ein Löwe mit einer richtigen Mähne (+ Ausrüstungstipps)
Wie bereits beim letzten Bild erwähnt, kamen nach der Abfahrt in Namutoni aus dem anderen Fahrzeug per Funk*, Wünsche, was man denn heute entdecken will. Die Mädels wünschten sich einen Löwen mit einer "richtigen Mähne". Bisher hatten wir ja nur die Löwin am Okavango gesehen. Erfahrungsgemäß steigt im Westen des Parks die Chance Löwen zu sehen. Vom Fahrer des Busses kam dann noch der Wunsch ein Nashorn zu sehen. Da ich inzwischen zum offiziellen "Guide" der Truppe ernannt wurde, versprach ich, dass die Wünsche heute erfüllt würden :-D
Nachdem wir hinter Kalkheuwel auf den Nebenweg abgebogen sind, welcher direkt am Pfannenrand entlang läuft, wurde der für mich schwierigere Wunsch schnell erfüllt.
Aus voller Fahrt riskierte ich, den Ärger der beiden Fahrer auf mich zu ziehen und bat darum, zu stoppen und etwas zurückzusetzen, da ich einen ungewöhnlichen Termitenhügel im Busch gesehen hatte. Dieser entpuppte sich dann tatsächlich als ein weibliches Nashorn mit ihrem Kalb. Zwar waren die beiden gut im Busch versteckt, weswegen es auch kein Foto gibt, aber alle waren glücklich, die Big-Five waren vollständig, und ich war stolz wie Bolle, dass wir mal was Besonderes außerhalb der Wasserlöcher entdeckt haben, ohne dass andere Autos bereits zur Stelle waren.
Der zweite Streich folgte ca. 40 Minuten später. Inzwischen war die Sonne rausgekommen und in der Nähe von Okerfontein, sah ich wieder etwas ungewöhnliches, diesmal rechterhand im Gras. Ich funkte in den hinteren Wagen, ob der Wunsch nach einem "richtigen" Löwen noch aktuell ist. :-)
Das Löwenmännchen lag zu diesem Zeitpunkt relativ weit entfernt von der Pad im Gras und genoss die inzwischen guten Temperaturen, stand dann aber auf, um sich etwas weiter in höherem Gras wieder hinzulegen.
Ich suchte die Umgebung mit dem Fernglas** ab, sah aber keine weiteren Löwen, was nicht heißt, dass nicht ein ganzes Rudel da war. Zumindest von anderen Fotos weiß ich, dass in der Gegend öfter auch weibliche Löwen fotografiert werden.
Die Mädels waren jedenfalls happy, und wir hatten unseren ersten Löwen im Etosha. Erwachsene Löwenmännchen im Etosha N.P. haben oft nicht die klassisch volle Mähne, wie man sie aus den Tierdokus im Fernsehen kennt, diese hier ging aber als "richtige Mähne" durch.
Das Foto ist nicht besonders gut. Das Männchen wollte nicht in die Linse schauen, und zudem flimmerte die Luft über die Entfernung schon wieder stark, aber immerhin ein Arbeitsnachweis :-)
Hier noch zwei Ausrüstung-Hinweise für unerfahrene Namibia/Afrika-Reisende:
* Solltet ihr mit mehreren Fahrzeugen unterwegs sein, besorgt euch Walki-Talkies. Es hilft ungemein sowohl bei der Tierbeobachtung, beim Erklären von Dingen, und beim Hinweisen auf Gefahren, offene Tankdeckel oder anderen technische Dinge.
** Nehmt mindestens ein brauchbares Fernglas pro zwei Personen mit, um vernünftig Tiere entdecken und beobachten zu können. Die Mitreisenden hatten sehr günstige Faltgläser mit, die zwar klein und leicht waren, aber zum Benutzen fast nicht brauchbar. Viel zu anstrengend zum längeren Beobachten, viel zu kleiner Abbildungsbereich, schwere Fokussierung, und falsche Farbwiedergabe. Klar kosten gute Gläser Geld, aber man kann sie bei pfleglichem Umgang auch wieder gut verkaufen, oder eben gleich gebraucht erwerben. Ein empfehlenswerter Fernglastyp ist grundsätzlich das klassische 8x30. Die Vergrößerung ist vollkommen ausreichend und man hat schnell ein ruhiges Bild(mit der Vergrößerung steigt das Bildzittern). Größere Objektivdurchmesser, und damit mehr Gewicht, sind in Namibia nicht nötig, da man meistens bei sehr guten Lichtverhältnissen unterwegs ist. Kompaktferngläser haben den Nachteil, dass sie sich nicht so ruhig halten lassen, und im Vergleich ein kleineres Sehfeld haben. Sie sind also eher eine Ergänzung.
Mit Zoomgläsern habe ich keine Erfahrung. Diese erreichen jedoch nie die selbe Abbildungsleistung wie feste Vergrößerungen, und zudem ist eine Vergrößerung über 10x in meinen Augen für die Freihandbeobachtung nicht mehr geeignet.
tl;dr:
Zu sehen ist der erste Löwe den wir 2019 im Etosha Nationalpark gesehen haben. Wunschgemäß trug dieser eine "richtige" Mähne, und wunschgemäß haben wir vorher bereits Nashörner gesehen, womit die Big-Five auf dieser Reise vollständig waren.
Außerdem: Bei Roadtrips mit mehreren Fahrzeugen sind Walki-Talkies empfehlenswert. Und wenn ihr Tiere beobachten wollt, spart nicht beim Fernglas.
Namibia 08/19
Himmelsstürmer 12/01/2020 18:40
Schön, wenn man solch einen Burschen erblicken kann!HG Ulli
wkbilder 12/01/2020 18:28
na klasse mähnenlöwe, lg peterNorbert Berndt 12/01/2020 16:44
Schöne Geschichte. Und vielen Dank für die Tipps. Die merke ich mir für den nächsten Trip nach Namibia.Liebe Grüße,
Norbert
Michael H. Voß 12/01/2020 15:27
Ein wirklich imposanter Löwenmann ....und eine spannende Reisereportrage!!!Gruß Michael