eher duochrome. Und nun gehet mit der gesamten Studio-Mannschaft ins Gehölz und umarmt einen Baum. Jeder einen anderen; das gibt euch Kraft für den Tag und stärkt euch.
Wir sind gerade auf dem Weg zur Kantine, um das Frühstück einzunehmen, als auf der großen Screen in der Eingangshalle des Senders ein Bild erscheint.
Nein, eigentlich nicht erscheint. Es schleicht sich auf die Screen und in die Halle, fast unbemerkt, schwupp, auf einmal ist es da. Und rumms, ist es auch in uns. Denn es ist zutiefst bewegende Kunst. Es ist aber auch verstörendene Kunst. Es ist aber zerstörenden Kunst.
Auf den ersten Blick alles harmlos.
Doch dann!
Ein See mit Schilf und Ufer und Wald und Bäumen.
Fast in Schwarzweiß, auf jeden Fall monochrom.
Könnte aber auch duochrom sein.
Am Ufer, also ich meine jetzt am diesseitigen und nicht am anderen, drei Bäume, deutsche Bäume, noch nicht ganz so arg dick aber immerhin, es müssen deutsche Eichen sein, auch wenn das Blattwerk anderes spricht.
Schwarz rechts, rot in der Mitte und gold links.
Der schwarze Stamm hat keine Aura, der rote hingegen glüht förmlich, seine Aura ist überbordend.
Und dann am linken Baum mal erst, auf den die rote Aura des mittlerern Baums noch rüberstrahlt, der nimmt diese in sich auf, erglüht noch heller, wandelt sie und die eigene in schieres Gold, erstrahlt, strahlt hinein in die Eingangshalle, in unsere Herzen, wir erkennen es, das ist der so oft in der esoterischen Literatur, und auch in der trivialen, das ist mein Freund, der Baum. Wir breiten die Arme aus, wollen ihn umarmen, herzen und liebkosen, wollen unsere Wangen an ihm schmiegen, unsere Körper an ihn pressen ...
Doch da!
Was da?
"Da, ja da, so seht doch!" ruft einer von uns.
Und wir sehen es, wahrlich, wir sehen es oder ihn, je nachdem, je nach Wahrnehmung. Die einen sollen hinterher sagen, sie hätten die Seele des Baumes gesehen. Die anderen sagen was anderes, doch den meisten steckt noch der Schreck in den Knochen.
Denn wir verspüren,
und auch dies kommt langsam und schleichend,
doch rumms,
auf einmal ist es da,
wir verspüren ein Urbedürfnis,
ja,
einen Drang,
einen mächtigen,
einen übermächtigen.
Ein Schrei von hinten, wie im Stakkato und mit durchdringender Schärfe:
UN
TER
STEHT
EUCH
!!!
Erna ist es und voll in Fahrt.
"Ich werde hier nicht feudeln!"
Wir zucken zusammen,
der Drang ist noch da,
doch reduziert,
aber immer noch mächtig.
Wir gehen, nein, nicht in die Kantine, drehen uns im Abgang noch einmal um zu diesem Werk, diesem Kunstwerk, diesem Oeuvre, das die Ausnahmekünstlerin Heide G. aus B. geschaffen hat, nur sie kann dies in dieser Perfektion, und treten dann in die Toiletten und dort aus und gehen erst dann in die Kantine, erleichtert.
Das Bild auf der Screen ist erloschen,
und der Ficus in der Eingangshalle und die Yuccapalmen sind unversehrt.
Es müßte sie nur mal jemand gießen ...
Heide G. 06/12/2014 9:47
... der Drang ist noch da,doch reduziert, ...
wenn ihr dem nich nachgebt, verstopft ihr. Auch eure Seelen verstopfen, bloß die Strümpfe nich.
„Alles, woran man glaubt,
beginnt zu existieren“
Ilse Aichinger
Jopi 06/12/2014 9:34
Wie KlackyHerbert Vorbach 06/12/2014 9:30
Winter ist Seelenzeit.Heide G. 06/12/2014 9:15
eher duochrome. Und nun gehet mit der gesamten Studio-Mannschaft ins Gehölz und umarmt einen Baum. Jeder einen anderen; das gibt euch Kraft für den Tag und stärkt euch.Sender RRBB Romantik-Radio Blaue Blume 06/12/2014 9:00
Wir sind gerade auf dem Weg zur Kantine, um das Frühstück einzunehmen, als auf der großen Screen in der Eingangshalle des Senders ein Bild erscheint.Nein, eigentlich nicht erscheint. Es schleicht sich auf die Screen und in die Halle, fast unbemerkt, schwupp, auf einmal ist es da. Und rumms, ist es auch in uns. Denn es ist zutiefst bewegende Kunst. Es ist aber auch verstörendene Kunst. Es ist aber zerstörenden Kunst.
Auf den ersten Blick alles harmlos.
Doch dann!
Ein See mit Schilf und Ufer und Wald und Bäumen.
Fast in Schwarzweiß, auf jeden Fall monochrom.
Könnte aber auch duochrom sein.
Am Ufer, also ich meine jetzt am diesseitigen und nicht am anderen, drei Bäume, deutsche Bäume, noch nicht ganz so arg dick aber immerhin, es müssen deutsche Eichen sein, auch wenn das Blattwerk anderes spricht.
Schwarz rechts, rot in der Mitte und gold links.
Der schwarze Stamm hat keine Aura, der rote hingegen glüht förmlich, seine Aura ist überbordend.
Und dann am linken Baum mal erst, auf den die rote Aura des mittlerern Baums noch rüberstrahlt, der nimmt diese in sich auf, erglüht noch heller, wandelt sie und die eigene in schieres Gold, erstrahlt, strahlt hinein in die Eingangshalle, in unsere Herzen, wir erkennen es, das ist der so oft in der esoterischen Literatur, und auch in der trivialen, das ist mein Freund, der Baum. Wir breiten die Arme aus, wollen ihn umarmen, herzen und liebkosen, wollen unsere Wangen an ihm schmiegen, unsere Körper an ihn pressen ...
Doch da!
Was da?
"Da, ja da, so seht doch!" ruft einer von uns.
Und wir sehen es, wahrlich, wir sehen es oder ihn, je nachdem, je nach Wahrnehmung. Die einen sollen hinterher sagen, sie hätten die Seele des Baumes gesehen. Die anderen sagen was anderes, doch den meisten steckt noch der Schreck in den Knochen.
Denn wir verspüren,
und auch dies kommt langsam und schleichend,
doch rumms,
auf einmal ist es da,
wir verspüren ein Urbedürfnis,
ja,
einen Drang,
einen mächtigen,
einen übermächtigen.
Ein Schrei von hinten, wie im Stakkato und mit durchdringender Schärfe:
UN
TER
STEHT
EUCH
!!!
Erna ist es und voll in Fahrt.
"Ich werde hier nicht feudeln!"
Wir zucken zusammen,
der Drang ist noch da,
doch reduziert,
aber immer noch mächtig.
Wir gehen, nein, nicht in die Kantine, drehen uns im Abgang noch einmal um zu diesem Werk, diesem Kunstwerk, diesem Oeuvre, das die Ausnahmekünstlerin Heide G. aus B. geschaffen hat, nur sie kann dies in dieser Perfektion, und treten dann in die Toiletten und dort aus und gehen erst dann in die Kantine, erleichtert.
Das Bild auf der Screen ist erloschen,
und der Ficus in der Eingangshalle und die Yuccapalmen sind unversehrt.
Es müßte sie nur mal jemand gießen ...
LG
Eugen
Intendant und Kunstkritiker
Klaus-Günter Albrecht 06/12/2014 8:54
Na ja, das ist doch auch die Zeit, in der man sich was wünschen darf.Liebe Grüße Klaus
Waldi W. 06/12/2014 8:42
warst du in einem verwunschenen Wald ?Ruth U. 06/12/2014 8:33
Mir liegt keiner aufer Zunge, aber ich staune, dass Du es geschafft hast, die Seele sichtbar zu machen.Klacky 06/12/2014 8:21
Mir liegt so einer aufer Zunge ...