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Premium (Pro), Frankfurt am Main

Befreiung

Gestern vor 75 Jahren war für Deutschland und Europa der Zweite Weltkrieg zu Ende. Ich kann mich noch gut erinnern an die Rede von Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag. Endlich sprach ein Politiker aus, was ich empfinde, seit ich politisch denken kann. Der 8. Mai 1945 ist für mich ein Tag der Befreiung.

Die Initiative 8. Mai, die fordert, diesen Tag zu einem Gedenktag im Status eines bundesweiten Feiertages zu machen rief dazu auf, an den Gedenkstätten zum Ende des Zweiten Weltkrieges und der Opfer des Nationalsozialismus rote Blumen nieder zu legen. Ich habe meine Blumen an der Plakette zum Gedenken an die Bücherverbrennung am 10.Mai 1933 auf dem Frankfurter Römerberg niedergelegt. An einem Stolperstein für deportierte und ermordete Juden und an der Gedenkplakette für Johanna Kirchner an der Frankfurter Paulskirche.
Ich habe noch ihre beiden Töchter und ihren Schwiegersohn gekannt So habe ich vom Leben ihrer Eltern Johanna und Karl Kirchner erfahren.
Hanna Kirchner, geborene Stunz, wurde 1889 in Frankfurt geboren. Sie trat in die SPD ein und wurde 1928 hauptamtliche Funktionärin in der SPD. Sie war Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO). 1933 musste sie untertauchen und floh zunächst in das Saarland, das 1935 von Deutschland anektiert wurde und dann nach Paris. Sie wurde Mitglied der Résistance. 1942 wurde Johanna Kirchner vom Vichy Regime verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert, wo sie 1944 zum Tode verurteilt wurde. Am 9. Juni wurde sie in Berlin-Plötzensee hingerichtet

Sie, wie die Millionen von Opfern mahnen uns, nie zu vergessen und nie wieder Krieg und Faschismus zuzulassen. Viele Jahrzehnte war ich überzeugt, dass dies gelingen werde. Heute bin ich davon leider nicht mehr überzeugt. Hoffe jedoch, dass mir die Geschichte Unrecht geben wird

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