Mich erinnert das Bild stark an meine Jugend in Dortmund und den look der Arbeiterwohnungen dort.
Farblich ist es sehr gelungen, der Wischeffekt genau richtig eingesetzt und an sich finde ich es eher optimistisch, das junge Paar dort zusehen.
Es sieht halt an vieleln Orten so triste aus...
mich berührt es und ich guck gerne 2-3 mal hin
es gibt sie, diese orte an denen man sich unwohl fühlt
es gibt sie aber überall auf der welt -
bei entsprechendem licht würde man sagen - anrührig -
hier aber bestimmt die dunkelheit und die farbe auch noch so etwas wie kälte - die hochgeschlagenen kragen
das gehen entlang der rauen mauern.
die fenster geben mir gar nichts - nichts vom ort
die eigenen gedanken, das wissen um den ort hat dem autor sicher einiges mitgegeben um so zu empfinden.
dass das kellerloch so stockduster ist stört mich
die unscharfen jungs nicht - auch sind eher an wade ober oberhalb des knies angeschnitten - das sie gehen sieht man ja an der unschärfe.
für eine reportage mag es gehen - in einer sonstigen ausstellung wäre es zu beliebig
Ich war noch nie in Bratislava, aber in Tschechien abseits des Tourismus, im Februar - es war minus 20 Grad kalt, und die Leute holten sich Wodka in Plastiktüten und hängten diese aus dem Fenster der Hochhäuser, weil sie keinen Kühlschrank hatten.
So trist wie die Realität sieht dieses Bild nicht aus. Es ist irgendwie "schön". So sieht es überall aus, gerade in den lebendigen Stadtteilen von London, New York, Paris, Barcelona, Hamburg oder Amsterdam. Ich setelle mir das Leben dort ganz nett vor, solange man warm gekleidet ist, solange man freunde und Inspiration hat, und sobald man die kalte Straße verlässt und sich in ein warmes Café setzt.
Ein gutes Streetfoto. Ich mag die Dynamik durch die Bewegungsunschärfe. Das Bild transportiert für mich zwar wenig Tristesse und eigentlich gar nichts von Bratislava, aber es ist okay.
Unten hätte ich entweder noch knapper geschnitten oder mehr ins Bild gepackt, so jedenfalls mag ich den Schnitt unten nicht.
Das spielt durchaus das wieder was der Fotograf ausdrücken wollte. Ein etwas schärferer Hintergrund hätte aber ebenfalls gut zu der Aussage gepasst, es wirkt leicht verwackelt.
Wo in Europa gibt es keine Graffitti ? Sie sagen nichts über den Zustand des Hauses aus, vor allem nicht über den inneren. Immerhin der Putz bröckelt nicht und wir sehen ein Doppelfenster. Gardinen ? Vorhänge ? Keine Blumen. Taks wie Duftmarken. Die größeren "Werke" sind wie überall schon ein bisschen stilistisches Imponiergehabe, aber bescheiden. Der weißblaue Beutel, den der Mann trägt, könnte Toilettenpapier sein. Immerhin ! Bliebe die Frage, ob durch das Kellerfenster die Kohlen in den Keller geschüttet oder geschaufelt werden müssen .... Um über die sozioökonomischen Verhältnisse der Stadt zu urteilen, reicht der Bildinhalt nicht aus. Aber er soll ja auch nur ein Gefühl wieder geben. Ob das Gefühl berechtigt ist, ob der Blick nicht trügt, weil man zu wenig weiß, kann möglich sein.
PS>Anonymität ::: Was ist zu erwarten, wenn man
im Taxi sitzt und die Bilder einer Stadt an einem vorbei rauschen ?
Dass die Gegend wohl heruntergekommen ist mag wohl an den Wandmalereien liegen und dem kann ich dann schon zustimmen.Mir gefällt das wie das Paar da so anonym entlang geht.
Die Farben mag ich auch.
LG Chris
eines verstehe ich in der erklärung zu deinem bild nicht: subsumiert heißt unterordnen. du meinst doch sicher: obiges bild fasst die vielzahl deiner empfindungen zusammen. das bild ist gleichsam die summe deiner empfindungen.
Das Verb subsumieren für „unter einem Begriff / Thema zusammenfassen“ leitet sich nicht wie „summieren“ von lat. summa ab, sondern aus lat. sub = unter und sumere (2. Part.: sumptum) = nehmen.
die bundesdeutsche presse subsumiert gern hart.IV-empfänger unter den begriff faulenzer.
@rudolfo
Nicht die Information über den Entstehungsort ist ausschlaggebend, sondern ich denke, die Tatsache, dass dieses Bild hier an dieser Stelle zur Diskussion freigegeben wird, fordert den Betrachter heraus, alles zu bewerten. Das ist ja der Sinn der Sache… Mir ging es besonders bei diesem Bild so, dass ich mich recht früh dazu geäußert habe und später Einträge gelesen habe, die zwar von meiner Meinung etwas abgewichen sind, aber in meinen Augen dann durchaus auch nachvollziehbar waren. Ist nicht genau das auch ein Reiz? Darum beteilige ich mich gerne hier an den Bilddiskussionen. Bei unseren eigenen Fotos ist das ja oft nicht anders, man sieht in seinem eigenen Bild oft mehr als andere, umgekehrt genauso…
Henrika
Die Insension des Autoren kann ich vielleicht nachvollziehen, erkenne dieses allerdings nicht im Bild.
Es könnte eine x beliebige Hausansicht sein, die in vielen Teilen Mitteleuropas zu sehen sein könnte.
Durch die Patina ist ein Verfall des Hauses für mich nicht deutlich, und auch das Fenster wirkt renouviert.
Armut, Verfall kommt für mich nicht rüber.
Grundsätzlich ohne die Zusatzanmerkung des Autoren finde ich das Foto durchaus ansprechend und kompositorisch ok.
Mensch geht (anonym durch Bewegungsunschärfe) durch sein Quartier.
Die Farbgebung wirkt auf mich etwas befremdend, ob nun nachträglich erwirkt oder durch nicht ausreichender Beachtung des Weißabgleichs verursacht.
Ich schließe mich der Betrachtung und Beurteilung
von To Mars an; sehe es genau so. Ich habe solche
Fotos aus der ehemaligen DDR noch zu Hauf in meinem
Archiv. Das sind persönliche Erinnerungen. Wenn überhaupt, hätte es in eine Serie eingebunden sein
müssen. Als Einzelbild gibt es zu wenig her. Es ist ein
interessantes Street. Die Farbwahl betont das Marode,
was ich gut finde und daß das Foto nicht exact ausge-
richtet ist, mag ich auch.
lg gabi 44
Eindrucksvolle Darstellung des Zustandes in einer Stadt. Den Grund dafür mag ich nicht kommentieren.
Das Bild finde ich sehr aussagekräftig.
Einziger Gedanke einer Änderung wäre es gewesen, mit der Aufnahme noch ca. 5 sec zu warten, bis der Mensch rechts von dem Fenster zum Bildrand wandert.
Es hätte m.E. noch trister gewirkt.
das bild zeigt etwas, was man zunehmend in der fc vermisst. intuitive fotografie, eine solche die vornehmlich die atmosphäre erfasst. dabei hat der fotograf auf eine grafische wirkung geachtet. natürlich könnte dieses bild beinahe überall in den städten der welt aufgenommen worden sein. aber das spielt keine rolle. der eindruck des anreisenden ist trotzdem hervorragend transportiert. er hat diesen eindruck schnell aufgenommen ohne auf sightseeing modus zu schalten. das ist schon mal sehr löblich und ein verfolgen der intention und keine reduktion auf information oder hochglanz. in der bläulichen spiegelung in den fensterteilen spiegeln sich eigene kleine grafiken, abstrakte melancholische bilder die andeuten, so wie es auch das hauptmotiv des fotografen macht. so vermittelt mir dieses bild schon einen östlich kalten charakter, eben auch weil kein einziges zeichen an der wand lesbar ist (was nichts zu sagen hat und dann nur vermutungen nährt). aber es ist eher eine schwere melodie, welche ich zu diesem bild hören würde von östlichen komponisten vielleicht zu der geige eines gidon kremer.
Tristesse pur, eingefangen von jemandem, der sich angesichts der Tristesse runtergezogen fühlt und das zum Ausdruck bringt. Hier würde ein Betrachter sich nicht hingezogen fühlen. Sicher ist es kein Zufall, dass dieses Raster, das das Fenster bildet, mit dem dunklen Rechteck unterhalb, dem Kellerfenster, auf den Betrachter zuzukommen scheint: das Fenster und die Gebäudewand kippen nach hinten weg, und man fühlt sich klein - klein gleich hilflos.
Dieses Bild ist abstoßend, eine sowohl durch die grafische Anordnung, als auch durch die Farbgebung und die Unschärfe erzeugte Wirkung - selbst wenn dieses Haus irgendwo anders in Europa stünde, wir bekommen keinen Reisebericht.
Unsere Aufmerksamkeit wird für einen Moment auf ein soziales Problem gelenkt, das wir nur ungern aufrufen: Es gibt offenbar Menschen, deren Prioritäten anders sein müssen als unsere, denen eine Verbesserung ihrer unmittelbaren Umgebung wichtiger sein muss als uns irgendwelche Klimakonferenzen oder ähnliches. Daher ist dies ein gutes Foto mit einer abstoßenden Darstellung der Botschaft - wobei ich unter ,gut‘ die Wirkung der verwendeten Bildelemente und ihre Komposition auf mich verstehe.
Man könnte die subjektive Bedeutung von Armut für den Einzelnen sicher auch anders darstellen - hier eben so.
ein paar kehrt vom einkaufen zurück
sie wollen nach hause
etwas häuserbemalung und ein älteres fenster,
eine szene wie sie in allen städten und wohl überall täglich vorkommt,
heruntergekommen, kälte, annoymität sehe ich hier nicht.
sie wurde eher künstlich durch die bearbeitung erzeugt.
auch sprechen die bäume im spiegel des fensters und der himmel von freier sicht auf der anderen strassenseite.
für mich ist es aber ein street der guten art
mit feiner dynamik, nur stellen sich bei mir nicht die emotionen des textinhalts ein.
Bin bei diesem Foto sehr unschlüssig…
"Die Kälte, die vernachlässigten Fassaden und die Anonymität." schreibt der Autor. Ja, das kann ich in diesem Foto alles durchaus finden. Andererseits könnte diese Aufnahme genauso gut bei uns in Deutschland entstanden sein, da ist mir von allem zu wenig. Keine zersprungenen Scheiben, ich sehe keine wirklich baufällige Fassade und die Personen mit der Einkaufstüte könnten auch auf dem Heimweg vom Weihnachtsshopping sein. Naja, und Graffitis sieht man heute wirklich überall…
Die kühle Farbgebung finde ich durchaus gelungen, könnte mir aber auch eine sw-Umsetzung gut vorstellen. Die Bewegungsunschärfe der Personen soll wahrscheinlich die "Anonymität" unterstreichen, geht auch in Ordnung, könnte aber genauso gut für Hektik im Alltag stehen. Die Jalousien unterstreichen die Anonymität, auch gut. Was ich allerdings gar nicht gelungen finde, das ist der Schnitt. Der obere Bildrand ist in meinen Augen misslungen, da hätte ich etwas mehr Fassade über dem Fenster gelassen. So ist es weder noch… Ähnliches gilt für die untere Bildkante.
Für das, was der Autor mit dem Bild ausdrücken möchte, ist mir das insgesamt alles zu brav und "halbherzig"…
armer ritter 07/12/2012 7:02
Mich erinnert das Bild stark an meine Jugend in Dortmund und den look der Arbeiterwohnungen dort.Farblich ist es sehr gelungen, der Wischeffekt genau richtig eingesetzt und an sich finde ich es eher optimistisch, das junge Paar dort zusehen.
Es sieht halt an vieleln Orten so triste aus...
mich berührt es und ich guck gerne 2-3 mal hin
Clara Hase 06/12/2012 22:38
es gibt sie, diese orte an denen man sich unwohl fühltes gibt sie aber überall auf der welt -
bei entsprechendem licht würde man sagen - anrührig -
hier aber bestimmt die dunkelheit und die farbe auch noch so etwas wie kälte - die hochgeschlagenen kragen
das gehen entlang der rauen mauern.
die fenster geben mir gar nichts - nichts vom ort
die eigenen gedanken, das wissen um den ort hat dem autor sicher einiges mitgegeben um so zu empfinden.
dass das kellerloch so stockduster ist stört mich
die unscharfen jungs nicht - auch sind eher an wade ober oberhalb des knies angeschnitten - das sie gehen sieht man ja an der unschärfe.
für eine reportage mag es gehen - in einer sonstigen ausstellung wäre es zu beliebig
_visual_notes_ 06/12/2012 19:14
Ich war noch nie in Bratislava, aber in Tschechien abseits des Tourismus, im Februar - es war minus 20 Grad kalt, und die Leute holten sich Wodka in Plastiktüten und hängten diese aus dem Fenster der Hochhäuser, weil sie keinen Kühlschrank hatten.So trist wie die Realität sieht dieses Bild nicht aus. Es ist irgendwie "schön". So sieht es überall aus, gerade in den lebendigen Stadtteilen von London, New York, Paris, Barcelona, Hamburg oder Amsterdam. Ich setelle mir das Leben dort ganz nett vor, solange man warm gekleidet ist, solange man freunde und Inspiration hat, und sobald man die kalte Straße verlässt und sich in ein warmes Café setzt.
Ein gutes Streetfoto. Ich mag die Dynamik durch die Bewegungsunschärfe. Das Bild transportiert für mich zwar wenig Tristesse und eigentlich gar nichts von Bratislava, aber es ist okay.
Unten hätte ich entweder noch knapper geschnitten oder mehr ins Bild gepackt, so jedenfalls mag ich den Schnitt unten nicht.
Leonardo62 06/12/2012 16:58
Das spielt durchaus das wieder was der Fotograf ausdrücken wollte. Ein etwas schärferer Hintergrund hätte aber ebenfalls gut zu der Aussage gepasst, es wirkt leicht verwackelt.lg
Leon
Wolf Schroedax 06/12/2012 10:38
Wo in Europa gibt es keine Graffitti ? Sie sagen nichts über den Zustand des Hauses aus, vor allem nicht über den inneren. Immerhin der Putz bröckelt nicht und wir sehen ein Doppelfenster. Gardinen ? Vorhänge ? Keine Blumen. Taks wie Duftmarken. Die größeren "Werke" sind wie überall schon ein bisschen stilistisches Imponiergehabe, aber bescheiden. Der weißblaue Beutel, den der Mann trägt, könnte Toilettenpapier sein. Immerhin ! Bliebe die Frage, ob durch das Kellerfenster die Kohlen in den Keller geschüttet oder geschaufelt werden müssen .... Um über die sozioökonomischen Verhältnisse der Stadt zu urteilen, reicht der Bildinhalt nicht aus. Aber er soll ja auch nur ein Gefühl wieder geben. Ob das Gefühl berechtigt ist, ob der Blick nicht trügt, weil man zu wenig weiß, kann möglich sein.PS>Anonymität ::: Was ist zu erwarten, wenn man
im Taxi sitzt und die Bilder einer Stadt an einem vorbei rauschen ?
. christine frick . 05/12/2012 14:59
Dass die Gegend wohl heruntergekommen ist mag wohl an den Wandmalereien liegen und dem kann ich dann schon zustimmen.Mir gefällt das wie das Paar da so anonym entlang geht.Die Farben mag ich auch.
LG Chris
† Klaus Baum 05/12/2012 12:49
an den fotografen:eines verstehe ich in der erklärung zu deinem bild nicht: subsumiert heißt unterordnen. du meinst doch sicher: obiges bild fasst die vielzahl deiner empfindungen zusammen. das bild ist gleichsam die summe deiner empfindungen.
Das Verb subsumieren für „unter einem Begriff / Thema zusammenfassen“ leitet sich nicht wie „summieren“ von lat. summa ab, sondern aus lat. sub = unter und sumere (2. Part.: sumptum) = nehmen.
die bundesdeutsche presse subsumiert gern hart.IV-empfänger unter den begriff faulenzer.
Henrika Tröster 05/12/2012 12:19
@rudolfoNicht die Information über den Entstehungsort ist ausschlaggebend, sondern ich denke, die Tatsache, dass dieses Bild hier an dieser Stelle zur Diskussion freigegeben wird, fordert den Betrachter heraus, alles zu bewerten. Das ist ja der Sinn der Sache… Mir ging es besonders bei diesem Bild so, dass ich mich recht früh dazu geäußert habe und später Einträge gelesen habe, die zwar von meiner Meinung etwas abgewichen sind, aber in meinen Augen dann durchaus auch nachvollziehbar waren. Ist nicht genau das auch ein Reiz? Darum beteilige ich mich gerne hier an den Bilddiskussionen. Bei unseren eigenen Fotos ist das ja oft nicht anders, man sieht in seinem eigenen Bild oft mehr als andere, umgekehrt genauso…
Henrika
Claudia Jenniges 04/12/2012 20:24
Die Insension des Autoren kann ich vielleicht nachvollziehen, erkenne dieses allerdings nicht im Bild.Es könnte eine x beliebige Hausansicht sein, die in vielen Teilen Mitteleuropas zu sehen sein könnte.
Durch die Patina ist ein Verfall des Hauses für mich nicht deutlich, und auch das Fenster wirkt renouviert.
Armut, Verfall kommt für mich nicht rüber.
Grundsätzlich ohne die Zusatzanmerkung des Autoren finde ich das Foto durchaus ansprechend und kompositorisch ok.
Mensch geht (anonym durch Bewegungsunschärfe) durch sein Quartier.
Die Farbgebung wirkt auf mich etwas befremdend, ob nun nachträglich erwirkt oder durch nicht ausreichender Beachtung des Weißabgleichs verursacht.
gabi44 04/12/2012 15:33
Ich schließe mich der Betrachtung und Beurteilungvon To Mars an; sehe es genau so. Ich habe solche
Fotos aus der ehemaligen DDR noch zu Hauf in meinem
Archiv. Das sind persönliche Erinnerungen. Wenn überhaupt, hätte es in eine Serie eingebunden sein
müssen. Als Einzelbild gibt es zu wenig her. Es ist ein
interessantes Street. Die Farbwahl betont das Marode,
was ich gut finde und daß das Foto nicht exact ausge-
richtet ist, mag ich auch.
lg gabi 44
Herbert Rieger 04/12/2012 12:09
Eindrucksvolle Darstellung des Zustandes in einer Stadt. Den Grund dafür mag ich nicht kommentieren.Das Bild finde ich sehr aussagekräftig.
Einziger Gedanke einer Änderung wäre es gewesen, mit der Aufnahme noch ca. 5 sec zu warten, bis der Mensch rechts von dem Fenster zum Bildrand wandert.
Es hätte m.E. noch trister gewirkt.
Matthias von Schramm 04/12/2012 10:07
das bild zeigt etwas, was man zunehmend in der fc vermisst. intuitive fotografie, eine solche die vornehmlich die atmosphäre erfasst. dabei hat der fotograf auf eine grafische wirkung geachtet. natürlich könnte dieses bild beinahe überall in den städten der welt aufgenommen worden sein. aber das spielt keine rolle. der eindruck des anreisenden ist trotzdem hervorragend transportiert. er hat diesen eindruck schnell aufgenommen ohne auf sightseeing modus zu schalten. das ist schon mal sehr löblich und ein verfolgen der intention und keine reduktion auf information oder hochglanz. in der bläulichen spiegelung in den fensterteilen spiegeln sich eigene kleine grafiken, abstrakte melancholische bilder die andeuten, so wie es auch das hauptmotiv des fotografen macht. so vermittelt mir dieses bild schon einen östlich kalten charakter, eben auch weil kein einziges zeichen an der wand lesbar ist (was nichts zu sagen hat und dann nur vermutungen nährt). aber es ist eher eine schwere melodie, welche ich zu diesem bild hören würde von östlichen komponisten vielleicht zu der geige eines gidon kremer.Svet je smutný, ale krásny.
elstp 03/12/2012 21:54
Tristesse pur, eingefangen von jemandem, der sich angesichts der Tristesse runtergezogen fühlt und das zum Ausdruck bringt. Hier würde ein Betrachter sich nicht hingezogen fühlen. Sicher ist es kein Zufall, dass dieses Raster, das das Fenster bildet, mit dem dunklen Rechteck unterhalb, dem Kellerfenster, auf den Betrachter zuzukommen scheint: das Fenster und die Gebäudewand kippen nach hinten weg, und man fühlt sich klein - klein gleich hilflos.Dieses Bild ist abstoßend, eine sowohl durch die grafische Anordnung, als auch durch die Farbgebung und die Unschärfe erzeugte Wirkung - selbst wenn dieses Haus irgendwo anders in Europa stünde, wir bekommen keinen Reisebericht.
Unsere Aufmerksamkeit wird für einen Moment auf ein soziales Problem gelenkt, das wir nur ungern aufrufen: Es gibt offenbar Menschen, deren Prioritäten anders sein müssen als unsere, denen eine Verbesserung ihrer unmittelbaren Umgebung wichtiger sein muss als uns irgendwelche Klimakonferenzen oder ähnliches. Daher ist dies ein gutes Foto mit einer abstoßenden Darstellung der Botschaft - wobei ich unter ,gut‘ die Wirkung der verwendeten Bildelemente und ihre Komposition auf mich verstehe.
Man könnte die subjektive Bedeutung von Armut für den Einzelnen sicher auch anders darstellen - hier eben so.
lophoto 03/12/2012 21:32
ein paar kehrt vom einkaufen zurücksie wollen nach hause
etwas häuserbemalung und ein älteres fenster,
eine szene wie sie in allen städten und wohl überall täglich vorkommt,
heruntergekommen, kälte, annoymität sehe ich hier nicht.
sie wurde eher künstlich durch die bearbeitung erzeugt.
auch sprechen die bäume im spiegel des fensters und der himmel von freier sicht auf der anderen strassenseite.
für mich ist es aber ein street der guten art
mit feiner dynamik, nur stellen sich bei mir nicht die emotionen des textinhalts ein.
Henrika Tröster 03/12/2012 20:52
Bin bei diesem Foto sehr unschlüssig…"Die Kälte, die vernachlässigten Fassaden und die Anonymität." schreibt der Autor. Ja, das kann ich in diesem Foto alles durchaus finden. Andererseits könnte diese Aufnahme genauso gut bei uns in Deutschland entstanden sein, da ist mir von allem zu wenig. Keine zersprungenen Scheiben, ich sehe keine wirklich baufällige Fassade und die Personen mit der Einkaufstüte könnten auch auf dem Heimweg vom Weihnachtsshopping sein. Naja, und Graffitis sieht man heute wirklich überall…
Die kühle Farbgebung finde ich durchaus gelungen, könnte mir aber auch eine sw-Umsetzung gut vorstellen. Die Bewegungsunschärfe der Personen soll wahrscheinlich die "Anonymität" unterstreichen, geht auch in Ordnung, könnte aber genauso gut für Hektik im Alltag stehen. Die Jalousien unterstreichen die Anonymität, auch gut. Was ich allerdings gar nicht gelungen finde, das ist der Schnitt. Der obere Bildrand ist in meinen Augen misslungen, da hätte ich etwas mehr Fassade über dem Fenster gelassen. So ist es weder noch… Ähnliches gilt für die untere Bildkante.
Für das, was der Autor mit dem Bild ausdrücken möchte, ist mir das insgesamt alles zu brav und "halbherzig"…