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Dir Ruine der Schweinitzmühle in Brandau

Dir Ruine der Schweinitzmühle in Brandau

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Steffen Träger


Free Account, Erzgebirge

Dir Ruine der Schweinitzmühle in Brandau

Heute zeige ich Euch eine schwarz/weiß Aufnahme einer relativ unscheinbaren Industrieruine, welche kaum jemand bewußt wahrnimmt, die aber auf eine interessante Vergangenheit zurückblicken kann.

Die Ruine der Schweinitzmühle zu Brandau

Die Ruine der ehemaligen Schweinitzmühle steht direkt an der Grenze der heutigen Tschechei zu Olbernhau/Hirschberg bzw. Oberneuschönberg.

Erbaut wurde sie vermutlich um 1600 und wurde als Mahlmühle genutzt.
1792 wird sie zu einer Sägemühle umgebaut.
1883 kaufte die Firma F.A. Lange Kupfer- und Mesingewerke Grünthal AG das Werk und richtet ein Blechwalzwerk und eine Drahtzieherei ein.
Am 2.1.1903 brennt die Hälfte der Schweinitzmühle nieder.
Das Werk wird anschließend sofort wieder aufgebaut und auf den damals neuesten und modernsten Stand gebracht.
Während des ersten Weltkrieges wurden Patronenhülsen und Kartuschen für Granaten gefertigt.
Nach und trotz der Gründung der CSR 1918 blieben die Besitzverhältnisse des Werkes unverändert.
Die Geschäfte liefen gut und es konnten ca. 150 Menschen beschäftigt werden.
Bis heute ist nicht ganz geklärt, weshalb F.A. Lange den Betrieb 1936 an die Waffenwerke Brünn verkaufte. Im selben Zuge wurden 120 deutsche Arbeiter entlassen und durch Tschechen aus dem Inneren Böhmens ersetzt. Die Entlassenen, mussten ihre, zum Werk gehörenden Wohnungen und Häuser verlassen um den neuen Arbeitern Platz zu machen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das, die seit 1918 vorhandenen tschechisch/sudetendeutschen Spanungen weiter angeheizt und verstärkt hat.
Als 1938 das Sudetenland an das Deutsche Reich angegliedert wird, übernimmt die Firma F.A. Lange Metallwerke AG das Werk und macht daraus einen Rüstungsbetrieb.
1942 wird die Belegschaft auf 176 und ein Jahr später auf 266 Personen aufgestockt.
1944 wird ein Lager für russische Zwangsarbeiter eingerichtet.
Nach Kriegsende 1945 wird die Produktion eingstellt, die Arbeiter und Anwohner mit aller Härte des Landes verwiesen.
Die Tschechen bauten alle Maschinen ab und nutzten das Gebäude seit dem als Rinderstall.
Seit ca. den 80er Jahren steht die Halle leer und wurde dem Verfall preisgegeben.
Jetzt dient sie wahrscheinlich nur noch als geschichtsträchtiges Fotomotiv für mich.

Mein Herzlicher Dank gilt Herrn Erich Philipp aus Deisenhofen, der die Fakten und Zahlen zur Schweinitzmühle, die wohl in keinem Geschichtsbuch zu finden sind, zu Tage gefördert hat.

Steffen Träger

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