Rännbabbe
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(...verzeihung, meine Kenntnisse der sächsischen Hochsprache sind noch sehr lückenhaft ....)
Mittlerweile geraten die Drabbis fast zu Ausnahmeobjekten, werden sie doch immer seltener. Ein Auto (meistens ist es ja wirklich ein Auto-Mobil gewesen), das früher nicht wegzudenken war, heute aber immer seltener wird.
Es wurde sicherlich viel gelästert über den Kleinen, aber wenn man die ihm zugrundeliegende Spezifikation bedenkt, also anspruchslos, leicht mit wenig Aufwand zu reparieren, dann hat er die sicherlich recht gut erfüllt. So gut, daß man ihn sich eigentlich ohne Probleme als *das" Auto für Entwicklungsländer mit stark lückenhafter Infrastruktur vorstellen kann. Etwas Tape, Klingeldraht und einen Gummihammer sollte man schliesslich selbst in Timbuktu am Freitag Nachmittag auftreiben können. :-)
Daneben hatte er eine ganze Reihe verborgener und oft übersehener Qualitäten:
- Ein sehr leises Auto, besonders für grossgewachsene Menschen (man konnte sich beim Fahren mit den Knien die Ohren zuhalten...)
- Umweltfreundlich (ich war 10.000 Joghurtbecher...)
- das erste Auto, das die Prüfung zum Milleniumbug problemlos bestand (wo keine Elektronik, da kein Bug...)
- verkehrsregulierend (ambitionierte Raser auf den Autobahnen wurden vor dem Überholen von den Gemischdämpfen ohnmächtig....)
- völkerverbindend (in der CSSR bekannt als "Rache für das Sudetenland"...)
- Steherqualitäten (auf jeder Autobahn standen welche am Rand und wollten repariert werden ...)
- Geburtenkontrollierend (Generationen von Trabbifahrern hatten intimere Kenntnisse über die Zündspule ihres Trabbis als über die Vagina ihrer Freundin - o.k., o.k., das ist aus Cannery Row geklaut *ggg*)
- Populationsfördernd (wenn man in dem engen Ding praktisch auf seiner Freundin gehockt hatte, konnte man gar nicht anders als....)
- ISAF geeignet (schon mal eine Panzermine gesehen, die auf Plastik reagiert?)
- Hausfrauentauglich (wenn 2 Trabbis kollidieren, gibt es eine Tupperparty...)
- gelenkfreundliche Karosserie (nationales deutsches Hobby im November 1989: Trabbiklopfen aka Test the West:-))))
- nicht zu vergessen: Das Flair der großen, weiten Welt (die blauen Schwaden auf dem Kürfürstendamm am 10.11.1989 waren sehenwert *ggg*)
Was ich aber nie verstanden habe: Kommt ein Trabbi zum Schluß auf den Schrottplatz oder in den Gelben Sack? :-)
(hoffentlich merkt man trotz des Gelästers eine Sympathie für den RängDängDängDäng auf 4 Rädern - ist mal wieder so ein Tag, an dem nur noch hemmungsloses Ablästern hilft. Und mal ehrlich, gegen diesen Kühlergrill ist ein popeliger AMG - Mercedes 6.3 doch nur hohle Show :-)))
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Christiane v. D. 21/04/2008 14:39
Eine Liebeserklärung an den Trabbi der anderen Art ;-))LG Christiane
Papa Frank Kunze 18/04/2008 15:47
Oh ja, so einen hatte ich auch mal."I like it!"
vG Frank
Zwei AnSichten 18/04/2008 12:42
gut geschnittene Babbe !:-)
lg ingrid
Thomas.T. 18/04/2008 12:11
@Kerstinkommt wahrscheinlich daher, daß ich als Wessi nie einen hatte ;-))
ANSCHii.reloaded. 18/04/2008 9:27
:))° Chnum ° 18/04/2008 8:29
in allen belangen !Frechdax . 18/04/2008 8:20
Man konnte auch ganz leicht die Batterie rausnehmen, wenns draußen zu kalt war. Unsrer hats bis nach Moskau geschafft ohne Reparatur..nur in Polen hatte Papa immer Schwierigkeiten, da fanden sie die Räder so interessant, dass er lieber keine Pause einlegte...sondern sich Streichhölzer besorgte, um die Augen offenzuhalten ;-)))Steffen Kuehn 18/04/2008 7:38
Nu klor !Klasse Text dazu :o))
Um Deine Sprachkenntnisse "offzumöbeln habsch was zum guggen":
http://www.cityguide-dresden.de/de/stadt.asp?lang=de§=saechsisch§=saechsisch
vG; Steffen