Ein Solitär ist ein Solitär ist ein Solitär.
Und eben nicht ein Baum im Wald; respektive am Rand einer Lichtung oder eines Weges. Wenn man denn einen solchen ablichten möchte, dann tut man es auch und gibt sich nicht mit einem wohl auch aus der Sicht des Autors eher suboptimalen Standort zufrieden, nur weil er einem vor die Kamera kommt.
Diese Bild wird den Ansprüchen, die der Autor an sich selbst stellt, nicht gerecht. Er fragt ja auch, ob ihm die Freistelung gelungen ist. Meiner Meinung nach: eher nicht.
Bäume zu fotogrfieren ist schwierig. Mir wurde einmal beigebracht, niemals die Wurzel abzuschneiden, eher schon auf die Krone zu verzichten. Insofern halbwegs gelungen. In diesem Fall wäre aber für meinen Geschmack weniger mehr gewesen. D.h. das Bild ganz auf die skurilen Formen des Wurzelwerks zu beschränken und dem Hintergrund sehr viel weniger Platz geben. Der ist völlig uninteressant.
Im Übrigen stimme ich Wolfgang zu. Der Fotograf hätte bei einem Motiv, welches sich schwerlich davon machen kann, ruhig abwarten (oder wiederkommen) können, bis das Licht den HG nicht mehr völlig ausbrennt.
Der Autor hat im Fokus einen Baum, von dem er, weil er nahe daran steht, nur den Stamm und dessen Verankerung im Erdreich sieht. Um die Krone zu betrachten, müsste er seinen Blick heben - und würde dann dadurch seine eigene visuelle ‚Bodenhaftung‘ verlassen müssen.
Das Besondere ist dieses Wurzelwerk, das ich nicht als typisch empfinde. Anscheinend ist das Erdreich, das ja auch im weiteren deutlich abgesenkt ist, im Laufe langer Jahre erodiert, und der Baum hat sich seine Lebensgrundlage unter immer schwierigeren Bedingungen sichern müssen. Aber er hat das geschafft. Mehr noch, er hat dazu beigetragen, dass auch der übrige Bewuchs hinter ihm seinen Platz hat halten können.
Wenn erlebtes dargestellt werden soll, dann wäre hier meine Sicht die eines Spaziergängers, der gerade auf der Höhe der Wurzeln angelangt ist, und mit Erstaunen / Freude / Furcht vor dem Abhang oder einem anderen Gefühl feststellt, dass an diesem Punkt des Weges etwas anderes, vielleicht unerwartetes beginnt, zumindest eine Wegstrecke, die anderen Lichtverhältnissen ausgesetzt ist.
Mir gefällt es sehr, dass der schattige Vordergrund so etwas besonderes darstellt, und den Blick frei gibt auf eine ganz unterschiedlich von der Sonne beschienene Landschaft.
schön, sommer, holzegeruch, vogelgezwitscher, ein buntspecht hämmert aufs holz.
wolfs geschichte gefällt mir sehr gut.
die blende hätte ich evtl ein klein wenig mehr geöffnet, den baum ein bisschen mehr nach rechts, vielleicht auch nicht :)
mag ich.
Kurzum, grundsätzlich stört mich die etwas unscharfe umgebende Kiefernlandschaft nicht, da sie nicht das Hauptmotiv ist sondern eher den (logischen) Rahmen für einen Solitär bildet.
Auch die teilweise etwas sehr hellen Bildbereiche stören mich nicht. Ist halt heiß, wie WS schreibt.
Die Wahl der Blende (offen) finde ich nicht so unglücklich. Durch die Schärfe des Hauptmotivs ergibt sich mit der Unschärfe und dem Hell-Dunkel-Verlauf ein fast
3-dimensionaler Eindruck.
Die konkurrierenden Strukturen am rechten Bildrand könnten durch eine partielle Aufhellung etwas entschärft werden und eine leichte Vignette könnte zu einer stärkeren Blickführung verhelfen und würden die Freistellung verbessern.
Eine Krone brauche ich in diesem Bild nicht unbedingt und dass der Fotograf gar nicht erst versucht hat, den ganzen Baum abzubilden, ist o. K.
Manchmal sagt ein klug gewählter Ausschnitt mehr als eine Knipsertotale.
Übrigens, die Geschichte von WS ist schön und durchaus im Bild wieder zu finden.
Die Hell/Dunkel-Komposition scheint ausgewogen. Wenn man rechts die senkrechten Strukturen noch wegnäme ((meine Marotte)), hätte man dort keine Konkurenz zum Hauptmotiv. Überbelichtet ist vor allem der Weg, der vom Hang gegenüber herunter führt. Im deutlich dunkleren Himmel sehe ich immerhin über den Wipfeln gegenüber noch Bläue, die nach oben ins lichte homogene Grau übergeht. Nebelreste.
Ansonsten::: Wenn man hier nicht einen "interessanten Baum" sehen will, weil seine Krone nicht abgebildet ist , so könnte man doch von einem interessanten Torso sprechen, denn die Füße/Wurzeln sind ja auch nicht sichtbar.
dieser ins Bild greifende Krakenarm !
Die "Halbunschärfe" des Hintergrundes irritierte mich zu erst - vielleicht rührt sie wie auch die Auslichtung der Situation von einer Kamerainternen HDRAufnahme her - , fand sie dann doch spannend , da sie zusammen mit der "Überbelichtung" des Himmels das Flirren und Flimmern des Seemittagslichtes und seiner Lüfte interpretieren kann.
Auf die Gefahr hin pingelig zu wirken, das ist kein Baum. Das ist ein Stück bodennaher Stamm mit Wurzelwerk daran. Wenn einer einen Fuß ablichtet kommt er ja auch nicht auf die Idee zu sagen: "Ich finde Menschen so interessant, deshalb habe ich ein Bild von einem gemacht und zeige es hier". Ein Baum ist ein ganzes und von seiner Krone sehe ich hier überhaupt nichts. Ansonsten etwas beliebig. Der HG ist überbelichtet, das ist dem Umstand geschuldet, dass der Baumstamm im Schatten liegt und dann die Automatik durcheinander kommt. Wenn man es mit dem Bild ernst nimmt, sucht man die Tageszeit an der das Licht für das Motiv perfekt ist. Da eine Landschaft im Gegensatz zu anderen Motiven meist nicht flüchten kann legen Landschaftsfotografen einen ganz besonderen Wert auf die richtige Zeit und das richtige Licht.
Servus
Wolfgang
Unabhängig davon, dass erzählerische und eben andere Fotografie (eben sehr nüchterne z.B. von Produkten) seit Anbeginn der Fotografie mühelos nebeneinander existiert, ist Fotografie nicht dazu da uns Geschichten zu erzählen. Es ist eher so, dass ein Bild Elemente hat, die unsere Vorstellungskraft anregen und wir daraus etwas entwickeln können. Ebenso die Aussage, ein Bild müsse für sich wirken, ist nicht mehr als eine beschreibende Floskel. Denn wenn es für sich wirkt, braucht es noch lange nicht erzählerisch sein und umgekehrt.
Zum Bild: Es gefällt mir wie es ist, ich stolpere aber natürlich beim zweiten Hinsehen über die Schwächen. Den Schnitt finde ich vollkommen in Ordnung, es ist die inkonsequente Wahl der Blende, die mir hier Schwierigkeiten bereitet. Der Hintergrund erinnert so nur leicht unscharf ein wenig an eine Bilddapete. Darunter leidet die Präsenz des Hauptakteurs - des Baumes. Er triumphiert hier nur durch sein besonderes Wurzelwerk, welches in seiner Auffälligkeit ja gut zu sehen ist. Farben und Kontraste finde ich dabei vollkommen im Rahmen für dieses Bild. Sicherlich hätte es evtl. gewinnen können, wenn man einen rassigen Graustufenverlauf gewagt hätte.
Im übrigen so ganz nebenbei, empfinde ich dieses Bild von dem Baum schon als erzählerisch. Es ist nur nicht so malerisch, wie ein Maler der Naturmalerei es herausgestellt hätte. Und da wirds sehr schnell zur Geschmacksache und es bewegt sich auf der Schwelle zum Kitsch.
Insofern mag ich das Nüchterne und Zurückhaltende bei der Erfassung des Baumes.
wie immer an der See, es stürmt. Der Wind hat schon Zweige gebrochen.
Er hat mich gekrümmt, und mir die Wurzeln, die in feinem Sand stehen weggeblasen - nicht nur die Kaninchen.
Meine Rinde ist rauh und schorfig, denn ich bin eine Pinie, bzw Schirmkiefer.
Ich habe hier viele Freunde und Fotografen lieben es mich u fotografieren, wie eine sturmgebeugten alten Mann. Sie nennen mich Windflüchter. Mein Verwandter auf dem Darß in Ahrenshoop hat es zu Weltruhm gebracht - er steht alleine auf einer Küstenkippe und wirkt dadurch sehr markant.
Hier radeln viele Ausflügler an mir vorbei - sie sehen meine schöne Krone nicht, staunen nur über meine sparrigen Wurzeln die man auch als Runzeln eines Baumes bezeichnen könnte.
Meine rinde schaut aus wie viele kleine und grössere Golddukaten - die hat der Fotograf auch gesehen. Aber meine Nachbarn kann er nicht so richtig wegblenden -
dazu hat er evtl ein Weitwinkelobjektiv genommen, was immer alles scharf stellt.
Hätte er eine 50er Brennweite und hochkant aufgenommen, stünde ich in voller Pracht da, hat er aber nicht. HÄtte er die Spotmessung auf meine Rinde vorgenommen oder auf Teile der Krone und hätte die Blende so weit als möglich geöffnet, hätte er evtl meine Nachbarn ausgeblendet. Sie stehen da, leicht benommen, als wäre der Wind hie gerade wieder durchgesaust - aber sie sind da in allen Farben - kein bloomig drin.
Max sagt ja dass es nicht einfach ist, Bäume zu vereinzeln - der Schreiber hats noch nicht versucht eine Baum aus einer Gruppe zu fotografieren. Aber auch alleinstehende Bäume haben einen Hintergrund, den man am liebsten ausblenden wollte.
Hinzu kommt, das die Bäume ja auch Laub haben können, und die leisesten Winde sie in Bewegung bringen - eine schnelle Zeiteinstellung ist also auch wichtig um aus mir ein Modell zu machen
PS die Sonnenkringel auf meiner Rinde zeigen, das sie mich wärmt-
Der Baum an @FotoholikerOliv ::: Mein lieber FotO , ich erzähle Dir gern meine Geschichte, denn ich weiß nicht, wie lange ich noch so mache.... Es ist inzwischen schon verdammt schwer, an genug Wasser zu kommen, so hart am Rand der Sandkuhle, die die "Fremdarbeiter" in den 40er Jahren gegraben haben. Der Sand wurde zum Bau der Bunker gebraucht, deren Reste hie und da noch zu finden sind. Heute ist sie ein Bolz/Spielplatz für die Kinder aus dem Schullandheim und die Jugendherberge. Von Mai bis Oktober ist hier also Leben, und ich vergesse die Mühsal des Alltags. Übrigens auf die Kaninchen bin ich nicht so gut zu sprechen. Die haben nämlich einen großen Anteil an meinem schlechten Zustand. Wieso, fragst Du ? Na die haben ständig in meinen Wurzeln rumgewühlt. Niedlich sind sie ja, aber ich konnte mich nicht gegen sie wehren.... Und noch eins zum Licht. Das ist hier so. Spürst Du denn nicht die aufkommende Hitze, jetzt wo der Nebel sich gehoben hat und die Sonne durchkommt ? Mal sehen, was der Tag bringt, es ist ja noch früh. Fotograföre sieht man hier sehr selten. Wir sind hier nicht so attraktiv ... Aber eine Session mit schönen Frauen , BadeMode und so - das wäre mal was. Die dürfen sich auch gern anschmiegen bei mir . So fest stehe ich noch ..... Grüß Dich
Interessante Bäume interessant zu fotografieren ist sehr sehr schwer.
Die Unschärfe im HG stellt hier den Baum nicht wirklich frei.
Es werden dadurch eher zwei Bilder erzeugt, die gegeneinander konkurrieren.
(vielleicht auch miteinander;)
"Das Meer, die Dünenlandschaft und auch solitäre Bäume faszinieren mich immer wieder. Gerade Bäume, so interessant oder skurril sie auch aussehen mögen, aber dieselten "alleinstehend" sind, finde ich nicht einfach abzulichten. Hier hoffe ich, ist es mir gelungen? Bewusst habe ich eine offene Blende gewählt, um den Hintergrund ein wenig in Unschärfe verschwimmen zu lassen und um den Baum im Vordergrund so frei zu stellen."
Helge Jörn 23/04/2017 22:52
Ein Solitär ist ein Solitär ist ein Solitär.Und eben nicht ein Baum im Wald; respektive am Rand einer Lichtung oder eines Weges. Wenn man denn einen solchen ablichten möchte, dann tut man es auch und gibt sich nicht mit einem wohl auch aus der Sicht des Autors eher suboptimalen Standort zufrieden, nur weil er einem vor die Kamera kommt.
Diese Bild wird den Ansprüchen, die der Autor an sich selbst stellt, nicht gerecht. Er fragt ja auch, ob ihm die Freistelung gelungen ist. Meiner Meinung nach: eher nicht.
Bäume zu fotogrfieren ist schwierig. Mir wurde einmal beigebracht, niemals die Wurzel abzuschneiden, eher schon auf die Krone zu verzichten. Insofern halbwegs gelungen. In diesem Fall wäre aber für meinen Geschmack weniger mehr gewesen. D.h. das Bild ganz auf die skurilen Formen des Wurzelwerks zu beschränken und dem Hintergrund sehr viel weniger Platz geben. Der ist völlig uninteressant.
Im Übrigen stimme ich Wolfgang zu. Der Fotograf hätte bei einem Motiv, welches sich schwerlich davon machen kann, ruhig abwarten (oder wiederkommen) können, bis das Licht den HG nicht mehr völlig ausbrennt.
Karpfen 23/04/2017 15:59
Dieser Baum hat filigrane Strukturen. Rinde usw.Zu sehen ist davon wenig.
Der Hintergrund ist nicht sehr aufregend um etwas besonderes darzustellen.
elstp 23/04/2017 15:01
Der Autor hat im Fokus einen Baum, von dem er, weil er nahe daran steht, nur den Stamm und dessen Verankerung im Erdreich sieht. Um die Krone zu betrachten, müsste er seinen Blick heben - und würde dann dadurch seine eigene visuelle ‚Bodenhaftung‘ verlassen müssen.Das Besondere ist dieses Wurzelwerk, das ich nicht als typisch empfinde. Anscheinend ist das Erdreich, das ja auch im weiteren deutlich abgesenkt ist, im Laufe langer Jahre erodiert, und der Baum hat sich seine Lebensgrundlage unter immer schwierigeren Bedingungen sichern müssen. Aber er hat das geschafft. Mehr noch, er hat dazu beigetragen, dass auch der übrige Bewuchs hinter ihm seinen Platz hat halten können.
Wenn erlebtes dargestellt werden soll, dann wäre hier meine Sicht die eines Spaziergängers, der gerade auf der Höhe der Wurzeln angelangt ist, und mit Erstaunen / Freude / Furcht vor dem Abhang oder einem anderen Gefühl feststellt, dass an diesem Punkt des Weges etwas anderes, vielleicht unerwartetes beginnt, zumindest eine Wegstrecke, die anderen Lichtverhältnissen ausgesetzt ist.
Mir gefällt es sehr, dass der schattige Vordergrund so etwas besonderes darstellt, und den Blick frei gibt auf eine ganz unterschiedlich von der Sonne beschienene Landschaft.
Der Jürgen 23/04/2017 10:37
schön, sommer, holzegeruch, vogelgezwitscher, ein buntspecht hämmert aufs holz.wolfs geschichte gefällt mir sehr gut.
die blende hätte ich evtl ein klein wenig mehr geöffnet, den baum ein bisschen mehr nach rechts, vielleicht auch nicht :)
mag ich.
elevatorjwo 23/04/2017 9:23
Kurzum, grundsätzlich stört mich die etwas unscharfe umgebende Kiefernlandschaft nicht, da sie nicht das Hauptmotiv ist sondern eher den (logischen) Rahmen für einen Solitär bildet.Auch die teilweise etwas sehr hellen Bildbereiche stören mich nicht. Ist halt heiß, wie WS schreibt.
Die Wahl der Blende (offen) finde ich nicht so unglücklich. Durch die Schärfe des Hauptmotivs ergibt sich mit der Unschärfe und dem Hell-Dunkel-Verlauf ein fast
3-dimensionaler Eindruck.
Die konkurrierenden Strukturen am rechten Bildrand könnten durch eine partielle Aufhellung etwas entschärft werden und eine leichte Vignette könnte zu einer stärkeren Blickführung verhelfen und würden die Freistellung verbessern.
Eine Krone brauche ich in diesem Bild nicht unbedingt und dass der Fotograf gar nicht erst versucht hat, den ganzen Baum abzubilden, ist o. K.
Manchmal sagt ein klug gewählter Ausschnitt mehr als eine Knipsertotale.
Übrigens, die Geschichte von WS ist schön und durchaus im Bild wieder zu finden.
Wolf Schroedax 22/04/2017 17:28
Die Hell/Dunkel-Komposition scheint ausgewogen. Wenn man rechts die senkrechten Strukturen noch wegnäme ((meine Marotte)), hätte man dort keine Konkurenz zum Hauptmotiv. Überbelichtet ist vor allem der Weg, der vom Hang gegenüber herunter führt. Im deutlich dunkleren Himmel sehe ich immerhin über den Wipfeln gegenüber noch Bläue, die nach oben ins lichte homogene Grau übergeht. Nebelreste.Ansonsten::: Wenn man hier nicht einen "interessanten Baum" sehen will, weil seine Krone nicht abgebildet ist , so könnte man doch von einem interessanten Torso sprechen, denn die Füße/Wurzeln sind ja auch nicht sichtbar.
milchschäfer2 22/04/2017 13:52
dieser ins Bild greifende Krakenarm !Die "Halbunschärfe" des Hintergrundes irritierte mich zu erst - vielleicht rührt sie wie auch die Auslichtung der Situation von einer Kamerainternen HDRAufnahme her - , fand sie dann doch spannend , da sie zusammen mit der "Überbelichtung" des Himmels das Flirren und Flimmern des Seemittagslichtes und seiner Lüfte interpretieren kann.
Wolfgang Zeiselmair 22/04/2017 13:52
Auf die Gefahr hin pingelig zu wirken, das ist kein Baum. Das ist ein Stück bodennaher Stamm mit Wurzelwerk daran. Wenn einer einen Fuß ablichtet kommt er ja auch nicht auf die Idee zu sagen: "Ich finde Menschen so interessant, deshalb habe ich ein Bild von einem gemacht und zeige es hier". Ein Baum ist ein ganzes und von seiner Krone sehe ich hier überhaupt nichts. Ansonsten etwas beliebig. Der HG ist überbelichtet, das ist dem Umstand geschuldet, dass der Baumstamm im Schatten liegt und dann die Automatik durcheinander kommt. Wenn man es mit dem Bild ernst nimmt, sucht man die Tageszeit an der das Licht für das Motiv perfekt ist. Da eine Landschaft im Gegensatz zu anderen Motiven meist nicht flüchten kann legen Landschaftsfotografen einen ganz besonderen Wert auf die richtige Zeit und das richtige Licht.Servus
Wolfgang
Matthias von Schramm 22/04/2017 12:34
Unabhängig davon, dass erzählerische und eben andere Fotografie (eben sehr nüchterne z.B. von Produkten) seit Anbeginn der Fotografie mühelos nebeneinander existiert, ist Fotografie nicht dazu da uns Geschichten zu erzählen. Es ist eher so, dass ein Bild Elemente hat, die unsere Vorstellungskraft anregen und wir daraus etwas entwickeln können. Ebenso die Aussage, ein Bild müsse für sich wirken, ist nicht mehr als eine beschreibende Floskel. Denn wenn es für sich wirkt, braucht es noch lange nicht erzählerisch sein und umgekehrt.Zum Bild: Es gefällt mir wie es ist, ich stolpere aber natürlich beim zweiten Hinsehen über die Schwächen. Den Schnitt finde ich vollkommen in Ordnung, es ist die inkonsequente Wahl der Blende, die mir hier Schwierigkeiten bereitet. Der Hintergrund erinnert so nur leicht unscharf ein wenig an eine Bilddapete. Darunter leidet die Präsenz des Hauptakteurs - des Baumes. Er triumphiert hier nur durch sein besonderes Wurzelwerk, welches in seiner Auffälligkeit ja gut zu sehen ist. Farben und Kontraste finde ich dabei vollkommen im Rahmen für dieses Bild. Sicherlich hätte es evtl. gewinnen können, wenn man einen rassigen Graustufenverlauf gewagt hätte.
Im übrigen so ganz nebenbei, empfinde ich dieses Bild von dem Baum schon als erzählerisch. Es ist nur nicht so malerisch, wie ein Maler der Naturmalerei es herausgestellt hätte. Und da wirds sehr schnell zur Geschmacksache und es bewegt sich auf der Schwelle zum Kitsch.
Insofern mag ich das Nüchterne und Zurückhaltende bei der Erfassung des Baumes.
Clara Hase 22/04/2017 12:28
wie immer an der See, es stürmt. Der Wind hat schon Zweige gebrochen.Er hat mich gekrümmt, und mir die Wurzeln, die in feinem Sand stehen weggeblasen - nicht nur die Kaninchen.
Meine Rinde ist rauh und schorfig, denn ich bin eine Pinie, bzw Schirmkiefer.
Ich habe hier viele Freunde und Fotografen lieben es mich u fotografieren, wie eine sturmgebeugten alten Mann. Sie nennen mich Windflüchter. Mein Verwandter auf dem Darß in Ahrenshoop hat es zu Weltruhm gebracht - er steht alleine auf einer Küstenkippe und wirkt dadurch sehr markant.
Hier radeln viele Ausflügler an mir vorbei - sie sehen meine schöne Krone nicht, staunen nur über meine sparrigen Wurzeln die man auch als Runzeln eines Baumes bezeichnen könnte.
Meine rinde schaut aus wie viele kleine und grössere Golddukaten - die hat der Fotograf auch gesehen. Aber meine Nachbarn kann er nicht so richtig wegblenden -
dazu hat er evtl ein Weitwinkelobjektiv genommen, was immer alles scharf stellt.
Hätte er eine 50er Brennweite und hochkant aufgenommen, stünde ich in voller Pracht da, hat er aber nicht. HÄtte er die Spotmessung auf meine Rinde vorgenommen oder auf Teile der Krone und hätte die Blende so weit als möglich geöffnet, hätte er evtl meine Nachbarn ausgeblendet. Sie stehen da, leicht benommen, als wäre der Wind hie gerade wieder durchgesaust - aber sie sind da in allen Farben - kein bloomig drin.
Max sagt ja dass es nicht einfach ist, Bäume zu vereinzeln - der Schreiber hats noch nicht versucht eine Baum aus einer Gruppe zu fotografieren. Aber auch alleinstehende Bäume haben einen Hintergrund, den man am liebsten ausblenden wollte.
Hinzu kommt, das die Bäume ja auch Laub haben können, und die leisesten Winde sie in Bewegung bringen - eine schnelle Zeiteinstellung ist also auch wichtig um aus mir ein Modell zu machen
PS die Sonnenkringel auf meiner Rinde zeigen, das sie mich wärmt-
Wolf Schroedax 22/04/2017 9:00
Der Baum an @FotoholikerOliv ::: Mein lieber FotO , ich erzähle Dir gern meine Geschichte, denn ich weiß nicht, wie lange ich noch so mache.... Es ist inzwischen schon verdammt schwer, an genug Wasser zu kommen, so hart am Rand der Sandkuhle, die die "Fremdarbeiter" in den 40er Jahren gegraben haben. Der Sand wurde zum Bau der Bunker gebraucht, deren Reste hie und da noch zu finden sind. Heute ist sie ein Bolz/Spielplatz für die Kinder aus dem Schullandheim und die Jugendherberge. Von Mai bis Oktober ist hier also Leben, und ich vergesse die Mühsal des Alltags. Übrigens auf die Kaninchen bin ich nicht so gut zu sprechen. Die haben nämlich einen großen Anteil an meinem schlechten Zustand. Wieso, fragst Du ? Na die haben ständig in meinen Wurzeln rumgewühlt. Niedlich sind sie ja, aber ich konnte mich nicht gegen sie wehren.... Und noch eins zum Licht. Das ist hier so. Spürst Du denn nicht die aufkommende Hitze, jetzt wo der Nebel sich gehoben hat und die Sonne durchkommt ? Mal sehen, was der Tag bringt, es ist ja noch früh. Fotograföre sieht man hier sehr selten. Wir sind hier nicht so attraktiv ... Aber eine Session mit schönen Frauen , BadeMode und so - das wäre mal was. Die dürfen sich auch gern anschmiegen bei mir . So fest stehe ich noch ..... Grüß DichClara Hase 21/04/2017 23:28
darf ich mal um die Exifdaten bitten, ohne den Inhaber...und auch welche Fokusfelder benutzt wurden
Max Stockhaus 21/04/2017 20:52
Interessante Bäume interessant zu fotografieren ist sehr sehr schwer.Die Unschärfe im HG stellt hier den Baum nicht wirklich frei.
Es werden dadurch eher zwei Bilder erzeugt, die gegeneinander konkurrieren.
(vielleicht auch miteinander;)
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 21/04/2017 20:00
Der Fotograf schreibt:"Das Meer, die Dünenlandschaft und auch solitäre Bäume faszinieren mich immer wieder. Gerade Bäume, so interessant oder skurril sie auch aussehen mögen, aber dieselten "alleinstehend" sind, finde ich nicht einfach abzulichten. Hier hoffe ich, ist es mir gelungen? Bewusst habe ich eine offene Blende gewählt, um den Hintergrund ein wenig in Unschärfe verschwimmen zu lassen und um den Baum im Vordergrund so frei zu stellen."