Zuerst einmal ein Lob an alle, die so viele Details sehen und bemerken, die ich zum Teil noch gar nicht bemerkt hatte. Auch ich hatte an ein Fisheye-Objektiv gedacht und nicht auf die 48mm in den EXIF-Daten geschaut. Und in der Tat ist hinten die Lichtrichtung eine andere.
felixfoto01 zitiert eine Kollegin: "Für mich ist das bild eins das ich kurz anschaue wegen der graphik und das wars. Es ruft keinerlei emotionen bei mir hervor, also letztlich langweilig."
Das ist in meinen Augen heutzutage eine der ganz großen Herausforderungen. Seit Jahrtausenden arbeiten Menschen, sie tragen, schieben oder ziehen etwas, sie frieren und schwitzen und schimpfen und fluchen, sie gehen, kriechen, klettern und rennen, aber in unserer postmodernen Zeit ist davon so gut wie nichts zu sehen, außer beim Sport.
Diese Dame mit dem Mobiltelefon ist sehr typisch für unsere Zeit, und in den Streetfotografieforen sieht man Unmengen von Fotos, auf denen jemand fotografiert.
Dass man damit noch einen Wettbewerb gewinnt, ist schon aufgrund dieser Redundanz so gut wie ausgeschlossen.
Wenn Emotionen zu finden und festzuhalten sehr wichtig ist für ein erfolgreiches Foto, dann wird das Scouten und Aufspüren solcher Szenen immer schwieriger, gleichzeitig aber auch immer wichtiger, auch wenn das Thema nicht "Street Life" lautet.
ich bin mittlerweile der Ansicht, dass wir hier ein Composite aus 3 Aufnahmen sehen. Die Hochhäuser, die Frau und der Blick durch den Tunnel. Die D7000 hat einen APS-C Sensor, dh der Bildwinkel bei 48mm sieht wie 72mm am Vollformatsensor aus. Die Verzeichnung im Tunnel (da krümmen sich die Wände) sehen aber wie Fisheye oder 10mm aus. Die Frau sieht wie Normalobjektiv (35mm/50mm) aus. Man sieht direkt am vorderen Bildrand beide Wände. Wie soll das bei 72mm gehen?
Ich werde zunehmend irritiert.
Es geht mir bei dem Bild nicht darum, ob es zusammengesetzt oder als ein Stück fotografiert wurde. Ich erkläre mir lediglich meine Verwirrung, weil ich hier 3 verschiedene Bildeindrücke habe, die ich sonst nicht in einem Bild sehe
Ich stimme dir zu und wundere mich, ehrlich gesagt, doch sehr darüber, dass dieses Bild in einen Wettbewerb geschickt wurde. Liegt dahinter die Annahme, dass Fotos, die Wettbewerbe gewinnen, ohnehin gefaked sind? Es ist im Gegenteil in vielen Wettbewerben so, dass die Juroren das RAW sehen wollen, vor allem bei Landschafts- und Wildlife-Fotos. Das Verändern der Tonwerte und Farbtöne gilt als eine alte Dunkelkammertechnik und ist deshalb gemeinhin akzeptiert. Jedoch Composita aus mehreren Bildern in der Regel nicht.
und nun frage ich mich, in welchem Format (Printgröße, Anzahl Pixel) ein Foto für einen Wettbewerb eingereicht werden muss. Wenn hier bereits an einem kleinen Abbild von nur 1000 Pixeln derartige Fehler und Ungereimtheiten auffallen, wie mögen sie dann erst in der Originalvorlage wirken?
Irgend etwas stimmt da nicht, das ist auch mein Eindruck, wie er bereits von einigen formuliert wurde.
Zunächst sehe ich es wie P. KING NT und felixfoto01, dass die alleinige gemeinsame Darstellung von Menschen und Beton das Thema nicht ausfüllen, so lange keine Beziehung erkennbar wird.
Zu den technischen Gegebenheiten:
Der/die Fotograf/in befindet sich zur Lösung der Aufgabe in einer "quasi" Gegenlichtsituation, hat die Blende 8 vorgegeben und hofft, dass die Automatik die Belichtung schon richten wird. Des Weiteren ist Kameraintern die Verarbeitung der Schärfe auf „Hart“ eingestellt. Wenn nicht auf RAW-Basis gearbeitet, sondern die jpg-Datei zur weiteren Bearbeitung als Grundlage herangezogen wurde, sind hier ggf. die ersten Qualitätsverluste entstanden. In der Bearbeitung mussten die Helligkeitsunterschiede zwischen Unterführung und Himmel/Häusern im Hintergrund angepasst werden. Der Himmel um die Häuser wirkt, im Gegensatz zum Spalt vor der ersten Rippe, etwas flau, was darauf schließen lässt, dass an dieser Stelle lokal stark nachgedunkelt wurde. Der Halo um die Häuser verstärkt diese Vermutung ebenso, wie die bereits angesprochene verkürzte letzte Rippe. Hier sieht es in der Vergrößerung wie ein Freistellungsfehler aus.
In der Tat wirken die Konturen um die Dame etwas eigenartig und hart. Artefakte und helle Kanten am Hals und den Händen lassen auf weitere Helligkeitsveränderungen und nachträgliches Schärfen schließen. Und diese Kanten entstanden nicht durch die automatische Verarbeitung (machmichpassig) für den Upload zur fc, denn z. Bsp an den Rippenbögen sind derartige Artefakte nicht erkennbar.
Ich würde also thematische und technische Schwächen gleichermaßen als Grund für die Nichtbeachtung im Wettbewerb vermuten.
Dieses Bild reibt. Normalerweise sehe ich das als eine positive Eigenschaft an, hier kratzt es mich mehr, als es reibt.
Ich schaue durch einen scheinbar tonnenförmig verformten Tunnel auf einige Hochhäuser. Die Häuser machen einen irgendwie bearbeiteten Eindruck, es fehlt ihnen Brillanz, als hätte jemand die Schatten aufgehellt, ohne die Kontraste anzuheben. Oder, was wahrscheinlicher ist, eine Überbelichtung zu korrigieren versucht. Irgendwie, als wäre ein HDR schief gegangen. Das nimmt mir den meisten Spaß am Bild.
Das Bild besteht zum größten Anteil aus Grafik, die eigentliche Aussage ist für mich nicht erkennbar. "Mensch und Architektur" .. oh ja, da ist ein Mensch. Und dort ist Architektur. Ah. Nein. So funktioniert das nicht.
Das nächste was kratzt ist diese tonnenförmige, scheinbare Verformung. Ein Blick auf die Exifdaten sagt: 48mm. Also keine Verformung, sondern der Tunnel ist tonnenförmig gestaltet. Sehr irritierend.
Der Autor fragt sich, aus welchen Gründen er beim Wettbewerb keine oder kaum Anmerkungen bekam. Im Gespräch mit einer Fotografin hörte ich: "Für mich ist das bild eins das ich kurz anschaue wegen der graphik und das wars. Es ruft keinerlei emotionen bei mir hervor, also letztlich langweilig." - Dem schließe ich mich an.
- Die Komposition finde ich gelungen. Die Frau passt wegen ihrer Kontur.- auch ohne Beine und trotz Haarschmuck und fehlendem Schattenwurf (sie steht im Schatten). Dennoch: ein paar Lichtstreifen an Kopf und Armen würde sie als "Opfer" dieser Architektur markieren.
- Habe aber Fragen: 1) Die letzte Rippe oben bricht dort ab, wo sie auf das Himmelsblau trifft. Eine Entsprechung im Schattenmuster am Boden findet sich aber nicht. Wie das? 2) Hat man mit einer Brennweite von 48,0 mm einen derartig ausgeprägten Fischaugeneffekt ?
für eine behandlung des themas "mensch und architektur" reicht es nicht, einen menschen und ein stück architektur zusammen abzubilden, was hier in einer ziemlich beliebigen weise gemacht wurde. es muss sich ein bezug zwischen beiden abzeichnen, vielleicht eine interaktion. wie lebt und agiert der mensch in einer bestimmen architektur? welche wechselwirkung besteht? solche oder ähnliche fragen müssten m.e. angedeutet werden.
diese inhaltliche schwäche und die schon angesprochenen technischen mängel werden dazu beigetragen haben, dass das bild nicht den erhofften erfolg hatte.
Ich stimme Bimbam zu, dass es so wirkt, als sei eine zu grobe Freistellung vorgenommen worden. Da sind helle Punkte am Haar, die mich irritieren, und an der Stirn ist irgendwie ein Zipfelchen, in der Höhe der Augenbrauen.
Das Farb-, Licht- und Schattenspiel finde ich sehr schön geeignet, um damit einen Fotowettbewerb zu gewinnen, aber die Person ist in dieser Form natürlich ein No-Go.
Ob man einen Fotowettbewerb gewinnt, hängt oft auch davon ab, ob User online voten oder ob es eine Expertenjury gibt. Die Tatsache allein, dass man Erfolg hatte oder nicht, sagt wenig über die Qualität aus.
Mir gefällt das Bild. Ganz besonders das Spiel zwischen architektonischen Elementen und Schatten. Schade ist meines Erachtens, dass die Beine der Frau abgeschnitten wurden. Mein Vorschlag: Die Frau macht noch etwa zwei Schritte nach vorn oder Du zwei Schritte nach hinten.
"Ich beteilige mich gerne an Fotowettbewerben speziell wenn ein Thema vorgegeben wird , in diesem Fall „Mensch und Architektur“ …… speziell zu diesem Thema habe ich dieses Foto gemacht , da es m Mn. gut zum Thema passt, war ich enttäuscht dass es keine Beachtung erfuhr. Gespräche in meinem fotografischem Umfeld waren überwiegend positiv - trotzdem wäre ich an kompetenten Meinungen interessiert da mir das Bild, alleine schon auf Grund der langen Suche nach einer zum Thema passenden geeigneten Location, eigentlich wichtig ist.
_visual_notes_ 29/12/2018 12:58
Zuerst einmal ein Lob an alle, die so viele Details sehen und bemerken, die ich zum Teil noch gar nicht bemerkt hatte. Auch ich hatte an ein Fisheye-Objektiv gedacht und nicht auf die 48mm in den EXIF-Daten geschaut. Und in der Tat ist hinten die Lichtrichtung eine andere.felixfoto01 zitiert eine Kollegin: "Für mich ist das bild eins das ich kurz anschaue wegen der graphik und das wars. Es ruft keinerlei emotionen bei mir hervor, also letztlich langweilig."
Das ist in meinen Augen heutzutage eine der ganz großen Herausforderungen. Seit Jahrtausenden arbeiten Menschen, sie tragen, schieben oder ziehen etwas, sie frieren und schwitzen und schimpfen und fluchen, sie gehen, kriechen, klettern und rennen, aber in unserer postmodernen Zeit ist davon so gut wie nichts zu sehen, außer beim Sport.
Diese Dame mit dem Mobiltelefon ist sehr typisch für unsere Zeit, und in den Streetfotografieforen sieht man Unmengen von Fotos, auf denen jemand fotografiert.
Dass man damit noch einen Wettbewerb gewinnt, ist schon aufgrund dieser Redundanz so gut wie ausgeschlossen.
Wenn Emotionen zu finden und festzuhalten sehr wichtig ist für ein erfolgreiches Foto, dann wird das Scouten und Aufspüren solcher Szenen immer schwieriger, gleichzeitig aber auch immer wichtiger, auch wenn das Thema nicht "Street Life" lautet.
madin susu 29/12/2018 12:18
Irgend etwas stimmt da nicht, das ist auch mein Eindruck, wie er bereits von einigen formuliert wurde.Zunächst sehe ich es wie P. KING NT und felixfoto01, dass die alleinige gemeinsame Darstellung von Menschen und Beton das Thema nicht ausfüllen, so lange keine Beziehung erkennbar wird.
Zu den technischen Gegebenheiten:
Der/die Fotograf/in befindet sich zur Lösung der Aufgabe in einer "quasi" Gegenlichtsituation, hat die Blende 8 vorgegeben und hofft, dass die Automatik die Belichtung schon richten wird. Des Weiteren ist Kameraintern die Verarbeitung der Schärfe auf „Hart“ eingestellt. Wenn nicht auf RAW-Basis gearbeitet, sondern die jpg-Datei zur weiteren Bearbeitung als Grundlage herangezogen wurde, sind hier ggf. die ersten Qualitätsverluste entstanden. In der Bearbeitung mussten die Helligkeitsunterschiede zwischen Unterführung und Himmel/Häusern im Hintergrund angepasst werden. Der Himmel um die Häuser wirkt, im Gegensatz zum Spalt vor der ersten Rippe, etwas flau, was darauf schließen lässt, dass an dieser Stelle lokal stark nachgedunkelt wurde. Der Halo um die Häuser verstärkt diese Vermutung ebenso, wie die bereits angesprochene verkürzte letzte Rippe. Hier sieht es in der Vergrößerung wie ein Freistellungsfehler aus.
In der Tat wirken die Konturen um die Dame etwas eigenartig und hart. Artefakte und helle Kanten am Hals und den Händen lassen auf weitere Helligkeitsveränderungen und nachträgliches Schärfen schließen. Und diese Kanten entstanden nicht durch die automatische Verarbeitung (machmichpassig) für den Upload zur fc, denn z. Bsp an den Rippenbögen sind derartige Artefakte nicht erkennbar.
Ich würde also thematische und technische Schwächen gleichermaßen als Grund für die Nichtbeachtung im Wettbewerb vermuten.
felixfoto01 29/12/2018 12:05
Dieses Bild reibt. Normalerweise sehe ich das als eine positive Eigenschaft an, hier kratzt es mich mehr, als es reibt.Ich schaue durch einen scheinbar tonnenförmig verformten Tunnel auf einige Hochhäuser. Die Häuser machen einen irgendwie bearbeiteten Eindruck, es fehlt ihnen Brillanz, als hätte jemand die Schatten aufgehellt, ohne die Kontraste anzuheben. Oder, was wahrscheinlicher ist, eine Überbelichtung zu korrigieren versucht. Irgendwie, als wäre ein HDR schief gegangen. Das nimmt mir den meisten Spaß am Bild.
Das Bild besteht zum größten Anteil aus Grafik, die eigentliche Aussage ist für mich nicht erkennbar. "Mensch und Architektur" .. oh ja, da ist ein Mensch. Und dort ist Architektur. Ah. Nein. So funktioniert das nicht.
Das nächste was kratzt ist diese tonnenförmige, scheinbare Verformung. Ein Blick auf die Exifdaten sagt: 48mm. Also keine Verformung, sondern der Tunnel ist tonnenförmig gestaltet. Sehr irritierend.
Der Autor fragt sich, aus welchen Gründen er beim Wettbewerb keine oder kaum Anmerkungen bekam. Im Gespräch mit einer Fotografin hörte ich: "Für mich ist das bild eins das ich kurz anschaue wegen der graphik und das wars. Es ruft keinerlei emotionen bei mir hervor, also letztlich langweilig." - Dem schließe ich mich an.
Wolf Schroedax 29/12/2018 6:55
- Die Komposition finde ich gelungen. Die Frau passt wegen ihrer Kontur.- auch ohne Beine und trotz Haarschmuck und fehlendem Schattenwurf (sie steht im Schatten). Dennoch: ein paar Lichtstreifen an Kopf und Armen würde sie als "Opfer" dieser Architektur markieren.- Habe aber Fragen: 1) Die letzte Rippe oben bricht dort ab, wo sie auf das Himmelsblau trifft. Eine Entsprechung im Schattenmuster am Boden findet sich aber nicht. Wie das? 2) Hat man mit einer Brennweite von 48,0 mm einen derartig ausgeprägten Fischaugeneffekt ?
copine 28/12/2018 21:59
für eine behandlung des themas "mensch und architektur" reicht es nicht, einen menschen und ein stück architektur zusammen abzubilden, was hier in einer ziemlich beliebigen weise gemacht wurde. es muss sich ein bezug zwischen beiden abzeichnen, vielleicht eine interaktion. wie lebt und agiert der mensch in einer bestimmen architektur? welche wechselwirkung besteht? solche oder ähnliche fragen müssten m.e. angedeutet werden.diese inhaltliche schwäche und die schon angesprochenen technischen mängel werden dazu beigetragen haben, dass das bild nicht den erhofften erfolg hatte.
_visual_notes_ 28/12/2018 21:53
Ich stimme Bimbam zu, dass es so wirkt, als sei eine zu grobe Freistellung vorgenommen worden. Da sind helle Punkte am Haar, die mich irritieren, und an der Stirn ist irgendwie ein Zipfelchen, in der Höhe der Augenbrauen.Das Farb-, Licht- und Schattenspiel finde ich sehr schön geeignet, um damit einen Fotowettbewerb zu gewinnen, aber die Person ist in dieser Form natürlich ein No-Go.
Ob man einen Fotowettbewerb gewinnt, hängt oft auch davon ab, ob User online voten oder ob es eine Expertenjury gibt. Die Tatsache allein, dass man Erfolg hatte oder nicht, sagt wenig über die Qualität aus.
Ruedi Stüssi 28/12/2018 18:33
Mir gefällt das Bild. Ganz besonders das Spiel zwischen architektonischen Elementen und Schatten. Schade ist meines Erachtens, dass die Beine der Frau abgeschnitten wurden. Mein Vorschlag: Die Frau macht noch etwa zwei Schritte nach vorn oder Du zwei Schritte nach hinten.Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 28/12/2018 18:28
Die Fotografin / Der Fotograf schreibt:"Ich beteilige mich gerne an Fotowettbewerben speziell wenn ein Thema vorgegeben wird , in diesem Fall „Mensch und Architektur“ …… speziell zu diesem Thema habe ich dieses Foto gemacht , da es m Mn. gut zum Thema passt, war ich enttäuscht dass es keine Beachtung erfuhr. Gespräche in meinem fotografischem Umfeld waren überwiegend positiv - trotzdem wäre ich an kompetenten Meinungen interessiert da mir das Bild, alleine schon auf Grund der langen Suche nach einer zum Thema passenden geeigneten Location, eigentlich wichtig ist.
Für eine ehrliche Beurteilung wär ich dankbar !"