die krone der analogen filmtechnologie: ilford delta 100
hochleistungsfeinkornentwickler: amaloco am74
nun ja, das ist nicht holga niveau, da stimm ich mit dir überein.
aber auch: man soll nichts überbeanspruchen, die kamera fordert das glück schon genügend heraus - jetzt noch abgelaufene noname-filme und den entwickler vom vorletzten filmbad, das wäre zuviel, auch wenn es "sinngemäss" passen würde.
dann doch lieber nichts zusammenpassendes
und ja, mit einem 50mm an der kb wäre dieses bild auch was geworden.
> ich hab also nicht beschnittene freiheit, sondern die
> möglichkeit, zur holga zu greifen wenn ich das gefühl
> hab, dass die kamera passt.
Jaaa - wann passt sie denn?
Wann, unter welchen Bedingungen ist es denn erforderlich, ein 50mm an einem Filmhalter (der womöglich den primitivsten Anforderungen eines solchen genügt und den Film lichtdicht abschliesst) wegzulegen und zur Holga zu greifen?
Natürlich macht technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos NICHT aus. Was aber nicht heisst, dass technische Perfektion (oder zumindest das Streben danach) un-wert oder wert-los ist, oder gar, dass technische Un-Perfektion ein erstrebenswertes Ziel ist.
(Ein Bild wie das obige wäre ebenso gut, wenn es mit einem vernünftigen 50mm aufgenommen worden wäre, mit dem gleichen Film, nur als KB. Zumal in der Darreichungsform mit 132kB.)
Schrott zu Schrott, lese ich da, oder auch: Gleich zu Gleich gesellt sich gern. Übereinstimmung von Form und Inhalt - endlich erreicht, und zwar, man höre und staune, schlussendlich dann doch durch Technik; genauer gesagt, den Verzicht darauf.
Du lieber Himmel.
Das mag gefühlsmässig ja stimmen - aaaaber ...
Die Blaue Blume der Romantik, wigelaweia.
Da gibts einen Fotografen, der fotografiert Stadtansichten von Venedig mit der Hasselblad, Stativ und alles, und der fährt dann mit den belichteten Filmen an den Strand, um sie vor der Entwicklung ins Meer zu tunken und sie mit Sand und Geröll zu beschädigen.
Da passt doch nix zusammen!
Die Krone der analogen Filmtechnologie, und auch noch als 6x6, vielleicht Hochleistungsfeinkorn-Entwickler, und das dann in so einen Plastikschrott.
>> Denn hier dient die Technik nicht, sie herrscht. Das beginnt mit der Wahl der Motive – sie müssen mittig ins Quadrat passen – und hört mit der Perspektive noch lange nicht auf.
Die in den 10 Punkten der Lomographischen Gesellschaft zu Tage tretende Ansichten finde ich
abstossend, wenn auch für unser neoliberales Zeitalter bezeichnend.
Derart dumm-dreist liest man die Aufforderung zum Verharren in der selbstverschuldeten Unmündigkeit allerdings selten.
Tatsächlich frage ich mich, ob das Ergebnis solcher „Tätigkeit“ überhaupt noch Fotografie – verstanden als das „Schreiben mit Licht“ – ist.
Denn: Schreiben ist das Ergebnis eines Denkprozesses; das Malen von Kringeln oder abstrakten Mustern hingegen nicht.
Denn was da wirklich propagiert wird, ist der Verzicht des Fotografen darauf, ein Subjekt zu sein, der Verzicht auf eigenständiges, aktives Handeln. Es ist nun mal sicher, dass diese Leute kein Interesse aufbringen für das, was sie da schnell so abschiessen.
Es ist ja nicht wichtig, und zu einer Beschäftigung mit der Sache fehlt sie ja, die Zeit. Muss ja schnell gehen. (Warum eigentlich?) Es ist eben nicht wichtig. Nichts ist wichtig. Die Lomographische Gesellschaft ist auch nicht wichtig.
Oh, I'm bein' followed by a moonshadow, moonshadow, moonshadow
Leapin and hoppin' on a moonshadow, moonshadow, moonshadow
And if I ever lose my hands, lose my plough, lose my land,
Oh if I ever lose my hands, Oh if.... I won't have to work no more.
And if I ever lose my eyes, if my colours all run dry,
Yes if I ever lose my eyes, Oh if.... I won't have to cry no more.
And if I ever lose my legs, I won't moan, and I won't beg,
Yes if I ever lose my legs, Oh if.... I won't have to walk no more.
And if I ever lose my mouth, all my teeth, north and south,
Yes if I ever lose my mouth, Oh if.... I won't have to talk...
Did it take long to find me? I asked the faithful light.
Did it take long to find me? And are you gonna stay the night?
Cat Stevens, Moonshadow
Man gebe einem guten Fotografen eine billige Kamera, und er wird Ihnen Arbeiten bringen, die Sie in Staunen versetzen.
Andreas Feininger, S.438
Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.
Andreas Feininger,
Wir avancieren in retrograder Richtung.
Ein Feldmarschall
In Deutschland herrscht Ordnung.
Es wäre besser, wenn sie dienen würde.
Ein Satiriker
Wer singt, denkt nicht, und wer nicht denkt, ist ein angenehmer Untergebener.
Militärweisheit
Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich.
Standard-Antwort auf die Aussage "Keine Zeit"
Nachdem mir der schöne Artikel gewidmet wurde, möchte ich auch darauf antworten. Wenigstens möchte ich sagen, was ich gegen die Holga habe. Zeitverschwendung – wenn es nur das wäre …
Es erschliesst sich mir nämlich nicht, weshalb für einige Fotografen von dieser "Kamera" eine eigenartige Faszination ausgeht. Genauer gesagt, habe ich da so einige Vermutungen, die aber nicht sonderlich schmeichelhaft für diese Fotografen ist.
Ich vermute nämlich, dass die Faszination für die Holga mit dem irrigen Gedanken zusammenhängt, da ein urwüchsiges Gerät in die Hand zu bekommen – Back to the roots also, spartanisch - praktisch - gut. Für mich aber handelt es sich, ganz klar, um eine Flucht in die Technik, hier allerdings in umgekehrter Richtung. Denn hier dient die Technik nicht, sie herrscht. Das beginnt mit der Wahl der Motive – sie müssen mittig ins Quadrat passen – und hört mit der Perspektive noch lange nicht auf. Kein Benutzer einer beliebigen Billigklassekamera ist so gehandikapt, so abhängig von der verwendeten Technik: Dort werden Freiheiten eröffnet, hier werden sie geschlossen.
Den einzigen Sinn, den ich sehe, ist die Illustration der beiden Sätze von Feininger: Ein guter Fotograf liefert eben trotz Holga staunenswerte Ergebnisse ab. Er tut dies, indem er die einen so genannten „optischen Fehler“ zu einer „fotografischen Eigenschaft“ macht – und sie produktiv nutzt.
(Um einen Teil fürs Ganze herauszugreifen:
Vignettierung normalerweise als unerwünscht betrachtet. Es spricht jedoch nichts gegen think positive – if I ever loose my legs und so weiter. Ein „optischer Fehler“ ist nur ein „technischer Fehler“, und eben kein „fotografischer Fehler“: kein technischer Fehler ist in der Lage, ein ansonsten gutes Foto zu ruinieren.)
Die Frage aber bleibt:
Was wäre dann erst bei Verwendung einer brauchbaren Ausrüstung gelungen?
Oder, um es unmissverständlich zu sagen:
JaJa, ein toller Fotograf hat viele Kunst-Stückchen drauf.
Soll ich Dir eigentlich eine Erwiderung schreiben auf Deinen Holga-Review?
Er wuerde wohl beginnen mit "Wir avancieren in retrograder Richtung" eines oesterreichischen Feldmarschalls, dessen Namen ich noch nachschlagen muss ...
Andreas Hurni 14/01/2006 15:53
die krone der analogen filmtechnologie: ilford delta 100hochleistungsfeinkornentwickler: amaloco am74
nun ja, das ist nicht holga niveau, da stimm ich mit dir überein.
aber auch: man soll nichts überbeanspruchen, die kamera fordert das glück schon genügend heraus - jetzt noch abgelaufene noname-filme und den entwickler vom vorletzten filmbad, das wäre zuviel, auch wenn es "sinngemäss" passen würde.
dann doch lieber nichts zusammenpassendes
und ja, mit einem 50mm an der kb wäre dieses bild auch was geworden.
Michael Albat 14/01/2006 13:37
> ich hab also nicht beschnittene freiheit, sondern die> möglichkeit, zur holga zu greifen wenn ich das gefühl
> hab, dass die kamera passt.
Jaaa - wann passt sie denn?
Wann, unter welchen Bedingungen ist es denn erforderlich, ein 50mm an einem Filmhalter (der womöglich den primitivsten Anforderungen eines solchen genügt und den Film lichtdicht abschliesst) wegzulegen und zur Holga zu greifen?
Natürlich macht technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos NICHT aus. Was aber nicht heisst, dass technische Perfektion (oder zumindest das Streben danach) un-wert oder wert-los ist, oder gar, dass technische Un-Perfektion ein erstrebenswertes Ziel ist.
(Ein Bild wie das obige wäre ebenso gut, wenn es mit einem vernünftigen 50mm aufgenommen worden wäre, mit dem gleichen Film, nur als KB. Zumal in der Darreichungsform mit 132kB.)
Schrott zu Schrott, lese ich da, oder auch: Gleich zu Gleich gesellt sich gern. Übereinstimmung von Form und Inhalt - endlich erreicht, und zwar, man höre und staune, schlussendlich dann doch durch Technik; genauer gesagt, den Verzicht darauf.
Du lieber Himmel.
Das mag gefühlsmässig ja stimmen - aaaaber ...
Die Blaue Blume der Romantik, wigelaweia.
Da gibts einen Fotografen, der fotografiert Stadtansichten von Venedig mit der Hasselblad, Stativ und alles, und der fährt dann mit den belichteten Filmen an den Strand, um sie vor der Entwicklung ins Meer zu tunken und sie mit Sand und Geröll zu beschädigen.
Da passt doch nix zusammen!
Die Krone der analogen Filmtechnologie, und auch noch als 6x6, vielleicht Hochleistungsfeinkorn-Entwickler, und das dann in so einen Plastikschrott.
Andreas Hurni 14/01/2006 11:52
hmm...es scheint mir, als liese sich dieser text dem "review" sinnvoll unten dran setzten, als erweiterung, nachfolge, usw...
http://home.tiscalinet.ch/fotografie/reviews/holga.htm
>> Denn hier dient die Technik nicht, sie herrscht. Das beginnt mit der Wahl der Motive – sie müssen mittig ins Quadrat passen – und hört mit der Perspektive noch lange nicht auf.
Michael Albat 14/01/2006 7:45
Die in den 10 Punkten der Lomographischen Gesellschaft zu Tage tretende Ansichten finde ichabstossend, wenn auch für unser neoliberales Zeitalter bezeichnend.
Derart dumm-dreist liest man die Aufforderung zum Verharren in der selbstverschuldeten Unmündigkeit allerdings selten.
Tatsächlich frage ich mich, ob das Ergebnis solcher „Tätigkeit“ überhaupt noch Fotografie – verstanden als das „Schreiben mit Licht“ – ist.
Denn: Schreiben ist das Ergebnis eines Denkprozesses; das Malen von Kringeln oder abstrakten Mustern hingegen nicht.
Denn was da wirklich propagiert wird, ist der Verzicht des Fotografen darauf, ein Subjekt zu sein, der Verzicht auf eigenständiges, aktives Handeln. Es ist nun mal sicher, dass diese Leute kein Interesse aufbringen für das, was sie da schnell so abschiessen.
Es ist ja nicht wichtig, und zu einer Beschäftigung mit der Sache fehlt sie ja, die Zeit. Muss ja schnell gehen. (Warum eigentlich?) Es ist eben nicht wichtig. Nichts ist wichtig. Die Lomographische Gesellschaft ist auch nicht wichtig.
Michael Albat 14/01/2006 7:36
Oh, I'm bein' followed by a moonshadow, moonshadow, moonshadow
Leapin and hoppin' on a moonshadow, moonshadow, moonshadow
And if I ever lose my hands, lose my plough, lose my land,
Oh if I ever lose my hands, Oh if.... I won't have to work no more.
And if I ever lose my eyes, if my colours all run dry,
Yes if I ever lose my eyes, Oh if.... I won't have to cry no more.
And if I ever lose my legs, I won't moan, and I won't beg,
Yes if I ever lose my legs, Oh if.... I won't have to walk no more.
And if I ever lose my mouth, all my teeth, north and south,
Yes if I ever lose my mouth, Oh if.... I won't have to talk...
Did it take long to find me? I asked the faithful light.
Did it take long to find me? And are you gonna stay the night?
Cat Stevens, Moonshadow
Man gebe einem guten Fotografen eine billige Kamera, und er wird Ihnen Arbeiten bringen, die Sie in Staunen versetzen.
Andreas Feininger, S.438
Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.
Andreas Feininger,
Wir avancieren in retrograder Richtung.
Ein Feldmarschall
In Deutschland herrscht Ordnung.
Es wäre besser, wenn sie dienen würde.
Ein Satiriker
Wer singt, denkt nicht, und wer nicht denkt, ist ein angenehmer Untergebener.
Militärweisheit
Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich.
Standard-Antwort auf die Aussage "Keine Zeit"
Nachdem mir der schöne Artikel gewidmet wurde, möchte ich auch darauf antworten. Wenigstens möchte ich sagen, was ich gegen die Holga habe. Zeitverschwendung – wenn es nur das wäre …
Es erschliesst sich mir nämlich nicht, weshalb für einige Fotografen von dieser "Kamera" eine eigenartige Faszination ausgeht. Genauer gesagt, habe ich da so einige Vermutungen, die aber nicht sonderlich schmeichelhaft für diese Fotografen ist.
Ich vermute nämlich, dass die Faszination für die Holga mit dem irrigen Gedanken zusammenhängt, da ein urwüchsiges Gerät in die Hand zu bekommen – Back to the roots also, spartanisch - praktisch - gut. Für mich aber handelt es sich, ganz klar, um eine Flucht in die Technik, hier allerdings in umgekehrter Richtung. Denn hier dient die Technik nicht, sie herrscht. Das beginnt mit der Wahl der Motive – sie müssen mittig ins Quadrat passen – und hört mit der Perspektive noch lange nicht auf. Kein Benutzer einer beliebigen Billigklassekamera ist so gehandikapt, so abhängig von der verwendeten Technik: Dort werden Freiheiten eröffnet, hier werden sie geschlossen.
Den einzigen Sinn, den ich sehe, ist die Illustration der beiden Sätze von Feininger: Ein guter Fotograf liefert eben trotz Holga staunenswerte Ergebnisse ab. Er tut dies, indem er die einen so genannten „optischen Fehler“ zu einer „fotografischen Eigenschaft“ macht – und sie produktiv nutzt.
(Um einen Teil fürs Ganze herauszugreifen:
Vignettierung normalerweise als unerwünscht betrachtet. Es spricht jedoch nichts gegen think positive – if I ever loose my legs und so weiter. Ein „optischer Fehler“ ist nur ein „technischer Fehler“, und eben kein „fotografischer Fehler“: kein technischer Fehler ist in der Lage, ein ansonsten gutes Foto zu ruinieren.)
Die Frage aber bleibt:
Was wäre dann erst bei Verwendung einer brauchbaren Ausrüstung gelungen?
Oder, um es unmissverständlich zu sagen:
JaJa, ein toller Fotograf hat viele Kunst-Stückchen drauf.
Michael Albat 11/01/2006 10:03
Soll ich Dir eigentlich eine Erwiderung schreiben auf Deinen Holga-Review?Er wuerde wohl beginnen mit "Wir avancieren in retrograder Richtung" eines oesterreichischen Feldmarschalls, dessen Namen ich noch nachschlagen muss ...
Michael Albat 11/01/2006 9:12
Bis zur vollen Stunde also ...MARTin L 26/12/2005 9:54
herr hurniwunderbar! einfach!
Patricia. F. 25/12/2005 6:10
Hy Dankeschön. nein, ich fahr von Davos aus 10 Minuten nach Schmitten:))) Wohlkaum dass es in Freiburg liegt:)))Vielleicht gibt es ja noch eins???
LG Patty
Gespür für Licht 24/12/2005 20:57
sehr schön "geboxt"Frohe Weihnachten
Andreas Hurni 24/12/2005 10:55
@evita: um ihren finger sind haargummis :-)David Zilk 24/12/2005 0:23
ohhh... gut :)Der Dicke 23/12/2005 23:17
:-)))Gregor Killing 23/12/2005 22:58
... und ich staune wieder ganz leise ...schöne offene Gesichter.
Klasse!
Michel Gebhardt 23/12/2005 22:21
Sieht sehr schön aus, auch mit dem dunkleren Rand kommt es sehr gut rüber.Gruß Michel