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Bárðarbunga -> Dyngjujökull -> Askja -> ?

Bárðarbunga -> Dyngjujökull -> Askja -> ?

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JensBachmann


Free Account, Harzvorland

Bárðarbunga -> Dyngjujökull -> Askja -> ?

Die Entwicklung der Erdbeben, um die Tausend pro Tag, in der Region des nördlichen Vatnajökull ist weiterhin interessant. Ausgehend nahe der Caldera der Bárðarbunga hat sich in den letzten Tagen gut verfolgbar ein unterirdischer Gang mit Magma gefüllt. Er liegt nun in der typischen Richtung (NNO) der Gänge und Risse im Ódáðahraun bereits nördlich des Dyngjujökull, also unter eisfreiem Gebiet. Vorher gab es einen "Querläufer" vom Bárðarbunga System in das Grimsvötn(?) System. Das ist ungewöhnlich und so wohl bisher nicht beobachtet bzw. erwartet worden. Währenddessen entleert sich die Magmakammer unter der Bárðarbunga Caldera und sackt langsam in sich zusammen.

Derzeit öffnet sich der unterirdische Gang weiter in Richtung der Askja. Vergleicht man Karten der letzten Spaltenausbrüche (z.B. Þórvaldshraun 1920) mit der aktuellen Richtung der Magmaintrusion, so scheint ein Eindringen der Magma in den Spaltenschwarm der Askja wahrscheinlich. Damit würde die Magma dann zwei oder drei (eigentlich unabhängige) Vulkansysteme Islands verbinden.

Was das bedeutet kann ich als interessierter Laie natürlich nicht vorhersagen. Bekannt ist aber, das Mischungen unterschiedlicher Magmasorten besonders explosiv sein können. In der Magmakammer der Askja befinden sich auch rhyolithische Magmen, der derzeitig aktive Kanal füllt sich wohl eher mit primitiver basaltischer Magma direkt aus dem Erdmantel.

Anhand der heutigen Grabenbruchzone der wüstenhaften Ódáðahraun kann man aber gut sehen wie so ein Ausbruch aussehen könnte. Unfassbare Lavamengen haben sich dort nach der letzten Eiszeit aus Schildvulkanen und Spalten ergossen. Zuletzt nördlich angrenzend die vergleichsweise harmlosen aber lange anhaltenden Krafla-Feuer in den 80er Jahren. Ob wieder eine jahrelange Eruption aus einer Spalte bevorsteht? Sogar verbunden mit explosiver Tätigkeit der Zentralvulkane? Verheerende Auswirkungen auf Mitteleuropa wie bei den Skaftá-Feuern (Laki) wird es wohl aufgrund des technischen Fortschritts und des "Wissens" nicht mehr geben. Aber es könnte unser tägliches Leben durch das Klima doch beeinflussen. Und wie wird Island danach aussehen? Nicht unweit der derzeitig aktiven Zone liegt ein riesiger "unnötiger" Staudamm der Strom zur Herstellung von Aluminium für Wegwerfdosen bereitstellt. Bereits beim Bau gab es nicht nur Widerstand wegen der unumkehrbaren Naturzerstörung sondern auch Sicherheitsbedenken wegen dessen Lage am Rande der aktiven Zone.

Das Bild zeigt einen vom Úrðarháls mit Teleobjektiv aufgenommenen Ausschnitt des Bereichs, unter dem sich derzeit die "Spitze" der fortschreitenden Magma befindet. Zwischen der Endmoräne des Dyngjujökull und den Dyngjufjöll (Askja) liegt diese Schwemmsandebene. Dahinter der ältere, bereits von Gletscher überfahrene Schildvulkan Vaðalda und noch weiter Uptyppingar. Lavaströme durchziehen das Gebiet, u.a. Holuhraun im Süden und das hier nicht sichtbare Þorvaldshraun bei der Askja.
Die Staubfahne wird von einem Gelände-LKW erzeugt, der auf der Gæsavatnaleið Syðri unterwegs ist. Diese Piste wurde im letzten Jahr erst Ende Juli geöffnet, dieses Jahr wegen noch mehr Schnee im Winter und nun den vulkanischen Gefahren gar nicht.
Es ist vielleicht eines der lebensfeindlichsten Gebiete Islands. An schönen, d.h. trockenen Tagen wüten mehr oder weniger große Staubstürme, die ihre Nahrung aus den Nachts trockengefallenen Rinnen der noch jungen Jökulsá á Fjöllum gewinnen.

Bárðarbunga
Bárðarbunga
JensBachmann

Gæsavötn & Bárðarbunga
Gæsavötn & Bárðarbunga
JensBachmann

Mitternacht am Rande der Askja.
Mitternacht am Rande der Askja.
JensBachmann

Flatadyngja
Flatadyngja
JensBachmann

~ Gjá ~
~ Gjá ~
JensBachmann


Zu Fuß und auf Ski durch das Ódáðahraun:
http://primordial-landscapes.com

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