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Passierschein zum Besuch der damaligen DDR

Passierschein zum Besuch der damaligen DDR

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Detlev aus Berlin


Premium (Pro), Berlin

Passierschein zum Besuch der damaligen DDR

Am 5. Dezember 1963 erklärte sich die DDR bereit an West-Berliner Passierscheine auszugeben, um West-Berliner Bürgern wieder Verwandtenbesuche im Osten der Stadt zu ermöglichen.
Damit war es nun nach 28 Monaten nach der Teilung der Stadt wieder gestattet, Ost-Berliner Verwandte zwischen dem 19. Dezember 1963 und dem 5. Januar 1964 zu besuchen. Insgesamt machten zum Jahreswechsel 1963/1964 etwa 700.000 West-Berliner etwa 1,2 Millionen Besuche in Ost-Berlin.

Bis 1966 folgten drei weitere Passierscheinabkommen mit der DDR:
Das 2. Passierscheinabkommen am 24. September 1964 (ab November 1964 erstmals mit Mindestumtausch von Devisen),
das 3. Passierscheinabkommen am 25. November 1965 und
das 4. Passierscheinabkommen am 7. März 1966 für Ostern und Pfingsten. Zwischen dem 7. und 20. April 1966 sowie zwischen dem 23. Mai und 5. Juni 1966 durften West-Berliner Verwandte in Ost-Berlin besuchen,

Die Anträge wurden in West Berlin von schnell eingerichteten Passierscheinstellen entgegengenommen. Die dort arbeitenden Mitarbeiter in Postuniform waren aber verkleidete Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR.

Danach blieb nur noch die Passierscheinstelle für dringende Familienangelegenheiten, also Härtefälle, erhalten. Von diesen Beschränkungen ausgenommen waren Geschäftsreisen, Reisen zur Leipziger Messe sowie Reisen auf Einladung amtlicher Stellen der DDR.

Das Viermächte-Abkommen über Berlin von 1971 und der Verkehrsvertrag vom 17. Oktober 1972 ersetzten später die bisherige Regelung des Personenverkehrs. Nunmehr war es den Bewohnern von West-Berlin wieder regelmäßig möglich, nicht nur Verwandte, sondern auch Bekannte im Ostteil der Stadt und auch in der gesamten DDR nach Erteilung eines „Berechtigungsscheins zum Empfang eines Visums“ zu besuchen. Es waren damit auch rein touristische Einreisen möglich.

Commentaire 4

  • only one 29/12/2013 18:31

    So ein Ding hatte ich auch mal, ist aber wohl irgendeinem meiner zahllosen Umzüge zum Opfer gefallen.
    Danke für deine ausführlichen Informationen zum Thema.
    Schön, wenn nicht alles in Vergessenheit gerät.
    LG Sabine
  • vitagraf 07/12/2013 17:38

    Es ist wichtig, von dieser gewaltsamen Teilung mit all ihren Folgen zu berichten. Dass man dies aber inzwischen machen muss, damit es nicht in Vergessenheit gerät, zeigt, wie gut der Zusammenschluss inzwischen gelungen ist. Die nächste Herausforderung ist nun Europa. ;-)
  • WendenBlende 24/11/2013 13:06

    Danke für die Erinnerung.
    Auch ich habe Erinnerungen an die
    Klassenfahrt nach Berlin. Der ganze
    Bus wurde durchflöht, damit bloß niemand
    ein bedrucktes Stück Papier bei sich hat.
    Heute undenkbar. Zum Glück.
    VG WendenBlende
  • Martina H-P 24/11/2013 9:45

    ich habe auch Verwandte in Ostdeutschland,heute gar nicht mehr vorstellbar,mit wie viel Aufwand und Zittern die Grenze überwunden werden musste um seine Lieben zu sehen,auch die Klassenfahrten nach Berlin waren oft eine Zitterpartie,meine Kinder haben das nicht mehr erlebt,wichtig aber ist davon zu berichten,das ist unsere Geschichte,
    lg tina