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Nebel

Camera obscura Diafilm 6x12cm Crossentwicklung

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"Mein Patient Hubert P. (Fall Nr. 3851) hatte schon seit Jahren

mit niemandem mehr gesprochen. Ihm eine Brücke zu seiner

verloren gegangenen Erinnerung zu bauen, gelang mir nicht.

Einzig was seit Jahren von ihm zu hören war: er dichtete rätselhafte

Verse zum Fenster hinaus. In unzähligen Varianten kritzelte er sie

an die Wand, kratzte sie in das Holz des Tisches:


„Leicht in einem Bach ertrunken blüht ein leises Leuchten abends.

Tönt raunend an Eiben mein eines Märchen in chaotischer Heiterkeit,

hält Ibisse nicht einmal in nächtlicher Inbrunst, nur dich im Cello Haus.“


Wie hätte ich diese Chiffren deuten sollen? Die Hypnose und alle

Techniken der ärztlichen Kunst schlugen fehl. Daß die Erinnerung

einer kranken Seele sich uns entzieht, müssen wir scheiternd

anerkennen. Ist es nicht dies, die Erinnerung generell, die kostbar

aus jedem macht, was er ist?

Individuum!

Der Verlust verweht unsere Existenz schmerzlich bis auf einen

Punkt. Verflüchtigt den Blick und wir gleichen einer stillen

stummen Nebellandschaft."

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Dr. Gordon Mendenhall. Psychiater.
Aufzeichnungen 30. Oktober 1922
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