein zerknittertes ich, nur mittelbar wahrzunehmen, schnee, rose, meer, alles das erschließt sich in verbindung mit dem von dir gewählten text auch in deiner collage. schwarze, hingekritzelte striche als frage "wozu?"sehr gut umgesetzt, acca!
lg frank
B.K-K 26/02/2012 12:34
eines meiner Lieblingsgedichte von Benn - ich finde es als Quintessenz des Lebens bis heute aktuell ...LG Brigitte