Geschichtsträchtig

Geschichtsträchtig

Nach der Zerstörung Lübecks im Jahr 1138 durch die Slawen wurde die Stadt bereits 1143 durch den Grafen Adolf von Schaumburg unter ihrem alten Namen (der aus dem slawischen Liubice kommt und „die Liebliche“ bedeutet) auf dem Hügel Buku neugegründet und bald vom Herzog Heinrich der Löwe übernommen. Nachdem Lübeck zum Bischofssitz erhoben wurde, wies Heinrich der Kirche einen Platz im südlichen Teil der Stadt zu und ließ dort eine kleine Holzkirche errichten. Schon bald erschien diese Kirche eines Bischofs nicht würdig, und so begann man mit der Planung einer Backstein-Kathedrale in Form einer kreuzförmigen Basilika am selben Ort, für die Heinrich im Jahr 1173 den Grundstein legte.

Im Jahr 1247 wurde der Dom geweiht, erwies sich aber bald als zu klein, und so wurden immer mehr Erweiterungen und Anbauten vorgenommen. So gibt es beispielsweise eine große, „Paradies“ genannte Vorhalle, diverse Seitenkapellen und einen 1266 begonnenen Kathedralchor, durch den der Dom zu einer Hallenkathedrale wurde. Heute ist der Dom mit einer Länge von 130 Metern eine der längsten Backsteinkirchen der Welt.

In der Bombennacht von 1942 wurde der Dom weitgehend zerstört; das Dach stürzte ein, ebenso die Türme, das gotische Chorgewölbe wurde durch Sprengbomben vernichtet, und durch einen Brand gingen auch die meisten Sakralgegenstände von unschätzbarem Wert verloren. Erst 1960 wurde mit dem Wiederaufbau des Doms begonnen, u.a. ermöglicht durch die Spenden Lübecker Bürger, die ihre alte Stadtsilhouette mit den sieben Türmen zurückhaben wollten. Bis 1982 dauerte es; dann stand auch das Paradies in alter Pracht wieder da. Im Norderturm kann man in einer Ausstellung das ganze Ausmaß der Zerstörungen sehen und dadurch die ungeheure Leistung des Wiederaufbaus erst richtig würdigen. Und eins ist geblieben, wie es schon immer war: die Türme sehen nicht nur schief aus – sie sind es auch!

Wer genau hinsieht, entdeckt auf einem Pfahl im Mühlenteich einen Kormoran, der dieser prächtigen Kulisse völlig unbeeindruckt den Rücken zudreht und lieber seine Flügel in der Sonne trocknet. Hier ist er von Nahem zu betrachten: