Als sich plötzlich eine kleine Lücke im Wolkeneinerlei auftat, blickte Monsignore Geggenhuber erschrocken auf. Gleichzeitig schloss er seine Hand fester um den Griff der roten Tüte. Er hatte nicht wirklich erwartet, dass er es vor dem Herrn verborgen halten konnte, aber bis gerade hatte er sich noch relativ unbeobachtet gefühlt. Nun jedoch blitzte dort oben ein Licht auf, und der verschreckte Geistliche errötete. In seinem Kopf kreisten die Gedanken, und ihm wurde zunehmend unbehaglich zu Mute.
Wie nur sollte er den Inhalt dieser roten Tüte vernünftig erklären? Es gab keinen Grund für einen sittsamen Geistlichen, in das erste Wäschegeschäft am Platze zu gehen und dort Einkäufe zu tätigen. Nicht unter drei Rosenkränzen und sieben Vaterunser würde er aus dieser Sache wieder herauskommen. Sicher würde es auch nicht helfen, wenn er die verräterische Verpackung unter seinem langen Habit verschwinden lassen würde. Außerdem war es jetzt sowieso zu spät. Er fühlte sich ertappt, so wie damals, als er in der Speisekammer die zum Abkühlen abgestellte Marmelade in einem Anfall von Heißhunger niedergerungen hatte. Gut, die darauf folgenden Bauchschmerzen waren Strafe genug. Aber so einfach würde er diesmal sicher nicht davonkommen.
Dennoch dachte er mit Entzücken an die Verkäuferin zurück, die ihm Gebilde in exquisiten Farben und weich fließenden Stoffen mit edler Spitze vorlegte. Vorsichtig hatte er seine Hand darüber gleiten lassen und schließlich sogar fester zugegriffen. Den Anflug von Unbehagen wegen des sündigen Tuns hatte er rasch verdrängt, sich näher zu der reizenden Dame gebeugt, die so verführerisch roch, und ihren Worten gelauscht. Nicht, dass er verstanden hätte, wovon sie sprach, aber es klang wie ein Choral von Bach in seinen ausgetrockneten Ohren.
Doch nun beschlich ihn Reue. Recht war es sicher nicht gewesen, aber was sollte er tun? Hatte er nicht auch Sohnespflichten? Wer außer ihm sollte denn für seine bettlägerige Mutter ein halbes Dutzend weißer Baumwollschlüpfer, fein gekämmt, Größe 52 besorgen? Gut, er hätte ein anderes Geschäft dafür wählen können … und er hätte gleich deutlicher sagen können, was er eigentlich zu kaufen gedachte … aber irgendwo ganz tief in ihm drin schien etwas zu schlummern …
MONA LISA . 16/09/2019 11:50
26. Die ganze Geschichte
... von Hartbrandwichtel Leopolds großer Reise über das Meer und zurück
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
(mit freundlicher Unterstützung von Klacky )
MONA LISA . 16/09/2019 11:50
25. Hermann sucht sein Glück
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
(mit freundlicher Unterstützung von Dorothee 9 )
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
23. … und eines Abends
Mein Lieblingsmärchen, nacherzählt
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
22. Die Sache mit dem Hintern des Trolls
Eine Sage aus dem Sauerland
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
21. Des Trolls Erwachen
Eine Sage aus dem Sauerland (2. und letzter Teil)
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
20. Ein Baby für Thorsten
oder
VON DER UNMÖGLICHKEIT, EINEN SCANNER ZU BESITZEN
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
19. Die Christkindlüge
Eine wahre Geschichte aus meiner Kindheit
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
18. Der Nickneger
Eine wahre Geschichte aus meiner Kindheit
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:49
16. Sömmeltassä-Saga
Eine wahre Geschichte aus meiner Kindheit
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:43
15. Die letzte Nacht
Eine wahre Geschichte aus meiner Kindheit
GESCHICHTE STEHT UNTER DEM BILD
MONA LISA . 16/09/2019 11:43
13. Oh, Herr, ich wusste nicht, was ich tat!
Als sich plötzlich eine kleine Lücke im Wolkeneinerlei auftat, blickte Monsignore Geggenhuber erschrocken auf. Gleichzeitig schloss er seine Hand fester um den Griff der roten Tüte. Er hatte nicht wirklich erwartet, dass er es vor dem Herrn verborgen halten konnte, aber bis gerade hatte er sich noch relativ unbeobachtet gefühlt. Nun jedoch blitzte dort oben ein Licht auf, und der verschreckte Geistliche errötete. In seinem Kopf kreisten die Gedanken, und ihm wurde zunehmend unbehaglich zu Mute.
Wie nur sollte er den Inhalt dieser roten Tüte vernünftig erklären? Es gab keinen Grund für einen sittsamen Geistlichen, in das erste Wäschegeschäft am Platze zu gehen und dort Einkäufe zu tätigen. Nicht unter drei Rosenkränzen und sieben Vaterunser würde er aus dieser Sache wieder herauskommen. Sicher würde es auch nicht helfen, wenn er die verräterische Verpackung unter seinem langen Habit verschwinden lassen würde. Außerdem war es jetzt sowieso zu spät. Er fühlte sich ertappt, so wie damals, als er in der Speisekammer die zum Abkühlen abgestellte Marmelade in einem Anfall von Heißhunger niedergerungen hatte. Gut, die darauf folgenden Bauchschmerzen waren Strafe genug. Aber so einfach würde er diesmal sicher nicht davonkommen.
Dennoch dachte er mit Entzücken an die Verkäuferin zurück, die ihm Gebilde in exquisiten Farben und weich fließenden Stoffen mit edler Spitze vorlegte. Vorsichtig hatte er seine Hand darüber gleiten lassen und schließlich sogar fester zugegriffen. Den Anflug von Unbehagen wegen des sündigen Tuns hatte er rasch verdrängt, sich näher zu der reizenden Dame gebeugt, die so verführerisch roch, und ihren Worten gelauscht. Nicht, dass er verstanden hätte, wovon sie sprach, aber es klang wie ein Choral von Bach in seinen ausgetrockneten Ohren.
Doch nun beschlich ihn Reue. Recht war es sicher nicht gewesen, aber was sollte er tun? Hatte er nicht auch Sohnespflichten? Wer außer ihm sollte denn für seine bettlägerige Mutter ein halbes Dutzend weißer Baumwollschlüpfer, fein gekämmt, Größe 52 besorgen? Gut, er hätte ein anderes Geschäft dafür wählen können … und er hätte gleich deutlicher sagen können, was er eigentlich zu kaufen gedachte … aber irgendwo ganz tief in ihm drin schien etwas zu schlummern …