Manchmal, wenn ich ein Bild sehe, dann trifft es mich wie ein Schlag, sofort im ersten Moment des Erblickens. Das ging mir gerade mit "The belfry" so.
Wenn ich diese Erfahrung zu rekonstruieren versuche, dann stoße ich auf zwei Schichten: Erstens die unmittelbare Schicht, die vermutlich durch die Farb- und Formkontraste zustandekommt, durch den Gegensatz zwischen dem hellleuchtenden Gelb sowie Blau einerseits und dem tiefen Rot andererseits; zwischen den organischen Formen des Menschen und den graphischen der Farbflächen.
Zweitens fällt mir - und jetzt ist der unmittelbare Augenblick überschritten - die Verbindung, Vermittlung zwischen den Gegensätzen auf: der Schatten, der von der dunklen Person ausgeht und dann an der "graphisch leuchtenden" Wand emporklettert. Jetzt erhält der ästhetische Augenblick eine existenzielle Tiefe: Ich und mein Double, Ich und das Andere meiner selbst, das Aufspringen der nur scheinbar geschlossenen und nur scheinbar in sich ruhenden Ich-Identität in die Zonen, in denen ich in mir selbst anders als ich selbst bin. Wegen dieser existenziellen Tiefe verlöscht das Bild nicht wie eine Silvesterrakete, sondern bleibt bei mir, nein: führt mich aus mir selbst heraus - das Beste, was ich über die Erfahrung eines Bilds sagen kann.
Herzliche Grüße, Lucius
Bernadette O. 13/11/2024 20:11
Vor allem die Farben sind grossartig. Und dann die Bruchstelle zwischen der waagrechten und der senkrechten Dimension.Sascha.A.Schmidt 13/11/2024 19:40
Ja, der Schatten ist das Motiv in dieser Aufnahme.Sehr cool gemacht.
VG Sascha.
Eva B. 13/11/2024 19:31
Der Schatten lässt mich an einen Flaschengeist denken, der gerade einer sehr schmalen Flasche zu entschlüpfen versucht.Lucius Sombre 13/11/2024 18:59
Manchmal, wenn ich ein Bild sehe, dann trifft es mich wie ein Schlag, sofort im ersten Moment des Erblickens. Das ging mir gerade mit "The belfry" so.Wenn ich diese Erfahrung zu rekonstruieren versuche, dann stoße ich auf zwei Schichten: Erstens die unmittelbare Schicht, die vermutlich durch die Farb- und Formkontraste zustandekommt, durch den Gegensatz zwischen dem hellleuchtenden Gelb sowie Blau einerseits und dem tiefen Rot andererseits; zwischen den organischen Formen des Menschen und den graphischen der Farbflächen.
Zweitens fällt mir - und jetzt ist der unmittelbare Augenblick überschritten - die Verbindung, Vermittlung zwischen den Gegensätzen auf: der Schatten, der von der dunklen Person ausgeht und dann an der "graphisch leuchtenden" Wand emporklettert. Jetzt erhält der ästhetische Augenblick eine existenzielle Tiefe: Ich und mein Double, Ich und das Andere meiner selbst, das Aufspringen der nur scheinbar geschlossenen und nur scheinbar in sich ruhenden Ich-Identität in die Zonen, in denen ich in mir selbst anders als ich selbst bin. Wegen dieser existenziellen Tiefe verlöscht das Bild nicht wie eine Silvesterrakete, sondern bleibt bei mir, nein: führt mich aus mir selbst heraus - das Beste, was ich über die Erfahrung eines Bilds sagen kann.
Herzliche Grüße, Lucius
- Andre - 13/11/2024 18:45
Klasse die Farbkontraste!