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Eine Geschichte...über "Gott und die Welt"....:-)

Eine Geschichte...über "Gott und die Welt"....:-)

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Monika Elisabeth


Free Account, Allgäu

Eine Geschichte...über "Gott und die Welt"....:-)

...für die Romantiker unter euch ....und die, die gerade etwas Muße haben.....

Ich habe bewußt dieses Foto gewählt, obwohl die technische Qualität nicht besonders ist, paßt es m.E. ganz gut zur Geschichte....also, lehnt euch zurück und lauscht....:-)



„Ich will da nicht runter.“ Das kleine Engelchen wies mit geschlossenen Augen auf ein Loch in der Wolkendecke, durch das die Erdoberfläche in wunderschönen Braun- und Grüntönen hindurchblitzte. Es stampfte sogar mit dem Fuß auf die Wolke, auf der es stand.

„Na, na, so schlimm wird es nicht sein. Darf ich erfahren, warum du dich weigerst, zu den Mensche zu fliegen und ihnen von mir unter der Liebe zu erzählen““ fragte eine liebevoller, wohltönende Stimme.
Das kleine Engelchen begann, nervös an der Wolke zu zupfen. Es war, als verteile es Zuckerwatteflöckchen.
„Es ist so...“ erklärte es verzweifelt, „also, es ist so, also – jetzt schau dir doch an, was da unten los ist!“
Plötzlich begann es, bitterlich zu schluchzen und fuhr unter Tränen fort: „Die Kriege, die Schmerzen, die sich die Menschen immer wieder gegenseitig zufügen, die Kinder, die verhungern, die Tiere, die sie schlachten! Ich kann da nicht runter, ich bin viel zu schwach, bitte, gibt es keinen anderen Platz, um den ich mich kümmern kann? Einen anderen Planeten, eine andere Galaxie, ein anderes Universum?“
Der kleine Engel drehte sich um, einige andere Engel waren herangekommen und schüttelten entsetzt den Kopf. SO redete man doch nicht mit dem Herren!
Die Stimme lachte und sagte: „Ist das alles? Kleines Engelchen, glaubst du nicht, ich könnte das sofort verändern, wenn ich nur wollte? Ich bin allmächtig. Wenn es mir gefiele, dann könnte ich die Erde in ein Paradies verwandeln, und zwar einfach so.“ Das Geräusch eines Fingerschnippens erklang.
Ein etwas größerer Engel hob den Kopf und sagte: „das wollte ich dich schon immer fragen, Herr – warum tust du es denn nicht?“ murmelten sie sich gegenseitig zu.
Ein sehr großer strahlend weißer Engel trat hervor. Seine Flügel waren riesig. „Ich habe nie gefragt“, begann er, „Doch das kleine Engelchen hat recht. Ich kann in der letzten Zeit nur noch unter größter Mühe fliegen, sosehr drücken mich Leid und Hoffnungslosigkeit herab. Ich weiß gar nicht mehr, was ich den Menschen noch sagen soll. Sie hören mir ohnehin nicht zu, werfen sich gegenseitig Bomben auf den Kopf und lassen einander verhungern. Das fängt schon im Kleinen an. Sie streiten sich ständig und hassen sich. Wo ist denn die Liebe, die wir bringen? Wer braucht sie denn noch? Sie haben Ersatz gefunden, sie glauben nicht mehr an uns.“ Fast könnte man meinen, Tränen in seinen strahlenden Augen zu sehen. Nun begannen auch andere Engel zu berichten und es war ein Schreckensszenario, das sie schilderten.
Das kleine Engelchen hatte die Stirn in niedliche Falten gelegt. „So hat Gott die Erde doch bestimmt nicht gemeint, als er sie geschaffen hat, oder?“ dachte es laut. „Was ist mit Liebe, Freude, Spaß, wo ist das kraftvolle, sich immer wieder erneuernde Leben? Vielleicht sehen wir es nur falsch. Bitte, Gott, zeige uns die Erde, wie du sie gemeint hast.!“
„So sei es,!“ dröhnte eine tiefe Stimme.
Auf einmal zerriss die Wolkendecke, und einige Engel folgen erschrocken auf. Ein leuchtend blauer Planet lag unter ihnen, zu weiten Teilen mit Wasser bedeckt, das Land war eine zusammenhängende Masse. Es gab kein Leben auf dieser Erde, keine Pflanzen, keine Tiere, erst recht keine Menschen.
„Seht genau hin. Wollen wir es dabei belassen?“ fragte die wohltönende Stimme.
„Nein!“ antworteten die Engel im Chor. „Das ist tot, dort gibt es keine Entwicklung. Hier kann deine Liebe nicht wirken.“
Nun sahen sie, wie eine Zelle entstand, zu pulsieren begann, sich teilte, sich komplizierte Lebewesen bildeten, Algen, Plankton, Bakterien. Über lange Zeit veränderte sich nichts weiter. Einige Engel begannen zu gähnen und meinten: „Das ist langweilig. Herr, das ist vollkommen unter deinen Möglichkeiten!“
„Aber friedlich, seht ihr? Sie stören einander nicht, sie fressen einander nicht. Es gibt kein Leid.“
„Aber auch keine Liebe, keine Freude. Nein, Herr, ein bisschen mehr Vielfalt darf es schon sein – wenn es dir gefällt“ fügte der Engel, der gesprochen hatte, rasch hinzu. Noch nie hatte er derart ungeniert zu Gott geredete.
„Gut“, meinte die Stimme, „dann erschaffen wir nun gemeinsam. Ws wollen wir? Wie vielfältig dürfen die Formen denn sein?“
„So vielfältig wie nur vorstellbar.“ Darin waren sich alle einig. Einschränkungen jeder Art waren ihnen fremd in den unendlichen Weiten des Universums.
„Und wie seiht es mit ihren Möglichkeiten aus, wie frei sollen sich unsere neuen Geschöpfe fühlen?“.
Die Engel schauten sich ratlos an. „Vollkommen frei natürlich“, rief endlich das kleine Engelchen, „denn sonst wären sie ja eingeschränkt, nicht so vielfältig, wie nur vorstellbar, wie wir es gerade gefordert haben!.“
„Bedenke, dass zur wahren Freiheit die Möglichkeit gehört, zu vergessen, wer sie erschaffen hat. Geben wir ihnen die Möglichkeit, sich von mir abzuwenden und nicht auf ihr Herz zu hören? Ihr entscheidet.“
Die Engel dachten lange nach. Endlich lächelten sie und sagten. „Wenn sie deine Geschöpfe sind, dann werden sie sich eines Tages ganz von alleine daran erinnern. Dann werden sie deine Liebe und Kraft entdecken und sich so weit entwickeln, dass sie nicht mehr anders können, als zu ihrem Ursprung zurückzukehren.“
„Seht ihr. Ich bin noch einen Schritt weitergegangen, um sicherzugehen. Ich habe ihnen Sehnsucht in die Herzen gelegt; eine Sehnsucht, die nur gestillt werden kann, wenn sie die Liebe entdecken und leben. Wenn sie ausschließlich aus dem Herzen heraus fühlen und entscheiden, denken und handeln, dann werden sie zur ruhe kommen. Deshalb brauche ich euch dringender denn je. Und nun sagt: Wollt ihr mein Wort auf der Erde verbreiten? Auch ihr habt die Wahl, wie die Menschen.“
Die Engel begannen zu leuchten und zu strahlen und spürten erneut ihre Bestimmung, und reine Glückseligkeit breitete sich unter ihnen aus.
„Dann entspannt euch, meine geliebten Engel, damit ich euch meine Kraft schenken kann.“
Die Engel schlossen die Augen und überließen sich ihrem Schöpfer. Mehr und mehr spürten sie den Strom der Liebe und Kraft, sie breiteten ihre Flügel aus und badeten in Seinem Licht. Alles Schwere fiel von Ihnen ab, Vertrauen und Frieden zog in ihre Herzen, ihre Flügel blitzten und funkelten vor Freude. Laut jubelnd umarmten sie sich, dann folgen sie singend zur Ende, um die Liebe weiterzugeben, die sie in so reichem Maße erhalten hatten.
Nur das kleine Engelchen zauderte noch und fragte: „Was ist, wenn ich deine Kraft vergesse, wenn ich wieder mutlos werde? Vielleicht werde ich dann so schwer, dass ich nicht mehr zum Himmel zurückkehren kann!“ Es begann erneut, an der Wolke herumzuzupfen.

„Dann ist einer von uns zur Stelle“, sagte der große weiße Engel, der die Worte gehört hatte und daraufhin umgekehrt war. „Du bist nie allein, genauso wenig wie die Menschen. Komm mit, kleiner Engel, habe Vertrauen! Das ist der Schlüssel. Auch wir lernen, wie du soeben erlebt hast, auch wir sind nicht immer voller Kraft und Liebe. Aber wir erinnern uns gegenseitig daran, und ich danke dir, dass du es gewagt hat, Fragen zu stellen. Du bist viel stärker als du glaubst. Komm mit, gib mir deine Hand!“
Das kleine Engelchen legte seine Hand in die des großen Engels, breitete sanft die Flügel aus und schwebte sanft zur Erde hinab.

Commentaire 8

  • Marlis E. 19/04/2008 15:49

    Das Foto am Meer, die Gischt und den Wind spüren, die Gezeiten erleben. Kommen und Gehen...das Leben, ein Auf und ein Ab...leben mit den Gezeiten...
    Deine Geschichte dazu anrührend. So ist unser Traum vom Leben, von der Hoffnung, der Liebe, dem Geborgensein...ist es wirklich so? Fragen stehen im Raum....
    Doch der Satz: " Du bist viel stärker, als Du glaubst.." der gefällt mir, ja, so ist es...
    Grüße und alles Liebe, viel Kraft weiterhin
    Marlis
  • Marl e n e 17/04/2008 21:39

    DANKE!!!
    eine schöne berührende und erkenntnisreiche Geschichte, die offene Fragen ruckzuck klärt.
    lg Marlene
  • J. Und J. Mehwald 17/04/2008 17:55

    Wir haben bereits diese Engel gespürt, haben ihnen zugehört und handeln!
    Danke für die Geschichte
    und auch fürs Bild.
    Engelhafte und sonnige Grüße von Jutta und Jürgen.
  • Bettina Bürgel-Stein 17/04/2008 8:36

    Eine wundervolle Geschichte, ist sie von Dir? Sie zeugt von großer Weisheit.
    LG Bettina
  • Franz Burghart 16/04/2008 19:29

    Eine wunderbare Geschichte, die zum Nachdenken, aber auch zum Zweifeln anregt, denn der kleine Engel hat in vielen Punkten recht und das Bild ist auch passend dazu
    LG franz
  • Astrid Gast 16/04/2008 17:36

    Dein Foto ist trotz der leichten "Mängel" sehr interessant, vielleicht gerade deswegen! Finde die Wellen im Meer herrlich!
    Deine Geschichte lässt einem viel zum Nachdenken übrig. Schön gemacht
    LG Astrid
  • Ulrich Ruess 16/04/2008 13:39

    Ein Foto wie von Caspar David Friedrich und in Ergänzung Deiner Geschichte fiel mir spontan der Titel ein "in Erwartung des Engels",
    lG Ulrich