Und schon gleiten wir wieder ab vom Bild, bedienen unsere Egoismen und lesen unsere eigenen Texte.
Ich bin voll bei H. Sophia Daske und Wolf Schroedax.
kinderbilder sind ein ganzes schwieriges gebiet für die öffentlichkeit. kinder sind zwar ungeheuer fotogen, aber dadurch, dass wir sie in unseren und nicht in ihren spielerischen kontext stellen, nehmen wir ihnen das unverfälschte, was sie eigentlich haben.
davon abgesehen könnte man sagen: endlich mal ein foto, auf dem ein kind nicht lächelt und nicht auf teufel komm raus "niedlich" wirkt. endlich mal ein moment, der auf tiefe hinweist. aber dafür fehlt mir die fotografische umsetzung, die bildsprache die einen gegensatz zu den oft unbeschwerten, aber oft nur sehr albernen bildern unserer sicht auf sie ergeben würde.
mich interessiert nicht besonders unsere sicht auf die kinder. mich interessiert die sichtweise von ihnen. nur diese erzeugt in aller konsequenz einen spiegel.
wie bereits angemerkt, hätte dieses bild mehr sorgfalt in der symmetrie verdient gehabt. dieser nicht ganz frontale blick macht die szene unklar und nimmt ihr an grafischer stärke, auch an eindringlichkeit.
ehrlich gesagt hätte ich hier experimentiert. unter den augen des kindes abgeschnitten, weil die konzentration auf die hände etwas wesentliches hat. auch wenn mir dieser blick gefällt, der müde wirkt. auch sind diese zarten strähnchen sehr passend, wie sie da so ungeordnet liegen.
andererseits fühle ich mich angesichts dieses bildes auch sehr von den worten sophias angesprochen. es wird kein gegensatz zur mangelhaften fotografischen auffassung geschaffen.
@Wolf Schroedax: Solange die Kleine noch genervt ,Mensch, Papa!‘ sagen oder zeigen darf, kann die Lage doch nicht so schlimm sein!
Ich stelle mir das Ergebnis dieser Serie auch für das Mädchen wertvoll vor, gerade weil da eine Szene mit immer der gleichen Person deren Heranwachsen, ihre Entwicklung als Persönlichkeit, auf etwas distanziertere Weise zeigt. Das Baby zeigte ja noch das Kindchen-Schema, auf dem heutigen Foto zeigt sich schon ein (deutlicher) Gesichtsausdruck. Die Grundschulzeit, später die ersten Disco-Besuche werden Spuren zeigen, auch wenn sie vor der Kamera keine Rolle spielen. Spätestens in zwei, drei Jahren stellt das Mädchen sich schon bereitwilliger vor die Kamera, weil es entdeckt hat, dass die Bilder immer das gleiche Kind, nämlich sie selbst, aber immer wieder neu und anders zeigen.
Der Papa experimentiert also nicht nur, sondern er investiert in ein kleines Album für seine Tochter!
Fällt mir gerade ein: Eigentlich hasse ich es total, fotografiert zu werden - habe es nur vergessen!!!
- Ich mag gestellte Bilder nicht, ebenso wie dieses Mädchen da eigentlich nicht stehen geschweige denn abgelichtet werden will...
- Das zeigt es überdeutlich in ihrem genervten Blick. Wie schon erwähnt.
- Deshalb müssen die großen Hände das Kind festhalten. Noch wehren die Kinderhände diesen Griff nicht ab...
- Es hat den Anschein, dass der Fotograf (siehe Eingangskommentar) mehr Interesse für die Wirkung
der kultischen Fototechnik auf den Betrachter zeigt,
als für die Wirkung des Sachverhalts, der hier dokumentiert ist. Mich interessiert letzteres.
- Im Ergebnis der Serie bleibt als Konstante immer
die Reaktion des Kindes auf den Zwang, den der Fotograf und hier sein Assistent ausüben.
- Ob das dem Autor wohl klar ist, ob es ihn überhaupt interessiert ? ?
- Andererseits gibt es natürlich auch Kinder, die gern posieren.
Ihre Mundwinkel verraten, dass sie etwas genervt und ungeduldig zu sein scheint. Dadurch wirkt auch die liebevolle "Pose" mit den Händen auf mich nicht mehr passend bzw. echt. Irgendwie kann ich ihre Unbehaglichkeit spüren.
Technisch natürlich alles klasse...
Jaja, jeder erzählt in Agora ein bisschen aus seinem Leben .... ;-))
Schönes Bild, schöne Erinnerung. Die (analogen?) Grauwerte sind gut, auch wenn der Unterschied zwischen Gesicht und Hände auffällt. Das ist aber vielleicht dem Sonnenschein im Urlaub geschuldet (sh. helle Handinnenflächen). Die Symmetrie ist mir wurscht, dass sind Menschen und die sind nicht symmetrisch. Die Geste ist schön - ich denke dabei an diese unsäglichen Babyhand-in-Männerhand-Bilder, wie man sieht kann man das auch ganz natürlich machen, ohne Pathos.
Wenn ich das Bild gemacht hätte, wäre ich etwas tiefer gegangen und hätte mehr vom Kinderkörper genommen. Auch wenn der dunkle Pulli dem hellen Haar einen schönen Rahmen gibt, ist mir der dunkle Bereich oben ein bisschen zu groß.
Insgesamt ein gutes Bild und schön das sie nicht lächelt.
Gruß,
Harry
Ein routiniert und gekonnt belichtetes und gestaltetes Motiv. Nicht weniger und für mich auch nicht mehr. Der Fotograf wird in der Serie das Aufwachsen der Kinder sehen und das Altern der Bezugspersonen. An den Händen. Sicherlich eine schöne Idee und tolle Erinnerung.
Das gibt bestimmt mal 'ne hübsche Serie, wenn sie fertig ist. Also einfach so weitermachen. Alles andere wäre ein Stilbruch und das kann das Projekt nicht gebrauchen.
Liebe Grüße Klaus
Gestaltung:
Ich empfinde es als leicht rechtslastig, da das Foto eigentlich eine Symmetrie abbildet.
Das helle Köpfchen vor dem dunklen Körper erzeugt interessanten Kontrast.
Ausarbeitung:
Mir gefällt die Schärfe in Haaren und Gesicht, und die Unschärfe im Rest. S/W passt 1A zur Kontrasbildung.
Zur Wirkung:
Mir gefällts - nein - ich finde das Foto toll! Ich bleibe am Blick des Mädchens kleben. Sie drückt aber etwas Unschönes aus. Langeweile, Unsicherheit, Angst?
Aber Kinderfotos müssen ja auch nicht immer das sprühende Leben darstellen (vgl. fc-foto: 31284423).
Aus der Info "Urlaub/Location/Serie" kann ich nichts bedeutsames entnehmen. Vielleicht ist es ja ein Summer Camp, bei dem sie gerade keinen Bock auf Foto hatte :-)
LG, Chris
(ohne bisherige Anmerkungen gelesen zu haben)
Muss mich weitestgehend den Worten von H. Sophia Danke anschließen, hat aber nicht in erster Linie damit zu tun, dass es ein Kind zeigt…
Jetzt steht es hier an dieser Stelle, ich habe die Möglichkeit kommentarlos zu verschwinden, aber ich habe Zeit und äußere mich einfach mal.
Beim ersten Anblick empfand ich spontan ein Gefühl der Bedrohung… großer, dunkler Mann hinter kleinem, blonden Mädchen. Ich denke, das ist einfach ein "Reflex" aus Zeiten, als meine Tochter noch "klein und blond" war. Dieses Gefühl hat sich beim näheren Betrachten auch schnell wieder gelegt.
Ich habe dann den Begleittext des Bildautors gelesen und versucht herauszufinden, warum diese Pose, dieser Gesichtsausdruck…? ich stelle mir jetzt mal vor, die Eltern möchten irgendwann die Veränderung des Gesichts ihres Kindes von einem zum nächsten Jahr festhalten. Daher auch die Schärfe ausschließlich im Gesicht. Vielleicht hat man das Mädchen gebeten, möglichst "neutral" und "emotionslos" in die Kamera zu schauen. Gegen meine Vermutung spricht aber die restliche Gestaltung und das "Drumherum" dieses Fotos. Das empfinde ich in dem Fall als unnötig und störend. Da hätte ich das Mädchen doch jedes Jahr vor die gleiche neutrale Wand gestellt und das Gesicht in etwa formatfüllend ins Bild gesetzt. Warum an einer bestimmten Stelle, im Urlaub, warum vor einem Mann "ohne Kopf"? Wenn, dann doch vor dem Vater und die Veränderung des Vaters mit einfangen.
Ich komme nicht recht weiter mit diesem Bild, verstehe nicht so recht, was es ausdrücken soll. Versuche mir das "Wesen", den "Charakter" des Mädchens vorzustellen, ist es ein stilles nachdenkliches Kind, ein fröhliches, aktives Kind… und komme auch nicht weiter. Also, was will es mir sagen?
Bin diesmal gespannt auf die "Auflösung"...
Der Blick des Kindes wirkt auf mich sehr natürlich, denn er spiegelt die durch die Technik bedingte Aufnahmesituation wider: die ungewohnt große Kamera, die ungewohnt lange Dauer für eine Aufnahme. Das ist halt mal was anderes als heute üblich. Die großen Hände wirken behütend und sorgen gleichzeitig dafür, dass das Kind nicht herumzappelt. Die kleinen auf den großen Händen gefallen mir gut, das wirkt vertraulich und weckt auch beim Betrachter Vertrauen: Das Mädchen hat mitgespielt und brauchte sich dabei auch nicht zu verstellen.
Von der Steifheit historischer Portraits hebt sich diese Aufnahme deutlich ab: Nur der Kopf des Mädchens ist im Bild und die Stellung der beiden Personen ist asymmetrisch zueinander. Auch die legere Freizeitkleidung trägt zu einer lockeren Atmosphäre bei.
Die Hände des Mädchens liegen schon etwas außerhalb der Schärfentiefe, man kann darüber streiten, aber ich glaube, es ist richtig, dass zumindest die faltigen Hände nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Kombination der hellen und dunklen Bekleidung harmoniert und passt vor allem gut zu den hellblonden Haaren. Über einem Auge ist ein Haar geweht, das würde ich noch wegretuschieren.
Die schiefe Wand und die Lücken im Pullover, wo die helle Wand durchleuchtet, stören mich bei dieser Aufnahme keineswegs, das lockert auf und ich finde das sogar bereichernd. Bei einer Serie jedoch besteht die Gefahr, dass der Hintergrund bei jedem Kind etwas anders herauskommt, und das kann dann auch etwas schlampig wirken.
Wir haben von unseren Kindern auch viele Fotos gemacht, darunter sehr viele gute... aber mir würde es nie in den Sinn kommen, sie hier zu diskutieren.
In unserer Schule und für Projekte mache ich regelmäßig Fotos von Schülern, an denen man sehr schön ihre Entwicklung sehen kann.. aber auch sowas würde ich für eine Agora nicht für erstrebenswert halten.
Wir haben z.B. im Voting das langjährige Problem, dass wirklich erstklassige Fotografie durchgängig abgewertet wird. Dabei meine ich nicht Galerie oder nicht Galerie, sondern die Abwertug aus Prinzip, das Nichtverstehen.. usw.
Warum nutzt man die Agora im Gegensatz zur Sektion "Kritik Hart aber gerecht" nicht für eine "Verständnisentwicklung".
Alles was sich hier derzeit abspielt ist für ein Trallala mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne.
Da werden Argumente an den Haaren herbeigezogen und ausgeschmückt..
Das ist nicht gegen den Bildautoren hier gemeint.
Nur.. werden euch keine anderen Bilder mehr geschickt oder freigegeben???
Das Portrait zeigt nicht die von Kindern allgemein als Unbefangenheit interpretierte Niedlichkeit, die sie auf Kinderfotos zu zeigen haben, also einen Gesichtsausdruck, der signalisiert, dass das Leben schön ist, sondern es zeigt die natürlichen Züge des Kindes, das wach ist und gerade etwas abwartet - dieses Foto nämlich - und es ist auf das Erreichen des Ziels eingestellt und nicht darauf, sich wieder auf die Buntstifte zu stürzen oder so etwas. Das zu sehen sind Erwachsene nicht gewohnt; sie sind es, die die zahllosen niedlichen Fotos bei Google und sonst wo zeigen. So wollen Kinder sich selber gar nicht immer sehen, denn sie sind ja u.a. auf der Suche nach ihrer eigenen Person, und sie eifern den Erwachsenen nach: Die lachen und spielen doch gar nicht immer!
Das Mädchen beobachtet den Fotografen nicht mit der Frage, was der da macht, sondern mit der Geduld, die jemand aufbringen muss, um das Ergebnis einer Aufgabe abzuwarten, die ein anderer übernommen hat; vermutlich hat es von der Arbeit selbst - den richtigen Winkel, das richtige Licht zu suchen usw. - noch nicht viel Ahnung, wohl aber davon, dass das dem Papa alles sehr wichtig erscheint und dass man ihn nicht stören soll.
Das Kind weiß schon, dass es mit seinem Gesicht allerlei ausdrücken kann; es benutzt seine Mimik wahrscheinlich genauso sicher wie seine Sprache, eher sicherer und erfolgreicher noch. Sein Bild von sich selbst verändert sich wahrscheinlich permanent - und hier gibt es die Chance, die ,Grundeinstellung‘ mal zu sehen. Ob es dieses Bild dann zutreffend findet, wo man das Leben doch als ständig in Veränderung erlebt, ist fraglich - auch für den Betrachter!
Das Foto ist Teil einer Serie, an der ich bereits seit 4 Jahren arbeite. In jedem Sommer werden die Kinder vor der gleichen Wand fotografiert. Ziel ist, jedes Jahr ein ganz bewußtes Foto im Urlaub am gleichen Ort zu machen.
Aufgenommen wurde das Portrait mit einer alten Linhof Technika 70 auf Kodak TriX 400 Film belichtet mit 200 ASA.
Ich stelle das Foto zur uneingeschränkten Diskussion. Mich interessieren Meinungen zur Gestaltung, Ausarbeitung, Wirkung auf den Betrachter.
elevatorjwo 17/12/2013 15:52
Und schon gleiten wir wieder ab vom Bild, bedienen unsere Egoismen und lesen unsere eigenen Texte.Ich bin voll bei H. Sophia Daske und Wolf Schroedax.
Matthias von Schramm 17/12/2013 15:50
kinderbilder sind ein ganzes schwieriges gebiet für die öffentlichkeit. kinder sind zwar ungeheuer fotogen, aber dadurch, dass wir sie in unseren und nicht in ihren spielerischen kontext stellen, nehmen wir ihnen das unverfälschte, was sie eigentlich haben.davon abgesehen könnte man sagen: endlich mal ein foto, auf dem ein kind nicht lächelt und nicht auf teufel komm raus "niedlich" wirkt. endlich mal ein moment, der auf tiefe hinweist. aber dafür fehlt mir die fotografische umsetzung, die bildsprache die einen gegensatz zu den oft unbeschwerten, aber oft nur sehr albernen bildern unserer sicht auf sie ergeben würde.
mich interessiert nicht besonders unsere sicht auf die kinder. mich interessiert die sichtweise von ihnen. nur diese erzeugt in aller konsequenz einen spiegel.
wie bereits angemerkt, hätte dieses bild mehr sorgfalt in der symmetrie verdient gehabt. dieser nicht ganz frontale blick macht die szene unklar und nimmt ihr an grafischer stärke, auch an eindringlichkeit.
ehrlich gesagt hätte ich hier experimentiert. unter den augen des kindes abgeschnitten, weil die konzentration auf die hände etwas wesentliches hat. auch wenn mir dieser blick gefällt, der müde wirkt. auch sind diese zarten strähnchen sehr passend, wie sie da so ungeordnet liegen.
andererseits fühle ich mich angesichts dieses bildes auch sehr von den worten sophias angesprochen. es wird kein gegensatz zur mangelhaften fotografischen auffassung geschaffen.
elstp 17/12/2013 9:48
@Wolf Schroedax: Solange die Kleine noch genervt ,Mensch, Papa!‘ sagen oder zeigen darf, kann die Lage doch nicht so schlimm sein!Ich stelle mir das Ergebnis dieser Serie auch für das Mädchen wertvoll vor, gerade weil da eine Szene mit immer der gleichen Person deren Heranwachsen, ihre Entwicklung als Persönlichkeit, auf etwas distanziertere Weise zeigt. Das Baby zeigte ja noch das Kindchen-Schema, auf dem heutigen Foto zeigt sich schon ein (deutlicher) Gesichtsausdruck. Die Grundschulzeit, später die ersten Disco-Besuche werden Spuren zeigen, auch wenn sie vor der Kamera keine Rolle spielen. Spätestens in zwei, drei Jahren stellt das Mädchen sich schon bereitwilliger vor die Kamera, weil es entdeckt hat, dass die Bilder immer das gleiche Kind, nämlich sie selbst, aber immer wieder neu und anders zeigen.
Der Papa experimentiert also nicht nur, sondern er investiert in ein kleines Album für seine Tochter!
Fällt mir gerade ein: Eigentlich hasse ich es total, fotografiert zu werden - habe es nur vergessen!!!
Wolf Schroedax 17/12/2013 5:58
- Ich mag gestellte Bilder nicht, ebenso wie dieses Mädchen da eigentlich nicht stehen geschweige denn abgelichtet werden will...- Das zeigt es überdeutlich in ihrem genervten Blick. Wie schon erwähnt.
- Deshalb müssen die großen Hände das Kind festhalten. Noch wehren die Kinderhände diesen Griff nicht ab...
- Es hat den Anschein, dass der Fotograf (siehe Eingangskommentar) mehr Interesse für die Wirkung
der kultischen Fototechnik auf den Betrachter zeigt,
als für die Wirkung des Sachverhalts, der hier dokumentiert ist. Mich interessiert letzteres.
- Im Ergebnis der Serie bleibt als Konstante immer
die Reaktion des Kindes auf den Zwang, den der Fotograf und hier sein Assistent ausüben.
- Ob das dem Autor wohl klar ist, ob es ihn überhaupt interessiert ? ?
- Andererseits gibt es natürlich auch Kinder, die gern posieren.
philippa. 16/12/2013 13:30
Ihre Mundwinkel verraten, dass sie etwas genervt und ungeduldig zu sein scheint. Dadurch wirkt auch die liebevolle "Pose" mit den Händen auf mich nicht mehr passend bzw. echt. Irgendwie kann ich ihre Unbehaglichkeit spüren.Technisch natürlich alles klasse...
harry k. 16/12/2013 12:32
Jaja, jeder erzählt in Agora ein bisschen aus seinem Leben .... ;-))Schönes Bild, schöne Erinnerung. Die (analogen?) Grauwerte sind gut, auch wenn der Unterschied zwischen Gesicht und Hände auffällt. Das ist aber vielleicht dem Sonnenschein im Urlaub geschuldet (sh. helle Handinnenflächen). Die Symmetrie ist mir wurscht, dass sind Menschen und die sind nicht symmetrisch. Die Geste ist schön - ich denke dabei an diese unsäglichen Babyhand-in-Männerhand-Bilder, wie man sieht kann man das auch ganz natürlich machen, ohne Pathos.
Wenn ich das Bild gemacht hätte, wäre ich etwas tiefer gegangen und hätte mehr vom Kinderkörper genommen. Auch wenn der dunkle Pulli dem hellen Haar einen schönen Rahmen gibt, ist mir der dunkle Bereich oben ein bisschen zu groß.
Insgesamt ein gutes Bild und schön das sie nicht lächelt.
Gruß,
Harry
Thomas Siedler 15/12/2013 22:44
Ein routiniert und gekonnt belichtetes und gestaltetes Motiv. Nicht weniger und für mich auch nicht mehr. Der Fotograf wird in der Serie das Aufwachsen der Kinder sehen und das Altern der Bezugspersonen. An den Händen. Sicherlich eine schöne Idee und tolle Erinnerung.Klaus-Günter Albrecht 15/12/2013 21:44
Das gibt bestimmt mal 'ne hübsche Serie, wenn sie fertig ist. Also einfach so weitermachen. Alles andere wäre ein Stilbruch und das kann das Projekt nicht gebrauchen.Liebe Grüße Klaus
Chris Cutter 15/12/2013 21:33
Gestaltung:Ich empfinde es als leicht rechtslastig, da das Foto eigentlich eine Symmetrie abbildet.
Das helle Köpfchen vor dem dunklen Körper erzeugt interessanten Kontrast.
Ausarbeitung:
Mir gefällt die Schärfe in Haaren und Gesicht, und die Unschärfe im Rest. S/W passt 1A zur Kontrasbildung.
Zur Wirkung:
Mir gefällts - nein - ich finde das Foto toll! Ich bleibe am Blick des Mädchens kleben. Sie drückt aber etwas Unschönes aus. Langeweile, Unsicherheit, Angst?
Aber Kinderfotos müssen ja auch nicht immer das sprühende Leben darstellen (vgl. fc-foto: 31284423).
Aus der Info "Urlaub/Location/Serie" kann ich nichts bedeutsames entnehmen. Vielleicht ist es ja ein Summer Camp, bei dem sie gerade keinen Bock auf Foto hatte :-)
LG, Chris
(ohne bisherige Anmerkungen gelesen zu haben)
Henrika Tröster 15/12/2013 14:30
Muss mich weitestgehend den Worten von H. Sophia Danke anschließen, hat aber nicht in erster Linie damit zu tun, dass es ein Kind zeigt…Jetzt steht es hier an dieser Stelle, ich habe die Möglichkeit kommentarlos zu verschwinden, aber ich habe Zeit und äußere mich einfach mal.
Beim ersten Anblick empfand ich spontan ein Gefühl der Bedrohung… großer, dunkler Mann hinter kleinem, blonden Mädchen. Ich denke, das ist einfach ein "Reflex" aus Zeiten, als meine Tochter noch "klein und blond" war. Dieses Gefühl hat sich beim näheren Betrachten auch schnell wieder gelegt.
Ich habe dann den Begleittext des Bildautors gelesen und versucht herauszufinden, warum diese Pose, dieser Gesichtsausdruck…? ich stelle mir jetzt mal vor, die Eltern möchten irgendwann die Veränderung des Gesichts ihres Kindes von einem zum nächsten Jahr festhalten. Daher auch die Schärfe ausschließlich im Gesicht. Vielleicht hat man das Mädchen gebeten, möglichst "neutral" und "emotionslos" in die Kamera zu schauen. Gegen meine Vermutung spricht aber die restliche Gestaltung und das "Drumherum" dieses Fotos. Das empfinde ich in dem Fall als unnötig und störend. Da hätte ich das Mädchen doch jedes Jahr vor die gleiche neutrale Wand gestellt und das Gesicht in etwa formatfüllend ins Bild gesetzt. Warum an einer bestimmten Stelle, im Urlaub, warum vor einem Mann "ohne Kopf"? Wenn, dann doch vor dem Vater und die Veränderung des Vaters mit einfangen.
Ich komme nicht recht weiter mit diesem Bild, verstehe nicht so recht, was es ausdrücken soll. Versuche mir das "Wesen", den "Charakter" des Mädchens vorzustellen, ist es ein stilles nachdenkliches Kind, ein fröhliches, aktives Kind… und komme auch nicht weiter. Also, was will es mir sagen?
Bin diesmal gespannt auf die "Auflösung"...
Pixelfärber 15/12/2013 14:12
Der Blick des Kindes wirkt auf mich sehr natürlich, denn er spiegelt die durch die Technik bedingte Aufnahmesituation wider: die ungewohnt große Kamera, die ungewohnt lange Dauer für eine Aufnahme. Das ist halt mal was anderes als heute üblich. Die großen Hände wirken behütend und sorgen gleichzeitig dafür, dass das Kind nicht herumzappelt. Die kleinen auf den großen Händen gefallen mir gut, das wirkt vertraulich und weckt auch beim Betrachter Vertrauen: Das Mädchen hat mitgespielt und brauchte sich dabei auch nicht zu verstellen.Von der Steifheit historischer Portraits hebt sich diese Aufnahme deutlich ab: Nur der Kopf des Mädchens ist im Bild und die Stellung der beiden Personen ist asymmetrisch zueinander. Auch die legere Freizeitkleidung trägt zu einer lockeren Atmosphäre bei.
Die Hände des Mädchens liegen schon etwas außerhalb der Schärfentiefe, man kann darüber streiten, aber ich glaube, es ist richtig, dass zumindest die faltigen Hände nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Kombination der hellen und dunklen Bekleidung harmoniert und passt vor allem gut zu den hellblonden Haaren. Über einem Auge ist ein Haar geweht, das würde ich noch wegretuschieren.
Die schiefe Wand und die Lücken im Pullover, wo die helle Wand durchleuchtet, stören mich bei dieser Aufnahme keineswegs, das lockert auf und ich finde das sogar bereichernd. Bei einer Serie jedoch besteht die Gefahr, dass der Hintergrund bei jedem Kind etwas anders herauskommt, und das kann dann auch etwas schlampig wirken.
H. Sophia 15/12/2013 14:06
Wir haben von unseren Kindern auch viele Fotos gemacht, darunter sehr viele gute... aber mir würde es nie in den Sinn kommen, sie hier zu diskutieren.In unserer Schule und für Projekte mache ich regelmäßig Fotos von Schülern, an denen man sehr schön ihre Entwicklung sehen kann.. aber auch sowas würde ich für eine Agora nicht für erstrebenswert halten.
Wir haben z.B. im Voting das langjährige Problem, dass wirklich erstklassige Fotografie durchgängig abgewertet wird. Dabei meine ich nicht Galerie oder nicht Galerie, sondern die Abwertug aus Prinzip, das Nichtverstehen.. usw.
Warum nutzt man die Agora im Gegensatz zur Sektion "Kritik Hart aber gerecht" nicht für eine "Verständnisentwicklung".
Alles was sich hier derzeit abspielt ist für ein Trallala mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne.
Da werden Argumente an den Haaren herbeigezogen und ausgeschmückt..
Das ist nicht gegen den Bildautoren hier gemeint.
Nur.. werden euch keine anderen Bilder mehr geschickt oder freigegeben???
elstp 15/12/2013 12:54
Das Portrait zeigt nicht die von Kindern allgemein als Unbefangenheit interpretierte Niedlichkeit, die sie auf Kinderfotos zu zeigen haben, also einen Gesichtsausdruck, der signalisiert, dass das Leben schön ist, sondern es zeigt die natürlichen Züge des Kindes, das wach ist und gerade etwas abwartet - dieses Foto nämlich - und es ist auf das Erreichen des Ziels eingestellt und nicht darauf, sich wieder auf die Buntstifte zu stürzen oder so etwas. Das zu sehen sind Erwachsene nicht gewohnt; sie sind es, die die zahllosen niedlichen Fotos bei Google und sonst wo zeigen. So wollen Kinder sich selber gar nicht immer sehen, denn sie sind ja u.a. auf der Suche nach ihrer eigenen Person, und sie eifern den Erwachsenen nach: Die lachen und spielen doch gar nicht immer!Das Mädchen beobachtet den Fotografen nicht mit der Frage, was der da macht, sondern mit der Geduld, die jemand aufbringen muss, um das Ergebnis einer Aufgabe abzuwarten, die ein anderer übernommen hat; vermutlich hat es von der Arbeit selbst - den richtigen Winkel, das richtige Licht zu suchen usw. - noch nicht viel Ahnung, wohl aber davon, dass das dem Papa alles sehr wichtig erscheint und dass man ihn nicht stören soll.
Das Kind weiß schon, dass es mit seinem Gesicht allerlei ausdrücken kann; es benutzt seine Mimik wahrscheinlich genauso sicher wie seine Sprache, eher sicherer und erfolgreicher noch. Sein Bild von sich selbst verändert sich wahrscheinlich permanent - und hier gibt es die Chance, die ,Grundeinstellung‘ mal zu sehen. Ob es dieses Bild dann zutreffend findet, wo man das Leben doch als ständig in Veränderung erlebt, ist fraglich - auch für den Betrachter!
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 15/12/2013 9:54
Das sagt der Fotograf:Das Foto ist Teil einer Serie, an der ich bereits seit 4 Jahren arbeite. In jedem Sommer werden die Kinder vor der gleichen Wand fotografiert. Ziel ist, jedes Jahr ein ganz bewußtes Foto im Urlaub am gleichen Ort zu machen.
Aufgenommen wurde das Portrait mit einer alten Linhof Technika 70 auf Kodak TriX 400 Film belichtet mit 200 ASA.
Ich stelle das Foto zur uneingeschränkten Diskussion. Mich interessieren Meinungen zur Gestaltung, Ausarbeitung, Wirkung auf den Betrachter.