Sabine Streckies 02


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Offenbach: Steinwüste, Baum, Gießring und Flasche

Da kann sich der Naturfreund wieder einmal nur verwundert die Augen reiben: In der zubetonierten Steinwüste des Offenbacher Hafengebiets (für Wohlhabende) wurden auch einige Bäume gepflanzt. Haben diese es dort ohnehin schwer und wirken irgendwie fehl am Platz, so kamen nun auch noch die letzten viel zu trockenen Jahre dazu.
Bei meinem letzten Besuch im Hafengebiet hatten die Bäume nun – wie ich später recherchierte – einen sogenannten „Gießring“ aus Kunststopf verpasst bekommen.


„Das Produkt

In der Anwuchsphase sorgt der aus schlagzähem, wetterfestem Kunststoff gefertigte Ring für optimale Bewässerung: Wasser fließt nicht mehr ab, sondern wird zielgerichtet zum Wurzelballen geleitet. Gleichzeitig bietet der Gießring Schutz vor seitlichen Mähschäden und Streusalz. Die gewellte Unterkante erleichtert das Einbringen des Gießrings in die Pflanzgrube. Das in der Nennweite DN 800 erhältliche Bauteil ist zur Kontrolle der Gießmenge an der Innenseite mit einem Gießmengenanzeiger (Füllmenge bis zu 100 l) ausgestattet. Es wird einfach auf den Untergrund aufgesetzt, ausgerichtet und mittels Zentrierstiften an der mit einer EPDM-Gummidichtung versehenen Nahtstelle geschlossen.“

https://www.funkegruppe.de/anwendungsbereiche/ctrl/as/ca/bereich/baumschutz/produkte/funke-giessring.html

Man pflanzt also Bäume in ein Gebiet, von dem man weiß, dass die Pflanzen alleine mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals überlebensfähig sein werden. Die „zielgerechte“ Leitung von Wasser an den Wurzelballen verhindert zudem, dass sich die Wurzeln zu möglichen Wasservorkommen in der Erde hin entwickeln können.

Wie man sieht, sind Gießringe doch wenigstens als Mülleimer gut. Erst für die Bierflasche und später vielleicht für den bedauernswerten und an dieser Stelle auf Dauer chancenlosen Baum.

Hessen, Südhessen, Offenbach am Main, 05.09.20.
Panasonic Lumix LX 15.

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