Ecclesia und Synagoga
Die Liebfrauen-Basilika in Trier ist die älteste gotische Kirche in Deutschland. Seit 1951 trägt sie den Ehrentitel Päpstliche Basilika Minor. Seit 1986 zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die großen Figuren sind (von links nach rechts): Ecclesia (Die Kirche), Petrus, Adam, Eva, Johannes, Synagoga (Die Synagoge).
Die Gestalt der Ecclesia repräsentiert das Christentum, die Synagoga ist das Symbol für das Judentum. Diese schroffe Gegenüberstellung findet man an vielen Kirchen und Kathedralen. Sie ist Ausdruck einer fürchterlichen Wirkungsgeschichte.
Die Kirche nimmt gegenüber der Synagoge eine triumphierende Haltung ein. Die Augen der Synagoge sind verbunden als Hinweis auf die angebliche Blindheit des Judentums gegenüber der biblischen Botschaft. Der Zepter ist zerbrochen und die Krone hängt schief. Dagegen dominiert die Kirche, mit großer Krone und dem Kreuz. Was für eine Diffamierung des Judentums! Schuld daran hat schon der Kirchenvater Augustinus, der bedeutendste Kirchenlehrer des Abendlandes, der mit der Rede von der Kollektivschuld der Juden am Tode Jesu das Fundament für diese Verunglimpfung legte. Die Synagoge wird gedemütigt, die Kirche triumphiert. So hat die Kirche allzu oft die Judenfeindschaft geschürt und im 20. Jahrhundert dem rassistischen Antisemitismus den Boden bereitet. Erst 1959 wurde durch Papst Johannes XXIII. die Karfreitagsliturgie geändert. Er strich die Worte: "Oremus et pro perfidis Judaeis = lasst uns auch für die treulosen, unredlichen, ungläubigen Juden beten".
Aber der christliche Glaube würde ohne das Judentum gar nicht existieren. Jesus war das Kind einer jüdischen Mutter, und er ist als Jude gestorben.
Heute sollten Statuen entstehen, die die Kirche und Synagoge Hand in Hand auf dem Weg zeigen, als Concordia = Eintracht.
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