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Rapadelta

Wohl eine der schönsten Deltalandschaften der Welt. Langsam aber stetig wird der See Laitaure kleiner, denn jährlich vergrößert sich das Delta des Rapaätno um fünf Meter.

Wir waren im Septemper 2010 oben, auf dem Skierffe und konnten bei bestem Wetter zum Wandern diese Naturschönheit bewundern.

Aus dem Reisetagebuch:

09. September 2010

An diesem Tag folgte der für uns bisher härteste Tourabschnitt, denn bis auf zwei kurze Ausnahmen ging es mehr, selten weniger, steil aufwärts. Wir starteten in Aktse und liefen den Kungsleden in nördlicher Richtung den zunächst bewaldeten Berg hinauf. Kurz nach Verlassen der Baumgrenze zweigte ein Pfad (ausgeschildert) links zum Skierffe ab. Eine ganze Weile ging es gemächlich bergan, dann aber wieder steiler. Es folgte ein kurzer Abstieg, nur um die verlorenen Höhenmeter gleich wieder gutzumachen. Schön war, dass man oberhalb der Baumgrenze immer einen herrlichen Blick über den Laitaure und auch schon ins Rapadelta hatte. Ebenso hatte man immer das Ziel im Blickfeld.

Es war sehr warm und obwohl wir am Bach im Wald noch viel getrunken hatten und auch unsere jeweils zwei 0,5 Liter-Flaschen aufgefüllt hatten, wurde es Zeit, den einzigen nicht ausgetrockneten Bachlauf nur wenige hundert Meter vor dem Skierffe zu erreichen. Eine große Rentierherde befand sich ebenfalls in der Nähe. Der Bach glich eher einem Rinnsal, aber das Wasser floss, schmeckte frisch und war kühl, außerdem hatten wir großen Durst. Also schoben wir sämtliche Gedanken auf Verunreinigungen beiseite, tranken und füllten die Flaschen wieder auf.

Am Fuße des Skierffe ließen wir unsere Trekkingrucksäcke liegen und stiegen nur mit der umgehängten Fototasche hinauf. Was war das leicht zu laufen! Um etliche Kilos erleichtert, sprangen wir den Berg hinauf, gerade so, als würde man schweben …

Oben befanden sich noch ein paar andere Leute, ein Kameramann, ein Fotograf und zwei Schauspieler. Sie machten den Eindruck als seien sie Studenten, war amüsant zuzuschauen – gleiches werden sie wohl von uns gedacht haben, denn mein Mann hielt mich ständig an einer Gürtelschlaufe fest, wenn er meinte, ich stände zu dicht an der Abbruchkante. Die Aussicht vom Skierffe ist einfach atemberaubend schön. Die südliche Kante des Skierffe fällt senkrecht, knapp 700 m tief, bis ins Rapadelta ab, wo der Ráhpaädno ein Labyrinth aus Flussarmen und Seen geschaffen hat. Neben dieser Aussicht ist aber noch etwas anderes in lebhafter Erinnerung geblieben. Ich legte mich an die Abbruchkante und lugte mit dem Kopf hinüber. Von unten strömte lauwarme Luft hinauf. Stand man auf dem Gipfel, ohne über die Kante zu schauen, bekam man davon gar nichts mit. Klar, warme Luft steigt nach oben … aber so hatte ich das zuvor noch nie erlebt.

Es war später Nachmittag, als wir uns wieder an den Abstieg machten. Die Rucksäcke auf dem Rücken fühlten sich nach der kurzen Tragepause gleich doppelt so schwer an. Unser Nachtlager wollten wir ganz in der Nähe auf der Hochebene zwischen dem Gierdogiesjtjåhkkå und dem Skierffe aufschlagen. Die vielen Flußarme waren größtenteils ausgetrocknet.

Wie jeden Abend bisher, blieben wir nicht lange auf, die ungewohnte Anstrengung am Tage machte sich durch große Müdigkeit bemerkbar. Allerdings wurden wir diesmal durch Geräusche gegen 22:00 Uhr geweckt. Ein paar Rentiere hielten sich ganz in der Nähe auf und liefen durch sumpfige Stellen, was ein leicht matschiges Geräusch von sich gab … aufgeweckt hatte uns aber das Aneinanderschlagen zweier Rentiergeweihe.


Wo wird es uns wohl in diesem Jahr hin verschlagen ...

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