Mira Culix


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Barbiere

Manchmal, während ich an einem Kinn rasiere,
Wissend, daß ein ganzes Leben
In meiner Macht ist, daß ich Herr nun bin,
Ich, ein Barbier, und daß ein Schnitt daneben,
Ein Schnitt zu tief, den runden frohen Kopf,
Der vor mir liegt [er denkt jetzt an ein Weib,
An Bücher, ans Geschäft] abreißt von seinem Leib,
Als wäre er ein lockrer Westenknopf -
Dann überkommts mich. Plötzlich ... Dieses Tier.
Ist da. Das Tier ... Mir zittern beide Knie.



http://gedichte.xbib.de/Lichtenstein_gedicht_Der+Barbier+des+Hugo+von+Hofmannsthal.htm

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