Die Intention der/des Fotografin /en einen tristen Abschnitt einer Stadt zur Hilfe zu nehmen um Anonymität und soziale Kälte darzustellen ist vom Betrachter durchaus nachvollziehbar.
Mir gefällt die Bildaufteilung und Gestaltung gut.
Die Tonung passt. Die Unschärfe, die die Personen in der Anonymität verschwinden lässt, ist in Ordnung. Das Fenster ist nicht mehr zeitgemäß aber im Takt und die Fassade ist etwas verwittert.
Die Tags, eine Art kreativer Unterschrift und Reviermarkierung runden die erzielte Bildwirkung ab.
Andererseits ist das Foto nur eine Momentaufnahme und ein kleiner Bildausschnitt. (der von jedem Einzelnen im Kopf durch Assoziationen vervollständigt wird)
Vielleicht ist es das einzige Haus in der Straße, welches als letztes demnächst auch saniert wird und ein junges Paar hat es wegen des Wetters etwas eilig in die Wohnung nebenan zu kommen.
Wie dem auch sei behaglich sieht es nicht aus und damit spricht das Bild eine eigene Sprache auch ohne Text. Das allein ist meiner Meinung nach schon viel wert.
Die Tags und die verwitterte Fassade mit dem Verfall gleich zu setzen oder als heruntergekommen zu bezeichnen ist für meinen Geschmack doch etwas übertrieben.
Graffiti und unbehagliche Kälte findet man auch auf dem neu gestalteten Potsdamer Platz in Berlin.
Was mich an dem Bild außerdem interessiert ist die Entstehungsgeschichte.
Das Bild wurde aus einem fahrenden Taxi gemacht? Wohl eher schwer!
Die Szene so schnell zu erfassen, blitzschnell die Kamera zücken, die in den drei Sekunden zurückgelegten 30m berücksichtigend, den Gedanken eines Street-Fotos reifen zu lassen und so abzulichten? Mmm?
Vielleicht doch ein Schnappschuss der später eine passende Geschichte bekommt, um so den Gesamteindruck einer Taxifahrt zu unterstreichen?
Oder ein kurzer Zwischenstopp am Kiosk auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, animiert durch die Graffiti, die irgendwie doch zum Stadtbild mehr oder weniger großer Ortschaften gehören. Knipse raus und ab. Oh ein wenig verwischt und dunkel. Na ja, hat was.
Der/die Fotograf/in wird es wissen.
Wenn es die Aufgabestellung gab, ein sozialkritisches Foto zum Stadtleben in Bratislava zu erstellen ist es gut gelungen. Wenn nicht hat es immer noch genug Aussage, um dieses leichte Unbehagen zu transportieren.
Gruß Cube
frage mich, geht es hier noch um das vorgestellte agora-bildwerk ...
m.E. sollte agora bilddiskussion intensiv entscheiden, aeusserungen von fake-accounts hier grundsaetzlich zu unterbinden rsp sofort zu loeschen
ciao js
@ snap
Man sollte immer das Gehirn einschalten, bevor man wild drauf los schreibt… :-D
Zu deiner Frage, ja, ich habe schon mal mit einem smartphone fotografiert, aber nur, wenn ich unterwegs etwas gesehen habe, was ich mir einfach merken wollte. ;-D
Ich bin ein bekennender "facebook-Verächter", das ist für mich niedriges Niveau und dem Ausdruck "cool" bin ich altersmäßig auch langsam entwachsen. Was ich aber gelernt habe, man sollte andere Meinungen auch zulassen und akzeptieren können, man nennt das landläufig "Toleranz" ;-).
vorab zur idee, ein zur diskussion gestelltes foto mit einem begleittext des autoren zu versehen: wie bei meinem jüngst eingestellten foto sehe ich auch hier die schwierigkeit, dass man schon mit der kleinsten konnotation eine interpretationsrichtung vorgibt, die der diskussion eher schadet als hilft. gerade dieses bild eröffnet ohne hilfstext viele verschiedene möglichkeiten zum einstieg ins sujet, so dass die vermutlich ungewollte verkürzung "beiläufige melancholie in bratislava" eine unvoreingenommene betrachtung schon sehr einschränkt.
dass sich die präsentation von der antiseptischen flut sonstiger wohltuend abhebt, kann ich indes für mich so nicht bestätigen. das liegt weniger an der präsentation an sich, die ich für gelungen und in sich schlüssig halte. vielmehr wird mir die wirkung mit einem zu offensichtlichen einsatz von stilmitteln (korn, rauschen, bewegungsunschärfe) erreicht. die subtile aussage ergibt sich erst durch diese bearbeitung - und ist so gesehen kaum weniger antiseptisch als andere.
Als ich eingangs von der Einheit von Inhalt und Form sprach, meinte ich genau das, was Henrika und Jürgen gerade ähnlich ausgedrückt haben. Bewusst "nachlässige" Bildbearbeitung als Mittel gegen "antiseptische" Wirkung ist den dargestellten Inhalten und der Intention des Autors geschuldet.
Stimmung ist sicherlich etwas, das bei jedem Einzelnen anders zustande kommt.
Auslöser sind die Wahrnehmungen, mögen sie visueller, audiophiler oder sonstiger Art sein.
Am liebsten ist mir selber die Kombination aus Sicht- und Hörbaren, sprich Bild oder Film auf der einen und Klang auf der anderen.
Bei diesem Bild dachte ich sofort an Tom Waits (z.B. Alice) und die in beidem liegende Melancholie.
Das Bild gefällt mir sehr gut, weil es diese Stimmung erzeugen kann.
Und - wie bereits einige angemerkt haben - ist es vom Ort unabhängig.
.
Der Meinung von Snap Judgement war ich anfangs auch… aber je häufiger ich das Foto sehe, desto mehr komme ich zu der Meinung, dass diese "nachlässige" Bildbearbeitung genau die Intention des Autors unterstreicht. Ob das wirklich so beabsichtigt war, weiß ich allerdings nicht… aber das ist mir persönlich letztlich egal.
Passt ein gut gestaltetes, mit Photoshop ö.ä. sauber nachgearbeitetes Foto aus einer DSLR-Kamera wirklich in diese Gegend oder sagt ein "aus der Tasche heraus" fotografiertes Bild einer Handykamera da nicht viel mehr aus?
Mir scheint, auch der schräge Schnitt ist gewollt: Die Oberkante des Sockels ist parallel zum Bildrand und der obere und der untere Bildrand ergeben optisch einen Winkel, zeigt der vielleicht die Fahrtrichtung?
Ich mag das Bild..... irgendwie.
Es ist oft so, dass man posititives nicht begründen kann, aber das Negative super beschrieben bekommt.
Dieses Bild erzeugt bei mir Emotionen. Mir ist es egal, ob das Bild nun in Bratislava, Moskau oder auch in Düsseldorf gemacht worden ist. Ein einzelnes Fenster an einer so breiten Hausrfront (zumindest lässt mich die Weite der Fotografie das vermuten) schließt nicht unbedingt auf sozialen Wohlstand. Das Fenster ist nicht einladend, es wirkt trist. Die beiden Menschen, verwackelt im Vordergrund, vermittelt dagegen wieder Leben und Dynamik.Technisch hätte ich das Bild auch gerade richten lassen in der Nachbearbeitung, aber den Schnitt selber finde ich gut gelungen.
Fazit: Es löst nicht die Emotionen und Gedanken aus, die der Fotograf beabsichtigt hat. Aber bei mir löst es welche aus und lässt mich länger als nur eine Sekunde drauf schauen.
eine m.e. ganz fantastische stimmungskomposition.
das einizige, was mich ein klein-wenig stört, das ist, daß der bildautor den namen der stadt im titel und in seiner bildvorstellungsanmerkung preisgibt. stätten wie diese finden sich allerorten; gerade bei dieser bildgestaltung wäre daher für mich auch die (verbale) ungewissheit des entstehungsortes angezeigt. sonst eröffnet sich den betrachtern zu leicht der fluchtweg in das abhak-'ach-so-bratislava' ...
ciao js-47
cube51 10/12/2012 16:39
Die Intention der/des Fotografin /en einen tristen Abschnitt einer Stadt zur Hilfe zu nehmen um Anonymität und soziale Kälte darzustellen ist vom Betrachter durchaus nachvollziehbar.Mir gefällt die Bildaufteilung und Gestaltung gut.
Die Tonung passt. Die Unschärfe, die die Personen in der Anonymität verschwinden lässt, ist in Ordnung. Das Fenster ist nicht mehr zeitgemäß aber im Takt und die Fassade ist etwas verwittert.
Die Tags, eine Art kreativer Unterschrift und Reviermarkierung runden die erzielte Bildwirkung ab.
Andererseits ist das Foto nur eine Momentaufnahme und ein kleiner Bildausschnitt. (der von jedem Einzelnen im Kopf durch Assoziationen vervollständigt wird)
Vielleicht ist es das einzige Haus in der Straße, welches als letztes demnächst auch saniert wird und ein junges Paar hat es wegen des Wetters etwas eilig in die Wohnung nebenan zu kommen.
Wie dem auch sei behaglich sieht es nicht aus und damit spricht das Bild eine eigene Sprache auch ohne Text. Das allein ist meiner Meinung nach schon viel wert.
Die Tags und die verwitterte Fassade mit dem Verfall gleich zu setzen oder als heruntergekommen zu bezeichnen ist für meinen Geschmack doch etwas übertrieben.
Graffiti und unbehagliche Kälte findet man auch auf dem neu gestalteten Potsdamer Platz in Berlin.
Was mich an dem Bild außerdem interessiert ist die Entstehungsgeschichte.
Das Bild wurde aus einem fahrenden Taxi gemacht? Wohl eher schwer!
Die Szene so schnell zu erfassen, blitzschnell die Kamera zücken, die in den drei Sekunden zurückgelegten 30m berücksichtigend, den Gedanken eines Street-Fotos reifen zu lassen und so abzulichten? Mmm?
Vielleicht doch ein Schnappschuss der später eine passende Geschichte bekommt, um so den Gesamteindruck einer Taxifahrt zu unterstreichen?
Oder ein kurzer Zwischenstopp am Kiosk auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, animiert durch die Graffiti, die irgendwie doch zum Stadtbild mehr oder weniger großer Ortschaften gehören. Knipse raus und ab. Oh ein wenig verwischt und dunkel. Na ja, hat was.
Der/die Fotograf/in wird es wissen.
Wenn es die Aufgabestellung gab, ein sozialkritisches Foto zum Stadtleben in Bratislava zu erstellen ist es gut gelungen. Wenn nicht hat es immer noch genug Aussage, um dieses leichte Unbehagen zu transportieren.
Gruß Cube
Niccolo Dossarca ( oder auch u.a. JürgenStrötgen oder js ode 10/12/2012 15:08
frage mich, geht es hier noch um das vorgestellte agora-bildwerk ...m.E. sollte agora bilddiskussion intensiv entscheiden, aeusserungen von fake-accounts hier grundsaetzlich zu unterbinden rsp sofort zu loeschen
ciao js
Henrika Tröster 10/12/2012 10:15
@ snapMan sollte immer das Gehirn einschalten, bevor man wild drauf los schreibt… :-D
Zu deiner Frage, ja, ich habe schon mal mit einem smartphone fotografiert, aber nur, wenn ich unterwegs etwas gesehen habe, was ich mir einfach merken wollte. ;-D
Ich bin ein bekennender "facebook-Verächter", das ist für mich niedriges Niveau und dem Ausdruck "cool" bin ich altersmäßig auch langsam entwachsen. Was ich aber gelernt habe, man sollte andere Meinungen auch zulassen und akzeptieren können, man nennt das landläufig "Toleranz" ;-).
Matthias von Schramm 10/12/2012 8:43
ich habe jedenfalls nichts von dem geschrieben, was mir dieser snaptroll zu unterstellen versucht.outergate 10/12/2012 8:36
vorab zur idee, ein zur diskussion gestelltes foto mit einem begleittext des autoren zu versehen: wie bei meinem jüngst eingestellten foto sehe ich auch hier die schwierigkeit, dass man schon mit der kleinsten konnotation eine interpretationsrichtung vorgibt, die der diskussion eher schadet als hilft. gerade dieses bild eröffnet ohne hilfstext viele verschiedene möglichkeiten zum einstieg ins sujet, so dass die vermutlich ungewollte verkürzung "beiläufige melancholie in bratislava" eine unvoreingenommene betrachtung schon sehr einschränkt.dass sich die präsentation von der antiseptischen flut sonstiger wohltuend abhebt, kann ich indes für mich so nicht bestätigen. das liegt weniger an der präsentation an sich, die ich für gelungen und in sich schlüssig halte. vielmehr wird mir die wirkung mit einem zu offensichtlichen einsatz von stilmitteln (korn, rauschen, bewegungsunschärfe) erreicht. die subtile aussage ergibt sich erst durch diese bearbeitung - und ist so gesehen kaum weniger antiseptisch als andere.
ruepix 09/12/2012 16:41
Als ich eingangs von der Einheit von Inhalt und Form sprach, meinte ich genau das, was Henrika und Jürgen gerade ähnlich ausgedrückt haben. Bewusst "nachlässige" Bildbearbeitung als Mittel gegen "antiseptische" Wirkung ist den dargestellten Inhalten und der Intention des Autors geschuldet.GünterG1 09/12/2012 15:54
Stimmung ist sicherlich etwas, das bei jedem Einzelnen anders zustande kommt.Auslöser sind die Wahrnehmungen, mögen sie visueller, audiophiler oder sonstiger Art sein.
Am liebsten ist mir selber die Kombination aus Sicht- und Hörbaren, sprich Bild oder Film auf der einen und Klang auf der anderen.
Bei diesem Bild dachte ich sofort an Tom Waits (z.B. Alice) und die in beidem liegende Melancholie.
Das Bild gefällt mir sehr gut, weil es diese Stimmung erzeugen kann.
Und - wie bereits einige angemerkt haben - ist es vom Ort unabhängig.
.
Matthias von Schramm 09/12/2012 12:19
danke jürgen, der hinweis auf eine durchaus angenehme seltenheit ist wohltuend.Henrika Tröster 09/12/2012 11:29
Der Meinung von Snap Judgement war ich anfangs auch… aber je häufiger ich das Foto sehe, desto mehr komme ich zu der Meinung, dass diese "nachlässige" Bildbearbeitung genau die Intention des Autors unterstreicht. Ob das wirklich so beabsichtigt war, weiß ich allerdings nicht… aber das ist mir persönlich letztlich egal.Passt ein gut gestaltetes, mit Photoshop ö.ä. sauber nachgearbeitetes Foto aus einer DSLR-Kamera wirklich in diese Gegend oder sagt ein "aus der Tasche heraus" fotografiertes Bild einer Handykamera da nicht viel mehr aus?
Matthias von Schramm 09/12/2012 11:28
Clara Hase, 6.12.2012 um 22:38 Uhr
für eine reportage mag es gehen - in einer sonstigen ausstellung wäre es zu beliebig
das ist ja mal eine interessante einstellung. ha ha you made my day.
Clara Hase 08/12/2012 23:42
elstp - du hastmeist gute einfühlsame anmerkungendas jetzt scheint mir doch zu gesucht
elstp 07/12/2012 21:21
Mir scheint, auch der schräge Schnitt ist gewollt: Die Oberkante des Sockels ist parallel zum Bildrand und der obere und der untere Bildrand ergeben optisch einen Winkel, zeigt der vielleicht die Fahrtrichtung?
Dekhem 07/12/2012 20:33
Ich mag das Bild..... irgendwie.Es ist oft so, dass man posititives nicht begründen kann, aber das Negative super beschrieben bekommt.
Dieses Bild erzeugt bei mir Emotionen. Mir ist es egal, ob das Bild nun in Bratislava, Moskau oder auch in Düsseldorf gemacht worden ist. Ein einzelnes Fenster an einer so breiten Hausrfront (zumindest lässt mich die Weite der Fotografie das vermuten) schließt nicht unbedingt auf sozialen Wohlstand. Das Fenster ist nicht einladend, es wirkt trist. Die beiden Menschen, verwackelt im Vordergrund, vermittelt dagegen wieder Leben und Dynamik.Technisch hätte ich das Bild auch gerade richten lassen in der Nachbearbeitung, aber den Schnitt selber finde ich gut gelungen.
Fazit: Es löst nicht die Emotionen und Gedanken aus, die der Fotograf beabsichtigt hat. Aber bei mir löst es welche aus und lässt mich länger als nur eine Sekunde drauf schauen.
Art ist 07/12/2012 16:05
...,TOP,KLAssE PHoTO...!!!!!!!!!!!!!!!!!Gruß ! Edgar
Niccolo Dossarca ( oder auch u.a. JürgenStrötgen oder js ode 07/12/2012 11:20
eine m.e. ganz fantastische stimmungskomposition.das einizige, was mich ein klein-wenig stört, das ist, daß der bildautor den namen der stadt im titel und in seiner bildvorstellungsanmerkung preisgibt. stätten wie diese finden sich allerorten; gerade bei dieser bildgestaltung wäre daher für mich auch die (verbale) ungewissheit des entstehungsortes angezeigt. sonst eröffnet sich den betrachtern zu leicht der fluchtweg in das abhak-'ach-so-bratislava' ...
ciao js-47