Monty Erselius


Premium (Pro), dem Bauch meiner Mutti

Nachts sind alle Falter grau...84

Familie: Sesiidae (Glasflügler)
Unterfamilie: Tinthiinae
Art: Himbeer-Glasflügler(Pennisetia hylaeiformis)

Heute möchte ich Euch mal einen Vertreter aus der Familie der Glasflügler vorstellen. Ich habe mich in diesem Jahr ja etwas näher mit den Sesien beschäftigt und bin völlig von ihnen fasziniert. Am meisten habe ich über die zahlreichen Pheromonanflüge gestaunt, welche mir sehr deutlich aufzeigten, dass selbst so große und nicht gerade unauffälligen Tiere jahrelang unentdeckt bleiben können. Es kommt mir fast wie ein "Paralleluniversum" vor- man sieht die Glasflügler eigentlich nie und sobald man einen Pheromonköder einsetzt tauchen sie innerhalb von Minuten "wie aus dem nichts" auf. Vorraussetzungen sind natürlich passende Lebensräume und Bedingungen- sonst passiert einfach nix.

Rasperry Clearwing wird dieser Glasflügler treffend im englischsprachigem Raum genannt und auch den wissenschaftlichen Name Hylaeus - Waldbiene finde ich sehr treffend.
Der Himbeer-Glasflügler ist in ganz Europa verbreitet und fehlt nur auf den Britischen Inseln und in Teilen Südeuropas. Der eurasische Raum wird bis nach Japan besiedelt.
Der mit ca.30mm Flügelspannweite als mittelgroß zu bezeichnende Glasflügler kommt in Deutschland in jedem Bundesland vor. Bevorzugt werden scheinbar sonnenexponierte Himbeerbestände auf Schonungen, Schlägen und an Waldrändern. Nach Holzeinschlägen oder Sturmschäden kann sich die Himbeere oft schnell ausbreiten und die Himbeer-Glasflügler können kurzzeitig sehr zahlreich auftreten.
Pennisetia hylaeiformis fliegt jährlich in einer Generation, meist von Mitte Juli bis weit in den September hinein. Die Falter können keine Nahrung mehr aufnehmen und sind daher nicht auf blühende Pflanzen angewiesen. Die Pheromone werden am besten in den Nachmittags-und frühen Abendstunden angeflogen. Dabei fliegen bei günstigen Windverhältnisse durchaus Tiere aus einem Kilometer Entfernung sehr zielgerichtet an.

Pennisetia hylaeiformis
Pennisetia hylaeiformis
Monty Erselius

Die Raupen ernähren sich vom Mark der Himbeerruten. Die befallenen zweijährigen Stengel brechen schon beim leichten Umbiegen unmittelbar über dem Erdboden ab und verraten so sicher die Anwesenheit der Art.
Nach der Überwinterung steigt die Raupe im Markgang empor und bereitet ihr Ausschlupfloch vor, welches aber von einer dünnen Membran bedeckt bleibt. Die Puppe ist durchaus in der Lage im Stengel auf-und abzusteigen. Durch zwei Reihen Häkchen an der äusseren Puppenhülle, wird eine optimale Schlupfposition gewährleistet und ein herausfallen der Puppe aus dem Schlupfloch verhindert.

Der hübsche Glasflügler ist nirgendwo in Deutschland selten oder gefährdet. Allerdings zweifle ich eine Zunahme der Art an, sondern sehe die häufigen Fundmeldungen in dem gestiegenen Interesse an den Sesien und im verstärkten Einsatz von hervorragenden Pheromonen.

~ Pheromonanflug~

Die Kathrin widmete sich dieses Mal den Kleinschmetterlingen und stellte eine leicht zu bestimmende Art vor. Schaut mal vorbei.
Nachts sind alle Falter grau...83
Nachts sind alle Falter grau...83
KathrinJ

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