Abdinghof-Kirche in Paderborn
Das Abdinghofkloster Sankt Peter und Paul ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner in Paderborn, bestehend von seiner Gründung im Jahre 1015 bis zu seiner Säkularisation am 25. März 1803. In der Zeit seines Bestehens standen ihm insgesamt 51 Äbte vor. Kulturelle Bedeutung erlangte es durch seine Bibliothek, die angeschlossene Schule, ein Hospiz, seine Werkstatt für Buchmaler und Buchbinderei und wichtige Kirchenschätze. Zudem war das Kloster lange Zeit Grundbesitzer im Wesergebiet (so die Externsteine) und am Niederrhein bis in die Niederlande. Die Kirche ist heute eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche.
Gründung unter Bischof Meinwerk
Bereits vor 1000 gab es einen Vorgängerbau an der Stelle, an der zu Beginn des 11. Jahrhunderts das Abdinghofkloster gegründet wurde. Der große Stadtbrand des Jahres 1000 zerstörte nicht nur den Paderborner Dom, sondern auch das Domkloster mit dem Bistumsarchiv, weshalb nur noch wenige Urkunden über die Geschichte von Stadt und Bistum Paderborn vor dieser Zeit erhalten blieben.
1009 bestellte Heinrich II. seinen Freund Meinwerk zum neuen Bischof von Paderborn. Dieser galt als zweiter Begründer des Bistums. Den von seinem Vorgänger begonnenen Neubau des Domes ließ er niederlegen und einen monumentalen Neubau errichten, den er im Jahr 1015 einweihte. Kurz danach legte er die Fundamente des Abdinghofklosters. Bis 1031 entstand die Abdinghofanlage als benediktinisches Kloster mit Abteikirche, deren Bau 1021 begann. Am 2. Januar 1023 weihte Meinwerk zunächst die Krypta „dem Märtyrer Stephanus“ und 1031 die Abdinghofkirche. Nach seinem Tod 1036 wurde Meinwerk seinem Wunsch entsprechend in der Krypta der Abdinghofkirche beigesetzt.
Entwicklung im Mittelalter
Der Stadtbrand 1058 zerstörte erneut den Dom und auch die Abdinghofkirche. 1078 weihte Bischof Poppo gemeinsam mit dem aus Passau vertriebenen heiligen Altmann ihren Neubau. Aus dem Jahre 1060 ist das wertvolle Abdinghof-Evangeliar, das heute im Kupferstichkabinett Berlin aufbewahrt wird. 1083 starb Bischof Poppo und wurde in der Abdinghofkirche beigesetzt.
Bischof Heinrich II. schenkte der Abdinghofkirche ein großes Triumphkreuz, das er 1090 weihte. 1093 bestätigte er den Kauf der Externsteine durch das Kloster, die dort geschaffene Felsenkapelle weihte er 1115. Ebenso stimmte er zu, dass Mönche des Abdinghofklosters zunächst um 1100 nach Boke, dann 1104 endgültig in das von Erpo von Padberg gegründete Kloster Flechtdorf nordwestlich von Korbach umsiedelten.
1105 bis 1125 entstanden die Annales Patherbrunenses, die früheste systematische Sammlung von Nachrichten zur Paderborner Geschichte, wahrscheinlich im Abdinghofkloster. Ebenfalls aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammt der Abdinghofer Blutsegen.
1165 wütete erneut ein verheerender Stadtbrand, diesmal im westlichen Teil Paderborns, und traf die Abdinghofkirche und die nahegelegene Marktkirche Sankt Pankratius. Danach entstand die Abtskapelle und es erfolgte der Neubau der Konventsgebäude.
1376 wurden die Gebeine Bischof Meinwerks im Hochgrab im Chorraum beigesetzt.
In der Zeit des Großen Abendländischen Schismas eskalierte im Herbst 1409 ein Streit zwischen dem Abdinghofkloster unter seinem neugewählten Abt Heinrich Knipping auf der einen und Fürstbischof Wilhelm I. von Berg mit seinem Offizial Gobelin Person auf der anderen Seite. Dabei gelang es dem Kloster schließlich, sich aufgrund päpstlichen Privilegs und mit Unterstützung der Paderborner Bürgerschaft der bischöflichen Jurisdiktion zu entziehen.
Unter Fürstbischof Simon III. schloss sich das Abdinghofkloster 1477 der Reformbewegung der Bursfelder Kongregation an. 1496 stiftete Frater Jodokus Cassel den Abdinghofkelch, der heute zur Ausstattung der Pfarrkirche Johannes Nepomuk in Hövelhof gehört. 1507 entstand im Kloster das Abdinghof-Graduale mit liturgischen Gesängen zum Kirchenjahr. Heute befindet es sich in der Erzbischöflichen Bibliothek Paderborn.
Von der frühen Neuzeit bis zur Säkularisation
Abdinghofkirche (Innenansicht)
Sogenannte Abtskapelle im Westwerk der Abdinghofkirche
Zu Beginn der Reformation (um 1525) war das Abdinghofkloster römisch-katholisch positioniert, während sich in der Marktkirche Sankt Pankratius und in Teilen des Domkapitels Anhänger der evangelischen Lehren fanden, die Unterstützung aus Lippstadt und der Landgrafschaft Hessen erhielten.
Am 14. Oktober 1577 wählte die Mehrheit des Domkapitels schließlich den Protestanten Heinrich von Sachsen-Lauenburg, seit 1575 legitim verheiratet, als Heinrich IV. zum Administrator des Fürstbistums Paderborn. Gegen seine Verpflichtung in der von ihm unterzeichneten Wahlkapitulation, die Bischofsweihe zu empfangen und die katholische Religion zu erhalten, versuchte er das Bistum in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln und gab das lutherische Bekenntnis der Augsburger Konfession frei. Entschiedener Widerstand formierte sich um seinen unterlegenen Gegenkandidaten, Dompropst Dietrich von Fürstenberg, der die katholische Minderheit des Domkapitels um sich sammelte. Diese erreichte 1580 eine Exklusivformel, nach der jedes neue Mitglied des Domkapitels das Glaubensbekenntnis nach dem Tridentinum abzulegen hat und ersetzte den lutherischen Domprediger durch die beiden Jesuiten Christian Halver und Leonhard Ruben. Letzterer wurde später Benediktiner und Abt des Abdinghofklosters.
Nach dem Unfalltod Heinrichs IV. wählte das Domkapitel am 5. Juni 1585 einstimmig Dietrich zum neuen Fürstbischof, der nach Hathumar und Meinwerk als der dritte Begründer der Paderborner Kirche gilt. Entschieden nahm er sein im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 verbürgtes Recht in Anspruch, die Konfession seines Fürstentums zu bestimmen. Große Unterstützung dabei fand er auch beim vorgenannten Leonhard Ruben, der 1604 als Abt des Abdinghofklosters in Anwesenheit des Fürstbischofs Graf Johann von Rietberg und dessen Gemahlin diese nach ihrer Konversion in die katholische Kirche aufnahm.
Während des Dreißigjährigen Krieges, der viel Leid über ganz Mitteleuropa brachte, wurde auch das Abdinghofkloster geplündert. Der Abt Gabel Schaffen versuchte seit 1632 die innerklösterlichen Verhältnisse – wie zuvor schon im Kloster Grafschaft – zu reformieren, stieß dabei aber auf den geschlossenen Widerstand der Brüder, die sich erst später zu Veränderungen entschlossen.
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Andreas Liwinskas 04/08/2015 22:52
Schlicht und schön !!!...LG AndreasWM-Photo 04/08/2015 21:05
Absolute saubere Aufnahme. Bis in den letzten Winkel perfekt belichtet. Die Info ist sehr umfangreich!Gruß Walter
Stefan W. Wirtz 04/08/2015 16:30
Romanische Schlichtheit.Sehr gut von Dir in Szene gesetzt.
LG
-Stefan-