Nachts sind alle Falter grau...74
Familie: Hepialidae (Wurzelbohrer)
Unterfamilie:
Art: Heidekraut-Wurzelbohrer(Phymatopus hecta)
Bevor wir die Wurzelbohrer vernachlässigen, möchte ich heute mal wieder einen Vertreter ins Rampenlicht rücken. Es geht dieses Mal um den Heidekraut Wurzelbohrer(Phymatopus hecta). Im Englischen wird er Gold Swift genannt und einen goldenen Schein besitzt er wirklich, aber "Segler" halte ich für übertrieben. Vielleicht ist aber auch der Schwirrflug der Männchen gemeint?
Beim wissenschaftlichen Namen muss ich leider passen, vielleicht kann ja auch da jemand helfen.
Der kleine Nachtfalter erreicht max. 15mm Gesamtlänge und ist in ganz Europa heimisch. Er ist ostwärts bis nach Japan anzutreffen und nördlich bis ins südliche Fennoskandien. Im Süden wurde er schon im Mittelmeerraum nachgewiesen, fehlt allerdings auf Kreta, Korsika und Sardinien.
Der Heidekraut-Wurzelbohrer ist ein typischer Bewohner feuchter Laubmischwälder mit Gräsern, Farnen und Zwergsträuchern im Unterwuchs. Er kommt aber durchaus auch in trockenen Kiefernheiden mit Heidekraut und Heidelbeere vor.
Der hübsche Nachtfalter fliegt jährlich in einer Generation von Mitte Mai bis in den Juli, jedoch können die Flugzeiten regional stark abweichen.
Erwähnenswert finde ich das interessante Paarungsverhalten dieser Art. Bei den Männchen sind die Hinterbeine mit einem Duftorgan ausgestattet. Der Tarsus(Fuß) fehlt und die Tibia(Schiene) ist stark verbreitert. An der körperzugewandten Seite befindet sich eine tiefe Aushölung, in der dichtgedrängt die Duftschuppen stehen, welche in großen Drüsenzellen münden.
Dieser pinselförmige "Apparat" ruht normalerweise in regelrechten Taschen am Körper. Beim Balzflug werden die Hinterbeine herausgezogen und so kann sich der Duft ungehindert ausbreiten und lockt die Weibchen sogar aus größerer Entfernung an. Dieser Balzflug findet meist ab dem Beginn der Dämmerung statt.. Dabei patrouillieren die Männchen an Waldrändern und auf Waldwegen, wie an einem Federpendel aufgehängt entlang. Die Weibchen kommen regelrecht herangestürmt , prallen in der Luft mit dem Männchen zusammen und das Pärchen stürzt in die Vegetation, wo sofort die Kopula erfolgt.
Ansonsten leben die Weibchen eher versteckt und fliegen nicht gern umher.
Die Raupen leben in oder an den Wurzeln verschiedenster Pflanzen und sind sehr lichtscheu. Sie überwintern in der Wurzel, verpuppt sich aber in den oberen Bodenschichten in einem leichten Gespinst.
Der Falter ist momentan noch nicht gefährdet, taucht aber in einigen Bundesländern schon auf der Vorwarnliste auf.
Das manche Edelsteine fliegen können, erfahrt Ihr bei der Kathrin
Schönen Restsonntag und kommt gut in die Woche:-)
Helga Schöps 28/02/2011 17:19
Jedesmal wieder interessant die Informationen zu den einzelnen Faltern! Und die Fotos sowieso! Mal ein dickes Dankeschön für die Serie!VG Helga
Karin und Lothar Brümmer 27/02/2011 20:42
Sehr schöne Aufnahme und eine ausführliche Beschreibung.BG Karin und Lothar
Werner Bartsch 27/02/2011 19:48
eine tolle vorstellung, die du hier wieder gibst.bei dieser aufnahme wird bestens repräsentiert, warum sie zu den "schuppenflüglern" gehören. durch die schon fehlenden stellen im "flickerlteppich" des schmetterlings lässt sich fast jede schuppe erkennen !
lg. werner
Maren Arndt 27/02/2011 17:52
Nach all dem Karnevalrummel in Bremen komme ich wieder gerne zurück zur Besinnung und zur Natur.Deien Nachtfalterserie sorgt dafür und begeistert mich weiterhin.
Bei Katrin gucke ich auch immer rein. Ich bewundere die klaren großen Augen der meisten kleinen Falter.
In Natura kann man ds so gar nicht erkennen.
Viel Beifall
Und herzliche Grüße
Maren
Macro-Jones67 27/02/2011 16:45
Den finde ich hier in der Oberlausitz schon seltener.Ein sehr gut gelungenes Makro des Kleinen.
BG Mario
Ulrike Wienecke 27/02/2011 16:26
Ein feines Makro mit wieder sehr interessanten Infos!!Auch dir einen schönen Restsonntag und eine gute Woche.
LG Ulli
leau 27/02/2011 14:44
ein klasse Makro!lg
Monty Erselius 27/02/2011 13:31
Dankeschön an alle und ganz besonders an Wolfgang für die Erklärung des Namens:-)Glücklicherweise sehe ich die Art hier auch noch häufig.
v.g.
monty
Wolfgang Hock 27/02/2011 13:10
Hallo Monty, für den Namen musste ich erst mal im alten Schinken nachlesen. Hepialos leitet sich aus dem Griechischen ab, Aristoteles nennt einen "dunklen" Nachtfalter so. Hecta heißt eigentlich hectica, die Schwindsüchtige, die kleinste, dürftigste Art. Bezogen auf die Hepialus trifft das ja auch zu.Sehr schön wie du diese Art festgehalten hast. Kenne ihn aber eher als verbreitete bis häufige Art, man muss nur zur richtigen Zeit draußen sein.
Viele Grüße
Wolfgang
Mattel 27/02/2011 12:58
Wunderschönes Foto das andere wurde schon alles gesagt Danke für die umfassende Info Gruß MattelW Zopf 27/02/2011 12:41
interessant was man bei dir alles entdeckt:-)
LG Wolfgang
Heinz Less 27/02/2011 12:39
feines makrosuper schärfe
schön freigestellt
lg heinz
Sonja Haase 27/02/2011 12:37
Du zeigst wieder eine Art, die ich bewusst noch nie gesehen habe. Sehr schöne, scharfe Aufnahme. Und wieder einmal sehr umfassende Infos dazu. Viele Grüße, Sonja.siegfried fischer 27/02/2011 12:36
Super freigestellt und ich bin begeistert von der Schärfe :)LG Siggi