Retour à la liste
Dampfalltag 1980 - harte schweißtreibende Arbeit

Dampfalltag 1980 - harte schweißtreibende Arbeit

13 173 12

Dampfalltag 1980 - harte schweißtreibende Arbeit

Ölfeuerung eine feine Sache, viel Schweiß wurde den Personal damit erspart da so einige schwere unangenehme Arbeiten bei ihr wegfallen.

Ganz abgesehen das der Technologe die Umläufe besser planen konnte weil das Kürzel KWF (Kohle, Wasser, Feuer) weggelassen werden konnte.
Dafür Tanken, nur alle zwei/drei Tage sowie Wasser nehmen musste er eintakten. Dies alles war auch eine große Erleichterung für den Heizer und Lokführer, aber auch der Fotograf hatte etwas davon.
Kamen die Maschinen von ihrer Tour nach Saalfeld zurück gab es den bekannten Betriebshalt in Gl. 7 am Wasserkran. Welcher Eisenbahnfotograf kennt den wohl nicht, ein Motiv das wohl auf unzähligen Filmen festgehalten wurde.
Da konnte auch ich nicht widerstehen, später werd ich ein Foto davon hier mal einstellen.

Aber das ist ja noch nicht alles, bis zum voll werden des Tenders wurde die Lok abgerüstet. Erschien Gsp 1 (Fahrverbot aufgehoben) ging es zügig in Richtung Drehscheibe. Dem Stellwerker wurde noch zugerufen „von vorn auf den Friedhof“.
Die folgenden Handlungen gingen nicht gerade im Zeitlupentempo von statten, alles was eben zum Abstellen erledigt werden muss.
Mit einer Kohle gefeuerten Lok beginnen jetzt erst die unangenehmen, schweißtreibenden Arbeiten die sich über eine Stunde hinziehen können.

Wer will sich schon zurück entwickeln, in unseren Fall die Schaufel schwingen, mit verdammt heißen Schürgeräten sich abplagen. Dazu der Dreck, die Gase verspüren, dass einen die Augen tränen und die Rauchkammer reinigen.
Hatte man bei der Fahrt keine Heizerflöhe in die Augen bekommen, überfielen sie nun den Heizer beim leeren der Rauchkammer am ganzen Körper.
Die Dienststelle war gezwungen sich was einfallen zu lassen, mit den alten Heizern konnten sie das nicht machen. Der Betriebsarzt wäre zu Überstunden verdammt gewesen, da die Leute auf einmal starke Schmerzen im Rücken verspürten. Dem vorzubeugen wurde die Jugend aufgerufen zur Stärkung der Republik, bis zur Auflösung dieser waren es ja noch 9 Jahre. Also wurden auf die Schnelle Elektriker und Schlosser zum Heizer befördert.

Nun sind wir wieder bei unserem Foto mit der 01 1518 die ich am 31. April 1980 bekam, gleich mit zwei Heizern dazu.
Nach D 504 Saalfeld – Halle, P 7337 Halle – Leipzig, angekommen war Rauchkammerreinigen angesagt.
Während der Kollege Anwärter aus der Werkstatt in die lange, bissig qualmende Rauchkammer schaut (Jürgen hätte den Bläser ruhig ein wenig weiter öffnen können) bringt der Altheizer Jürgen (seinen Spitznahmen möchte ich hier nicht nennen) leicht lächelnd den Besen. Nicht um selbst Hand anzulegen sondern den Kollegen zu zeigen wie die Endreinigung aussieht. Was mich nur verwundert Jürgen hat eine Zigarette in der Hand statt ein Zigarillo wie immer.
Das Ausschlacken, bei der Ölfeuerung ein Fremdwort lag hier schon hinter uns.
Vor uns lagen jetzt noch 140 Kilometer, ein Zug der schwer am Zugharken mit 453t hing und aus 13 Wagen bestand.

Einiges gibt es noch zusehen beim genauen hinschauen, bleibt mir nur noch viel Spaß zu sagen beim anschauen.

Gruß Ralf






Commentaire 12