Nachts sind alle Falter grau...77

Nachts sind alle Falter grau...77

Familie: Noctuidae (Eulen)
Unterfamilie:
Art: Conistra erythrocephala (Rotkopf-Wintereule)

Heute möchte ich Euch wieder mal eine Eule vorstellen - eine, die auch jetzt wieder aktiv wird. Die Rotkopf-Wintereule verbringt den Winter als erwachsener Falter, nachdem die Tiere im September des Vorjahres geschlüpft sind. Ihre Flugzeit erstreckt sich im neuen Jahr bis Ende April.
Die Rotkopf-Wintereule tritt in mehreren, mehr oder weniger kontrastreich gezeichneten Formen auf. Die Grundfärbung reicht von rötlichbraun bis graubraun, wobei der Kopf und die Thoraxbehaarung oft mehr rötlichbraun abgesetzt sind (vgl. Name, englisch "Red-headed Chestnut"). Der Flügelaußenrand ist manchmal etwas aufgehellt. Ein diagnostisches Merkmal, daß bei allen Farbformen auftritt, sind die zwei oder mehreren dunklen Punkte im Nierenmakel.
Die Tiere erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 38mm.

Die Rotkopf-Wintereule bewohnt mit Eichen besetzte Laubwälder sowohl in der Ebene als auch im Hügelland. Dort findet man sie v.a. an den Waldrändern und -säumen, an Waldwegen, auch Lichtungen, sowie auf Rodungsflächen.
Die Eiablage findet im März bevorzugt an Eichen statt. Dort leben die Raupen im jungen Stadium und ernähren sich sowohl von Knospen als auch von Blättern, bevor sie wie bei den verwandten Arten mit zunehmendem Alter auch in die Krautschicht übergehen und dort bspw. an Labkräutern und Löwenzahn fressen. Die unauffälligen Raupen sind im Endstadium braun gefärbt mit vielen unregelmäßig verteilten helleren Sprenkeln. Auf dem ersten und letzten Segment befindet sich ein breiter, weiß eingefaßter schwarzer Streifen. Im Juni bauen die Raupen einen Kokon in der Bodenstreu, verpuppen sich darin aber erst im August. Im September schlüpfen dann die Falter, die ihren ersten Flughöhepunkt im Oktober und November haben. Die eingelegte Winterpause kann an warmen Tagen unterbrochen werden, so daß die Tiere auch an milden Wintertagen aktiv werden.
Die Falter besuchen im Herbst oft den Sommerflieder, im Frühjahr lassen sie sich an blühender Salweide blicken.
Die Rotkopf-Wintereule kommt gerne ans Licht und an den Köder.

Der Gefährdungsstatus der Art ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Während sie im Saarland als ausgestorben gilt, ist sie in Rheinland-Pfalz auf der Vorwarnliste. In vielen anderen Gebieten wird sie als gefährdet oder stark gefährdet geführt.

Das abgelichtete Tier stammt aus einer Lichtfalle.

Einen äußerst schmucken Spanner könnt Ihr bei Monty betrachten: