Antoine des Saint-Exupery schreibt von jungen Gazellen, die am Rand der Wüste in einem Käfig gefangen gehalten werden. Zu jung eingefangen, haben sie nie die Freiheit der Steppe kennen gelernt und bekommen auch alles zum Leben, was sie brauchen. Den Wärtern fressen sie aus der Hand. Aber es kommt der Tag. Da findet man die Tiere an der Wüstenseite des Verschlags, den Kopf gegen die Gitterstäbe gelehnt, den Blick in die Weite gerichtet. Sie wissen nicht, was für eine Welt in der Ferne ist. Sie haben sie nie erlebt und doch spüren sie, dass das ihr wahrer Lebensraum wäre, ihr ihnen angemessenes Leben, die Welt der Erfüllung.
Ich musste an diese Geschichte denken, als ich Deine Arbeit sah, die mir - in Zusammenhang mit den Worten von Exupery - nahezu wie ein alter S/W Film vorkommt, der rückwärts abgespielt wird.
Fantastisch, was Du hier präsentiert (und untertitelt) hast.
VLG
Christoph
Auch Menschen springen nicht selten in ihren oft selbst gesuchten Käfigen herum wie Irre. Einige werden dabei zahm und fügsam, andere hingegen bissig und frustriert.
Die Tür des Käfigs kann dabei weit offenstehen, die einen, wie die anderen bleiben in ihrem Käfig hocken, sie versprechen sich von ihrem Käfig nämlich auch Sicherheit. Die bissigen stecken ihre Schnauze heraus, beißen um sich und verkriechen sich schnell wieder dort, wo sie herkamen.
Aus dem gleichen Grund glauben sie wohl, sie dürften Tiere oder andere Menschen ebenfalls einsperren.
Du hast mich missverstanden: Es ist gut, wenn ein Bild den Betrachter zum Denken anregt. Problematisch wird es dann, wenn der Photograph das Denken AUSSCHLIESSLICH dem Betrachter zumutet...
Eugen Roth ist dazu natürlich etwas eingefallen:
Ein Mensch malt, vor Begeistrung wild
drei Jahre lang an einem Bild.
Dann legt er stolz den Pinsel hin
und sagt: Da steckt viel Arbeit drin!
Doch damit wars auch leider aus:
Die Arbeit kam nicht mehr heraus..
Du merkst, so bissig bin ich garnicht, sondern lese sogar voller Humor Dein Gedankengeschwurbel. Es hat sogar den Vorteil, dass man auf wabernden Gedankennebel fast alles antworten kann, zur Sache oder auch frei flottierend, wie Dein sicher lebensnah-allgemeingültiger Sinnspruch zeigt..
Aber auch Dir ist klar, dass ein DISKURS anders aussieht!
HG Norbert
Ach Norbert, warum sollte ich dich gemeint haben??? Jedenfalls interessant, dass du dir dieses Kostüm nun selbst angezogen hast.
Was deine flotten Sprüche angeht, so lege ich keinen Wert darauf dir im Schutze der Anonymität einen Spiegel vorzuhalten.
Ich habe mir deine Seite von vorn bis hinten, von oben nach unten angeschaut. Außer einigen guten Bildern habe ich nicht finden können, was deine Sprüche rechtfertigt. Wahrscheinlich verstehe ich deinen Humor nicht! Auch weiß ich wie ein Diskurs nicht aussieht, er besteht definitiv nicht aus Zänkerein und wenn du meinen 'wabernden Gedankennebel' nicht verstehst, so muss das nicht unbedingt an mir liegen.
Aber du hast mir gegenüber an anderer Stelle einen klugen Satz formuliert (ich gebe nicht im vollen Wortlaut wider):
'Wir beide sprechen nicht die selbe Sprache, belassen wir's dabei.'
Also Norbert: Belassen wir's dabei!
Oh, das war so konkret meine Absicht nicht, ich dachte eher allgemeiner. Das heißt nicht, der kapitalismuskritische Selbstgänger passe nicht in diese, meine allgemeinere Absicht.
Der fotografische Laie hat folgenden Satz eingeworfen, der eher meine Intension sichtbar macht:
„Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es dulden.“
Den Satz formulierte Theodor W. Adorno über das "rätselhafte" Werk Kafkas.
Die Tiefe liegt, will ich mal annehmen, in der Rätselhaftigkeit unserer Absichten und manchmal erkennen wir unsere ganz persönlichen Käfige in der Rätselhaftigkeit des Seins...
So verbindet sich scheinbar Zusammenhangloses in einem Bild, in einem Satz... vielleicht war ja genau das der Schlüssel meiner allgemeineren Absicht ;-)
Wir waren und sind Kleinaktionäre, wenn man uns zum Zuge kommen lässt, dann werden wir gerne, wie so viele (oder auch so wenige) andere mit oder vor uns, ganz groß. Wäre es anders, so würde sich das System selbst nicht dazu aufschwingen können über uns zu herrschen.
"Die meisten von uns bewegen sich unsicher zwischen stummer Auflehnung und lautstarker Unterwürfigkeit."
Khalil Gibran
(1883 - 1931)
PS: Es war gerade Kaffeepause. Ja, ich gehöre zu den glücklichen, die gute Arbeit haben. Sicherlich auch hier wird gegraben und unterlaufen, wenn's um den Arbeitnehmerschutz geht, doch die einhellige Meinung: "Köpfe untenhalten, uns geht's doch noch gut, das Unwetter wird schon über uns hinwegziehen." (Glücklich scheinen die, die nicht wissen wollen. Sie werden erst dann um ihre Rechte kämpfen, wenn sie keine mehr haben.) Doch zurück zur Kaffeepause. Vor der Pause wollte ich K. Gibran noch etwas hinzufügen, doch nun schwebt das Gespräch zweier Kollegen während besagter Pause durch meinen Kopf:
Lotto - Jackpot - 28 Millionen
"Was würdest du mit so viel Geld machen? 5 ok, doch 28, das wäre mir zu viel. Ist auch nicht so einfach, habe von einem Gewinner gehört, der Bettelbriefe von irgendwelchen Leuten bekam, angeblich, weil's ihnen schlecht ginge."
"Ja richtig, dann kriegt man plötzlich Briefe, doch wenn's mir schlecht geht, dann schreibt mir ja auch keiner. Also ich würde die 28 gerne nehmen. Sollen andere doch Briefe schreiben, ich kann nicht die ganze Welt retten."
Tja, wenn das so ist ;-)
Ernst, Hubert... wir treffen uns im nirgendwo... die Zukunft wurde bereits veröffentlicht.
Wir hatten damals nur einen Gewinn von 2 bis 3 Prozent ( Konkurrenz aus dem Ausland ) http://www.fotocommunity.de/photo/35-beginn-und-ende-eines-werkes-hubert-haase/32224822
Aktionäre,kleine oder große,wünschen einen Gewinn.
Zu den kleinen könnten auch wir gehören.
Altersvorsorge basiert zb. eben auch irgendwo auf einem funktionierendem Anlagevermögen.
Wir haben in (durch) unsere Demokratie in der EU einen Zinsanteil der gegen Null tendiert.
"Was unser Staatswesen unsicher macht: Wir besitzen politisch die Demokratie, aber unser wirtschaftliches Leben ist auf einem autokratischen Prinzip aufgebaut, Kapitalismus und Arbeiterausbeutung."
Wen werd ich dulden, wer wird mir Sicherheit schenken? ... Anpassung oder Unterwerfung?
Welche Lüge passt am Besten zu meinem Leben? Wen werd ich für meine Unsicherheit verantwortlich machen, Wolf oder doch Lamm?
Prekarier-innen sind nicht das Produkt unserer Zeit, es sind die Wiederauferstanden (Niegestorbenen) der Vergangenheit.
YVES Lr 13/12/2016 8:51
Les fantômes sont de retour. And nobody knows it...Hansiwalther 23/11/2016 16:34
So man eine Beziehung als Käfig sieht ? Klasse Bearbeitung, die direkt meinen Geschmack trifft. Gruß hansiRumtreibär 03/11/2016 11:38
BEA X-trem, hat was, gefällt mircarpe lucem - HG Dieter
* via FC-App *
Christoph Nitsche 02/11/2016 23:35
Antoine des Saint-Exupery schreibt von jungen Gazellen, die am Rand der Wüste in einem Käfig gefangen gehalten werden. Zu jung eingefangen, haben sie nie die Freiheit der Steppe kennen gelernt und bekommen auch alles zum Leben, was sie brauchen. Den Wärtern fressen sie aus der Hand. Aber es kommt der Tag. Da findet man die Tiere an der Wüstenseite des Verschlags, den Kopf gegen die Gitterstäbe gelehnt, den Blick in die Weite gerichtet. Sie wissen nicht, was für eine Welt in der Ferne ist. Sie haben sie nie erlebt und doch spüren sie, dass das ihr wahrer Lebensraum wäre, ihr ihnen angemessenes Leben, die Welt der Erfüllung.Ich musste an diese Geschichte denken, als ich Deine Arbeit sah, die mir - in Zusammenhang mit den Worten von Exupery - nahezu wie ein alter S/W Film vorkommt, der rückwärts abgespielt wird.
Fantastisch, was Du hier präsentiert (und untertitelt) hast.
VLG
Christoph
motorhand 02/11/2016 7:57
Vielen gibt der Tellerrand Sicherheitund sehen unbekanntes als Gefahr.
Immer schön Dienst nach Vorschrift
denn dann wird kein Haar verbogen.
Jens Lotz 18/09/2016 12:40
Mit dem Käfig und dem Vogel ist es wie mit dem Topf und dem Deckel. Nur die Gedanken sind frei.....LG jens
† dannpet 13/09/2016 8:58
Oh, das war so konkret meine Absicht nicht, ich dachte eher allgemeiner. Das heißt nicht, der kapitalismuskritische Selbstgänger passe nicht in diese, meine allgemeinere Absicht.Der fotografische Laie hat folgenden Satz eingeworfen, der eher meine Intension sichtbar macht:
„Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es dulden.“
Den Satz formulierte Theodor W. Adorno über das "rätselhafte" Werk Kafkas.
Die Tiefe liegt, will ich mal annehmen, in der Rätselhaftigkeit unserer Absichten und manchmal erkennen wir unsere ganz persönlichen Käfige in der Rätselhaftigkeit des Seins...
So verbindet sich scheinbar Zusammenhangloses in einem Bild, in einem Satz... vielleicht war ja genau das der Schlüssel meiner allgemeineren Absicht ;-)
Hubert Haase 10/09/2016 18:14
Vorher über nachher !!http://www.fotocommunity.de/photo/vorher-zwischenstufe-hubert-haase/35478361
† dannpet 10/09/2016 15:32
Wir waren und sind Kleinaktionäre, wenn man uns zum Zuge kommen lässt, dann werden wir gerne, wie so viele (oder auch so wenige) andere mit oder vor uns, ganz groß. Wäre es anders, so würde sich das System selbst nicht dazu aufschwingen können über uns zu herrschen."Die meisten von uns bewegen sich unsicher zwischen stummer Auflehnung und lautstarker Unterwürfigkeit."
Khalil Gibran
(1883 - 1931)
PS: Es war gerade Kaffeepause. Ja, ich gehöre zu den glücklichen, die gute Arbeit haben. Sicherlich auch hier wird gegraben und unterlaufen, wenn's um den Arbeitnehmerschutz geht, doch die einhellige Meinung: "Köpfe untenhalten, uns geht's doch noch gut, das Unwetter wird schon über uns hinwegziehen." (Glücklich scheinen die, die nicht wissen wollen. Sie werden erst dann um ihre Rechte kämpfen, wenn sie keine mehr haben.) Doch zurück zur Kaffeepause. Vor der Pause wollte ich K. Gibran noch etwas hinzufügen, doch nun schwebt das Gespräch zweier Kollegen während besagter Pause durch meinen Kopf:
Lotto - Jackpot - 28 Millionen
"Was würdest du mit so viel Geld machen? 5 ok, doch 28, das wäre mir zu viel. Ist auch nicht so einfach, habe von einem Gewinner gehört, der Bettelbriefe von irgendwelchen Leuten bekam, angeblich, weil's ihnen schlecht ginge."
"Ja richtig, dann kriegt man plötzlich Briefe, doch wenn's mir schlecht geht, dann schreibt mir ja auch keiner. Also ich würde die 28 gerne nehmen. Sollen andere doch Briefe schreiben, ich kann nicht die ganze Welt retten."
Tja, wenn das so ist ;-)
Ernst, Hubert... wir treffen uns im nirgendwo... die Zukunft wurde bereits veröffentlicht.
Hubert Haase 10/09/2016 4:33
Wir hatten damals nur einen Gewinn von 2 bis 3 Prozent ( Konkurrenz aus dem Ausland )http://www.fotocommunity.de/photo/35-beginn-und-ende-eines-werkes-hubert-haase/32224822
Aktionäre,kleine oder große,wünschen einen Gewinn.
Zu den kleinen könnten auch wir gehören.
Altersvorsorge basiert zb. eben auch irgendwo auf einem funktionierendem Anlagevermögen.
Wir haben in (durch) unsere Demokratie in der EU einen Zinsanteil der gegen Null tendiert.
† dannpet 09/09/2016 23:04
"Was unser Staatswesen unsicher macht: Wir besitzen politisch die Demokratie, aber unser wirtschaftliches Leben ist auf einem autokratischen Prinzip aufgebaut, Kapitalismus und Arbeiterausbeutung."Jakob Boßhart
(1862 - 1924)
† dannpet 08/09/2016 17:58
Wen werd ich dulden, wer wird mir Sicherheit schenken? ... Anpassung oder Unterwerfung?Welche Lüge passt am Besten zu meinem Leben? Wen werd ich für meine Unsicherheit verantwortlich machen, Wolf oder doch Lamm?
Prekarier-innen sind nicht das Produkt unserer Zeit, es sind die Wiederauferstanden (Niegestorbenen) der Vergangenheit.
Hubert Haase 26/08/2016 2:24
Herumirrender Prekarier/In ist ein Produkt unserer Zeit.Ehe,Familie,Arbeitsplatz.
http://www.efk-riedlingen.de/wordpress/?p=1489
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/prekariat-studie-wieso-die-kleinen-leute-verbittert-sind-a-617625.html
Hierher gehört auch zu erwähnen,dass wir die Landschaft,in der Hoffnung auf Schaffung von Arbeitsplätzen,mit flachen Industriebauten versiegeln.
Hubert Haase 25/08/2016 21:00
Prekarier/In sucht Zukunfts - Norm.Ehe, Familie,Arbetsplatz.
malaspina 08/08/2016 12:25
eccellente