hmmm .. :
der Zweifel des Philosophen an der Sinnhaftigkeit des Erkundens
neuer Horizonte befremdet;
eine Abneigung generell gegen die Gefahren,
sich dem ' Meeresgott' (h-mm ..) auszuliefern ??
Ich erinnere mich an die Grabstein-Inschriften auf ostfriesischen
und nordfrisischen Inseln (auf Föhr z. B), : die dort Beerdigten
waren von keiner Lust getrieben, sich den Stürmen auszuliefern ..,
sondern hatten wohl nur die damals (vor 200 - 150 Jahren)
einzige Möglichkeit im Blick, das Überleben der Familie zu sichern ..!
Dasselbe gilt für Generationen norwegischer Fischer (den Walfang
lasse ich hier 'mal aussen vor):
ohne den Dorsch hätten die Portugiesen wohl kaum ihre Eroberungs-
und Beutezüge machen können .. - Segen UND Fluch zugleich
also; - wohl doch mehr Fluch: denn ohne Stockfisch wären vielleicht
nicht Hundertausende versklavt, brutal misshandelt und getötet worden ... ;
die Armut aber zwang andere Seeleute raus auf's Meer,
allen Widrigkeiten zum trotz ...
(und so nebenbei ein heute leider höchstaktuelles Beispiel:
wäre nicht ein gewisser windiger Typ Anfang des 20. Jhdts. aus der
Eifel - ?- über den grossen Teich in's vermeintlich gelobte Land gereist,
müsste nicht ein grosser Teil der Menschheit heute die Früchte / Folgen ..
dieses Mr. Trump verfluchen ... !)
Möchte Nietsches Pessimismus der Neugierde Flügel stutzen ?
Ohne Neugierde keine neuen Ufer in Sicht,
ohne neue Horizonte Stillstand, vielleicht gar Inzucht irgendwann ... ??
" ich denke, also bin ich .. " - diese banale Selbstbeschreibung
Descartes ist mir zu vage, zu plakativ, zu simpel .. !
Hat diese ' höhere ' Entwicklungsebene es doch bisher immer noch
nicht verhindert, dass des Menschen Machtstreben seinesgleichen
immer wieder unterdrückt .. und so den Wunsch gebiert, als einzigen
Fluchtweg auch den Meeresweg zu wählen ... ? (!!)
Nicht alle Menschen Deutscher Nation waren so liquide, dass sie sich
die Überfahrt nach Amerika organisieren und leisten konnten, wie
ein Thomas Mann; - Hunderttausende bis Millionen endeten hinter
deutschem Stacheldraht und in deutschen Verbrennungsöfen ... ;-(((
(doch diese Variante der Geschichte konnte Nietsche nicht
vorhersehen - und ob er von der Theorie des ' Urknalls ' schon wusste
und der doch begrenzten Endlichkeit -?- einer gekrümmten Weltallblase ...
und der Quantenphysik .. und ... , darf auch bezweifelt werden !!).
Und heute:
begeben sich Tausende aus absoluter Aussichtslosigkeit auf morsche
Planken und fragile Gummihäute aufs tödliche Meer hinaus
in der Hoffnung, jenseits dieses Gewässers irgendwann eine zumindest
menschlichere Zukunft zu finden !
Doch Nietsches " Wir Luft-Schifffahrer des Geistes " gefällt mir !!
Mit Staunen beobachte ich das immerwährende Gezeiten-Spiel
des Meeres;
mit Bewunderung das Schauspiel der aufsteigenden Morgenröte
zu Tagesbeginn
und mit einer gewissen Melancholie das Versinken des Feuerballs
zur Tagesneige weit draussen am Horizont - da wo Himmel und Meer
sich zu vereinen scheinen ...
Melancholie: ich merke, dass meine Kräfte schwinden,
verabschiede mich mehr und mehr von den Sehnsuchts-Träumen
meiner Jugendzeit ... ; wirklich loslassen fällt noch schwer,
doch anstelle dieser Träume tritt zunehmend die Akzeptanz
der Realität: auch ich bin nur ein winziges Teilchen im Kreislauf
des Werdens und Vergehens ... (!!!)
zum Mythos Geist:
irgendwann wird der Geist sich trennen vom Rest der Materie
und hinfortschweben auf einem luftigen Wolkenschiff bis jenseits
eines unsichtbaren Horizonts ...
(und wer daran glaubt, der finde Trost in dieser Seeligkeit - Amen !)
p.s.: anregende Aufforderung zur Diskussion unter diesem
Meeres-Motiv, - Danke Kerstin (!)
- und lb. Gr., Michael
.
Ja es reißt den Menschen in die Tiefen des eigenen Geistes, die sich so wehement dem Zugriff des Verstandes entziehen wollen.
"Wir Luft-Schiffahrer des Geistes"
An dieser Stelle will ich mir mal Kafka zur Unterstützung holen:
"Daß unsere Aufgabe genauso groß ist wie unser Leben, gibt ihr einen Schein von Unendlichkeit."
(Franz Kafka / Oktavhefte - Drittes Heft)
In der Buchverlinkung wird darauf verwiesen, Nietzsche habe hier kein Ziel (Ort) vor Augen, sondern das Meer als solches.
Hätte er dann aber geschrieben: "Wollen wir denn über das Meer?"
Ich denke er hatte einen Ort im Sinn, nur kann er ihn nicht benennen, da er so unendlich fern ist, weil er sich jeder Vorstellungskraft entzieht. Er ist vielleicht der Grund des Geistes und auf die Welt bezogen, der Weltengeist, den wir Menschen im Rahmen unserer Bedingtheiten zu erreichen suchen, ohne überhaupt zu wissen, wonach wir da eigentlich suchen...
Ich denke es ist gut, dass du dieses Zitat aus dem Kontext herausgerissen hast, selbst auf die Gefahr hin, dass man es fehlinterpretieren konnte.
Der Interpretationsversuch des Buches gibt da zunächst vorgefertigte Antworten, bekommt man sie am Anfang seiner Suche, um den Zusammenhang zu verstehen, vorgesetzt, so beschränken sie meine Suche. Erst im Weiteren erweitern sie diese, nämlich dann, wenn sie meinem gewonnenen Bild zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt werden...
Nun kann ich meine selbst ersonnenen Antworten, den bereits gegebenen Antworten gegenüberstellen. Im besten Fall führen sie mich zu neuen Fragen und so komme ich der Unendlichkeit des Geistes persönlich ein Stück näher ...
PS:
Kürzlich habe ich unter ein Foto (ein Baum hält sich gerade noch am Rügener Kreidefelsen, sein Absturz ist bereits vorgezeichnet) nachfolgende Zeilen geschrieben, die ich nun auch in meinen Profiltext intergriert habe und auch unter dieses Foto stellen möchte...
Es stürzt der Baum sich in das Meer,
sucht als Treibholz seine Wiederkehr.
In deinen Stichworten lese ich 'mystische Orte', das trifft es genau, was dieses Bild vermittelt. Das Geheimnis des ewigen Strebens der Menschen nach Neuem, nach Weitem und Unbekannten steckt in deiner Arbeit. Und so passend dazu sind die gedankenschweren Worte des Philosophen.
Nicht jeder empfindet nun unbedingt diesen Drang, immer weiter, immer zu neuen Ufern zu gelangen. Aber wohl niemand kann sich angesichts dieser Endlosigkeit und Schönheit der Natur der geheimnisvollen Wirkung entziehen, die Sehnsüchte und Wünsche aufkommen lässt.
Liebe Grüße
Annelie
Liebe Annelie, Du hast recht, nicht jeder empfindet den Drang, immer weiter, immer zu neuen Ufern zu gelangen ... manch einem ist auch das pure Sein im überschaubaren Bereich genug und zudem ist es ja auch immer mit der Option des Scheiterns verbunden. Sehnsucht und Wünsche ... man darf sich darin nur nicht verlieren, sonst steht man eines Tages mit leeren Händen da. :)
"Es scheint mir, daß ein Mensch, bei dem allerbesten Willen, unsäglich viel Unheil anstiften kann, wenn er unbescheiden genug ist, denen nützen zu wollen, deren Geist und Wille ihm verborgen ist."
... schrieb Friedrich Wilhelm Nietzsche seinerzeit an Elisabeth Nietzsche und ich zitiere seine Worte heute unter dein Bild vom Meer der Meere...
Geist und Wille eines anderen werden einem ab einer gewissen Tiefe vermutlich immer verborgen bleiben, auch wenn man sich noch so nahe wäre, es sei denn, man wird das in naher Zukunft mit neuen elektronischen Möglichkeiten entschlüsseln können.
Insofern müsste man wohl jeglichen Versuch, einem anderen nützen zu wollen, hinterfragen.
Aber in dem Brief Nietzsches ging es ja u.a. um die Einmischungen von Mutter und Schwester in sein Leben und der zitierte Satz bezieht sich ja zunächst auch auf diese speziellen Übergriffigkeiten.
Danke Dir und viele Grüße,
Kerstin
.
Das ist natürlich richtig, doch ich meine diese Worte kann man durchaus auf die Dinge des Lebens, auf das Sein, wie auf das Verständnis der Welt an sich übertragen.
Als Menschen wirken wir auf die verschiedensten Bereiche des Lebens, ja auf die Welt selbst ein. Wir glauben etwas verstanden zu haben und richten es mit unserem Verständnis zu Grunde.
... andere Kulturen
... die Umwelt, wie die Natur, selbst da, wo wir sie eigentlich zu schützen suchen...
Ja, man könnte das sicher aus dem eigentlichen Kontext nehmen und auf andere Bereiche übetragen. Das Problem ist, dass der Mensch oft zu sehr überzeugt davon ist, dass er die Wahrheit kennt (und was ist schon die Wahrheit?), aber später feststellen muss (wenn er es denn reflektiert), dass er falsch lag mit seiner Wahrheit und seinen daraus resultierenden Schlüssen.
Da dürfte man ruhig etwas bescheidener werden.
LG. Kerstin
die bearbeitung finde ich ganz besonders, beinahe wie ein Aquarell, der Text paßt perfekt zum Bild- super ausgesucht!
Fernweh empfinde ich als etwas Positives... andere Kulturen, Länder kennenlernen - das macht toleranter
lg aposab
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh´ ich ans Firmament
Nach jener Seite.
Ach! der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Rastloses Suchen. Überall, wo man nicht ist scheint es irgendwie interessanter, schöner.
Und so rasen manche Touristen, kaum daß sie am schwäbischen Meer angekommen sind rund um den See um alles mitzunehmen.
Die Steigerung davon ist vielleicht eine...Kreuzfahrt.
Am Ende ist kaputt, was man bei der Fahrt übers Meer aufgesucht hat...
Unsere Altvorderen konnten nicht reisen.
Wir reisen quasi wie die Wahnsinnigen.
Und was finden wir?
...
Gruß
Peter
@Marina: Genau so ist es. Aber ich bin nicht sicher, ob wir das 'Wir' in dem Fall verallgemeinern können. Ich bin sicher, dass Du, beispielsweise, anders reist und dich nicht in Oberflächlichkeiten verlierst. :)
Und um etwas zu finden, muss man natürlich auch danach suchen (auch wenn es hin und wieder Zufallsfunde gibt). Aber suchen wir denn überhaupt richtig und sind wir offen für Antworten, auch für die unbequemen?
LG. Kerstin
@dannpet: Ich bin hier nicht unbedingt fürs Verallgemeinern. In dem Fall ist 'der Mensch' nicht gleich 'der Mensch'. In die Natur eingebunden als Teil eines Ganzen wiederum schon.
LG. Kerstin
.
@allgemein...
Was meine ich, wenn ich schreibe:
"Der Mensch verliert sich an nichts, aber wenn wir es so interpretieren wollen, dann war er schon immer verloren"?
Ich versuche einserseits die digitale Welt und die oberflächliche Reiselust nicht so pessimistisch zu sehen, sehe in dem einen Chance, im anderen Vergnügen,
meine andererseits aber auch, der Mensch geht nicht tief genug in die Sache, gibt sich all zu schnell mit leichten Antworten zufrieden, weil er nicht die richtigen Fragen stellt. Und das war zu keiner Zeit anders.
Das ist weniger eine Verallgemeinerung, als eine Herausstellung von Tatsachen, obwohl es Menschen gibt die tiefer gehen als andere.
Ich denke es sind die Fragen und nicht die Antworten, die uns zu neuen Erkenntnissen führen können.
Was das Reisen der meisten Menschen angeht, so sehe ich darin den angeborenen Drang zu "Wandern". So waren die Menschen Nomaden bevor sie aus praktischen Erwägungen und neu erworbenen Fähigkeiten sesshaft wurden.
Wenn Menschen heute auf Wander-Reisen gehen, so wollen sie jedoch nicht auf Bequemlichkeiten und/oder Sicherheiten ihres Lebens verzichten.
Sie begegnen neuen Orten nicht mit Fragen, sondern schleppen Antworten mit sich herum, die ihre Bestätigung suchen.
Man will Reisen, sich aber dennoch Zuhause fühlen.
Hinzu kommen natürlich Aspekte wie:
Abschalten wollen vom Alltag,
sich bespaßen oder einfach nur von vorn bis hinten bedienen lassen etc pp... ...
Dann sind Reisen heute in gewisser weise auch eine Suche, nur scheinen die wenigsten zu verstehen wonach sie eigentlich suchen, mal abgesehen von den angesprochenen Aspekten, wie Spaß haben, Abschalten.
Ist das nun gut oder nicht gut? Eine Frage, die jede(r) für sich selbst beantworten muss. Ebenso Fragen wie:
Braucht man Kreuzfahrten?
Muss sich "Halb-Europa" im Winter auf Skiern die Alpen hinunterstürzen?
Führen uns derartige Fragen nicht zurück zum Nietzsche unter deinem Foto?
"Und wohin wollen wir denn? Wollen wir denn über das Meer? Wohin reißt uns dieses mächtige Gelüste, das uns mehr gilt als irgendeine Lust? Warum doch gerade in dieser Richtung, dorthin, wo bisher alle Sonnen der Menschheit untergegangen sind?"
Konntest du dir diese Fragen von Nietzsche, auf deinen Reisen zu Land, Leuten und zu dir selbst, hinreichend beantworten?
Ich reiste, reise ähnlich wie du in deiner Jugend. Ich habe mich ein Stück weit selbst gefunden, doch genau das scheint mir hier der entscheidende Punkt: "Ein Stück weit"...
Nietzsches Fragen führen in die Tiefe, nicht jedoch zu hinreichenden Antworten, die allgemeingültig wären ;-)
Abschließend noch ein Zitat zum Thema:
"Bei der ungeheuren Beschleunigung des Lebens wird Geist und Auge an ein halbes oder falsches Sehen und Urteilen gewöhnt, und jedermann gleicht den Reisenden, welche Land und Volk von der Eisenbahn aus kennen lernen."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
- Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister -
diese sehnsucht nach der ferne.....
wo kommt sie wohl her??
bedeutet das , dass wir hie reinfach nicht zufrieden sein können auf dauer?
oder was ist es dann?
die grundneugier entstanden aus dem überlebenswillen unserer urururururuahnen?
keine ahnung, ich weiß es nicht.
ich weiß nur dass sie mich manchmal ganz schön quält....
:-)))
liebe grüße
vom wolf
Lieber Wolf, die Neugier ist wohl schon die richtige Antwort darauf, warum wir auf Dauer nicht zufrieden sein können und immer wieder nach neuen Erfahrungen usw. suchen. Und haben wir erst einmal etwas Neues entdeckt, sind wir auch nur für einen gewissen Zeitraum zufrieden (zumindest geht es mir so :))
Aber es gibt dafür wohl auch neurobiologische Erklärungen (mehr oder weniger stark ausgeprägte Hirnstrukturen zwischen Striatum und Hippocampus beispielsweise) und ein Belohnungseffekt. :)
Liebe Grüße,
Kerstin
Danke, Gerhard, manchmal denke ich, dass ich die Texte nur druntersetze, weil ich das Bild hier nicht in 2 x 3 m Größe aufhängen kann und man neben dem kleinen Bildschirm-Pic wenigstens einen guten Text zum Beeindrucken braucht. :)
LG. Kerstin
Es wird wohl die Sehnsucht, Abenteuer und die Neugier des Menschen sein und das ist auch gut so. Immer wieder neue Erfahrungen machen zu wollen, es stellt sich nur die Frage in welcher Form. Hoffentlich nicht mit großen Ozeanriesen die die Luft verpesten.
Wie man sieht alles eine Medallie mit zwei Seiten
Kreuzfahrtschiffen, die zu den Ozeanriesen zählen (natürlich gehören auch Frachtschiffe dazu) und die durch den Ausstoß von Treibhausgasen erheblich zur Klimakrise beitragen, müsste man eigentlich boykottieren oder sie konsequent zu Maßnahmen verpflichten ... zumindest so lange, bis sie nachweislich umweltfreundlicher fahren. Aber wenn man sich anschaut, dass die Zahl der 'Kreuzfahrer' jährlich steigt, insbesondere auch unter den deutschen Urlaubern, fragt man sich, wie ernst es uns allen mit dem Klimaschutz ist, wenn es den ganz persönlichen Bereich betrifft.
Danke euch und viele Grüße,
Kerstin
Michael Jo. 22/06/2019 1:40
hmmm .. :der Zweifel des Philosophen an der Sinnhaftigkeit des Erkundens
neuer Horizonte befremdet;
eine Abneigung generell gegen die Gefahren,
sich dem ' Meeresgott' (h-mm ..) auszuliefern ??
Ich erinnere mich an die Grabstein-Inschriften auf ostfriesischen
und nordfrisischen Inseln (auf Föhr z. B), : die dort Beerdigten
waren von keiner Lust getrieben, sich den Stürmen auszuliefern ..,
sondern hatten wohl nur die damals (vor 200 - 150 Jahren)
einzige Möglichkeit im Blick, das Überleben der Familie zu sichern ..!
Dasselbe gilt für Generationen norwegischer Fischer (den Walfang
lasse ich hier 'mal aussen vor):
ohne den Dorsch hätten die Portugiesen wohl kaum ihre Eroberungs-
und Beutezüge machen können .. - Segen UND Fluch zugleich
also; - wohl doch mehr Fluch: denn ohne Stockfisch wären vielleicht
nicht Hundertausende versklavt, brutal misshandelt und getötet worden ... ;
die Armut aber zwang andere Seeleute raus auf's Meer,
allen Widrigkeiten zum trotz ...
(und so nebenbei ein heute leider höchstaktuelles Beispiel:
wäre nicht ein gewisser windiger Typ Anfang des 20. Jhdts. aus der
Eifel - ?- über den grossen Teich in's vermeintlich gelobte Land gereist,
müsste nicht ein grosser Teil der Menschheit heute die Früchte / Folgen ..
dieses Mr. Trump verfluchen ... !)
Möchte Nietsches Pessimismus der Neugierde Flügel stutzen ?
Ohne Neugierde keine neuen Ufer in Sicht,
ohne neue Horizonte Stillstand, vielleicht gar Inzucht irgendwann ... ??
" ich denke, also bin ich .. " - diese banale Selbstbeschreibung
Descartes ist mir zu vage, zu plakativ, zu simpel .. !
Hat diese ' höhere ' Entwicklungsebene es doch bisher immer noch
nicht verhindert, dass des Menschen Machtstreben seinesgleichen
immer wieder unterdrückt .. und so den Wunsch gebiert, als einzigen
Fluchtweg auch den Meeresweg zu wählen ... ? (!!)
Nicht alle Menschen Deutscher Nation waren so liquide, dass sie sich
die Überfahrt nach Amerika organisieren und leisten konnten, wie
ein Thomas Mann; - Hunderttausende bis Millionen endeten hinter
deutschem Stacheldraht und in deutschen Verbrennungsöfen ... ;-(((
(doch diese Variante der Geschichte konnte Nietsche nicht
vorhersehen - und ob er von der Theorie des ' Urknalls ' schon wusste
und der doch begrenzten Endlichkeit -?- einer gekrümmten Weltallblase ...
und der Quantenphysik .. und ... , darf auch bezweifelt werden !!).
Und heute:
begeben sich Tausende aus absoluter Aussichtslosigkeit auf morsche
Planken und fragile Gummihäute aufs tödliche Meer hinaus
in der Hoffnung, jenseits dieses Gewässers irgendwann eine zumindest
menschlichere Zukunft zu finden !
Doch Nietsches " Wir Luft-Schifffahrer des Geistes " gefällt mir !!
Mit Staunen beobachte ich das immerwährende Gezeiten-Spiel
des Meeres;
mit Bewunderung das Schauspiel der aufsteigenden Morgenröte
zu Tagesbeginn
und mit einer gewissen Melancholie das Versinken des Feuerballs
zur Tagesneige weit draussen am Horizont - da wo Himmel und Meer
sich zu vereinen scheinen ...
Melancholie: ich merke, dass meine Kräfte schwinden,
verabschiede mich mehr und mehr von den Sehnsuchts-Träumen
meiner Jugendzeit ... ; wirklich loslassen fällt noch schwer,
doch anstelle dieser Träume tritt zunehmend die Akzeptanz
der Realität: auch ich bin nur ein winziges Teilchen im Kreislauf
des Werdens und Vergehens ... (!!!)
zum Mythos Geist:
irgendwann wird der Geist sich trennen vom Rest der Materie
und hinfortschweben auf einem luftigen Wolkenschiff bis jenseits
eines unsichtbaren Horizonts ...
(und wer daran glaubt, der finde Trost in dieser Seeligkeit - Amen !)
p.s.: anregende Aufforderung zur Diskussion unter diesem
Meeres-Motiv, - Danke Kerstin (!)
- und lb. Gr., Michael
Annelie S. 22/06/2019 0:06
In deinen Stichworten lese ich 'mystische Orte', das trifft es genau, was dieses Bild vermittelt. Das Geheimnis des ewigen Strebens der Menschen nach Neuem, nach Weitem und Unbekannten steckt in deiner Arbeit. Und so passend dazu sind die gedankenschweren Worte des Philosophen.Nicht jeder empfindet nun unbedingt diesen Drang, immer weiter, immer zu neuen Ufern zu gelangen. Aber wohl niemand kann sich angesichts dieser Endlosigkeit und Schönheit der Natur der geheimnisvollen Wirkung entziehen, die Sehnsüchte und Wünsche aufkommen lässt.
Liebe Grüße
Annelie
† dannpet 21/06/2019 20:15
"Es scheint mir, daß ein Mensch, bei dem allerbesten Willen, unsäglich viel Unheil anstiften kann, wenn er unbescheiden genug ist, denen nützen zu wollen, deren Geist und Wille ihm verborgen ist."... schrieb Friedrich Wilhelm Nietzsche seinerzeit an Elisabeth Nietzsche und ich zitiere seine Worte heute unter dein Bild vom Meer der Meere...
Gruß Peter
aposab1958 21/06/2019 18:33
die bearbeitung finde ich ganz besonders, beinahe wie ein Aquarell, der Text paßt perfekt zum Bild- super ausgesucht!Fernweh empfinde ich als etwas Positives... andere Kulturen, Länder kennenlernen - das macht toleranter
lg aposab
Runzelkorn 21/06/2019 17:14
Sacht jedenfalls dieser Goethe zu Deinem Werk.Runzelkorn 21/06/2019 17:13
Nur wer die Sehnsucht kennt,Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh´ ich ans Firmament
Nach jener Seite.
Ach! der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
peju 21/06/2019 16:00
Rastloses Suchen. Überall, wo man nicht ist scheint es irgendwie interessanter, schöner.Und so rasen manche Touristen, kaum daß sie am schwäbischen Meer angekommen sind rund um den See um alles mitzunehmen.
Die Steigerung davon ist vielleicht eine...Kreuzfahrt.
Am Ende ist kaputt, was man bei der Fahrt übers Meer aufgesucht hat...
Unsere Altvorderen konnten nicht reisen.
Wir reisen quasi wie die Wahnsinnigen.
Und was finden wir?
...
Gruß
Peter
Wolf. 21/06/2019 14:42
diese sehnsucht nach der ferne.....wo kommt sie wohl her??
bedeutet das , dass wir hie reinfach nicht zufrieden sein können auf dauer?
oder was ist es dann?
die grundneugier entstanden aus dem überlebenswillen unserer urururururuahnen?
keine ahnung, ich weiß es nicht.
ich weiß nur dass sie mich manchmal ganz schön quält....
:-)))
liebe grüße
vom wolf
Gerhard Hucke 21/06/2019 10:45
Das passt - auch von der Bearbeitung her - hervorragend zum Text.Domenica01 21/06/2019 8:55
Großartig. Dezente Farbgestaltung, ich mag sowas!visionsandpictures 21/06/2019 8:14
Es wird wohl die Sehnsucht, Abenteuer und die Neugier des Menschen sein und das ist auch gut so. Immer wieder neue Erfahrungen machen zu wollen, es stellt sich nur die Frage in welcher Form. Hoffentlich nicht mit großen Ozeanriesen die die Luft verpesten.Wie man sieht alles eine Medallie mit zwei Seiten