Kratzfest: Krusten-Rotalge im Bachbett
Im Durchbruchstal der Nebel bei Kuchelmiß, Landkreis Rostock, fließt das Wasser schnell über die Steine. Sobald einzelne Lichtstrahlen der Sonne durch den intensiven Schatten der Buchen fallen, lassen sie auf vielen Steinen eine rote Kruste erscheinen, die lebt – die Krusten-Rotalge Hildenbrandia rivularis. Sie ist nur 30 – 100 Mikrometer (0,1 mm) dick und besteht aus bis zu 10 Zelllagen. In der letzten Roten Liste Deutschlands wurde sie noch als gefährdete Art geführt, nach der aktuellen Roten Liste gilt sie als ungefährdet. Nicht dass sich ihre Lebensbedingungen verbessert hätten, eher im Gegenteil. Aber sie ist an Stellen gefunden worden, wo man vorher schlicht nicht hingeschaut hat. Letztlich hat die intensivere Suche zu mehr Funden geführt, sie ist also häufiger als vormals gedacht. Allerdings bleiben schnell fließende, Stein-reiche, klare und verschattete Gewässer grundsätzlich gefährdet, sei es durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, durch Verrohrungen, durch die Beseitigung verschattender Gehölze u.a., und das erfasst dann zwangsläufig auch alle Organismen, die auf diese Lebensbedingungen angewiesen sind.
Von einer kleinen Brücke aus hat man einen wunderschönen Blick über die wilde Nebel. Den Fotostandort kann man bequem wählen und muss nur noch auf den richtigen Moment warten. Glück gehört aber auch dazu, denn das schnell strömende Wasser sorgt für immense Unruhe, so dass man den Auslöser im Serienbildmodus getrost ein paar Sekunden gedrückt halten kann – eines der vielen Fotos passt dann bestimmt.
Storchi 09/03/2024 11:39
Stark.Gruß, Storchi