Ja, Übersee... ich las, daß dort durchaus die Möglichkeit besteht, den Zugang zur Medizin zu verlieren und nur noch im äußersten Notfall vielleicht...
Entsolidarisierung würde ich als Stichwort nennen.
Und es wird mitunter sogar abwegig religiös gewertet.
Z.B. wenn Gott wollte, daß es dir gut ginge, dann hätte er dich gut versorgt.
Anderenfalls... lass alle Hoffnung fahren.
Ich kenne einen Kassenpatienten, der innerhalb einer Woche eine lebensrettende Magenoperation bekam. Und zwar nicht bei irgendwem, sondern einem ausgesuchten Spitzenchirurgen. So schlimm kann es hier also nicht sein. Früher sagte man: Wenn es Dir hier nicht gefällt, dann geh doch nach drüben! Heute würde ich sagen: Schau Dich mal in Überseee um!
Wenn man die Verhältnisse im führenden Staat der westlichen Welt, den USA, auch schon lange vor Trump betrachtet klingt so manches wie Jammern auf hohem Niveau.
Man sieht, es kann immer noch ein Schlimmer oder gar viel viel schlimmer geben.
Immerhin kann man hier z.B. auch als finanziell schwach Belichteter zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen.
Aber ich habe das Gefühl, die Geschichte hier geht in die amerikanische Richtung und das ist gruselig.
Gruß
Peter
Hier sind ja schon eine Vielzahl von Aspekten in der Diskussion genannt worden: ich greife mal einen Aspekt von Kerstin auf - die Schulunlust mancher, die am unteren Ende der Lohnskala stehen. Ich denke: alle Kinder wollen was lernen. Es ist nur ein Unterschied, ob sie Eltern haben, die ihnen abends vorlesen, sie auf Reisen mitnehmen, mit ihnen ins Museum gehen und, und und...oder eben nicht. Und deshalb denke ich, dass in Schulen in sogenannten Probelmvierten sehr viel mehr investiert werden müsste, um diese reale Chancenungleichiet aufzufangen als in die Anderen. Die Realität ist aber anders, denn die Schulen in den besser gestellten Vierteln haben reiche Fördervereine und sind oft deutlich besser ausgestattet. Das ist nur ein kleiner Aspekt zur Diskussion.
Und ein zweiter: seit 20 Jahren wächst die Arm-Reich-Schere in diesem Lande . Dazu trägt, was Deutschland angeht, die äußerst zurückhaltende Lohnpolitik ebenso bei, wie die Steuerumverteilung zugunsten Vermögender.Der Preis: eine wachsende Demokratieverdrossenheit der soenannten "Abgehängten", die in wachsendem Maße Rechtspopulisten wie Trump, Wilders und der AFD hinterherlaufen.
Gedanken zu Hinterhöfen...
Ja, über 'Soziale Gerechtigkeit' kann man streiten.
Danke für Eure Beiträge hier und Michael für die phantasievolle Kurzgeschichte, in der man sofort drin ist.
Ich lass das mal ansonsten unkommentiert erst mal so stehen.
Gruß
Peter
Unten die Opfer
oben die Täter;
oben Verführer
unten Verräter;
Oben die Diebe
unten die Hiebe;
unten Verlangen
oben Verfangen;
Eine Sache, die wohl grundlegend und grundsätzlich falsch verstanden wird:
Nicht der Staat macht mich zu dem, was ich bin,
ich mache den Staat zu dem, was er ist.
Eine gegenseitige Beeinflussung ist nicht auszuschließen, doch der eigentliche Impuls kommt von unten und strebt nach oben. Oben angekommen kehrt sich die Wirkrichtung gegen ihre eigentliche Quelle. Keine Chance zu bekommen seinen Impulsen zu folgen ist nicht gleichbedeutend, man würde sie nicht (aus)nutzen, sollte sie sich unerwartet zeigen.
(Diese, meine Überzeugung entspringt keiner wissenschaftlichen Meinung, sondern meiner Beobachtung, ist objektive Betrachtung und subjektive Empfindung.)
Da dieser Zusammenhang zumeist jedoch bestritten wird, so übernimmt der Staat die Kontrolle. (Der Staat gelenkt durch politische und wirtschaftliche Machtinteressen, wer Ehrgeiz und Schnelligkeit besitzt übernimmt das Ruder und wird alles dafür tun es nicht wieder aus der Hand geben zu müssen.) Erkenne ich mich dann selbst im Spiegel, als Rad in diesem System, so muss ich auch bitterlich erkennen, dass sich ohne eine kollektive Erkenntnis an diesem Zustand nichts ändern wird. Wer die Schuld ausschließlich bei anderen sucht, hat nicht nur sich selbst bereits verloren.
Der Sozialismus ist nicht an der Idee zerbrochen, sondern am Egoismus und/oder am Machtstreben des Einzelnen. Einen echten Kommunismus hat's aus selbigen Grund nie gegeben.
PS:
Eine Parole in der DDR lautete: "Aus unseren Betrieben ist noch mehr rauszuholen!" ... und man nahm sie wörtlich und schleppte raus, was nur rauszuschleppen war.
Heute ist es nicht viel anders, wir bescheißen andere und bescheißen uns selbst, behaupten gar es sei unser Recht oder besser noch Pflicht auf diese Weise dem Staat die Stirn zu bieten.
Was die da oben können, können wir hier unten auch, wenn nicht gar besser ;-)
Eine Sicht von unten nach oben und wieder zurück, die nicht die Auswüchse unseres heutigen kapitalistischen Systems schönreden, sondern die Ursachen derartiger Entwicklung in den Fokus rücken will.
Ich denke, man muss das Ganze auch differenziert sehen.
Wir leben hier in einem kapitalistischen Gesellschaftssystem ... zwar mit einem gewissen sozialen Ausgleich, aber es ist doch vorrangig und knallhart auf Profitmaximierung (für Einzelne) und Arbeitskraftverkauf (für die meisten) aufgebaut und die Politik hat in ihm sicherlich auch nur begrenzte Spielräume.
Ein anderes, vom theoretischen Grundsatz her vielleicht gerechteres Gesellschaftssystem, in dem der Grundsatz galt, 'Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung', hatten wir noch vor wenigen Jahrzehnten in einem Teil Deutschlands, aber das wollte auch keiner mehr (und auch die guten Teile und Ideen daraus nicht), weil es sich schon bald zu einer Diktatur mit weltfremden, starrköpfigen, korrupten Staatslenkern auswuchs.
Man muss mit den Bedingungen jetzt nicht zufrieden sein (kann/darf es auch nicht sein, weil es für den Einzelnen oft kaum reicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten / von manchen Rentnern ganz zu schweigen), aber sie sind vermutlich besser, als in vielen unserer Nachbarländer. Und, ganz ehrlich, viele könnten auch einen besseren Job haben, wenn sie in der Schule nicht schon 'null Bock' auf Bildung gehabt oder später eine Lehre abgebrochen hätten, wenn sie vielleicht versuchen würden, nochmal was dazuzulernen oder sich umschulen zu lassen ... Nur so, als Diskussionsansatz.
Und dann gäbe es ja noch die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens (als Zukunftsvision), die in letzter Zeit gedanklich immer mal wieder die Runde macht.
Ich finde deine Hinterhofansicht zwar trist, aber man könnte was draus machen (Immer nur auf alles schimpfen, bringt ja keinen weiter.). Und farblich ist er doch schon recht schön und fast einlenkend-harmonisch mit den Komplementärfarben Blau-Gold (gelb). :)
LG. Kerstin
' Mindestlohn ' ... - davon konnte ' Türken-Ali '
nur träumen beim Säubern des Fettabscheiders
in der Küche des schnieken Restaurants nebenan;
wo diese Herrschaften aus den Parteiklüngeln
des nahegelegenen > Ministeriums für Arbeit und Soziales <
sich nach Feierabend gerne mit den Lobbyisten aus der Wirtschaft trafen,
auch die in Zwirn gekleideten Vertreter der Zeitarbeits-Branche gaben sich
hier vor Gesetzgebungs-Diskussionen gerne ein einvernehmliches
(oder notfalls entscheidend-trotziges ..) Stelldichein mit der Entourage der meinungsbildenden Gesetzes-Vor-Leger.
Ali wusste nichts von diesen abendlichen Zusammenkünften,
er hatte den Job erst gestern von einem Sub draussen vor
der Filiale der Agentur für Arbeit auf Zuruf bekommen.
Keine Diskussion bezüglich der Bedingungen - dafür hätte
ohnehin sein mangelhaftes Deutsch nicht gereicht - ;
entweder er schlüge ein, oder ein anderer mache den Job ..,
so wurde ihm bedeutet.
Auch dass sein ' Chef ' - der mit dem schicken VW-Bully -
nicht wirklich sein Arbeitgeber war, hatte er nur zufällig erst vor Ort
beim Kunden erfahren: sein ' Chef ' war nur der Vermittler für
den offiziellen Subunternehmer;
aber das stand nun nicht zur Diskussion.
Er musste sich sputen, die äusserlich blanken Edelstahl-Abzüge
von innen mit dem übelriechend-ätzenden Chlor-Reinigungsmittel,
einer Spachtel und diversen Industrie-Putzlappen, die ' Chef '
ihm in die Hand gedrückt hatte, zu reinigen.
Noch war die Küchenluft nicht von diversen Kochstellen und
Backöfen aufgeheizt;
um 7.00 Uhr in der Frühe aber käme die Vorhut der Küchenmannschaft
und die ersten Lieferanten; dann müsse alles " picobello " - wie ' Chef ' sagte -,
sein, und nur dann hätte er, Ali, auch die Chance, von ihm wieder
angefordert zu werden.
Sein Schweiss war inzwischen beissender Kälte gewichen;
Ali ging zurück in die Küche, zog seine Jacke wieder aus und stieg
erneut auf die Leiter .
Um ihn herum wischte Urszula, die polnische Reinigungskraft
den Boden trocken.
" Heute bald fertig " sagte sie, als Ali den ersten Filter wieder in den Abzug
hievte;
" Montag immer Küche zu, dann viel Saubermachen ... ".
Ali schaute von oben auf die schmächtige Person,
er dachte an seine Frau und ihre kleine Tochter, die er in Griechenland
hatte zurücklassen müssen.
Wenn er erst eine feste Arbeit und Wohnung hätte, würde er sie sobald
wie möglich nachholen .....
Und warum nannten die Wachleute in der Asylunterkunft ihn eigentlich
' Türken-Ali ' ?
Schon zweimal hatte er ihnen seinen Pass gezeigt und gesagt:
" Nix Turke " - doch sie hatten daraufhin nur gelacht und ihm bedeutet:
"da Ali, guck mal ! - meine Freundin " .. während ihm der Wortführer der
Wachleute ein Handy mit dem Foto einer offensichtlichen Porno-Darstellerin
vor's Gesicht hielt ...
Es war die rotgrüne Bundesregierung unter ihrem unsäglich schlimmen Kanzler Schröder, die Millionen von Menschen in Unglück und Verzweiflung gestürzt hat. Seither kann etwa ein Viertel der Deutschen nicht von dem Geld leben, was ihm zur Verfügung steht. Und die nachfolgenden politisch Verantwortlichen haben an diesem Zustand nichts verändert, ihn eher noch verschlechtert. Und einer von denen, die dies federführend verbrochen haben, wurde jetzt auch noch zum Bundespräsidenten gewählt. Es ist unfassbar.
Zunächst......... der Mindestlohn beträgt aktuell 8,84 €
Maßstab müsste sein, dass man von 8 Stunden Arbeit bescheiden leben können müsste, ohne ergänzende Leistungen in Anspruch nehmen zu müssen.
Ferner muss das Geld reichen, um sich eine auskömmliche Rente aufzubauen.
Sehr schön zeigst Du die Tristesse derer, die sich in dieser Lage befinden.
LG. Norbert
peju 04/04/2017 19:29
Ja, Übersee... ich las, daß dort durchaus die Möglichkeit besteht, den Zugang zur Medizin zu verlieren und nur noch im äußersten Notfall vielleicht...Entsolidarisierung würde ich als Stichwort nennen.
Und es wird mitunter sogar abwegig religiös gewertet.
Z.B. wenn Gott wollte, daß es dir gut ginge, dann hätte er dich gut versorgt.
Anderenfalls... lass alle Hoffnung fahren.
E. W. R. 04/04/2017 18:53
Ich kenne einen Kassenpatienten, der innerhalb einer Woche eine lebensrettende Magenoperation bekam. Und zwar nicht bei irgendwem, sondern einem ausgesuchten Spitzenchirurgen. So schlimm kann es hier also nicht sein. Früher sagte man: Wenn es Dir hier nicht gefällt, dann geh doch nach drüben! Heute würde ich sagen: Schau Dich mal in Überseee um!peju 04/04/2017 18:44
Wenn man die Verhältnisse im führenden Staat der westlichen Welt, den USA, auch schon lange vor Trump betrachtet klingt so manches wie Jammern auf hohem Niveau.Man sieht, es kann immer noch ein Schlimmer oder gar viel viel schlimmer geben.
Immerhin kann man hier z.B. auch als finanziell schwach Belichteter zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen.
Aber ich habe das Gefühl, die Geschichte hier geht in die amerikanische Richtung und das ist gruselig.
Gruß
Peter
Renate Bonow 04/04/2017 18:29
Hier sind ja schon eine Vielzahl von Aspekten in der Diskussion genannt worden: ich greife mal einen Aspekt von Kerstin auf - die Schulunlust mancher, die am unteren Ende der Lohnskala stehen. Ich denke: alle Kinder wollen was lernen. Es ist nur ein Unterschied, ob sie Eltern haben, die ihnen abends vorlesen, sie auf Reisen mitnehmen, mit ihnen ins Museum gehen und, und und...oder eben nicht. Und deshalb denke ich, dass in Schulen in sogenannten Probelmvierten sehr viel mehr investiert werden müsste, um diese reale Chancenungleichiet aufzufangen als in die Anderen. Die Realität ist aber anders, denn die Schulen in den besser gestellten Vierteln haben reiche Fördervereine und sind oft deutlich besser ausgestattet. Das ist nur ein kleiner Aspekt zur Diskussion.Und ein zweiter: seit 20 Jahren wächst die Arm-Reich-Schere in diesem Lande . Dazu trägt, was Deutschland angeht, die äußerst zurückhaltende Lohnpolitik ebenso bei, wie die Steuerumverteilung zugunsten Vermögender.Der Preis: eine wachsende Demokratieverdrossenheit der soenannten "Abgehängten", die in wachsendem Maße Rechtspopulisten wie Trump, Wilders und der AFD hinterherlaufen.
peju 04/04/2017 9:34
Gedanken zu Hinterhöfen...Ja, über 'Soziale Gerechtigkeit' kann man streiten.
Danke für Eure Beiträge hier und Michael für die phantasievolle Kurzgeschichte, in der man sofort drin ist.
Ich lass das mal ansonsten unkommentiert erst mal so stehen.
Gruß
Peter
AMABU 03/04/2017 23:30
. . und die kleinen Lichtblicke genießen . . .† dannpet 03/04/2017 22:41
http://www.fotocommunity.de/photo/erwartung-dannpet/39488811... nicht als Aufforderung zum Kommentieren zu verstehen, auch wenn ich nichts dagegen hätte, sondern als Gedanke zu deinem Bild
† dannpet 03/04/2017 21:26
Unten die Opferoben die Täter;
oben Verführer
unten Verräter;
Oben die Diebe
unten die Hiebe;
unten Verlangen
oben Verfangen;
Eine Sache, die wohl grundlegend und grundsätzlich falsch verstanden wird:
Nicht der Staat macht mich zu dem, was ich bin,
ich mache den Staat zu dem, was er ist.
Eine gegenseitige Beeinflussung ist nicht auszuschließen, doch der eigentliche Impuls kommt von unten und strebt nach oben. Oben angekommen kehrt sich die Wirkrichtung gegen ihre eigentliche Quelle. Keine Chance zu bekommen seinen Impulsen zu folgen ist nicht gleichbedeutend, man würde sie nicht (aus)nutzen, sollte sie sich unerwartet zeigen.
(Diese, meine Überzeugung entspringt keiner wissenschaftlichen Meinung, sondern meiner Beobachtung, ist objektive Betrachtung und subjektive Empfindung.)
Da dieser Zusammenhang zumeist jedoch bestritten wird, so übernimmt der Staat die Kontrolle. (Der Staat gelenkt durch politische und wirtschaftliche Machtinteressen, wer Ehrgeiz und Schnelligkeit besitzt übernimmt das Ruder und wird alles dafür tun es nicht wieder aus der Hand geben zu müssen.) Erkenne ich mich dann selbst im Spiegel, als Rad in diesem System, so muss ich auch bitterlich erkennen, dass sich ohne eine kollektive Erkenntnis an diesem Zustand nichts ändern wird. Wer die Schuld ausschließlich bei anderen sucht, hat nicht nur sich selbst bereits verloren.
Der Sozialismus ist nicht an der Idee zerbrochen, sondern am Egoismus und/oder am Machtstreben des Einzelnen. Einen echten Kommunismus hat's aus selbigen Grund nie gegeben.
PS:
Eine Parole in der DDR lautete: "Aus unseren Betrieben ist noch mehr rauszuholen!" ... und man nahm sie wörtlich und schleppte raus, was nur rauszuschleppen war.
Heute ist es nicht viel anders, wir bescheißen andere und bescheißen uns selbst, behaupten gar es sei unser Recht oder besser noch Pflicht auf diese Weise dem Staat die Stirn zu bieten.
Was die da oben können, können wir hier unten auch, wenn nicht gar besser ;-)
Eine Sicht von unten nach oben und wieder zurück, die nicht die Auswüchse unseres heutigen kapitalistischen Systems schönreden, sondern die Ursachen derartiger Entwicklung in den Fokus rücken will.
https://www.youtube.com/watch?v=La35g6pdXHA
Fortsetzung nicht ausgeschlossen...
Kerstin Stolzenburg 03/04/2017 18:47
Ich denke, man muss das Ganze auch differenziert sehen.Wir leben hier in einem kapitalistischen Gesellschaftssystem ... zwar mit einem gewissen sozialen Ausgleich, aber es ist doch vorrangig und knallhart auf Profitmaximierung (für Einzelne) und Arbeitskraftverkauf (für die meisten) aufgebaut und die Politik hat in ihm sicherlich auch nur begrenzte Spielräume.
Ein anderes, vom theoretischen Grundsatz her vielleicht gerechteres Gesellschaftssystem, in dem der Grundsatz galt, 'Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung', hatten wir noch vor wenigen Jahrzehnten in einem Teil Deutschlands, aber das wollte auch keiner mehr (und auch die guten Teile und Ideen daraus nicht), weil es sich schon bald zu einer Diktatur mit weltfremden, starrköpfigen, korrupten Staatslenkern auswuchs.
Man muss mit den Bedingungen jetzt nicht zufrieden sein (kann/darf es auch nicht sein, weil es für den Einzelnen oft kaum reicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten / von manchen Rentnern ganz zu schweigen), aber sie sind vermutlich besser, als in vielen unserer Nachbarländer. Und, ganz ehrlich, viele könnten auch einen besseren Job haben, wenn sie in der Schule nicht schon 'null Bock' auf Bildung gehabt oder später eine Lehre abgebrochen hätten, wenn sie vielleicht versuchen würden, nochmal was dazuzulernen oder sich umschulen zu lassen ... Nur so, als Diskussionsansatz.
Und dann gäbe es ja noch die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens (als Zukunftsvision), die in letzter Zeit gedanklich immer mal wieder die Runde macht.
Ich finde deine Hinterhofansicht zwar trist, aber man könnte was draus machen (Immer nur auf alles schimpfen, bringt ja keinen weiter.). Und farblich ist er doch schon recht schön und fast einlenkend-harmonisch mit den Komplementärfarben Blau-Gold (gelb). :)
LG. Kerstin
Michael Jo. 03/04/2017 15:07
' Mindestlohn ' ... - davon konnte ' Türken-Ali 'nur träumen beim Säubern des Fettabscheiders
in der Küche des schnieken Restaurants nebenan;
wo diese Herrschaften aus den Parteiklüngeln
des nahegelegenen > Ministeriums für Arbeit und Soziales <
sich nach Feierabend gerne mit den Lobbyisten aus der Wirtschaft trafen,
auch die in Zwirn gekleideten Vertreter der Zeitarbeits-Branche gaben sich
hier vor Gesetzgebungs-Diskussionen gerne ein einvernehmliches
(oder notfalls entscheidend-trotziges ..) Stelldichein mit der Entourage der meinungsbildenden Gesetzes-Vor-Leger.
Ali wusste nichts von diesen abendlichen Zusammenkünften,
er hatte den Job erst gestern von einem Sub draussen vor
der Filiale der Agentur für Arbeit auf Zuruf bekommen.
Keine Diskussion bezüglich der Bedingungen - dafür hätte
ohnehin sein mangelhaftes Deutsch nicht gereicht - ;
entweder er schlüge ein, oder ein anderer mache den Job ..,
so wurde ihm bedeutet.
Auch dass sein ' Chef ' - der mit dem schicken VW-Bully -
nicht wirklich sein Arbeitgeber war, hatte er nur zufällig erst vor Ort
beim Kunden erfahren: sein ' Chef ' war nur der Vermittler für
den offiziellen Subunternehmer;
aber das stand nun nicht zur Diskussion.
Er musste sich sputen, die äusserlich blanken Edelstahl-Abzüge
von innen mit dem übelriechend-ätzenden Chlor-Reinigungsmittel,
einer Spachtel und diversen Industrie-Putzlappen, die ' Chef '
ihm in die Hand gedrückt hatte, zu reinigen.
Noch war die Küchenluft nicht von diversen Kochstellen und
Backöfen aufgeheizt;
um 7.00 Uhr in der Frühe aber käme die Vorhut der Küchenmannschaft
und die ersten Lieferanten; dann müsse alles " picobello " - wie ' Chef ' sagte -,
sein, und nur dann hätte er, Ali, auch die Chance, von ihm wieder
angefordert zu werden.
Sein Schweiss war inzwischen beissender Kälte gewichen;
Ali ging zurück in die Küche, zog seine Jacke wieder aus und stieg
erneut auf die Leiter .
Um ihn herum wischte Urszula, die polnische Reinigungskraft
den Boden trocken.
" Heute bald fertig " sagte sie, als Ali den ersten Filter wieder in den Abzug
hievte;
" Montag immer Küche zu, dann viel Saubermachen ... ".
Ali schaute von oben auf die schmächtige Person,
er dachte an seine Frau und ihre kleine Tochter, die er in Griechenland
hatte zurücklassen müssen.
Wenn er erst eine feste Arbeit und Wohnung hätte, würde er sie sobald
wie möglich nachholen .....
Und warum nannten die Wachleute in der Asylunterkunft ihn eigentlich
' Türken-Ali ' ?
Schon zweimal hatte er ihnen seinen Pass gezeigt und gesagt:
" Nix Turke " - doch sie hatten daraufhin nur gelacht und ihm bedeutet:
"da Ali, guck mal ! - meine Freundin " .. während ihm der Wortführer der
Wachleute ein Handy mit dem Foto einer offensichtlichen Porno-Darstellerin
vor's Gesicht hielt ...
Michael
LIBOMEDIA 03/04/2017 15:05
Hinterhofidylle sieht anders aus.Ein wichtiges Thema, gut umgesetzt.
Gesendet von der fotocommunity iPhone App
Runzelkorn 03/04/2017 11:31
Es war die rotgrüne Bundesregierung unter ihrem unsäglich schlimmen Kanzler Schröder, die Millionen von Menschen in Unglück und Verzweiflung gestürzt hat. Seither kann etwa ein Viertel der Deutschen nicht von dem Geld leben, was ihm zur Verfügung steht. Und die nachfolgenden politisch Verantwortlichen haben an diesem Zustand nichts verändert, ihn eher noch verschlechtert. Und einer von denen, die dies federführend verbrochen haben, wurde jetzt auch noch zum Bundespräsidenten gewählt. Es ist unfassbar.https://www.youtube.com/watch?v=Pb7QbK6ke40
https://www.youtube.com/watch?v=-67V7nCmho0
peju 03/04/2017 8:22
@alle: Danke erst mal für Eure Kommentare hier.Ein zähes Thema mit vielen Facetten.
Später mehr.
Einen schönen Gruß
Peter
† dannpet 02/04/2017 21:04
"Müsste", absolut deiner Meinung, Norbert !!! ... ist aber nicht !!! ... und spätestens jetzt stellt sich die Frage nach dem, Wieso?Mal abgesehen davon, dieser Hinterhof vermittelt mir nicht das Gefühl von Tristess, ich mag ihn ;-)
Norbert REN 02/04/2017 19:55
Zunächst......... der Mindestlohn beträgt aktuell 8,84 €Maßstab müsste sein, dass man von 8 Stunden Arbeit bescheiden leben können müsste, ohne ergänzende Leistungen in Anspruch nehmen zu müssen.
Ferner muss das Geld reichen, um sich eine auskömmliche Rente aufzubauen.
Sehr schön zeigst Du die Tristesse derer, die sich in dieser Lage befinden.
LG. Norbert