Ein Funken Trost
Paul geht es nicht gut als er unerwartet anruft und möchte, dass ich komme, ihm irgendetwas bringe. Ich merke, dass dies ein Vorwand ist, dass er nicht wirklich etwas braucht zum Essen oder Trinken. Ich bin in Eile, gereizt, es passt mir heute überhaupt nicht. Trotzdem fahre ich hin, denke noch, was nütze ich ihm, so aufgeregt, nervös und unruhig wie ich bin.
Es dauert zwanzig Minuten, eine halbe Stunde, und plötzlich, scheinbar ohne Übergang bin ich ruhig, gefangen und eingesponnen in dieser Stimmung, dieser Zeitlosigkeit am Bett eines Sterbenden, habe ich vergessen, was so wichtig, so eilig, so dringend war.
Als ich nach Stunden die Wohnung verlasse bin ich dankbar für diese erfahrene Bewusstheit, für dieses sich Erinnern an das Wesentliche, das den Alltag und seine scheinbaren Notwendigkeiten verblassen lässt, für kurze Zeit beinahe auflöst…
Schneevogel (3/9)
http://www.youtube.com/watch?v=stiuh-wd_RY
Petra Mock 18/01/2014 9:58
Bewegende Worte und dazu das passende Bild.Danke, dass du uns teilhaben lässt.....
LG Petra
CriWa 17/01/2014 17:52
Was für eine beeidruckende Kombination aus Bild, Wort und Ton. Ein verwobenes Kunstwerk aus Melancholie und Schönheit....LG,
Chris
Mein Leben Meine Bilder 16/01/2014 18:53
Das Bild wirkt auf mich wie ein trostloser, verlassener und vergessener Ort ... doch birgt er so viel Ruhe und Schönheit, das er auch wieder Kraft und Leben zu geben scheint...Diese Art des Wesentlichen rufe ich mir tagtäglich wieder ins Gedächnis, wenn ich draußen allein unterwegs bin...und das ist gut so....ist doch das Leben so kurz ...
Dein Bild spiegelt wieder was du Paul in seinen Augen zu geben scheinst....es ist etwas Besonderes und Wunderbares.
lhg
Evi
andrea aplowski 15/01/2014 17:37
Ein Motiv, durch die Tonung schon fast ein wenig entrückt.Dein Text berührt, macht traurig und doch auch wieder Mut.
lg andrea
Angela Sp. 15/01/2014 17:14
Für wen sollte man Zeit finden wenn nicht für einen Sterbenden.Sie sind oft mehr um uns besorgt wie wir uns denken können. Ich habe das schon ganz nah erleben dürfen.
Diese Wiese ist gewebt als sind es all die versponenen Geschichten oder Gedanken die noch zu teilen sind.
LG Angela
ulrich.pramme 15/01/2014 0:04
Die relativ kurze Brennweite reduziert den Blick auf den Vordergrund und läßt die Landschaft im Morgennebel nur ungefähr angedeutet.Auf Gespinste wird so der Blick geführt, wie wir "Netzwerker" sie mehr oder weniger in unser Leben weben: Zum Einfangen, aber auch zum Ordnen und Verbinden - oder eben zum Einspinnen (vor Jahren wurde für den Trend zur Konzentrierung auf die Wohnungseinrichtung der Begriff "Cocooning" gefunden ;-)
Alles hat seine Zeit: Das Ordnen, Einfangen, Verbinden, Zurückziehen - und wenn wir Glück haben: Auch eine (geschenkte?) Gelegenheit, Herauszufallen aus all dem, um eine Ahnung wieder zu gewinnen von dem, was die Gespinste verdecken; eine Ahnung davon, daß wir mehr sein können als ein Teil von Netzwerken, und davon daß es WESENTLICHeres gibt,das wirklich wichtig ist.
HE.S. 14/01/2014 22:26
Um es in Deiner Sprache zu formulieren, ich finde die Tonung des Bildes seltsam. Ich finde das Bild vom Inhalt und vor allem von der Symbolkraft her sehr sehr gut, aber das Seltsame strömt mir entgegen. Die Sprache scheint einen Dialekt zu haben. Und das ist gut so und es ist in der Gesamtheit stimmig. Seltsam - den Ausdruck hast Du mir in Erinnerung gerufen - ich hab ihn lange nicht benutzt, aber er ist mir im Augenblick sehr nahe. Alles ist seltsam, vor allem wir.Ja, wo liegt wohl der Wert und der Sinn in allem. Ich habe versucht, mir ein Navigationssystem zu bauen, aus verschiedenen seltsamen Elementen habe ich es zusammengelötet und anschließend habe ich sehr gespannt als Ziel "Sinn" eingegeben. Ich bin per Fuß den Anweisungen des Navis gefolgt, wie es sich für einen modernen Menschen gehört. Bis mir ein Passant zurief : da bist Du ja schon wieder, und ich sah, dass meine Spuren einen lächerlichen Kreis bildeten. Und dann fiel mir ein, dass der Sinn doch auch den Gesetzmäßigkeiten unterliegt, vorliegend der Unschärferelation. Er hat gar keinen absoluten Ort - nein - der Ort hängt vom Beobachter ab. Und ich bin froh, dass es so ist und schalte das Navi aus.
Heidemarie 14/01/2014 21:10
Willi W. sagt alles, was zu sagen ist. Du bist für Paul ein Engel. LG Heidemariemicsfoto 14/01/2014 20:20
Die Konzentration auf das Wesentliche und Wichtige im Leben kommt uns immer wieder abhanden. Deine Serie erinnert uns....VG Michael
Karina M. 14/01/2014 20:09
Das was mit Dir passiert ist, würden manche als "Entschläunigen" bezeichnen. Finde diesen Grundgedanken gar nicht so schlecht.Einfach auf das Wesentliche konzentrieren, was immer das auch für den einzelnen sein mag.
LG Karina
Willi W. 14/01/2014 20:08
Paul ist einsam und er möchte deine Stimme hören. Er benutzt einen Vorwand um dich zu sehen. Allein mit seinen Gedanken fühlt er sich einsam und er hat Angst. Angst vor dem unausweichlichen. Er braucht dich und deine Hand.Halt mich
Wenn du bei mir bist,
wünsche ich mir,
dass du mich festhältst
und nicht mehr loslässt.
Ich möchte noch einmal
das Leben genießen,
gerad so, als wenn es
das letzte mal sein sollte,
denn keine Nacht
ist so lang
wie die Ewigkeit.
Willi W.
Für Paul bist du die letzte Hoffnung und es wird nicht mehr lange dauern bis die Zeit der Erinnerung an das Wesentliche kommt.
Bin in Gedanken bei Paul
Willi
Norbert Nelles 14/01/2014 19:47
Eine Doku der besonderen Art....bin beeindruckt!LG Nelli
picture-e GALLERY70 14/01/2014 18:27
Feine Interpretation der Landschaft. G.l.G. picture-e GALLERY70..........................................................
Gelo Charro 14/01/2014 18:15
Realmente magnífica, Schneevogel!!Los tonos frío, le dan otra dimensión, a la tela de araña.
Te felicito.
lillililli 14/01/2014 18:07
In dieser schnellen Zeit,vergißt man immer seine Eigene, wenige Zeit.
Die Geschichte geht mir durch und durch.
LG Karin