Bad Münstereifel Jesuitenkirche
Besonders aber gaben die Jesuiten, die sich 1625 in Münstereifel niederließen, der Stadt im Sinne der kirchlichen Restauration ihr Gepräge. Sie gründeten das „Gymnasium Sancti Michaelis", das ständig von etwa 150 Jungen besucht wurde. Andere Patres waren in der Seelsorge tätig, sie wirkten erfolgreich in Münstereifel, betreuten die Kirchen St. Martinus in Euskirchen und St. Lambertus in Kuchenheim und machten die Kapelle auf dem Michelsberg zu einem religiösen Zentrum der Nordeifel. Ihr besonderes Bemühen galt dem Schleidener Tal, wo mit einem Grafen von Manderscheid-Schleiden zahlreiche Bewohner zur neuen Lehre übergetreten waren. Als Pfarrverwalter von Schleiden und Hellenthal-Blumenthal gelang es ihnen, neue katholische Gemeinden aufzubauen. Zwei Patres waren innerhalb der Eifel ständig auf Reisen und hielten in mehr als hundert Pfarreien 8-14tägige Missionen ab. Für ihre Kirche überführten die Jesuiten aus Rom (1652) die Gebeine eines Heiligen aus frühchristlicher Zeit (2. Jh.), des hl. Donatus. Er wurde zum Patron gegen Blitz, Unwetter und Feuersbrunst und verdrängte die alten Hagelfeiertage aus vorchristlicher Zeit, die in manchen Orten noch bestanden. Die Verehrung des hl. Donatus zog damals weite Kreise. Zahlreiche Prozessionen pilgerten jährlich nach Münstereifel. Im ganzen Rheinland, in Luxemburg, Belgien, Westfalen, Süddeutschland und Österreich weihte man St. Donatus Kirchen und Kapellen, stellte zu seiner Verehrung Flurkreuze auf und errichtete Donatus-Bruderschaften und Donatus-Schützengilden. Hunderte Glocken im europäischen Raume erhielten den Namen des hl. Donatus aus Münstereifel. - Als der Jesuitenorden 1773 aufgelöst wurde, schlossen sich die im Lehrberuf tätigen Patres zu einer weltlichen Kongregation zusammen und führten das Gymnasium weiter.
Aus: Dr. Heinz Renn, Münstereifel - Kurort und Kneipbad-Heilbad, Geschichte Sehenswürdigkeiten Spaziergänge Autofahrten, Verlag F. Schulte, Münstereifel, 1967
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