Nüchtern betrachtet finde ich eine Begriffsklärung in diesem Bild:
Der gewählte Bildausschnitt macht deutlich, dass es dem Autor nicht um eine oder zwei individuelle junge Damen geht, sondern um die Mehrzahl aller Balletttänzer, die einen emotional eher mit Weiblichkeit besetzten Beruf haben.
Man sieht nicht die Beine der Tänzerinnen, deren Bewegung den größten Teil des Tanzens bestreiten, sondern man sieht die Köpfe, die Körper und die Arme in ihrer posierten Entspannung; das signalisiert den Status der Protagonisten: sie haben anmutig, elegant und ästhetisch zu wirken - und das können sie wirksam nur tun, wenn sie anmutig, elegant und ästhetisch s.i.n.d.
All das finde ich beim Ballett, bei der Musik, bei den Sujets - und vor allem bei den Tänzern, wo ihr Beruf und Anmut praktisch synonym geworden sind.
Tiefe hat das Bild zwar nicht, aber durch die sich unterschiedlich hell auswirkende Beleuchtung hat das Auge Anhaltspunkte dafür, dass die jungen Damen mit genügend Abstand (für ihre Röcke) vor einander stehen.
Der Kontrast signalisiert mir, dass ich mir keine Geschichten über die Tänzerinnen dazu denken soll. (Das gleiche Foto vor einem hellen Untergrund wirkt auf mich eher wie ein Pressefoto und zwar, weil die Protagonistinnen dann nicht mehr ruhig da stehen, sondern durchaus auch auf dem Weg auf die Bühne sein könnten, die rechte Tänzerin scheint dann weiter vorn zu sein; da fängt schon eine Geschichte an.)
Weniger nüchtern betrachtet sehe ich ein Bild, dass durch die senkrechte Position der Tänzerinnen und die quer in drei Abstufungen verlaufende Helligkeit angenehm ist, das aber - da man mir den Rücken kehrt - nicht für mich ,bestimmt‘ ist.
Zauber und Fascination kann ich nicht finden. So spricht der Autor (ich wette es ist ein er) vom allgemeinen Flair der Veranstaltung nicht von dem Bild , was er daraus zeigt. Es sind genau 1 1/2
Rücken junger Mädchen in Ballettkleidern und 1 1/4 Hinterköpfe, welche in eine pechschwarzen Tiefe sehen müssen .... Da kann einen doch nur ein kaltes Schaudern überkommen. Das rechte Mädchen scheint noch einen vorsichtigen Schritt in die Dunkelheit zu wagen. Die Falten über ihrer linken Hüfte deuten darauf hin, dass siedas linke Bein belastet ... Vielleicht ist sie aber auch auf dem geordneten Rückzug - anmutig, versteht sich ... Oder missverstehe ich etwas ? Sind die Bildmittel minimalistisch aufzufassen, ist das anmutig minimalistisch ?
Verzicht auf Farbe und Stofflichkeit (Haut, Haare, Stoff der Kleider) und das elektronische Korn verstärken den von mir empfundenen Bildeindruck nur noch....
ich habe mri das bild angeschaut, mir meine meinung gebildet und dann die kommentare gelesen. oft kommen dann ganz andere aspekte, als ich sie gesehen hatte. bei diesem bild habe ich das gefühl, es gibt nicht so viele verschiedene aspekte, eher eine grundsatzdiskussion. ich mag den schnitt, mag auch diese menschen von hinten. für mich transportiert das bild etwas! technisch: die erwähnten hellen stellen, das klämmerchen im haar, und das korn (so) mag ich nicht. ansonsten glaube ich, allein dieser angespannte rechte arm der hinteren tänzerin sagt uns sofort: gleich gehts los. ob der zuschauerraum vor den beiden dem bild mehr spannung verleihen würde? mag sein, aber das wäre ein anderes bild.
lg
kirsten
Für mich eines der stärksten Bilder in der Agora seit langem. Ja, der Schnitt ist sehr eng, aber ich finde, das verleiht dem Bild, zusammen mit dem Format eine sehr grafische Wirkung.
Ich finde "Konzentration" trifft es noch mehr als "Anmut" aber das ist jetzt wirklich Interpretation.
Das Rauschen finde ich gut. Es passt zu dem Bild. Natürlich wären auch andere Bearbeitungen denkbar. Wenn du mit NIK arbeitest, könnte man auch durch eine weiche Dynamikanhebung noch etwas mehr die Textur der Röcke hervorheben und hinterher das Korn einsetzen. Aber wie gesagt, das ist nur eine Variante, keine Verbesserung.
Ich habe mir das Bild zunächst ohne die Anmerkung des Autors angeschaut.
Mein Eindruck war, die Haltung der beiden Mädchen wirkt "erwartungsvoll", etwas "angespannt" , so als würden sie warten, dass sich der Vorhang öffnet und sie ihren Auftritt beginnen.
Mit dem Titel "Anmutig" mag ich mich nicht so recht anfreunden. Anmutig würde ich in dem Zusammenhang mit Grazie, Leichtigkeit, Körperspannung etc. verbinden, ich glaube, eine "anmutige" Haltung würden sie in dem Moment einnehmen, wenn der Vorhang sich hebt. Für mich kommt eher so etwas wie "Lampenfieber" rüber, aber es mag sein, dass andere Betrachter durchaus einen anderen Eindruck von der Situation haben.
Der Schnitt des Fotos gefällt mir sehr gut… evtl. rechts die Kante nicht so nahe am Ellenbogen laufen lassen, da hätte ich ein wenig mehr vom Arm "stehen lassen".
Kontrast und Rauschen passt in meinen Augen wunderbar, es unterstreicht den Eindruck, den ich beim Betrachten der Situation empfunden habe. Sehr schön der Bereich zwischen Kleid und Arm der linken Tänzerin und auch der Linienverlauf zwischen den beiden Armen und Schultern… Leider stören ein wenig die hellen Stellen rund um den linken Arm der rechten Tänzerin, die hätte ich vielleicht entfernt.
Also mir gefällt es...
elstp 13/12/2012 10:02
Nüchtern betrachtet finde ich eine Begriffsklärung in diesem Bild:Der gewählte Bildausschnitt macht deutlich, dass es dem Autor nicht um eine oder zwei individuelle junge Damen geht, sondern um die Mehrzahl aller Balletttänzer, die einen emotional eher mit Weiblichkeit besetzten Beruf haben.
Man sieht nicht die Beine der Tänzerinnen, deren Bewegung den größten Teil des Tanzens bestreiten, sondern man sieht die Köpfe, die Körper und die Arme in ihrer posierten Entspannung; das signalisiert den Status der Protagonisten: sie haben anmutig, elegant und ästhetisch zu wirken - und das können sie wirksam nur tun, wenn sie anmutig, elegant und ästhetisch s.i.n.d.
All das finde ich beim Ballett, bei der Musik, bei den Sujets - und vor allem bei den Tänzern, wo ihr Beruf und Anmut praktisch synonym geworden sind.
Tiefe hat das Bild zwar nicht, aber durch die sich unterschiedlich hell auswirkende Beleuchtung hat das Auge Anhaltspunkte dafür, dass die jungen Damen mit genügend Abstand (für ihre Röcke) vor einander stehen.
Der Kontrast signalisiert mir, dass ich mir keine Geschichten über die Tänzerinnen dazu denken soll. (Das gleiche Foto vor einem hellen Untergrund wirkt auf mich eher wie ein Pressefoto und zwar, weil die Protagonistinnen dann nicht mehr ruhig da stehen, sondern durchaus auch auf dem Weg auf die Bühne sein könnten, die rechte Tänzerin scheint dann weiter vorn zu sein; da fängt schon eine Geschichte an.)
Weniger nüchtern betrachtet sehe ich ein Bild, dass durch die senkrechte Position der Tänzerinnen und die quer in drei Abstufungen verlaufende Helligkeit angenehm ist, das aber - da man mir den Rücken kehrt - nicht für mich ,bestimmt‘ ist.
Wolf Schroedax 13/12/2012 9:28
Zauber und Fascination kann ich nicht finden. So spricht der Autor (ich wette es ist ein er) vom allgemeinen Flair der Veranstaltung nicht von dem Bild , was er daraus zeigt. Es sind genau 1 1/2Rücken junger Mädchen in Ballettkleidern und 1 1/4 Hinterköpfe, welche in eine pechschwarzen Tiefe sehen müssen .... Da kann einen doch nur ein kaltes Schaudern überkommen. Das rechte Mädchen scheint noch einen vorsichtigen Schritt in die Dunkelheit zu wagen. Die Falten über ihrer linken Hüfte deuten darauf hin, dass siedas linke Bein belastet ... Vielleicht ist sie aber auch auf dem geordneten Rückzug - anmutig, versteht sich ... Oder missverstehe ich etwas ? Sind die Bildmittel minimalistisch aufzufassen, ist das anmutig minimalistisch ?
Verzicht auf Farbe und Stofflichkeit (Haut, Haare, Stoff der Kleider) und das elektronische Korn verstärken den von mir empfundenen Bildeindruck nur noch....
Kirsten 13/12/2012 7:42
ich habe mri das bild angeschaut, mir meine meinung gebildet und dann die kommentare gelesen. oft kommen dann ganz andere aspekte, als ich sie gesehen hatte. bei diesem bild habe ich das gefühl, es gibt nicht so viele verschiedene aspekte, eher eine grundsatzdiskussion. ich mag den schnitt, mag auch diese menschen von hinten. für mich transportiert das bild etwas! technisch: die erwähnten hellen stellen, das klämmerchen im haar, und das korn (so) mag ich nicht. ansonsten glaube ich, allein dieser angespannte rechte arm der hinteren tänzerin sagt uns sofort: gleich gehts los. ob der zuschauerraum vor den beiden dem bild mehr spannung verleihen würde? mag sein, aber das wäre ein anderes bild.lg
kirsten
Dr. Labude 12/12/2012 23:20
Für mich eines der stärksten Bilder in der Agora seit langem. Ja, der Schnitt ist sehr eng, aber ich finde, das verleiht dem Bild, zusammen mit dem Format eine sehr grafische Wirkung.Ich finde "Konzentration" trifft es noch mehr als "Anmut" aber das ist jetzt wirklich Interpretation.
Das Rauschen finde ich gut. Es passt zu dem Bild. Natürlich wären auch andere Bearbeitungen denkbar. Wenn du mit NIK arbeitest, könnte man auch durch eine weiche Dynamikanhebung noch etwas mehr die Textur der Röcke hervorheben und hinterher das Korn einsetzen. Aber wie gesagt, das ist nur eine Variante, keine Verbesserung.
Henrika Tröster 12/12/2012 21:36
Ich habe mir das Bild zunächst ohne die Anmerkung des Autors angeschaut.Mein Eindruck war, die Haltung der beiden Mädchen wirkt "erwartungsvoll", etwas "angespannt" , so als würden sie warten, dass sich der Vorhang öffnet und sie ihren Auftritt beginnen.
Mit dem Titel "Anmutig" mag ich mich nicht so recht anfreunden. Anmutig würde ich in dem Zusammenhang mit Grazie, Leichtigkeit, Körperspannung etc. verbinden, ich glaube, eine "anmutige" Haltung würden sie in dem Moment einnehmen, wenn der Vorhang sich hebt. Für mich kommt eher so etwas wie "Lampenfieber" rüber, aber es mag sein, dass andere Betrachter durchaus einen anderen Eindruck von der Situation haben.
Der Schnitt des Fotos gefällt mir sehr gut… evtl. rechts die Kante nicht so nahe am Ellenbogen laufen lassen, da hätte ich ein wenig mehr vom Arm "stehen lassen".
Kontrast und Rauschen passt in meinen Augen wunderbar, es unterstreicht den Eindruck, den ich beim Betrachten der Situation empfunden habe. Sehr schön der Bereich zwischen Kleid und Arm der linken Tänzerin und auch der Linienverlauf zwischen den beiden Armen und Schultern… Leider stören ein wenig die hellen Stellen rund um den linken Arm der rechten Tänzerin, die hätte ich vielleicht entfernt.
Also mir gefällt es...
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 12/12/2012 20:29
Der Fotograf schreibt:Dieses Foto auf der Jubiläumsveranstaltung einer Ballettschule.
Ich war fasziniert von der Anmut der Tänzer und musste dies unbedingt auf Foto festhalten.
Zur Technik gibt es kaum etwas zu sagen habe es in SW umgewandelt den Kontrast nach meinem Geschmack angepasst und etwas Rauschen hinzugefügt.
Was ich gerne wissen würde:
Wie euch der Schnitt dieses Fotos gefällt.
Wie es auf euch wirkt.
Kontrast & Rauschstärke.