Monty Erselius


Premium (Pro), dem Bauch meiner Mutti

Nachts sind alle Falter grau...34

Familie: Limacodidae (Schneckenspinner, Asselspinner, Schildmotten)
Unterfamilie:
Art: Kleiner Asselspinner(Heterogenea asella)

Weiter geht es in der Serie mit einem sehr heimlichen und ungewöhnlichem Nachtfalter. Ungewöhnlich sind vor allem die Raupen, was sich auch im Namen niederschlägt. Der ganze Familienname stammt vom lateinischem Limax(Schnecke) ab. Auch der Artname gibt mit Heterogena(ungewöhnlich)nochmals einen Hinweis auf die Raupen. Der englische Name Triangle bezieht sich allerdings eher auf die Form des Falters.
Heterogenea asella ist mit einem Zentimeter Körperlänge und der unauffälligen braunen Flügelfarbe sehr leicht zu übersehen. Nicht zuletzt deshalb sind sehr wenige zuverlässige Angaben über sein Vorkommen zu finden. Wahrscheinlich erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet aber von Nordostspanien über weite Teile Europas.
Der Kleine Asselspinner bevorzugt geschlossene Waldgebiete mit Buchen- und Eichenbestand.
Als Falter ist er von Juni bis Anfang August anzutreffen, wobei er vor allem in warmen Nächten fliegt und dann auch vereinzelt ans Licht kommt. In der Literatur finden sich aber auch Angaben, das H.asella manchmal auch an sonnigen Nachmitagen unterwegs ist, was ich aber noch nicht erleben durfte.
Die sehr ungewöhnlichen Raupen haben anstelle der Bauchbeine eine regelrechte Kriechsohle, die ihnen auf glatten Blättern sehr guten Halt gewährt. In der Fortbewegung ähneln sie viel eher Schnecken, als Schmetterlingsraupen. Raupenfunde sind ziemlich selten, da die Raupen eher dämmerungs-und nachtaktiv sind und tagsüber oft unter den Blättern ruhen. Als Futterpflanzen werden Buchen und Eichen bevorzugt.
Spätestens im Oktober stellen die Raupen das Fressen ein und spinnen sich in einem Kokon ein. Diese Kokons werden teilweise an den Blättern befestigt, mit denen sie dann zu Boden fallen, der andere Teil überwintert im Kokon an dünnen Zweigen. Die letztgenannten Kokons können so durchaus im Winter entdeckt werden.
Gegen Ende Mai schlüpfen dann wieder die ersten Falter und setzen den Kreislauf fort.
Laut Roter Liste ist dieser Nachtfalter in einigen Bundesländern stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Ich persönlich halte diese Angaben für wenig zuverlässig, da gerade dieser Falter sehr häufig übersehen wird und eigentlich niemanden so recht interessiert.
Und gerade deshalb hat er sich einen Platz in unserer Serie mehr als verdient:-)

Um das Verlinken von passenden Raupenfotos wird ausdrücklich gebeten.

Ob es eine Gothic Eule gibt und welche Raupen am "Lolch" fressen, erfahrt Ihr bei Kathrin

Nachts sind alle Falter grau...33
Nachts sind alle Falter grau...33
KathrinJ


Noch eine Anmerkung am Rande. Der gezeigte Falter ist nicht tot! Weder Kathrin noch ich töten Tiere zur Artbestimmung oder für Fotos. Wie in der Einleitung zur Serie beschrieben, handelt es sich um Bestimmungsfotos von Faltern aus der Lichtfalle oder vom Lichtfang. Die Falter wurden einfach nur auf eine entsprechende Unterlage(meist Blätter) gesetzt und fotografiert. Danach wurden sie selbstverständlich wieder freigelassen. Die Fotos waren eigentlich nie für eine Veröffentlichung gedacht, sondern wir haben sie nur als Bestimmungshilfe verwendet. Eigentlich sind es wirklich nur Knipsbilder, ohne jegliche Bildgestaltung und Schärfeverläufe...
Trotzdem haben wir uns dann doch entschlossen, sie Euch einmal zu zeigen und den ein oder anderen Nachtfalter mal ein bisschen ins Rampenlicht zu rücken.

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