Nichts als die Wahrheit

Nichts als die Wahrheit

Warum wir euch Fellmonster so lieben.

Für meine Katze Sophie von Astrid Wiezorek

Früh um 4.00 Uhr trampelst du mit nassem Fell und eben solchen Pfötchen erbarmungslos auf meiner Zudecke herum,
so dass ich deine kleinen scharfen Krallen durch die Decke spüre.
Gerade bist du von deiner „Nachtschicht" heim gekommen und nun forderst du dein Frühstück ein.
Ich finde das nicht so toll, ziehe mir die Decke über die Ohren und versuche dich zu ignorieren.
Doch es hilft nichts, du kennst so viele Tricks mich wach zu bekommen, das ist unbeschreiblich.
Schlaftrunken schlürfe ich dann an deinen Napf und fülle diesen mit Futter auf.
Aber du frisst nicht, schnüffelst nur daran herum und rümpfst die Nase.
Nanu? Bis gestern war das doch noch deine Lieblingsspeise?
Na egal, wenn du wirklich so einen Hunger hast wirst du schon fressen.
Schnell wieder ins warme Bett gekrochen und noch eine Mütze Schlaf holen.
Jetzt geht es erst richtig los.
Du willst anderes Futter, und zwar gerade das, was nicht zur Verfügung steht.
Du kramst deinen gesamten Sprachschatz heraus, vom kläglichen Miaoooo einer halbverhungerten Mieze,
bis hin zum schreienden Mauooiiiiiii, eines gefährlichen Tigers und deine Krallen werden zu Säbeln.
Ich stehe also erneut auf und suche verzweifelt nach anderem Futter.
So werden ca. 3 verschiedene Dosen geöffnet und eben soviel Trockenfutter Tüten bis endlich das Passende dabei ist.
Der 3. Versuch noch etwas Schlaf zu erhaschen.
Doch nun bist du satt und willst kuscheln.
6 kg Katze fallen unkontrolliert mit einem Plautz auf mich,
und zwar auf den Bauch (oder Brustkorb), so dass mir das Atmen schwer fällt.
Vorsichtig schiebe ich dich zur Seite.
Nun liegst du genau auf meinem Oberarm oder in meiner Armbeuge.
Meine Blutzirkulation gerät ins stoppen, der Arm wird schwer wie Blei, schläft ein und es kribbelt wie 1000 Armeisen.
Regungslos bleibe ich liegen….du schnurrst gerade so friedlich….bis der Wecker klingelt.
Du dagegen schläfst jetzt fest und tief und wehe du wirst geweckt um die Betten zu machen.

Der Tag gehört mir …du pennst.

Am frühen Nachmittag stehst du auf, ich darf die Betten machen.
Meine Arbeit kann ich jetzt vergessen, denn es ist Spielstunde angesagt.
Alles was ich vormittags aufgeräumt habe wird nun zerwuselt.
Die Gardine hängt noch falsch, die Kissen auf der Couch müssen neu sortiert werden,
die Blumenerde der Zimmerpflanzen wird gelockert, der Tisch wird inspiziert und gegebenen falls um dekoriert,
ein bisschen am Sessel gezupft und unter den Läufer gekrochen und anschließend noch die Einstreu deines Klos in der Wohnung verstreut.
So, du hast fertig gespielt jetzt muss gestreichelt und geschmust werden bis dich wieder der große Hunger überfällt.
Das Theater mit der Futterauswahl wiederholt sich aufs Neue, aber inzwischen war ich einkaufen und es stehen 4 weitere Sorten Futter zur Verfügung.
Nun kommt mein wohlverdienter Feierabend.
Ich lege mich auf die Couch und schalte den Fernseher ein.
Aha, es läuft „Tatort“.
Gerade im spannendsten Moment des Films fällt dir dein Reviercheck ein.
Du willst SOFORT raus.
Und wehe ich öffne nicht gleich die Tür
(durch die Katzenklappe zu gehen ist zu unbequem)
dann tust du so, als ob du gleich in die Stube Pipi machst.
O.k. ich öffne dir die Tür und verpasse die Hälfte vom Krimi.
Draußen weht ein kalter Wind und es regnet.
Waaas? Da sollst du raus gehen? Neeee nicht?
Man kann auch zwischen Tür und Angel auf der Schwelle sitzen bleiben und sein Revier erst mal beobachten.
Mich stört das nicht im geringsten, dass du erst noch überlegst, ob du bei so einem Sauwetter wirklich raus willst.
Im Rückwärtsgang schiebst du dich zwischen meinen Beinen in die warme Wohnung zurück.
Zähneknirschend schließe ich die Tür hinter dir und widme mich wieder dem Fernseher.
Die Couch ist jetzt besetzt, denn du liegst lang ausgestreckt darauf und schläfst.
Gut, dass es noch Stühle gibt.
Nach ca. 1/2 Stunde fällt dir dann doch ein, dass du raus gehen willst.
Du hast ja ein Date mit den Nachbarskatzen.
Diesmal geht das Ganze auch sehr schnell und die Couch ist wieder frei.
Der Film ist auch zu Ende und ich weiß nun nicht wer der Mörder war.
Es ist Schlafenszeit, noch schnell das Fenster öffnen
(falls du wieder rein willst) und dann ab ins Bett.
Gute Nacht bis früh 4.00 Uhr, dann beginnt wieder ein neuer Tag.

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Das war meine Sonntagslektüre für euch.
*grins*
Schaut auch noch hier rein.