Juwel im neuen Glanz: Krebsnebel M1 final bearbeitet
Mein Krebsnebel-Astrofoto (frühere Bearbeitungen und Informationen zum Krebsnebel in die FC gestellt am 21.02.2016 sowie, mit etwas mehr Belichtungszeit vom 20.03.2016) habe ich nun noch einmal final in Fitswork bearbeitet und das "Juwel der relativistischen Astrophysik" (O-Ton. Prof. Lesch in "Alpha-Centauri") damit in neuen Glanz gebracht.
Ein paar Details konnte ich mittels Rauschverminderung und Schärfung noch aus dem Bild vom 20.03. herauskitzeln, ohne dass der relativ schwache Lichtpunkt des Pulsars durch die nachträgliche Glättung verschwunden wäre.
Er ist sogar leicht deutlicher von seiner Umgebung zu trennen als im alten Bild.
Den Pulsar, das Ueberbleibsel der ursprünglichen Supernova, befindet sich in dem auf diesem Foto bläulich schimmernden Lichtpunkt direkt links oberhalb des helleren Sterns in der oberen rechten Hälfte des Nebelzentrums.
(Der hellere Stern selbst, der scheinbar direkt neben dem Pulsar liegt, gehört nicht zum Krebsnebel, sondern ist ein Vordergrundstern, der nur zufällig aus unserer Blickrichtung schauend so nah neben dem Pulsar liegt.)
In dieser finalen Bearbeitung habe ich ferner den Grünkanal gegenüber dem vorherigen Bild noch etwas an Stärke genommen, da dieser das Bild vorher doch relativ stark überbelichtet (und dadurch zusätzlich verrauscht) hat.
Insbesondere kommen nun auch die roten und blauen Farbanteile des Krebsnebels viel deutlicher zur Geltung, und es zeigen sich örtlich getrennte Bereiche, in denen die verschiedenen Farben (Wellenlängen)
unterschiedlich stark dominieren:
Die rot dominierenden Filament-Bereiche sind hierbei vor allem auf 2-fach ionisierten Wasserstoff (H-II Regionen) zurückzuführen. (Sie waren auch schon bei den reinen Aufnahmen mit H-Alpha-Filter, welche in das Summenbild eingeflossen sind, deutlich sichtbar und dadurch eindeutig als H-Alpha-Licht identifizierbar.)
Die blau-roten Bereiche des S-förmigen Zentrums sind im Wesentlichen auf die relativistischen Elektronen und dadurch entstehende Synchrotronstrahlung zurückzuführen. (Diese wird in Wirklichkeit nicht nur im visuellen Bereich sondern über alle Wellenlängen von Radiowellen bis zur Röntgen-/ bzw. gar Gammastrahlung emittiert, siehe meine frühere Erläuterungen beim Bild vom 21.02.2016)
Die grünen/ grünbläulichen Filamente lassen sich wohl im Wesentlichen auf O-III-Licht zurückführen. (Neben H-Alpha im Roten lässt
der UHC-Filter den türkisblauen/ grünen O-III-Bereich besonders gut durch). Die grün-blauen Filament-Bereiche des Krebsnebels treten
hier offenbar intensiver auf als in den anderen Regionen, in welchen umgekehrt die rote Farbe des Alpha Lichts relativ stärker emittiert wird.
Infos zur Aufnahme/ zur eingesetzten Ausrüstung:
Teleskop: Cel. EHD 800, f= 2032 mm, f/10
teilweise mit Reducer -> f = 1422 mm, f/7
Montierung: Cel. AVX
teils ohne Guiding, teilweise mit MGEN am 9x50 Sucher
Kamera: EOS 760d (unmod.), Filter: UHC-S, H-Alpha
Einzelaufnahmen:
Ohne Reducer und ohne Guiding:
60 x 70 sec mit ISO 800, UHC-Filter
60 x 70 sec mit ISO 3200, UHC-Filter
120 x 70 sec mit ISO 6400, UHC-Filter
mit 0,7-Reducer und MGEN-Guiding:
26 x 140 sec mit ISO 6400, UHC-Filter
6 x 280 sec mit ISO 6400, H-Alpha Filter
(Gesamtbelichtungszeit: ca. 6,2 Stunden )
Darks-Abzug, keine Flats,
gestackt und neue EBV in Fitswork
Aufnahmendaten:
31.Dez.2015/01.Jan.2016, 08.Jan.2016, 27.Feb./29.Feb. 2016
loc: 53.4°n.Br., 310 m NHN
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