Mendebrunnen
Der Mendebrunnen ist die größte und zugleich prachtvollste Brunnenanlage des Leipziger Stadtgebiets. Er befindet sich auf dem Augustusplatz vor dem (neuen) Gewandhaus und ist der einzig erhalten gebliebene Teil des alten Platzensembles. Namensgeberin des Brunnens ist Marianne Pauline Mende († 1881), Witwe des Kaufmanns Ferdinand Wilhelm Mende, die testamentarisch 150.000 Goldmark „zum Bau eines die Stadt verschönernden Brunnens von monumentaler Architektur auf einem freien Platz in der Nähe der inneren Promenade, vielleicht zwischen dem Museum und dem Neuen Theater“ stiftete. Zu ihren Motiven mutmaßte Egon Erwin Kisch, Mende sei Besitzerin eines Bordells gewesen und wolle mit dem großzügigen Vermächtnis ihr frevelhaftes irdisches Tun sühnen. Die Legende stellte sich später als (womöglich beabsichtigte) Verwechslung heraus. Die Baukosten für die Anlage beliefen sich auf fast 189.000 Goldmark. Sie konnten urch das um Zinsen angewachsene Stiftungskapital nicht vollständig gedeckt werden. Der Fehlbetrag von etwa 7.000 Goldmark konnte aber aus dem Nachlass des Leipziger Kaufmanns Franz Dominic Grassi aufgebracht werden. Ab 1883 wurde der Brunnen im Stil des Neobarock unter der Leitung von Oberbaurat Adolf Gnauth aus Nürnberg, nach dessen Tod vom Stadtbaurat Hugo Licht errichtet. Das Figurenensemble schuf der Münchener Bildhauer Jacob Ungerer. Der Mendebrunnen ist als eine Allegorie auf die Bedeutung des Wassers für den Menschen zu verstehen. Die maritimen Darstellungen verkörpern Gestalten der griechischen Mythologie: Gleich zweimal wird Triton, der Sohn des Poseidon, mit menschlichem Oberkörper und doppelschwänzigem Fischleib dargestellt. Die Tritonfiguren zügeln sich kraftvoll aufbäumende Hippokampen, Fabelwesen halb Pferd, halb Fisch, was als Beherrschung der Meeresgewalten durch den Menschen gedeutet werden kann.
Die Nereiden auf den Konsolen des fast 18 m hohen Obelisken symbolisieren den Nutzen, den die Menschen aus dem Umgang mit dem Meer ziehen. Gnauth und Ungerer lehnten sich sowohl in der Grundkonzeption des Brunnens als auch in der Auswahl und Gestaltung der Plastiken an berühmte Vorbilder des italienischen Barock an. Unverkennbar sind die Bezüge zu den römischen Brunnen auf der Piazza Navona, der Fontana del Moro und dem von Bernini entworfenen Vierströmebrunnen. Das Motiv des Figurenensembles könnte durch Niccoló Salvis Fontana di Trevi in Rom inspiriert sein. Die Einweihung des Mendebrunnens erfolgte am 2. September 1886. 1970 wurde die Anlage wegen des Baus des Gewandhauses demontiert und erst im Juni 1982 wieder an seinem ursprünglichen Standort in Betrieb genommen. Während des Baus der Tiefgarage unter dem Augustusplatz (1996-98) wurde der Brunnen ein weiteres Mal demontiert.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brunnen_in_Leipzig#Mendebrunnen)
Claus-Dieter Jahn 24/06/2007 17:48
Schönes Detail des Mendebrunnens,hättest aber gleich ein S/W daraus machen können,finde ich.Auch die Ausführungen dazu sind interessant.
Hätten wir uns heute treffen können?
Ich war heut Vormittag auch in der City unterwegs.
Gruß Cl.-D.