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Die Leidenschaft bewirkt, dass man nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, nicht mehr normal arbeiten kann, sie raubt einem den Seelenfrieden. Sie reißt alles mit, was sich ihr in den Weg stellt, und das macht vielen Angst.
Niemand möchte seine Welt in Unordnung bringen. Deshalb schaffen es viele, diese Bedrohung unter Kontrolle zu halten. Deshalb versuchen viele, ihre Welt wie ein Haus von allen Seiten abzustützen, obwohl dessen Balken längst morsch sind. Das sind die Ingenieure des Überfälligen.
Andere wieder handeln genau umgekehrt: Sie geben sich blind hin, ohne nachzudenken, und hoffen, in der Leidenschaft die Lösung all ihrer Probleme zu finden. Sie übertragen dem anderen die alleinige Verantwortung für ihr Glück und die alleinige Schuld an ihrem Unglück. Entweder sind sie permanent euphorisch, weil etwas Wunderbares mit ihnen passiert ist, oder permanent deprimiert, weil etwas Unerwartetes alles zerstört hat.
Was ist weniger zerstörerisch: sich von der Leidenschaft fernzuhalten oder sich ihr blind hinzugeben? Ich weiß es nicht.
//paulo coelho: „elf minuten“//
Amra S. 28/01/2007 21:46
wunderschön!Gerd Bo. 27/12/2006 11:37
Zum Bild: ist sehr schön! Könnte von mir sein! *g* Auch der extavagante Rahmen passt gut.Zum Text: eine kontrollierte Leidenschaft wäre wohl noch das Vernünftigste, aber stehen Kontrolle und Vernunft nicht im Gegensatz zur Leidenschaft? Nun, ein leidenschaftlicher Bergsteiger ohne Kontrolle und Vernunft stürzt ab, ein Künstler jedoch braucht primär neue Horizonte und nicht enge Grenzen (wobei Kunst aber schon im Rahmen der Moral u. d. Ethik bleiben soll).
So ist es mit der Leidenschaft und der Vernunft wohl so wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch: das eine ohne das andere kann zerstörend wirken und die Balance dazwischen ist ein Akt der Kunst, den es zu lernen gilt. Und das heisst wiederum: mal zu der einen und mal zu der anderen Seite runterfallen um schließlich grade gehen zu lernen.