FRITZ RAU
Bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte
in Flörsheim am Main / Hessen.
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Fritz Rau
(* 9. März 1930 in Pforzheim, Republik Baden;
† 19. August 2013 in Kronberg im Taunus, Hessen
war ein deutscher Konzert- und Tourneeveranstalter.
Fritz Rau wurde als Sohn eines Ittersbacher Schmieds in Pforzheim geboren. Seine Eltern verstarben früh, weshalb er ab 1940 bei Verwandten in Berlin aufgenommen wurde. Später besuchte er das Eichendorff-Gymnasium in Ettlingen, wo er auch Schülersprecher war, und studierte dann, gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Jura an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er beendete sein Studium mit dem Ersten Staatsexamen (am OLG Karlsruhe) und seine praktische Ausbildung als Gerichtsreferendar in Rheinland-Pfalz mit dem zweiten Staatsexamen beim Justizministerium Rheinland-Pfalz. Er war auch kurz als Rechtsanwalt in einer Kanzlei in Neustadt an der Weinstraße tätig. Bereits im Studium engagierte er sich im Jazz-Club Cave 54 in Heidelberg. Noch als Student heiratete Rau und bekam mit seiner Frau zwei Kinder.
Am 2. Dezember 1955 veranstaltete er sein erstes großes Konzert in der Heidelberger Stadthalle mit Albert Mangelsdorff, das mit 1.400 Besuchern weit über dem üblichen Publikumsinteresse bei deutschen Jazzclubs lag. Der Konzertagent und Jazz-Promoter Horst Lippmann wurde dadurch auf ihn aufmerksam und engagierte ihn als „Kofferträger“ für die Tournee-Reihe Jazz at the Philharmonic des US-amerikanischen Impresarios Norman Granz.[3] Neben seiner Ausbildung übte er weiterhin die Nebentätigkeit als Tourneeleiter aus. So wurde er der verantwortliche Konzertorganisator der Deutschen Jazz Föderation. 1963 bot ihm sein Freund Horst Lippmann eine Zusammenarbeit an und nahm ihn als Partner in seine Konzertagentur auf, die nun „Lippmann + Rau“ genannt wurde. Sie wurde durch die Organisation des American Folk Blues Festivals bekannt, auf denen die bisher nur in Insiderkreisen gefeierten Blues-Größen wie Willie Dixon und Howlin’ Wolf auftraten. Raus Aufgabe als Tourneeleiter bestand auch darin, die Bluesmusiker von hartem Alkohol fernzuhalten. Einigen Fans, die Whiskey einschmuggelten, erteilte er Hausverbot – Mick Jagger und Keith Richard, kurz bevor sie die Rolling Stones gründeten, sowie Robert Plant. Aus dem mit dem Festival geförderten Blues-Boom gingen in England Rockgruppen wie die Rolling Stones, die Yardbirds, Cream und viele andere hervor; die Tourneen der Rolling Stones wurden ab 1970 von Rau organisiert, der sich auch mit Jagger befreundete. Rau entwickelte neue Konzertformate und veranstaltete die ersten Open-Air-Rockkonzerte in Deutschland.
Gemeinsam mit Horst Lippmann hat Fritz Rau auch die Plattenlabels Scout und L+R (Lippmann + Rau) gegründet und betrieben. 1989 fusionierte „Lippmann + Rau“ mit der Agentur „Mama Concerts“ von Marcel Avram zu „Mama Concerts und Rau“. 1998 folgte die Ausgründung zur „Fritz Rau GmbH“. Seit 2001 arbeitete Rau als unabhängiger Produzent und Tourneeorganisator.
Rau arbeitete mit zahlreichen Musikgrößen der Pop-Kultur zusammen, darunter den Rolling Stones, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Joan Baez, Peter Maffay, Scorpions, Tina Turner, Michael Jackson, Charles Aznavour, Bob Dylan, Marlene Dietrich, Ella Fitzgerald, The Doors, The Les Humphries Singers, Miles Davis, Frank Zappa, Rory Gallagher, The Who, David Bowie, Freddie Mercury und Queen, Janis Joplin, Udo Lindenberg, Udo Jürgens, Gitte Hænning, Nana Mouskouri, Madonna, Prince, Eric Clapton, Rod Stewart, Simon & Garfunkel, Harry Belafonte, ABBA, Ton Steine Scherben bis hin zu Albert Mangelsdorff. Außerdem war er bis 2005 langjähriger Organisator von Jethro Tull und mit deren Bandleader Ian Anderson eng befreundet. Waren es anfänglich noch überwiegend Musiker der Jazz- und Bluesmusik, deren Tourneen er organisierte, verlagerte er mit dem Aufkommen der Hippie-Bewegung ähnlich wie der Musikproduzent Ertegün sein Interesse auf die Rock- und Popmusik. Raus tatkräftige, aufbrausende Art brachte ihm den Spitznamen „Ayatollah Choleri“ ein. Seine juristische Ausbildung war ihm bei geschäftlichen Konflikten ein hilfreiches Mittel, seine Interessen durchzusetzen.
MTfoto 17/08/2015 9:59
+ + +mit Gruss MT
GERRYS PHOTOS 04/02/2015 16:37
@T Laubinun ja, das ist im alter leider so. man verläßt schneller den planeten erde.
aber freuen wir uns auf die zeit im musikerhimmel. lol***
hoffentlich nehmen sie uns da an der himmelspforte
die cameras nicht ab.
hahaha...
T Laubi 04/02/2015 10:33
Ja der Fritz Rau war auch einer von den ganz Großen !Schade um ihn !
So langsam verlassen uns leider die Musiker oder eben auch
die Veranstalter mit denen wir aufgewachsen sind die Bühne.
Ein schönes Erinnerungsfoto hast du da gemacht !
LG Tino
GERRYS PHOTOS 07/12/2014 10:32
Mit dem letzten Satz hast du absolut Recht, Thomas.Ich hatte oft für ihn oder seine damalige Firma als
Stagehand gearbeitet.
Heute ein "Knochenjob", denn manche Bands reisen
inzwischen schon mal mit über 50 Trucks an.
(Metallica, Kiss, Pink Floyd, U2, Rolling Stones etc.)
Wen es interessiert in der Branche zu jobben,
sollte sich an die großen Veranstalter halten.
Das Aufgabengebiet einer Stagehand. (es gibt auch weibliche.)
Stagehands sind fester Bestandteil bei Konzertveranstaltungen und Industrieevents und in vielen Bereichen tätig.
Be- und Entladen der Lastwagen
Verkabeln der Ton- und Lichtelemente
Stapeln der Lautsprechertürme („Stacking“)
Montage der Traversen („Rigging“) und Scheinwerfer
Sichtschutz („backdrops“, „sidemasking“)
Bodenabdeckungen, Dekoration und im Bereich des Sets
Zum Auf- und Abbau der Bühnenelementen, Bestuhlung und Sicherheitsabsperrungen
Bedienung des Verfolgers und Umbauarbeiten während der Veranstaltung („Showcrew“)
Beim Auf- und Abbau von Tribünen und FOH-Türmen (Gerüstbau) werden Stagehands wie beim Bau von Gerüstbühnen, als Steelhands (engl. steel = Stahl) bezeichnet.
In Bereichen der Höhenarbeit, zur Inbetriebnahme der technischen Anlagen und der Steuerung von Nutzfahrzeugen Gabelstapler oder Kränen wird ein Befähigungsnachweis benötigt.
Als ungelerntes Personal, kann sich regional die fachliche Qualifikation der Stagehands stark unterscheiden. So bestehen Local-Crews aus Veranstaltungstechnikern, hauptberuflichen Stagehands und Studenten oder der örtlichen Feuerwehr. Manche Produktionen nehmen auch Stagehands mit auf Tournee oder buchen nur fallweise bei der lokalen Crew. In der Praxis hängt eine Differenzierung von Stagehands, Roadies und Technikern von ihrem Zuständigkeitsbereich ab.
Thomas Kube 06/12/2014 22:13
Ein ganz Großer eben. Und zu seinen Zeiten soll auch der Umgang mit den Pressefotografen noch erheblich besser gewesen sein.Grüße
THOMAS